eigentlich nur einzulegen sind. Als
Schutz gegen zu frühes
Austreiben (der geringste Frühlingsfrost zerstört ihre zarte
Blüte)
[* 2] empfiehlt sich eine Winterdecke von trocknem
Laub und Fichtenreisig, die aber erst aufzulegen, wenn der Erdboden ziemlich
hart gefroren ist. - Die
Wände des
Wohnhauses können mit Spalierobstbäumen, an der Südseite mitWeinstöcken
bepflanzt, bez. bekleidet werden. Für die Bekleidung von in nächster
Nähe des
Wohnhauses aufzustellenden Veranden, Pergolen
u. dgl. empfiehlt sich der
Isabella- oder Constantiaweinstock als sehr schnellwüchsig, sehr wohlriechend und sehr fruchtbar.
Litteratur und die verschiedenen Gartenstile s. unter
Gartenbau.
ist schon in der vorgeschichtlichen Zeit getrieben worden, das beweisen die Felsengräber
in
Beni Hassan
(Ägypten),
[* 3] in denen Abbildungen von
Gärten gefunden wurden, auch der in
Tell el Amarna in Mittelägypten von
Lepsius gefundene
Plan eines
Gartens des dortigen
Königs, der zu Anfang des 16. Jahrh.
v. Chr. gelebt haben mag. Die
Gärten waren
regelmäßig angelegt und hatten den Vorteil der
Bewässerung durch vollkommen ausgeführte
Wasserleitungen.
Auch die alten
Inder hatten gut bewässerte und ganz regelmäßig angelegte
Gärten, in denen für jede Pflanzenart meist eine
besondere Abteilung bestimmt war.
Anders in
China,
[* 6] wo der Land- und Gartenbau, ihretwegen auch die Wasserwirtschaft,
sich stets in der höchsten denkbaren
Blüte befand.
KeinVolk der
Erde hat den Gartenbau so kultiviert wie die
Chinesen; in ihm haben
Herrscher und
Reiche einen
Luxus entwickelt, der wegen Verbrauchs von Land,
Wasser und Arbeitskräften die
Landwirtschaft gefährdete
und öfters in die
Geschicke des
Landes eingriff.
Die Liebhaberei der
Chinesen für
Zwergbäume läßt die
Anordnungen auch in den größten
Gärten doch meist sehr kleinlich
erscheinen. Die
GärtenJapans gleichen den chinesischen, wie die beiden
Völker sich gleichen. Derselbe
Gedanke liegt ihnen
zu
Grunde, nur ahmen jene die
Natur noch treuer nach und suchen große
Landschaften im kleinen nachzubilden.
Von dem
Gärten des semitischen Volksstammes, namentlich der echten Araber, Syrer und Assyrer, kennen wir diejenigen des
KönigsSalomo in
Jerusalem
[* 10] und der
KöniginSemiramis in
Babylon, von denen letztere, großartige
Terrassen mit Freitreppen, nicht von
ihr (2080-1900, nach andern 1200
v. Chr.), sondern von Nebuchodonosor (605-562), vielleicht auch von der
kühnen Nitokris, der
Mutter des Labonit oder Balthasar (wurde 508 getötet), angelegt wurden.
Salomo (1015) war ein großer Gartenfreund und zog, vielleicht zum
Unterricht,
Gewächse aller Art »von der
Zeder bis auf den
Ysop, der aus der
Mauer wuchs«; in einem zweiten
Garten zog man allerhand meist aus
Indien eingeführte Gewürzkräuter.
Der ältere
Kyros (559-529), der
Gründer des großen persischen
Reichs, beförderte den Obstbau durch weise
Gesetze und durch
Schulgärten bei den Anstalten, in denen die
Kinder der
Großen seines
Reichs erzogen wurden.
Dareios (521-485) ließ bei den
Karawansereien der königlichen Poststraße die herrlichsten
Paradiese anlegen, schattige Parkanlagen
mit Tiergärten, wo auch den Reisenden nach beschwerlicher
Tagfahrt ein kühles
Quartier und frisches
Wasser geboten wurden.
