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Stärke
[* 2] der dem Gefäß
[* 3] zu gebenden Wandung hatte; alsdann wurde ein neuer Thoncylinder aufgelegt, in gleicher
Weise behandelt
und hierin fortgefahren, bis das Gefäß
die erforderliche
Höhe hatte.
Manche Gefäße
, namentlich die kannenförmigen, sind
aus mehreren Teilen zusammengesetzt, von welchen ursprünglich jeder besonders geformt wurde. In
Westpreußen
[* 4] wurden bis vor
kurzem noch Gefäße
aus freier
Hand
[* 5] hergestellt, und in
Jütland geschieht dies zum Teil heute noch.
Die uns erhaltenen Gefäße
sind sämtlich im
Feuer gebrannt, wenn auch mehr oder minder stark, und zwar die hellen bei hellem,
die schwarzen in Schmauchfeuer, wobei der
Thon mit
Ruß imprägniert wurde. Die
Ornamente
[* 6] sind entweder
vertieft, oder plastisch aufgelegt, oder farbig aufgemalt. In der
Steinzeit
[* 7] wurden teils lineare
Zeichnungen mit einem Knochengriffel
eingestochen und die auf diese
Weise hergestellten
Linien mit einer weißen
Masse,
Kalk oder
Kreide,
[* 8] ausgefüllt, teils aber auch
durch
Eindrücken von Haarschnüren die
Linien hergestellt.
Die plastischen
Ornamente bestehen in aufgelegten horizontalen, ringförmigen und bogenförmigen
Leisten,
in
Knöpfen und
Buckeln, welche zum Teil an die Form der Weiberbrust erinnern
(Buckelurnen), oder es sind einzelne Teile des
Gefäßes
figürlich entwickelt, indem der obere Teil des
Halses ein
Gesicht
[* 9] und der darauf passende Deckel eine Kopfbedeckung
darstellt (Gesichtsurnen). Ja, sogar die Form von
Häusern wurde manchen zur
Aufnahme der verbrannten Gebeine
dienenden Gefäßen
gegeben
(Hausurnen).
Die aufgemalten Ornamente bestehen, abgesehen von der Färbung der Wandungen durch Schwärzung in Rußfeuer, Beimengung oder Auftragung von Graphit, Auftragung weißer kreideartiger oder rötlicher ockerhaltiger Schichten, aus Linien und Figuren, welche rot auf weißem Grund, rot auf Graphitgrund, schwarz auf gelblichem oder rotem Grund angebracht sind. Es sind meist schraffierte Dreiecke, schachbrettartige Muster, senkrechte, gerade und Zickzacklinien und Kreise; [* 10] aber auch die [* 1] Figur des Triquetrums und sogar Tierfiguren kommen vor.
Die
Formen der Gefäße
sind sehr mannigfaltig. In der
Steinzeit trifft man bereits
Formen mit bauchigem, kugeligem
Körper und steilem, cylindrischem
Halse, sogar kleinere, flaschenförmige Gefäße
mit sehr engem
Hals, daneben allerdings
auch einfachere mit weiter Öffnung und einfach becherförmige. In der
Metallzeit
[* 11] und namentlich unter den Gefäßen
des sogen.
Lausitzer
Typus, die nach ihrem häufigsten Vorkommen in der
Lausitz benannt sind, finden sich die mannigfaltigsten
Formen:
einfache, runde, flache Untersätze und Deckel, kleine
Teller mit reichverziertem
Boden, schüssel- und napfförmige Gefäße
,
einhenkelige
Schalen und
Tassen,
Kannen,
Krüge,
[* 12] Räuchergefäße, große, weitbauchige
Urnen und Vorratsgefäße. Je nach der
Gebrauchsweise sind dieselben entweder ganz roh gehalten, oder sauber ornamentiert, gehenkelt und ungehenkelt.
In der La Tène-Periode werden die Thongefäße wieder einfacher, vielleicht weil Metall- und Holzgefäße, die uns aber aus dieser Zeit nicht erhalten sind, häufiger werden. Vorwiegend finden sich große, weitbauchige Gefäße und napfförmige Deckelgefäße. In der römischen Periode finden wir in den ehemals römischen Provinzen natürlich eine große Mannigfaltigkeit vorzüglich gearbeiteter Gefäße aus feinster Thonmasse und mit künstlerisch vollendeten Dekorationen, in den nicht provinzialen Gebieten dagegen noch die in alter Weise gefertigten Gefäße, aber von meistens sehr einfachem Charakter.
Erst in der fränkisch-merowingischen Zeit zeigt sich wieder eine zum Teil sogar sehr reiche Verzierungsweise, während die Formen meist einfach sind und nur weitmundige und weitbauchige, terrinenähnliche Bildungen zeigen. Die eigentlich wendischen Gefäße sind höchst einfach, ohne Henkel, in Form von tiefen Schalen oder Bechern und zeigen meist ein mit einem Rastral hergestelltes horizontales Wellenornament (das sogen. Burgwallornament) oder einfache, horizontale Furchen oder gekreuzte Liniensysteme. Ihr Boden ist häufig mit einem Stempeleindruck versehen, der ein Hakenkreuz oder auch eine Hand oder ein vierspeichiges Rad darstellt.
