alter Zeit wahr und ergötzlich schildern, viel Beifall fanden. Weniger war dies mit seinen
Tragödien der
Fall. Auch gab er
»Poems« (Lond. 1833) und mehrere
Biographien: »Life and the administration of
CardinalWolsey« (1812),
»Life of
LordByron« (1831) u. a., heraus. In seiner »Autobiography«
(1833, 2 Bde.) sind
Wahrheit und
Dichtung auf eigentümliche
Weise verwebt. Eine neue
Ausgabe seiner Werke erschien 1868 in vier
Bänden.
Baldassaro, Opernkomponist, geb. 1703 auf der
InselBurano bei
Venedig
[* 4] als der Sohn eines
Barbiers, kam im 16. Jahr
nach der letztern Stadt, wo er anfangs als
Organist mehrerer kleiner
Kirchen eine kümmerliche
Existenz führte.
Bald darauf
brachte er die komische
Oper »La fede nell' incostanza« zur Aufführung,
welche vollständig durchfiel, da er zuvor keinerlei Kompositionsstudien gemacht hatte. Eine zweite
Oper: »Dorinda«, mit der
er 1729 an die
Öffentlichkeit trat, nachdem er inzwischen den
UnterrichtLottis (s. d.) genossen, hatte dagegen guten Erfolg,
und da er überdies ein gewandter Klavierspieler war, so gestaltete sich seine Künstlerlaufbahn von nun an
bis zu seinem
Tod zu einer glänzenden.
Von 1741 bis 1744 war er in
London,
[* 5] wo er mehrere seiner
Opern zur Aufführung brachte. Nach
Italien
[* 6] zurückgekehrt, entfaltete
er eine solche
Fruchtbarkeit, daß er bald alle Opernbühnen der
Halbinsel beherrschte. 1762 wurde er als
Kapellmeister der
Markuskirche zu
Venedig angestellt, folgte 1765 einem
Ruf nach
Petersburg,
[* 7] wo er drei Jahre hindurch reiche
Triumphe feierte, kehrte dann aber wieder in sein
Amt nach
Venedig zurück und starb hier im
Januar 1785. hat 70
Opern geschrieben,
von denen sich namentlich die komischen durch gesunden
Humor, reichen Melodienfluß und dramatische Wirksamkeit auszeichnen,
wenn auch nicht zu verkennen ist, daß seine
Musik bereits der
Periode des
Verfalles der italienischen Opernmusik
angehört.
Luigi, Naturforscher, geb. zu
Bologna, studierte anfangs
Theologie, später
Medizin, wurde 1762
Professor
der
Medizin zu
Bologna und 1775 der praktischen
Anatomie daselbst. Der Beifall, den seine Abhandlung
»De
renibus atque urethris volatilium« fand, führte ihn zu dem Entschluß, die
Physiologie der
Vögel
[* 8] zu bearbeiten; doch beschränkte
er sich später auf die Untersuchung ihrer Gehörwerkzeuge. Ein
Zufall führte ihn zur
Entdeckung des nach ihm benannten
Galvanismus
[* 9] (s. d.), worüber
Du Bois-Reymond im 1.
Band
[* 10] seiner »Untersuchungen über tierische
Elektrizität«
[* 11] (Berl. 1848) berichtet.
Da er während der
Revolution den Beamteneid zu leisten sich weigerte, verlor er sein
Amt, wurde jedoch bald wieder eingesetzt
und starb in
Bologna. Er schrieb außerdem:
»De viribus electricitatis in motu musculari« (zuerst in den »Commentariis
academiae Bononiensis«, 7 Bde.; dann
besonders
Modena 1792; übersetzt von
Mayer,
Prag
[* 12] 1793). Seine sämtlichen
Schriften erschienen als
»Opere edite ed inedite del
Prof. Galvani« (Bolog. 1841-42).
Die an der Berührungsfläche thätige, jenem Verbindungsbestreben entsprechende
Kraft,
[* 15] welche diesen Spannungsunterschied
hervorbringt und ihn unter allen Umständen aufrecht erhält, nennt man die
elektromotorische Kraft.
Würde man nun eine zweite
Kupferplatte auf die Filzscheibe legen, so müßte sich die an der ersten Berührungsfläche fortgetriebene positive
Elektrizität auf diese
Platte begeben und die auf ihr vermöge der zweiten Berührungsfläche erregte gleich große negative
Elektrizitätsmenge aufheben, während die hier zurückgestoßene positive
Elektrizität ebenso nach der ersten Kupferplatte
geht und deren negative
Ladung aufhebt.
Zwei gleiche durch eine Flüssigkeitsschicht getrennte Metallplatten können daher keine
elektrische Spannung erlangen, weil
in diesem
Fall zwei gleiche elektromotorische
Kräfte sich entgegenwirken. Legt man dagegen eine Zinkplatte auf die Filzscheibe,
so wird, da die elektrische Erregung zwischen
Zink und
Schwefelsäure zehnmal so
groß ist als diejenige zwischen
Kupfer und
Schwefelsäure, der Kupferplatte von der zweiten Berührungsfläche her zehnmal soviel positive
Elektrizität zugeführt, als
sie negative vermöge ihrer eignen Berührung mit der
Schwefelsäure enthält, und in der Zinkplatte wird zehnmal soviel negative
Elektrizität erregt, als positive von der ersten Berührungsfläche her auf sie übergegangen ist.
Galvanische Batterie (
* 16 Seite 6.871.
