Nach
Elsner erhält man auf Stahlplatten farbige
Ringe, wenn man sie in einem
Gefäß
[* 4] mit einer
Auflösung von essigsaurem
Bleioxyd
(oder besser von
Grünspan in
Essig) übergießt und hierauf mit einem Zinkstäbchen berührt. Die
Platte
wird nach einiger Zeit aus der
Flüssigkeit genommen, in
Wasser abgespült und gleichmäßig über einer Spirituslampe erhitzt,
worauf bald die anfangs mehr monoton gefärbte
Platte in schönster Farbenpracht spielt. Nach
Poggendorff überzieht sich
Wismut
mit denselben prächtigen
Farben, mit denen es sich nach dem
Schmelzen beim Erkalten an der
Luft bedeckt,
wenn
man es als positiven
Pol einer galvanischen
Kette in einer
Lösung von
Kali anwendet. Ohne
Zweifel besteht der Überzug hier
aus
Wismutoxyd.
Funke.Beim Öffnen und unter gewissen Umständen auch beim Schließen einer galvanischen
Kette beobachtet
man an der Unterbrechungsstelle eine funkenartige
Erscheinung. Ein Überspringen des
Funkens auf
Entfernungen,
wie sie beim
Funken der Reibungselektrizität beobachtet werden, findet bei den gewöhnlichen galvanischen
Batterien nicht
statt. Die galvanische
Elektrizität
[* 6] besitzt eben eine ausnehmend geringe
Spannung. Erst bei vielen
Tausenden miteinander verbundener
Elemente ist man im stande, auf jedoch nur immer noch sehr geringe
Entfernungen einen
Funken überspringen
zu lassen.
Gewöhnlich schreibt man die funkenartige
Erscheinung, welche man beim Schließen und Öffnen der
Kette beobachtet, einer sekundären
Glüh- und Verbrennungserscheinung zu; die äußersten feinen
Spitzen, welche zuerst in Berührung kommen und zuerst die Stromleitung
herstellen, werden glühend, verbrennen und veranlassen dadurch die Lichterscheinung. Daß bei kräftigen
galvanischen
Funken solche
Glüh- und Verbrennungserscheinungen überhaupt vorkommen, unterliegt wohl keinem
Zweifel; allein
hier ist das
Phänomen schon ein zusammengesetztes.
Man beobachtet jedoch bei der
Unterbrechung der
KetteFunken unter Umständen, wo ein
Glühen oder ein Verbrennen höchst unwahrscheinlich
ist.
Neef hat denBeweis geliefert, daß diese Lichterscheinung, wenn sie ganz einfach ohne sekundäre
Stromwirkung auftritt, weder ein
elektrischer Funke im gewöhnlichen
Sinn des
Wortes, d. h. nicht ein von
Pol zu
Pol überspringender
Funke, sein, noch daß sie einer Metallverbrennung zugeschrieben werden kann. Untersucht man nämlich das
Licht,
[* 7] welches an der
Unterbrechungsstelle eines Wagnerschen
Hammers bei einer Induktionsmaschine (s. d.) entsteht, wo eine
Drahtspitze von
Platin sehr schnell hintereinander mit einer Platinfläche in Berührung kommt, mit einem
Mikroskop,
[* 8] so findet
man, daß es immer am negativen
Pol auftritt.
Geht der +
Strom von der
Platte zur
Spitze über, so erscheint letztere in ein violettesLicht eingehüllt,
während die
Platte ganz dunkel bleibt. Geht der
Strom in entgegengesetzter
Richtung, ist also die
Spitze positiv, so erscheint
sie ganz dunkel, und das violette
Licht ist auf der
Platte um
den Berührungspunkt herum ausgebreitet. Hier ist also durchaus
kein eigentlicher
Funke zu beobachten; allein auch einem Verbrennen des
Platins kann dieser ruhige, gleichförmig
violette Lichtschimmer nicht zugeschrieben werden. Vgl.
Galvanische Wärmeentwickelung.
Tönen. Wird der galvanische
Strom, welcher in einer Drahtspirale einen Eisenstab umkreist, abwechselnd
geschlossen und unterbrochen, so nimmt man einen
Ton wahr, welcher auch durch
Streichen desEndes des
Stabes
erhalten wird, also den Longitudinalton des
Stabes. Er ist ganz unabhängig von der
Geschwindigkeit, mit welcher die
Unterbrechungen
aufeinander folgen. Der
Ton ist fast immer begleitet von einem
Stoß und trocknen
Geräusch, welches nicht
den
Charakter eines bestimmten musikalischen
Tons hat.
Stahlstäbe geben gleichfalls sehr schöne
Töne. Dagegen geben
Stäbe von
Zink,
Kupfer,
Messing etc. keinen
Ton, selbst nicht
bei den stärksten
Batterien. Auch mit durchgeleitetem
Strom können
Töne hervorgebracht werden, die ebenfalls dem Längston
entsprechen. Die
Ursache dieser Tonbildung ist ohne
Zweifel eine sehr kleine
Verlängerung,
[* 10] welche der Eisenstab
im
Moment der Magnetisierung erfährt, die, obwohl deutlich sichtbar, doch fast unmeßbar ist. Sie beträgt etwa 1/270000
der
Länge des
Stabes. Nach
Poggendorff erhält man diese
Töne auch, wenn man eine kräftige
Magnetisierungsspirale mit einem
Cylinder von
Eisenblech umgibt.
Reis hat bei seinemTelephon das galvanische Tönen von Stahlstäben zur
Fortpflanzung musikalischer
Töne auf größere
Distanzen in sehr sinnreicher
Weise verwertet.
[* 5]Wärmeentwickelung.JederLeiter, durch den eine elektrische Entladung oder ein
elektrischer Strom geht,
wird dadurch erwärmt. Die entwickelte Wärmemenge wächst im
Verhältnis des
Widerstandes des
Leiters u. im quadratischen
Verhältnis
der entladenen Elektrizitätsmenge (der Stromstärke). Metalldrähte werden hiernach durch den galvanischen
Strom um so höher erwärmt, je dünner sie sind, und je geringer das Leitungsvermögen des Metalls ist, aus dem sie
bestehen.
einander nähern kann, ohne daß ein Funke überspringt; einen Schließungsfunken erhält man erst bei Batterien von vielen
Plattenpaaren. Gassiot mußte die Pole einer Batterie von 3000 Elementen bis auf 0,2 mm einander nahebringen, bis endlich ein
Schließungsfunke überging. Bringt man die Poldrähte einer galvanischen Batterie miteinander in Berührung, so findet
an den wenigen Berührungspunkten ein großer Widerstand und daher beträchtliche Erhitzung statt; entfernt man die Drähte
wieder voneinander, so sieht man an der Unterbrechungsstelle einen Funken, den galvanischen Funken (Unterbrechungs- oder Öffnungsfunken),
erscheinen; verflüchtigte glühende Metallteilchen, welche zwischen den Drahtenden übergehen, vermitteln nämlich die Stromleitung
und halten den Strom noch geschlossen, bis die Entfernung zu groß geworden ist. Ist der Strom sehr stark,
so bilden die von den Polen losgerissenen glühenden Teilchen einen hellen Lichtstrom, den Davyschen Flammenbogen; besonders
glänzend wird diese Erscheinung, wenn man statt der metallischen Poldrähte Kohlenspitzen anwendet, die dabei zu blendender
Weißglut erhitzt werden und ein Licht ausstrahlen, welches an Helligkeit mit dem Sonnenlicht wetteifert
(s. Elektrisches Licht).