Beine rechnet. In
Trab oder
Trott folgen sich die Fußpaare zwar auch in diagonaler
Richtung, aber schneller, und es sind nur
zwei Hufschläge hörbar. Der
Körper wird in dieser Gangart entweder von einem und von zwei
Füßen gestützt, oder er schwebt
ganz frei in der
Luft, wie dieses die Muzbridgeschen Augenblicksbilder sehr instruktiv nachweisen. Die
mit allen vier
Füßen durchmessene Raumlänge schwankt zwischen 2,20 und 3,30
m. Der
Galopp
[* 2] (Gählauf, d. h. rascher
Lauf) ist eine rasche, aus einer
Kette von
Sprüngen zusammengesetzte
Bewegung. Je nachdem
der rechte oder der linke Vorderfuß der am weitesten vorgreifende ist, unterscheidet man
Galopp rechts
und links. Im gewöhnlichen
Galopp unterscheidet man drei Hufschläge, und es bewegen sich die
Beine z. B. im
Galopp rechts
in folgender
Reihe: zuerst verläßt der rechte Vorderfuß den
Boden, ihm folgt der linke Vorderfuß mit dem rechten Hinterfuß
und zuletzt der linke Hinterfuß;
beim Niedersetzen erreicht der linke Hinterfuß zuerst wieder den
Boden,
ihm folgt der rechte Hinterfuß gleichzeitig mit dem linken Vorderfuß, und den Beschluß macht der rechte Vorderfuß. Im
langsamen Schulgalopp hört man vier Hufschläge.
Die Weite der einzelnen
Sprünge ist äußerst verschieden. Die
Karriere
besteht aus fortgesetzten raschen und weiten
Sprüngen und läßt zwei Hufschläge von den zusammen aufschlagenden
Vorder- und Hinterbeinen wahrnehmen. Die Weite der einzelnen
Sprünge variiert zwischen 3,60 und 7 m.
Werden die einzelnen
Gangarten nicht mit der beschriebenen Reihenfolge der
Füße ausgeführt, so nennt man sie unregelmäßige. Zu diesen unregelmäßigen
Gangarten gehören: der
Paß,
[* 3] ein
Schritt, bei welchem die
Beine nicht diagonal, sondern gleichseitig vorwärts
geschoben werden, wodurch eine schaukelnde
Bewegung entsteht.
FliegenderPaß oder
Dreischlag ist eine übereilte Trabbewegung,
mit halben Galoppsprüngen untermischt. Der
Galopp heißt falsch, wenn beim
Reiten im
Zirkel nicht die innere Pferdehälfte
die vorgreifende ist; übers
Kreuz
[* 4] aber, wenn die Vorhand rechts, die Hinterhand links galoppiert oder umgekehrt.
(Ganggräber,Ganggrifter, skandinavische), s.
Gräber, ^[= Die Bestattungsarten waren schon in der Vorzeit je nach den verschiedenen Zeitperioden und Völkersc ...] prähistorische.
[* 5]desOfens, das Schmelzverhalten der
Massen in einem hüttenmännischen
Apparat
(Hochofen, Kupolofen,
[* 6] Frischfeuer
etc.), und zwar redet man von Gargang, wenn bei der richtigen
Temperatur, bei dem entsprechend niedrigsten Aufwand an Brennmaterial
und dem geringsten Verlust dasMetall von solcher
Beschaffenheit erfolgt, wie es erwünscht ist;
im Gegenteil
hierzu nennt man den Gang des Ofens abnorm oder roh. Je nach der herrschenden
Temperatur hat man einen kalten und hitzigen, bei Mangel
an
Schlacken einen dürren oder trocknen Ofengang u. a.
(im
SanskritGangâ), der Hauptstrom
Britisch-Indiens, ist seiner
Länge nach (2500 km) der dritte (nach
Indus
und
Brahmaputra), seinem 1 Mill. qkm (18,400 QM.) großen
Flußgebiet nach aber der bedeutendste
Strom des
Kaiserreichs. Seine Wassermenge ist in seinem
Delta
[* 8] etwa 25mal größer als jene des
Po, der unter den europäischen
Flüssen
sonst die meiste
Ähnlichkeit
[* 9] mit dem hat. Der Ganges fließt unter
30° 56' nördl.
