Jodäthyl etc. Von 1807 bis 1811 bearbeitete er mit
Thénard, später (1814) mit
Webster und (1824) mit
Liebig gemeinschaftlich
die wichtigsten Gegenstände der
Chemie. Seit 1816 redigierte er mit
Arago die »Annales de Chimie et de Physique«. Von seinen
besonders erschienenen
Schriften erwähnen wir die mit A. v.
Humboldt 1804 herausgegebenen
»Mémoires sur
l'analyse de l'air atmosphérique«, die ihm und
Thénard gemeinschaftlichen
»Recherches physico-chimiques« (Par. 1811, 2 Bde.),
seine von Grosselin herausgegebenen Vorlesungen
»Cours de physique« (das. 1827) und die von Marmet herausgegebenen
»Leçons
de chimie« (das. 1828, 2 Bde.)
etc.
altberühmte Stadt in
Palästina,
[* 6] im
PaschalikJerusalem,
[* 7] 3 km vom
Meer, an dem
Hügel El Muntar zwischen
Gärten und Kaktushecken gelegen, Sitz eines griechischen und armenischen
Bischofs und als Durchgangsort der zwischen
Ägypten
[* 8] und
Syrien ziehenden
Karawanen namentlich früher ein wichtiger und belebter
Ort von halb ägyptischem
Charakter. Gaza zählt 16,000
Einw. (darunter eine Anzahl griechischer
Christen), hat 7
Moscheen und ein Serai. - Gaza (Gasa) war im
Altertum
die südlichste der Fünfstädte Philistäas und unter anderm Schauplatz der Heldenthaten
Simsons. Um 606
v. Chr. eroberte
König
Necho von
Ägypten die Stadt.
Durch
Kyros kam sie in die
Gewalt derPerser, und unter
Kambyses bildete sie einen Hauptsammelplatz seiner
Truppen beim
Zuge gegen
Ägypten.
Alexander d. Gr. gelang die
Eroberung der Stadt 332 erst nach zweimonatlicher Belagerung; sie
erhielt eine starke hellenische
Kolonie und ward bald ganz hellenisiert. 312 erlitt hier
DemetriosPoliorketes vom ägyptischen
König
Ptolemäos Lagi eine
Niederlage, wodurch in die
Gewalt des letztern kam. 96 wurde es vom jüdischen König
Alexander Jannäos
belagert und verbrannt.
Der römische
FeldherrGabinius baute die Stadt wieder auf; Oktavian schenkte sie
Herodes, nach dessen
Tod sie zur römischen
ProvinzSyrien geschlagen wurde und ansehnliche
Freiheiten erhielt. Sie blühte dann lange als belebter Handelsplatz und Sklavenmarkt
und hielt länger als alle ihre Nachbarn am
Heidentum fest. 634 wurde sie von
Amru, 1100 von den
Kreuzfahrern, 1152 und 1187 von
dem
SultanSaladin erobert. Vor ihren
Mauern erlitten 1239 die
Kreuzfahrer und die drei
Ritterorden durch die Chowaresmier
sowie der
Emir von
Damaskus durch die Ägypter und in der
Nähe dieMamelucken durch
die
Türken eine große
Niederlage. Unter der Herrschaft der
Osmanen verschwand der frühere Wohlstand der Stadt. 1771 wurde
sie von dem rebellischen
Ali Bei, von den
Franzosen unter
Kléber erobert.
(franz., spr. gase), nach der Stadt
Gaza (s. d.) benannte feine, durchsichtige
Gewebe,
[* 17] bei welchen zwei
Kettenfäden
nebeneinander liegen und sich zwischen je zwei Schußfäden kreuzen. Um diese Verschlingung der
Kettenfäden zu erreichen,
ist der Gazewebstuhl mit einer besondern Vorrichtung versehen, welche durch mannigfache Abänderung des
Prinzips eine
MengeMuster erzeugt. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch werden auch verschiedene glatte
Gewebe Gaze genannt. Man hat
seidene, halbseidene, baumwollene und leinene Gaze. Zu der seidenen wird nicht gekochte, sondern rohe
Seide
[* 18] verwendet. Zur
Gattung
Gaze gehören
Tarlatan,
Marly,
Krepp,
Beuteltuch etc.
(Bahr elGhazal), 1) großer
Strom des Nilsystems in Zentralafrika, dessen Zusammenfluß am sumpfigen,
mit ungeheuern Grasinseln bedeckten
See Mokren el Bohur mit dem von S. kommenden, fast rechtwinkelig auf seinen westöstlichen
Lauf stoßenden
Bahr elDschebel den
Bahr el Abiad oder
WeißenNil bildet. Der Gazellenfluß entsteht aus einer großen
Anzahl von
Strömen (Dschur, Tondsch,
Bahr el Homr), die von der
Wasserscheide gegen das Congobecken abfließen, und dem vom
Dschebel Marra aus
Dar Fur
[* 19] kommenden
Bahr el Arab. Er durchzieht mit trägem, oft wechselndem
Lauf eine niedrige, sumpfige, zur
Regenzeit weithin unter
Wasser stehende
Landschaft und wird häufig von undurchdringlichen Grasinseln verstopft
(vgl.
Gessi), ist aber dennoch als einziger Zugang zu den von seinen Zuflüssen durchzogenen
Landschaften
(Dar Fertit u. a.)
von Wichtigkeit. Nach ihm wurde die südwestlichste
Provinz des ägyptischen
SudânBahr el Ghazal benannt. - 2) Der ehemalige
Abfluß des Tsadsees in Zentralafrika, ward erst 1871 von
Nachtigal näher erforscht. Vom Südostende
des Tsadsees bis 16° nördl.
Br. und 19° östl. L. v. Gr. läßt er sich als
ununterbrochene, nordöstlich verlaufende
Linie von Baumwuchs mit unterirdischem
Wasser verfolgen. Er endigt in dem weiten,
brunnenreichen
Becken von
Bodelé und führt in sehr regenreichen
Jahren auch
Wasser (so noch 1870).
Das (heute veraltete und durch
»Journal« aus der Umgangssprache meist verdrängte)
Wort Gazette rührt angeblich von dem
Namen einer ehemaligen venezianischen
Scheidemünze
(gazeta oder gazzetta, im Wert von etwa 8
Pf.) her, als demPreis der einzelnen ältesten Zeitungsnummern.
Es hat sich namentlich noch durch das geflügelte
WortFriedrichs d. Gr.: »Gazetten müssen nicht
geniert werden« erhalten.