entsprechend ausgedehnte
Vegetation von
Hefepilzen in dem Flüssigkeitsgemisch wahrzunehmen.
Reine Zuckerlösung geht niemals
in Gärung über; wenn man aber die zur
Ernährung des
Hefepilzes unentbehrlichen
Substanzen hinzusetzt, so genügt die
Aussaat sehr
geringer
Mengen solcher
Hefepilze, um alkoholische Gärung hervorzurufen.
AlleThatsachen sprechen dafür, daß die Gärungen durch
dieEntwickelung bestimmter Organismen veranlaßt werden, und man gelangt zu der
Hypothese, daß die alkoholische
Gärung schlechthin identisch sei mit den
Resultaten des
Stoffwechsels jener Organismen.
Vgl.
Mayer, Lehrbuch der Gärungschemie
(Heidelb. 1874);
diejenigen Industriezweige, welche ihre
Produkte unter Benutzung eines Gärungsprozesses erzielen,
also namentlich die
Wein- und Bierbereitung und die Spiritusfabrikation
[* 2]
(Brennerei).
Im weitern
Sinn kann man auch die Essigfabrikation
[* 3] hierher rechnen und die Brotbereitung insofern, als die Lockerung des Teiges gewöhnlich durch die bei
einem Gärungsprozeß entwickelte
Kohlensäure herbeigeführt wird.
mikroskopisch kleine, einzellige Organismen, welche regelmäßige Begleiter der
Gärungen sind, und
von denen teils nachgewiesen, teils nach
Analogie mit Sicherheit zu vermuten ist, daß sie die Erreger, also die
Fermente,
der
Gärungen sind. Jede Art
Gärung (s. d.) hat ihre eignen Fermentorganismen, welche bei ihr ganz konstant
auftreten und nur diese Gärungsform zu erregen vermögen. Die in ihren
Wirkungen am genauesten erforschten Gärungspilze sind die
Hefepilze
(Cryptococcus Ktzg.,
SaccharomycesMeyen), welche die Alkoholgärung zuckerhaltiger
Flüssigkeiten hervorrufen, und aus welchen zum allergrößten
Teil die in der Bierbrauerei
[* 4] und in der
Branntweinbrennerei verwendeten
Hefen bestehen.
Die bei andern
Gärungen auftretenden Gärungspilze gehören zu den
Schizomyceten; sie erscheinen mit dem Beginn der
Gärung in der
Flüssigkeit
und vermehren sich in derselben rasch in ungeheuerm
Grad so lange, als der chemische
Prozeß andauert. Der bei der
Buttersäuregärung auftretende
BacillussubtilisCohn besteht aus sehr dünnen und zarten
Fäden, welche durch Querteilung
sich vermehren, und deren einzelne
Glieder,
[* 5] etwa 6
Mikromillimeter lang, zu zwei bis vielen verbunden sind; die
Fäden haben
eine gerade, vorwärts schwimmende und achsendrehende
Bewegung.
Das Harnferment, welches die ammoniakalische
Gärung des an derLuft stehenden
Harns bewirkt, ist
MicrococcusureaeCohn, kugelförmige oder ovale Zellchen von 1,25-2
MikromillimeterDurchmesser, die bald einzeln, bald zu mehreren kettenförmig
verbunden vorkommen. Diesem letztern ganz ähnliche Organismen bilden die
Fermente bei der
Milchsäure- und bei der Weinsäuregärung.
Der bei der Essiggärung des
Alkohols thätige Fermentorganismus, die sogen.
Essigmutter, ist ebenfalls
ein
Schizomycet,
Mycoderma aceti
Past. (Ulvina aceti Ktzg.),
denCohn zu der
GattungBacterium rechnet.
Auch einige andre
Prozesse, welche allerdings chemisch noch gar nicht aufgeklärt sind, werden durch Fermentwirkungen eigentümlicher
Schizomyceten hervorgerufen, so besonders das
Blau-,
Gelb- und Rotwerden gewisser organischer
Substanzen.