Br. und 79° 6' östl. L. v. Gr. in 4205 m
Höhe oberhalbGangotri aus einer
Eishöhle aus; er empfängt den
Bhagirathi und
Alakananda, welche zahlreiche
Gletscher- und Gebirgsströme aufnehmen, tritt bei
Hardwar in 403 m Meereshöhe in das Tiefland
Hindostans ein, wird hier schiffbar
und der
Landwirtschaft durch Verteilung seiner
Wasser in
Kanälen dienstbar.
Der
Lauf desStroms bleibt dann anfangs nach S. gerichtet, wendet sich vor Radschghat nach SO.
und empfängt, 1075 km von seinem Ursprung entfernt, seinen mächtigsten Zufluß, die
Dschamna, die ihn von seinem Quellgebiet
an westlich und südlich gleichlaufend begleitet und mit ihm das
Doab (s. d.) oder Zweistromland bildet. Beide
Ströme sind
beim
Zusammenstoß an Wasserfülle gleich, aber das kristallklare
Wasser der
Dschamna verliert sich in dem
gelben des Ganges. Das
Gefälle beträgt von
Hardwar bis
Allahabad 81,5m oder 0,22 m pro
Kilometer, von
Allahabad bis
Kalkutta
[* 10] 0,05
m pro
Kilometer.
Von
Allahabad an verfolgt der
Strom, anfangs unter großen Windungen, östliche Hauptrichtung, berührt
Benares, wo er in der
trocknen
Jahreszeit 426 m breit ist und eine Tiefe von 7½ m hat (in der
Regenzeit das
Doppelte) und in der
Sekunde eine Wassermasse
von 589
cbm entladet, und empfängt neben kleinern Zuflüssen (Tonsi,
Gumti, Karmanasa) bei
Mangi links die mächtige, der
Dschamna
an
Größe vergleichbare Gagra, während ihm von S. her nur der
Schon zufließt.
Vom
Himalaja strömen ihm der ansehnliche
Gandak (bei Hadschipur,
Patna gegenüber) und der Kofi (unterhalb
Bhagalpur) zu. Die
Breite
[* 11] des
Stroms ist hierauf mehr als 1500 m angewachsen, die Wassermenge bei Radschmahal beträgt im
Maximum 50,400
cbm, sein
Bett
[* 12] aber ist so flach, daß seine Tiefe nach der Umlenkung nach SO.
unterhalb Sahibgandsch nur 1,5, ja stellenweise kaum ½ m beträgt. Mit der Umlenkung gegen SO.
tritt der
Strom in die Tiefebene von
Bengalen ein und beginnt, sich zu verzweigen.
Die Hauptmasse des
Flusses behält als
Padda (Padma) oder Ganges Südostrichtung und vereinigt sich bei Goalanda
mit dem
Brahmaputra, von hier an Megna genannt. Für den
Handel ist die bedeutendste der zahlreichen Verzweigungen die
Bhagirathi,
die nach Vereinigung mit der Dschalangi den
NamenHugli führt, 160 km landeinwärts für Seeschiffe fahrbar bleibt und, an
Kalkutta vorbei, bei der Sangorinsel mit breiter Mündung in das
Meer fällt. Die
Werder des eigentlichen
Mündungslandes sind die
Sunderbands, die sich zwischen
Hugli im W. und Megnaim O. 265 km in die
Länge, 130 km in die
Breite
erstrecken, bestehend aus einem wunderbaren
Labyrinth von Schlamm und
Sandinseln, gebildet durch die zahllosen Stromadern und
Rinnsale, in die sich die zahlreichen Abflüsse von
Padda und Megna verteilen; einst durchaus von Unterholz
auf sumpfigem
Grund bestanden, ist jetzt mehr als 1/7 der ganzen
Niederung in Ackerland verwandelt.
Gangfisch - Ganglbauer
* 14 Seite 6.893.
Die außerordentlich große
Menge von Schlamm und erdigen
Bestandteilen, welche der Ganges mit sich führt, ist in historischer
Zeit in der bengalischenNiederung abgelagert und bewirkte ihre hohe
Fruchtbarkeit; die
Bevölkerung
[* 13] wohnt
hier stellenweise dichter als in irgend einem andern Teil der
Erde (vgl.
