Boys und die Threshers, welche gegen die
Fronen und
Steuern ankämpften, die jene ihnen zumutete. 1781 trat der
Bund derUnitedIrishmen zusammen, der auch viele Gebildete zu seinen Mitgliedern zählte und 1798 eine große Empörung hervorrief, welche
von den Engländern in
Strömen von
Blut erstickt wurde, da die von
Frankreich gehoffte
Hilfe ausblieb. Die
Bildung geheimer politischer
Sekten hörte aber damit nicht auf. Die
RibbonMen entstanden und nach ihnen die St.PatrickBoys,
die viel
Unfug trieben und allerlei Unheil anrichteten.
Das letzte Erzeugnis der
Sucht der
Iren, auch nach Beseitigung des auf ihnen lastenden
Druckes ihrer Abneigung
gegen die
Verbindung mit
England durch Gewaltthaten
Ausdruck zu geben, sind die
Fenier, deren
Bund in
Amerika
[* 2] von O'Mahoney und
Michael Doheny gegründet wurde, aber sich dort wie in
Irland durch ungeschickt unternommene
Anläufe zu großen Thaten lächerlich
und durch den gemeinen
Eigennutz seiner
Führer sowie durch heimtückische Handstreiche verächtlich machte.
Auch die Amerikaner selbst haben es zu einer
Menge von politischen und unpolitischen Geheimbünden gebracht. Von den erstern
seien nur die
Cincinnati, eine Militärverbindung mit aristokratischer
Tendenz, die im
Revolutionskrieg des vorigen
Jahrhunderts
auftrat, die demokratischen
SonsofLiberty, die TammanyHall
[* 3] in
New York, der
Orden
[* 4] desEinsamenSterns,
der
Cuba durch
Freischaren erobern wollte, und die
Kuklux-Clans genannt, die in den
Jahren nach 1864 in den Südstaaten die frei
gewordenen
Neger und deren
Freunde verfolgten.
Nicht politische geheime
Vereine in den
Vereinigten Staaten
[* 5] sind außer den hier sehr verbreiteten Freimaurern die in
England
um 1780 enstandenen ^[richtig: entstandenen] und hier ebenfalls Hunderttausende von Mitgliedern zählenden
Odd Fellows, die in den letzten
Jahren auch in
Deutschland
[* 6]
Logen und
Lager
[* 7] gegründet haben, die Foresters und die Gardeners,
endlich die
Druiden, die aber nichts andres als ehrsame Versicherungsanstalten oder
Institute zu gegenseitiger
Hilfe in Krankheitsfällen
sind, welche bei ihren Versammlungen einige dem freimaurerischen
Ritual nachgebildete
Zeremonien beobachten.
Die Geschichte verschiedener Geheimbünde, vornehmlich
Frankreichs, behandelten A.
Blanc (Par. 1846-47, 5 Bde.), Zaccona
(das. 1847, 5 Bde., u.
1868),
Graf Le
[* 8] Couteulx de Canteleu (das. 1863) u. a.
Gegenwärtig wird der
Titel:
WirklicherGeheimer Rat als Auszeichnung an höchste Beamte verliehen. Derselbe
ist in der
Regel mit dem
PrädikatExzellenz verbunden. Im übrigen ist geheimer Rat der
Titel der obersten Beamten, namentlicher Ministerialdirektoren,
der vortragenden
Räte in den Ministerien, der ersten
Räte in den Kollegien etc. In der
Regel ist der
Titel dann mit einem Zusatz,
aus dem das
Ressort hervorgeht, in welchem der betreffende
Rat beschäftigt ist, verbunden, z. B. Geheimer
Regierungsrat, Geheimer Finanzrat, Geheimer
Justizrat etc. Auch als bloßer
Titel, ohne daß damit eine amtliche
Funktion verbunden
ist, wird der
Titel geheimer Rat zur Auszeichnung verliehen, namentlich der
GeheimeKommerzienrat an hervorragende Kaufleute und
Industrielle,
der
Geheime Ökonomierat an verdiente Landwirte etc. Auch die Subalternbeamten, wie
Kanzlei-, Rechnungsräte,
erhalten in
Preußen nach längerer
Dienstzeit den
Titel geheimer Rat
in manchen Staatsbudgets vorkommende
Summen, welche zur ausschließlichen
Disposition
der höchsten Staatsbehörden gestellt und zur Bestreitung von
Ausgaben bestimmt sind, welche nicht zur öffentlichen Kenntnis
kommen sollen und darum der Rechnungskontrolle entzogen sind, die sich nicht zur öffentlichen Rechnungslegung eignen, wie
die
Ausgaben für die
geheime Polizei, geheime diplomatische
Zwecke, Beeinflussung der
Presse
[* 12] etc. Die Geheimfonds haben
in allen
Ländern starke
Angriffe zu erdulden gehabt.
