stehen; das abgemähte
Gras wird mit dem
Besen abgekehrt, Blütenköpfe können durch eine zu diesem
Zweck besonders eingerichtete
Harke mit starken eisernen
Zähnen abgeharkt werden; mit dem Kantenstecher, einem 10
cm breiten, 25-30
cm langen, halbmondförmig
gebogenen
Eisen
[* 2] mit hölzernem Stiel, sticht man die
Rasen- oder Wegkanten ab.
Gegen Ungeziefer braucht man Rindenbürsten aus Stahldraht zum Abbürsten von
Moos,
Flechten,
[* 3] loser
Rinde,
Ungeziefer an Obstbäumen;
die Raupenfackel, eine brennende Petroleumlampe, zwischen zwei
Armen beweglich aufgehängt, macht
die
Raupen herunterfallen, wenn die
Flamme
[* 4] sie berührt;
Maulwurfs- und Mäusefallen finden sich in allen
Handlungen für Hausgeräte
vorrätig;
mit dem geteerten
Netz schützt man Weintrauben und Kirschen gegen
Sperlinge, durch Medizinflaschen
mit wenig
Honig oder
Sirup gegen
Wespen;
Zur
Ernte
[* 7] des
Obstes dienen: eine einbaumige
Leiter mit zwei
Füßen, ein kleiner um den Leib zu schnallender
Korb, ein auf langer
Stange befestigtes Körbchen, große
Körbe u. a. Zum Pflücken einzelner Obststücke benutzt man Obstbrecher
verschiedener
Konstruktion, z. B. eine
Schere
[* 8] an einem langen
Stab,
[* 9] deren einer
Arm durch eine
Schnur bewegt wird; unter der
Schere
ist ein
Beutel
[* 10] angebracht, welcher die abgeschnittene
Frucht aufnimmt.
Andre Obstbrecher sind mit
Zähnen
ausgestattet, zwischen welchen die
Frucht leicht abgebrochen werden kann.
eine übersichtliche, nach den
Monaten geordnete Zusammenstellung der im
Lauf desJahrs vorkommenden
Gartenarbeiten;
dann
Name von
Jahrbüchern, welche mit
Kalendarium, zahlreichen
Tabellen und für den praktischen
Gebrauch eingerichteten
Tabellenformularen, mit Zusammenstellungen der
Vereine, Insektenkalender etc. versehen sind.
das
Recht, ein
Grundstück als
Garten
[* 12] benutzen und deshalb einfriedigen zu dürfen, woraus folgt, daß ein
solches
Grundstück von der Viehhut befreit ist.
Ist das betreffende
Grundstück eine
Wiese, so heißt sie
Hegewiese;
ist es aber Artland, so heißt es Gartenacker
(Gartenfeld).
Das Gartenrecht wird entweder durch
Vertrag oder durch
Verjährung
erworben.
Die
Bastardnachtigall
(Gartenlaubvogel,
Hagspatz,
HypolaishortensisBrehm), 14
cm lang, 25
cm breit,
oben grüngrau, unten blaß
schwefelgelb, an den Seiten schwach ölgrau verwaschen, an den
Schwingen matt
schwarzbraun, auf der Außenfahne grünlich
gesäumt; der
Schwanz ist heller, außen wie die
Flügel gesäumt, die
Augen sind dunkelbraun, der
Schnabel
graubraun, die
Füße lichtblau. Die
Bastardnachtigall findet sich in Mitteleuropa, weilt bei uns von Ende April bis Ende
August,
verbringt den
Winter in
Afrika,
[* 15] lebt in
Gärten und Obstpflanzungen, auch an Rändern von Laubwald, ist sehr lebhaft und gewandt,
hält sich meist in den höchsten und belaubtesten
Bäumen verborgen, fliegt rasch und singt recht ansprechend.
Sie nährt sich von
Kerbtieren, Kirschen, Johannisbeeren etc., raubt aber auch
Bienen, nistet Ende Mai im dichtesten
Busch und
legt 4-6 rosenrote, schwärzlich oder rotbraun punktierte und geäderte
Eier
[* 16] (s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 72). Sie singt fleißig,
ist aber sehr hinfällig und in der Gefangenschaft schwer zu erhalten.
im weitern
Sinn jeder, welcher das Anlegen und Erhalten von
Gärten sich zum
Beruf gemacht hat. Kunstgärtner
ziehen
Blumen u. Schmuckpflanzen, zum Unterschied von
Gemüse- und Obstgärtnern etc. Die Gärtner, welche die bildende
Gartenkunst
ausüben, nennen sich zuweilen Landschaftsgärtner, Gartenarchitekten, Garteningenieure etc.