Dem jüngern
Kyros (gest. 401) werden zwei solcher
Paradiese zugeschrieben, schattige
Alleen und
Haine von
Platanen,
Cypressen
und
Palmen,
[* 11] zwischen denen die breitblätterigeAloe, herrliches Rosengebüsch und mannigfache Obstbäume,
zahlreiche
Blumen, zierliche
Kioske, schattige Ruhesitze,
Springbrunnen, Vogelhäuser und Aussichtstürme verteilt waren. Von
Obstarten dieser
Länder wurden und werden heute noch genannt: Weintrauben,
Quitte, Pfirsich, Lotospflaume (Diospyrus
Lotus),
Pflaumen und
Birnen.
Von Obstarten werden genannt:
Birnen,
Feigen,
Granaten,
[* 14]
Oliven. Äpfel und Weintrauben. Im 5. Jahrh.
v. Chr., in
Griechenlands
klassischer Zeit, gingen
Feld- und Gartenbau zurück, man lebte meist in den
Städten, wo einige wenige
regelmäßige Anpflanzungen den Einwohnern als Erholungsorte dienten, oder wo die Weltweisen
Platon und
Aristoteles ihre
Schüler
um sich versammelten. Die
Gemüse des alten
Griechenland waren ziemlich diejenigen unsrer
Tage. Aber die
Halbinsel mit ihrer
Blüte erlag im Anfang unsrer
Zeitrechnung fremden Eroberern, und erst in neuerer Zeit sprach man wieder
vom auch in
Griechenland, unter andern von dem Schloßgarten, welchen
Königin Amalie in
Athen
[* 15] anlegen ließ, und der ein Wunderwerk
von
Schönheit sein soll; in neuester Zeit hat zwar, nach
Professor X.
Landerer, der Gartenbau eine immer größere, allgemeine
Ausdehnung
[* 16] gewonnen, dem aber der harte
Winter 1879/80 ganz bedeutend geschadet hat.
bedeutende Ausdehnung, waren gleichzeitig Tiergärten, von Mauern u. dgl. eingeschlossen, mit in Stein gefaßten Fischteichen,
einem Geflügelhof und Marmorbecken, in deren Nähe Sitzplätze und Gartenhäuschen zum Betrachten der Schmuckvögel, und hatten
oft ein architektonisch angelegtes Bassin mit Wasserkünsten, gewöhnlich von einer Säulenhalle umgeben. Am berühmtesten war
die Villa Hadriana des KaisersHadrian in Tibur am Sabinergebirge. Die Anlagen hatten 12 römische Meilen im
Umfang, enthielten Berge und Thäler, Wasserfälle, Grotten, Wälder, Hippodrom, Theater
[* 20] und viele andre prachtvolle Gebäude. Hier
wurde mit Benutzung mancher Überreste im 16. Jahrh. die Villa d'Este angelegt. Durch Tacitus kennen wir noch andre Kaisergärten
Roms, auch den Park am GoldenenHaus des Nero. Sie hatten künstliche Seen und Wälder, glichen also einigermaßen
unserm modernenPark. Auch im Italien des römischen Reichs waren die Bewässerungsanlagen vollkommen. - Nach dem Fall des römischen
Reichs verdarb die Vermischung der verschiedensten Völker in Italien den Geschmack; die Besitzungen der Edlen
waren unverteidigt, wurden geplündert und verwüstet, das Land ward nur für den notwendigsten Bedarf bebaut. Da erhoben sich
endlich als die ersten ländlichen Besitzungen die Klöster, das eine oft neben dem andern, und während der Herrschaft der
Päpste im 8.-12. Jahrh. waren die Mönche fast die einzigen, die sich mit Acker- und Gartenbau beschäftigten;
Reiche und Mächtige schenkten ihnen, um sich Verzeihung ihrer Sünden zu verschaffen, große FlächenLandes mit Hörigen und
belohnten ihre Thätigkeit als tüchtige Landwirte und Gärtner.