Doch sind sie für außerordentliche
Zwecke, insbesondere aber für
Zwecke der auswärtigen
Politik, nicht zu umgehen, wie denn
auch im
DeutschenReich dem
AuswärtigenAmt ein der
Kontrolle des
Rechnungshofs nicht unterstehender Geheimfonds zur
Verfügung gestellt
ist. Allerdings haben nicht selten einzelne
Regierungen, wie z. B. diejenige des zweiten französischen
Kaiserreichs, die ihnen gewährten Geheimfonds gemißbraucht und namentlich mit deren
Hilfe eine verderbliche
Korruption in der
Presse
hervorgerufen. Vgl.
Reptilienfonds.
der Inbegriff von
Lehren
[* 13] meist religiöser und politischer
Natur, welche nur einem engern
Kreis
[* 14] von Eingeweihten
mitgeteilt und von diesen alsGeheimnis streng bewahrt werden, wie die jüdische Geheimlehre oder
Kabbala, die
Mysterien
der Griechen etc. Vgl.
Arcani disciplina.
Die Geheimniskrämerei war früher in der
Medizin und in der
Technik
weit gewöhnlicher als jetzt.
Die
Ärzte glaubten durch ihre
Erfahrungen zu durchaus bewährten
Formeln
gelangt zu sein und hielten dieselben, eifersüchtig auf ihren
Ruhm, mit Sorgfalt geheim.
Gegenwärtig huldigt man andern
Anschauungen, und nur ausnahmsweise werden noch mehr oder minder erprobte Mischungen, deren sich der
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Industrialismus der Apotheker bemächtigt hat, geheim gehalten.
Dagegen spielen jetzt Geheimmittel, die vor allem dadurch charakterisiert
sind, daß ihr Preis ihren wahren Wert weit übersteigt, eine große Rolle und finden hauptsächlich in der Scheu des Publikums,
sich in gewissen Fällen einem Arzt anzuvertrauen, oder in dem Wunsch, Hilfe in Fällen zu erhalten, wo sie derArzt nicht bieten kann, die Basis ihrer Existenz.
Diese Geheimmittel, welchen sich auch mehrere für technische Zwecke bestimmte Mischungen
anschließen, repräsentieren in ihrer großen Mehrzahl den gemeinsten Schwindel;
die Urheber und Verkäufer derselben, meist
schmutzige Spekulanten, wissen in der Regel das Gesetz geschickt zu umgehen, bedienen sich in ausgedehntem
Maß der Presse, welche, bis auf einige ehrenhafte Blätter, leider solche Annoncen nicht zurückweist, und richten vor allem
dadurch Schaden an, daß sie die Patienten veranlassen, durch Quacksalbereien vielleicht den richtigen Zeitpunkt zu verfehlen,
wo noch ärztliche Hilfe möglich war. Um die Bekämpfung des Geheimmittelunwesens haben sich K. E. Bock
[* 16] (s. d.) in der »Gartenlaube«,
Hager und Wittstein, Jacobsen, der Ortsgesundheitsrat von Karlsruhe
[* 17] u. a. große Verdienste erworben.
Sehr günstige Erfolge in der Bekämpfung des Geheimmittelunwesens
hat die Schweiz
[* 18] erzielt, indem der Kanton Zürich
[* 19] Publikation und Verkauf von Geheimmitteln verbot, wenn diese nach ihrer
Zusammensetzung erfahrungsgemäß schaden können oder auf bestimmt angeführte Krankheiten und Übel berechnet sind, welche
zu behandeln nur dem geprüften Arzt zusteht, oder endlich im Preis oder durch die Art der Empfehlung auf eine Prellerei des
Publikums ausgehen.
Die von der Sanitätsdirektion erlassenen bezüglichen Verbote werden publiziert.
In Fällen der Gesetzumgehung (durch Broschüren, wie Airys »Naturheilmethode«) ist ex officio einzuschreiten.
Vgl. Wittstein,
Taschenbuch der Geheimmittellehre (4. Aufl., Nördling. 1875);
Hahn,
[* 20] Die wichtigsten der bekannten Geheimmittel und Spezialitäten (4.
Aufl., Berl. 1879);
Dr. Airys »Naturheilmethode«, eine Broschüre, welche von F. A. Richter u. Komp. in Rudolstadt
[* 21] vertrieben
wird, und in welcher die jetzt sehr zahlreichen Geheimmittel dieser Firma beschrieben und empfohlen werden.
American Pills von Boldt Lesington, für Vollblütige, Korpulente, bei sitzender Lebensweise, als Schutzmittel gegen ansteckende Krankheiten
etc., bestehen aus Skammonium, Rhabarber und Seife.
Bandwurmmittel von Mohrmann besteht aus zwei Arzneien, von denen die eine aus 10 g Wurmfarn- und Granatwurzelextrakt, die
andre aus einem Gemisch von je 8 g Himbeersaft und Rizinusöl zusammengesetzt ist. - Peschiers Bandwurmpillen
bestehen aus je 1,6 g ätherischem Wurmfarnextrakt und Wurmfarnwurzelpulver, zu 20 Pillen formiert. - Genfer Bandwurmpillen
vom Apotheker Bernard, Gelatinekapseln mit Rizinusöl, ätherischem Wurmfarnextrakt und Extrakt der Granatwurzelrinde. - Bandwurmpillen
vonBloch, Auszug von Granatwurzelrinde.
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