BeimBlauwerden derMilch
erscheinen in derselben zahlreiche als
BacteriumsyncyanumSchröt. bezeichnete, lebhaft bewegliche, elliptische Zellchen;
der blaue
Farbstoff, der seinen
Reaktionen nach mit dem Triphenylrosanilin übereinstimmt, ist in der
Flüssigkeit verteilt,
erscheint zuerst auf der Oberfläche der
Milch beim Stehen an der
Luft und verbreitet sich später in die Tiefe.
Ȇbersicht der vornehmsten Prinzipien der
Sittenlehre« (das. 1798),
»Sammlung einiger Abhandlungen aus der neuen
Bibliothek
der schönen
Wissenschaften« (das. 1802, 2 Bde.)
enthalten einen
Schatz psychologischer und moralischer
Wahrheiten in edler Form, ungeachtet er selbst kein
höchstes moralisches
Prinzip aufgestellt, sondern das
Wesen der
Sittlichkeit in die Befolgung solcher
Regeln gesetzt hat, welche
sich auf den
Menschen in seiner Ganzheit und unter allen Umständen gedacht beziehen. Das größte
Verdienst hat er sich durch
seine vortrefflichen Übersetzungen (oder vielmehr Umschreibungen) erworben, zu welchen unter andern noch
»Smiths Untersuchungen über die
Natur und
Ursache des Nationalreichtums« (Bresl. 1794-96, 4 Bde.; 2. Aufl.
1799),
(1881) 345,629 Einw. Im mittlern Himalaja, von der chinesischen Grenze südlich bis zum 3.° nördl. Br., gelegen, schließt
Garwhal Berge von über 7750 m Höhe ein und ist das Quellgebiet des Ganges und der Dschamna. Die Waldungen erfreuen sich einer besondern
Fürsorge der Regierung. Unter den Handelspflanzen kommt dem Thee große Bedeutung zu. In den Hochthälern
bildet Viehzucht
[* 13] mit dem Tragen der Waren von Indien nach Tibet und umgekehrt die Hauptbeschäftigung der Einwohner, die zum
größern Teil aus Radschputen, im übrigen aus Brahmanen bestehen.
Sie sind fügsam und nehmen gern Dienste
[* 14] in den Polizeikorps der Ebenen. IhreReligion ist ein mit abergläubischen
Gebräuchen stark durchsetzter Brahmanismus, im N. der Buddhismus; die Sprache
[* 15] ist ein verderbtes Hindi, im N. Tibetisch. Die Gebirgswege,
früher nur mit Lebensgefahr gangbar, sind unter der englischen Verwaltung in gute Saumwege umgewandelt, der verbesserte sogen.
Hindostanisteig überschreitet den Gebirgskamm in dem 5119 m hohen Nitipaß (s. Karte »Zentralasien«).
[* 16] Sitz der englischen Lokalverwaltung ist Srinagar. Zur Zeit der Mogulkaiser zu Dehli geriet in Abhängigkeit von Nepal, von dem
es 1815 an England abgetreten wurde.
2) Engl. Vasallenstaat, westlich vom englischen Distrikt Garwhal, nach seiner 487 m ü. M. gelegenen Hauptstadt auch
Tehri oder Tiri genannt, 10,826 qkm (327 QM.) groß mit (1881)
199,836 Einw., wirft für seinen Fürsten, einen Radschputen vom Suradschbansistamm (Hindu der Religion nach), ein jährliches
reines Einkommen von 160,000 Mk. ab. Als Quellgebiet des Ganges ist das Land, das im N. an Tibet grenzt und hier Bergriesen von
6-7000 m Höhe enthält, während es im S. noch Teile des äußern Himalaja einschließt, von frommen Pilgern
aus Indien vielfach besucht. An zahlreichen heilig gehaltenen Stellen, vielfach mit heißen Quellen (darunter die 89° C. heiße
Quelle
[* 17] von Dschamnotri), halten Brahmanen reiche Ernte.
[* 18] Die wertvollen Waldungen bewirtschaftet die englische Forstverwaltung
gegen Pacht an die fürstliche Kasse.