Diejenigen Gärtner, welche für eigne Rechnung zum Verkauf produzieren, heißen
Handelsgärtner, auch
Kunst-
und
Handelsgärtner. Die wirklichen Gärtner bilden sich in der sogen.
Lehre
[* 17] praktisch aus und besuchen zuweilen noch eine
Gärtnerlehranstalt
(s.
Gartenbauschulen), einzelne auch wohl eine
Universität oder eine polytechnische
Schule. Da beim
Gartenbau viele Hilfswissenschaften
eingreifen, so sollten diese wenigstens notdürftig erlernt werden.
3) KarlFriedrich von, Naturforscher, Sohn des vorigen, geb. zu Kalw, erlernte die Pharmazie zu
Stuttgart,
[* 27] wurde nach zwei Jahren in die HoheKarlsschule aufgenommen und studierte dann zu Jena
[* 28] und GöttingenMedizin, worauf
er sich 1796 als praktischer Arzt in Kalw niederließ. Nach dem Tod seines Vaters bearbeitete er den Supplementband zu dessen
»Karpologie« (Leipz. 1805-1807, mit den Kupfertafeln 181-255) und den kryptogamischen
Teil von Gmelins »Flora sibirica« nebst einem Anhang zum fünften Bande dieses Werkes. Schon seit 1826 teilte er Resultate von
Bastardierungsversuchen an Pflanzen mit, und nach 25jährigen Bemühungen publizierte er: »Beiträge
zur Kenntnis der Befruchtung der
[* 29] vollkommenen Gewächse« (Stuttg. 1844) und »Versuche und Beobachtungen über die Bastarderzeugung
im Pflanzenreich« (2. Aufl., das. 1849).
Beide Werke sind das Gründlichste und Umfassendste, was bisher über die experimentelle Untersuchung der Sexualitätsverhältnisse
geschrieben worden ist. Gärtner starb in Kalw.
Zum Oberbaurat und Generalinspektor der architektonischen und plastischen Kunstdenkmäler Bayerns ernannt, übernahm er die
Leitung einer Reihe öffentlicher Bauten, die Wiederherstellung des Isarthors, den Bau des Bibliothek- und
Archivgebäudes (1831-42), des Blindeninstituts (1833-36), des Universitätsgebäudes u. des
Georgianums (1835 bis 1840), des Damenstifts St. Anna (1836-39), des Erziehungsinstituts für adlige Fräulein (MaxJoseph-Stifts),
der Salinenadministration (1838-1842), der Feldherrenhalle (1840-45), des WittelsbacherPalastes (1843), des Siegesthors und
der Villa der Königin vor demselben. Im J. 1840 ging er mit einem Gefolge von Bauleuten und Malern nach
Athen,
[* 38] um daselbst den nach seinem Entwurf erbauten königlichen Palast zu vollenden und auszuschmücken. In Brückenau erbaute
er das Kurhaus, in Kissingen
[* 39] den Kursaal und die Brunnenbedachung (1833-38) sowie eine protestantische Kirche, in Zwickau
[* 40] das
Rathaus; in Bamberg
[* 41] restaurierte er denDom. Im J. 1842 wurden von ihm die Befreiungshalle zu Kelheim (welches
Werk jedoch durch Klenze gänzlich umgestaltet worden ist) und die neue Friedhofsanlage in München, 1843 das pompejanische
Haus zu Aschaffenburg
[* 42] begonnen. Seit
1842 Direktor der Akademie, starb Gärtner in München. Seine Gebäude
sind zumeist im modifizierten romanischen Stil gehalten. Sie haben das Gepräge des Massenhaften, Monumentalen, entbehren jedoch
der feinern Charakteristik der Formen und einer energischen Profilierung. Er gab heraus: »Römische
[* 43] Bauverzierungen nach der
Antike« (Münch. 1824);
Von dort machte er 1848 mit dem Architekturmaler Gerhardt eine Studienreise nach Spanien
[* 53] und verband damit einen Ausflug nach
Marokko.
[* 54] In jener Zeit begann auch selbständig zu arbeiten und zog die Aufmerksamkeit des KönigsLudwig I. auf sich, der mehrere
Bilder von ihm erwarb (in der NeuenPinakothek zu München). Im J. 1851 besuchte Gärtner London
[* 55] und verweilte hierauf
bis 1857 wieder in Paris. Seit seiner Rückkehr von dort lebt er in München. Den Winter von 1870 brachte er in Algier zu, welches
ihm eine Anzahl dankbarer Motive (das Innere eines Hauses in Tetuan, Straße in Algier, aus der Moschee El Kebir)
geboten hat. Seine Gemälde sind sorgfältig gezeichnet und angenehm koloriert.