Frankreichs Gartenbau kennt im Anfang seiner Geschichte nur das rein Nützliche, erhebt sich nur langsam zur Beachtung
der Blumen und erreicht erst sehr spät das ästhetisch Schöne; jedes angenehme und nützliche Erzeugnis
des Land- und Gartenbaues stammt aus der Fremde, von den Phönikern, Griechen, Karthagern, Römern und Sarazenen. Karl d. Gr.
(768-814) beförderte Acker-, Obst- und Weinbau auf jede Weise, er liebte die Gärten und erteilte seinen Gärtnern gern Verhaltungsbefehle.
Er stand in freundschaftlichem Verhältnis zu dem abbassidischen KalifenHarun al Raschid (gest. 809), durch
den er die besten Gemüse und Früchte erhalten haben soll.
Aber unter Heinrich IV. (1589-1610) nahm der Luxus mehr und mehr zu; selbst das Bedürfnis botanischer Gärten machte sich geltend; 1597 wurde
ein solcher in Montpellier,
[* 31] 1626 der in Paris,
[* 32] 1650 ein solcher in Blois angelegt. Die Lustgärten bestanden
zu Anfang des 17. Jahrh. nur aus einigen Rasenplätzen, wenigen Bäumen und Blumen, einigen Wasseranlagen, alles wild und vernachlässigt;
sie alle waren eine armselige Nachahmung der italienischen Gärten, aber mit den lächerlichsten Übertreibungen.
Diese führten endlich zu einer Krisis, d. h. zur Gründung des sogen. französischen Stils durch Lenôtre (s. d.);
er legte im Auftrag Ludwigs XIV. den Garten von Versailles
[* 33] an, auch in den Formen des italienischen Stils, doch ohne deren kleinliche
Zuthaten, ohne die Grotten und Wasserspielereien, aber mit einer bis ins einzelnste durchgeführten Symmetrie. Die Anlage war
von großartiger Einfachheit und durch ihren Schmuck mit Wasserkünsten, Skulpturen und kleinen Bauwerken
nach dem Geschmack der Zeit schön, aber in ihrer Größe, wenn nicht von bunter Volksmenge belebt, öde und traurig.
Der französische Stil machte schnell seinen Rundlauf durch die zivilisierte Welt und erhielt sich bis Ende des 18. Jahrh. Doch
schon die neuern französischen Anlagen schließen sich dem natürlichen Stil an, wenn auch das Suchen nach
Effekt in Blumen- undBaumpflanzungen sich mehr als nötig geltend macht. Beispiele dieses neuern französischen Stils sind unter
anderm: der Park von Monceau, die städtischen Anlagen von Paris, das Boulogner und das Vincenner Gehölz, das bizarre Wunderwerk
der ButtesChaumont, Ferrières, Besitzung des Chefs des HausesRothschild, der GartenGustav v. Rothschilds in der
Nähe des Palais d'Elysée. - In Spanien
[* 34] blühte der Gartenbau zur Zeit der Mauren und erreichte seinen höchsten Glanz ums Jahr 1000 unter
Haschem II.; die mit Orangen, Blütensträuchern, Blumen, Kaskaden und andern Wasserkünsten in strenger Regelmäßigkeit, dem
Charakter des Gebäudes entsprechend, gezierten Höfe der Paläste waren zauberhaft schön; aber die Araber
wurden durch die Christen des nördlichen Spanien nach und nach zurückgedrängt, zuletzt gänzlich vertrieben. Unter Philipp
III. erfolgte die Ausweisung aller Abkömmlinge der Mauren, und Spanien wurde durch den Verlust seiner fleißigsten Arbeiter
beinahe in eine Wüstenei verwandelt. - Portugal hatte vor Jahren schon an den Umgebungen von Cintra bei
Lissabon
[* 35] nach dem Ausspruch von LordByron in seinem »Childe Harold« ein glorious eden, ein herrliches Paradies; aber seitdem hat
ein kunstsinniger
¶