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[* 1] (Fig. 4). Schiebt man noch ein drittes Metall zwischen die beiden, so ergibt sich übereinstimmend mit der Erfahrung, daß der Unterschied der elektrischen Spannungen der Endplatten der nämliche ist, als wenn das erste mit dem dritten Metall unmittelbar in Berührung wäre [* 1] (Fig. 5). Das Voltasche Spannungsgesetz erscheint als selbstverständliche Folgerung aus der obigen Annahme, da ja in einer beliebigen Zahlenreihe die Summe der Unterschiede notwendig gleich dem Unterschied zwischen dem ersten und letzten Glied [* 2] sein muß. Wie es in Bezug auf Sauerstoff eine Spannungsreihe der Metalle gibt (die Voltasche), so gibt es auch eine in Bezug auf Schwefelsäure, [* 3] Salpetersäure etc., und für jede derselben gilt notwendig das Spannungsgesetz. Es würde aber offenbar gar keinen Sinn haben, wenn man etwa den Sauerstoff oder die Schwefelsäure in die zugehörige oder gar in eine der andern Spannungsreihen der Metalle einordnen wollte.
Durch die Beobachtung geleitet, daß die Versuche besser gelangen, wenn die beiden Metalle nicht unmittelbar sich berührten, sondern eine feuchte Papier- oder Tuchscheibe zwischen ihnen lag, gelangte Volta dazu, durch Aufeinanderschichten vieler solcher Plattenpaare die bei einem Paar nur schwache Wirkung beträchtlich zu steigern; so entstand 1800 der bewundernswerte Apparat, der noch heute zum ruhmreichen Gedächtnis seines Erfinders den Namen der Voltaschen Säule (s. Galvanische Batterie) [* 4] trägt.
Verbindet man die Enden oder Pole der Voltaschen Säule durch einen Schließungsdraht, so wird derselbe dauernd von einem elektrischen oder galvanischen Strom durchflossen, welcher sowohl in dem Schließungskreis selbst als außerhalb desselben höchst bemerkenswerte Wirkungen hervorbringt. Das ganze umfassende Gebiet der mannigfaltigen Erscheinungen, welche die Voltasche Säule darbietet, hat man zum Andenken desjenigen, der es zuerst erschloß, Galvanismus [* 5] genannt. Um die weitere Ausbildung des Galvanismus haben sich zahlreiche, besonders deutsche, Physiker dieses Jahrhunderts Verdienste erworben, da das reiche, wunderbare Gebiet große experimentelle Ausbeute und allgemeines Interesse bot.
Faraday entdeckte die elektrolytischen Gesetze, die Induktion [* 6] und war überhaupt höchst fruchtbar und unermüdlich in neuen Experimenten. Die Deutschen befaßten sich im allgemeinen mehr mit quantitativen Untersuchungen, d. h. sie maßen die Wirkungen des Stroms und drückten sie durch Zahlen aus, die mit andern Kräften Vergleichungen gestatteten. Unter ihnen sind besonders namhaft zu machen Gauß, Weber, Lenz, Jacobi, Ohm, Rieß, Poggendorff, Schweigger, Buff, Schönbein, Kohlrausch, Kirchhoff, ferner der Däne Örsted durch die zufällige Entdeckung des Elektromagnetismus [* 7] und der Franzose Ampère als der Begründer der noch heute gültigen Theorie desselben; die Franzosen zeichneten sich im übrigen weniger auf diesem Gebiet aus, doch sind unter ihnen noch Pouillet und Becquerel hervorzuheben.
Von Engländern sind noch zu erwähnen Wheatstone, Daniell und Grove wegen Erfindung der nach ihnen benannten konstanten galvanischen Batterien, aus ähnlichem Grund Bunsen u. a. in Deutschland. [* 8] Über die chemische Wirkung des galvanischen Stroms s. Elektrolyse, [* 9] über die magnetische Wirkung s. Elektromagnetismus und Elektrodynamik, [* 10] über galvanische Induktion s. d., über Lichtwirkungen s. Elektrisches Licht [* 11] und Geißlersche Röhre, [* 12] über Wärmewirkungen s. Wärme. [* 13] Über die Anwendung des in der Technik s. Elektrotechnik.
Vgl. Wiedemann, Die Lehre [* 14] von der Elektrizität [* 15] (Braunschw. 1882-85, 4 Bde.);
Exner, Theorie des galvanischen Elements (Wien [* 16] 1880).
Der Galvanismus wird in der Medizin in Form des konstanten und des unterbrochenen Stroms namentlich bei Störungen des Nervenapparats, bei Lähmungen aller Art, bei sogen. sympathischen Gefäßleiden angewandt; vgl. Elektrotherapie. - Die Thatsache, daß ein Metalldraht, welcher in die galvanische Kette eingeschaltet ist, beim Schluß der Kette in Glühhitze gerät, hat in der Chirurgie mannigfache Anwendung gefunden; vgl. hierüber Galvanokaustik.