Die verschiedenen Gefäßtypen haben nun auch ihre bestimmten Verbreitungsbezirke. So kommen die Gefäße der Steinzeit mit eingestochenem Ornament nur in Skandinavien und Nordwestdeutschland, hauptsächlich aber in dem Verbreitungsgebiet der Dolmen, die mit Schnurornament verzierten in Ungarn, [* 13] Böhmen, [* 14] Sachsen, [* 15] Thüringen, dann aber auch wieder sehr zahlreich in Großbritannien [* 16] und sporadisch in der Schweiz [* 17] und dem Gouvernement Perm vor. Hausurnen einer bestimmten Form finden sich in Dänemark [* 18] und auf Bornholm, bienenkorbförmige Hüttenurnen in der Priegnitz, eigentliche Hausurnen in der Provinz Sachsen in einem Umkreis, dessen Mittelpunkt die Stadt Aschersleben [* 19] zu bilden scheint, außerdem aber weit südlich in Italien [* 20] im alten Latium und Etrurien, Albano und Corneto.
Die Gefäße des sogen. Lausitzer Typus, deren charakteristischte Formen die sogen. Buckelurnen sind, erstrecken sich von Brandenburg [* 21] durch Posen [* 22] und Schlesien [* 23] bis nach Ungarn hinein. Vereinzelte wurden im Elsaß gefunden. Die Gesichtsurnen finden sich auf dem linken Weichselufer, in Westpreußen, Hinterpommern und Posen. Die von Schliemann in Hissarlik, dem alten Troja, [* 24] entdeckten sind nur der Idee nach ihnen verwandt, der Zeit und dem Formencharakter nach jedoch sehr verschieden, denn die nordischen Gesichtsurnen gehören der La Tène-Zeit an, während die trojanischen sehr viel älter sind.
Auf Cypern [* 25] wurden auch ähnliche Gefäße gefunden, jedenfalls aber auch einer sehr alten Zeit angehörig. Neben den Thongefäßen sind die Metallgefäße (Bronzegefäße) von hervorragender Bedeutung in der prähistorischen Archäologie. Sie kommen bereits in der ältesten Metallzeit vor und sind größtenteils Importartikel. Die ältesten Formen sind getrieben oder aus dünn gehämmerten Blechen zusammengenietet. Besondere Wichtigkeit haben die Bronzecisten (manchmal auch situlae genannt), horizontal gerippte, eimerförmige Gefäße mit einem oder zwei Henkeln, welche sehr häufig in Etrurien gefunden sind, aber in größerer Zahl auch zu Hallstatt in Oberösterreich, Kärnten und vereinzelt auch in Ungarn, Böhmen, Sachsen, Posen, Belgien [* 26] und in der Gegend von Lübeck [* 27] gefunden wurden.
Eigentlich eimerförmige Gefäße (situlae) kommen in Hallstatt und Mähren sehr häufig vor, vereinzelt auch in Ungarn, Böhmen, Westpreußen und Dänemark. In der La Tène-Zeit kommen eimerförmige Gefäße häufiger vor, am häufigsten jedoch in der römischen Zeit, wo dieselben denn auch nicht nur aus Bronze, [* 28] sondern nicht selten auch aus gediegenem Silber bestehen. Namentlich zeigt sich in der spätrömischen Zeit ein großer Reichtum an Gefäßen aus Edelmetallen, Silber und Gold, [* 29] wenngleich auch goldene Gefäße schon in der ältesten Metallzeit im Norden [* 30] vorkommen. Ein andres Material, das zur Gefäßbildung reichlich verwandt wurde, ist das Glas. [* 31] Perlen aus Glas lassen sich im Norden teilweise schon aus dem 3. und 4. Jahrh. v. Chr. nachweisen, aber ¶
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Gefäße aus Glas finden sich erst zur Römerzeit. Die in dänischen Skelettgräbern aus dieser Zeit gefundenen zeigen eine außerordentlich hoch stehende Technik in der Färbung und Formengebung. Von den Römern hatten ihre Erben in der Herrschaft, die Franken, wahrscheinlich die Fabrikation des Glases überkommen, und so sehen wir denn auch in fränkischen Gräbern Glasgefäße sehr häufig. Endlich wurden auch Holzgefäße sehr viel benutzt. Die ältesten uns erhaltenen Holzgefäße sind die im Kopenhagener Museum aufbewahrten aus jütischen Grabhügeln der sogen. Bronzezeit, also ältesten Metallzeit.
Dieselben sind mit eingeschlagenen Zinnstiften verziert. Eine sehr reiche Ausbeute an mannigfaltigen Holzgefäßen lieferten die Moorfunde in Schleswig [* 33] und Dänemark. Dieselben gehören der spätrömischen Zeit, dem 2.-4. Jahrh. n. Chr., an und haben die Form von Bechern, Schöpfgefäßen und Töpfen. Sie sind aus Einem Stück geschnitzt. In der fränkischen Zeit kommen dann auch wieder Holzgefäße vor in Form von kleinen Eimern. Letztere waren, wie unsre heutigen Eimer, aus Stäben zusammengestellt und durch Metallreifen zusammengehalten.