Markham,
Memoir on the
Indian surveys, Lond. 1871).
Um 3000
v. Chr. war kaum die Gegend am mittlern Ganges bewohnbar gewesen. Die Auffüllung und
Erhöhung desDelta dauert noch fort;
ständig sind im mittlern und besonders im Unterlauf die Veränderungen im Flußbett. Während der
Regenzeit werden
¶
In demNaturdienst der Inder nimmt das Wasser des Ganges als reinigend und sühnend eine hohe Stelle ein; schon
in der alten Überlieferung gilt der Ganges, die Gangâ, als besonders heilig. In der indischen Mythologie ist der Ganges der Strom
der Götter. Noch heute ist er das Ziel zahlreicher Pilger, die durch Baden
[* 17] in seinen Fluten sich von ihren Sünden
zu reinigen suchen. Der Versand von Gangeswasser bildet einen sehr einträglichen Handel der Brahmanen. Früher warfen die
Hindu ganz allgemein ihre Toten in den Ganges; seit dem die englische Regierung ein strenges Verbot gegen diese Unsitte erlassen
hat, geschieht dies nur noch mit der Asche der freilich oft sehr unvollständig verbrannten Leichen.
Die Uferlandschaften des Ganges sind mit einer üppigen subtropischen Vegetation bedeckt; von den wertvollsten Getreidearten (Reis,
Weizen, Gerste)
[* 18] und den wichtigsten Handelsgewächsen (Opium, Indigo,
[* 19] Baumwolle,
[* 20] Jute
[* 21] etc.) werden reiche Ernten erzielt. Von jeher
war es Aufgabe der indischen Bodenkultur, durch Kanäle den Segen der Ströme zu verbreiten; in Hindostan
begnügte sich aber der Inder jahrhundertelang mit dem Graben von Brunnen.
[* 22] Erst die Engländer gingen daran, durch ein Riesenwerk,
den Gangeskanal, das in dürren JahrenHungersnot leidende Doab zu bewässern. Nach kleinern unbefriedigenden Versuchen schritt
man 1848 zur Ausführung, und Sir Proby Cautley (vgl. dessen »Reports on the Ganges work«, Lond. 1860) gebührt
das Verdienst, diese Kanalbauten, die insbesondere im Solanithal einen 3½ km langen Viadukt erforderten, vollendet zu haben.
Der Kanal
[* 23] nimmt unter 26° 30½' nördl. Br. und 78° 13' östl. L. v. Gr. bei Hardwar seinen Anfang und endet unter 29° 57'
nördl. Br. und 80° 21' östl. L. bei Khanpur; von seinen zwei Hauptzweigen, dem Fatigarh- und Etawahkanal,
mündet letzterer in die Dschamna. Diese Kanäle sind schiffbar; wegen der vielen Nebenkanäle und der starken Ableitung behufs
der Bewässerung reicht aber das Wasser nicht mehr hin, alle Zweige ständig anzulassen; in der heißen Jahreszeit füllt man
sie nur eine Woche um die andre.
Abhilfe soll der Untere Gangeskanal schaffen, dessen Eröffnung im Juni 1878 erfolgte. Der Ganges ist bei Narora (27° 47' nördl.
Br., 78° 18' östl. L. v. Gr.) angestochen und sein
Wasser dem Hauptkanal zugeführt, letzterer zugleich bis Allahabad verlängert. Die schiffbaren Kanäle haben eine Länge von 893 km,
die ganze Anlage kostete 36 Mill. Mk. Der Schiffahrt stellen im Flußbett Untiefen und Schlammablagerungen
mannigfache Hindernisse entgegen; Boote fahren bis Sukhatal, 480 km oberhalb Khanpur. Getreide
[* 24] und Landesprodukte bilden die
Hauptfracht; die europäischen Waren gehen auf der Bahn landeinwärts. Bei der Zählstelle von Sahibgandsch (an der Grenze von
Bihar und Bengalen) passierten 1878 (neue Zählung erfolgt 1886) 43,020 Schiffe,
[* 25] darunter einige DutzendDampfer. S. Karte »Ostindien«.
[* 26]