Die Kupferplatte wird also jetzt positiv, die Zinkplatte ebenso stark negativ geladen sein mit einer
Spannung, welche neunmal
so
groß ist als die durch Berührung von
Kupfer mit
Schwefelsäure hervorgerufene (vgl. Fig. 1). In der
Zusammenstellung
Kupfer-Flüssigkeit-Zink (KFZ), welche ein
Voltasches oder
galvanisches Element oder Plattenpaar genannt wird,
besitzen wir demnach einen
Apparat, in welchem eine unausgesetzt thätige
Kraft positive
Elektrizität in die Kupferplatte,
negative in die Zinkplatte treibt, bis ein bestimmter Spannungsunterschied zwischen den beiden Metallplatten
erreicht ist, und diesen Spannungsunterschied unter allen Umständen aufrecht erhält.
Die elektrischeSpannung auf den Metallplatten
EinesElements ist allerdings sehr gering und nur durch sehr empfindliche
Elektroskope mit
Hilfe des
Kondensators nachweisbar;
man kann aber die
Wirkung beträchtlich steigern, wenn man, wie
Volta gethan hat, viele
Elemente immer in der
Reihenfolge KFZ, KFZ... zu einer
Säule
[* 1]
(Fig. 2) aufeinander schichtet. In jedem
Element ist nämlich die gleiche
elektromotorische Kraft
thätig und treibt die von ihr erregten
Elektrizitäten nach entgegengesetzten Seiten, die positive auf alle
¶
mehr
nach dem Kupferende zu, die negative auf die nach dem Zinkende zu gelegenen Platten. Die Endplatten werden daher einen Spannungsunterschied
erreichen, der im Verhältnis der Anzahl der Elemente vervielfacht ist, und zwar wird das Kupferende positiv, das Zinkende
negativ elektrisch sein, während die Mitte der Säule unelektrisch ist, weil hier von beiden Seiten gleich
große, aber entgegengesetzte Elektrizitätsmengen zusammentreffen. Bei dieser Betrachtung wurde der Einfachheit wegen davon
abgesehen, daß die Metallplatten auch durch den Sauerstoff der umgebenden Luft elektrisch erregt werden (s. Galvanismus, S.
877); an dem schließlichen Ergebnis wird dadurch in der That nichts geändert, als daß die aus dieser
Einwirkung sich ergebenden Spannungsunterschiede sich zu den andern hinzufügen.
Die
[* 16]
Fig. 3 zeigt die VoltascheSäule in ihrer ursprünglichen Gestalt; sie ist zwischen Glasstäben aufgebaut, die in gefirnißte
Holzplatten a und b eingelassen sind. Die beiden Enden der Säule nennt man ihre Pole und zwar das Kupferende den positiven
Pol, das Zinkende den negativen Pol. WerdenDrähte mit den Endplatten verbunden, so erscheinen die Pole an die Endend und c dieser
Drähte verlegt, wie lang diese auch sein mögen. Solange die Drahtenden nicht miteinander in Berührung gebracht werden,
ist die Säule offen und zeigt elektroskopisch nachweisbare Spannungserscheinungen an ihren Polen.
Sobald aber die Drahtenden miteinander in Berührung gebracht werden und hiermit die Säule geschlossen wird, verschwindet
jedes Anzeichen von Spannung, denn die an den Endplatten der Säule angehäuften entgegengesetzten Elektrizitäten gleichen sich
durch den nunmehr hergestellten Schließungsbogen aus, indem positive Elektrizität von dem Kupferende der Säule durch den
Schließungsdraht nach dem Zinkende und ebensoviel negative von dem Zinkende nach dem Kupferende strömt;
dieser elektrische oder galvanische Strom fließt dauernd und stetig, weil die in den Elementen der Säule thätigen elektromotorischen
Kräfte in ihrem Bestreben, die verlorne Spannung wiederherzustellen, unausgesetzt positive Elektrizität nach dem Kupferende,
negative nach dem Zinkende und von hier aus durch den Schließungsdraht treiben; die geschlossene Säule
wird also ebenfalls von dem galvanischen Strom durchflossen und bildet daher mit
dem Schließungsbogen zusammen einen ununterbrochenen
Schließungskreis. Um die Stromrichtung zu bezeichnen, genügt es, anzugeben, in welcher Richtung die positive Elektrizität
fließt, da es sich dann von selbst versteht, daß die negative in entgegengesetzter Richtung sich bewegt.
Man sagt also: der galvanische Strom fließt im Schließungsbogen vom Kupferpol zum Zinkpol, in der Säule dagegen vom Zinkpol
zum Kupferpol. Da sonach in jedem Element die positive Elektrizität von der Zinkplatte durch die Flüssigkeit zur Kupferplatte
strömt, so nennt man das Zink das elektropositive, das Kupfer (oder seinen Stellvertreter) das elektronegative
Metall.
Da der Aufbau einer Säule mit feuchten Filzscheiben mancherlei Übelstände mit sich führt, so kommt die VoltascheSäule in
ihrer ursprünglichen Gestalt gegenwärtig nicht mehr zur Anwendung, sondern ist durch andre zweckmäßigere Anordnungen verdrängt
worden. Man erhält auf die einfachste Weise ein Voltasches Element, wenn man eine Kupferplatte und eine
Zinkplatte in ein Glasgefäß mit verdünnter Schwefelsäure stellt; und da es keineswegs notwendig ist, daß die Zink- und
Kupferplatte zweier benachbarter Elemente sich in ihrer ganzen Ausdehnung
[* 17] berühren, so erhält man eine aus solchen Elementen
zusammengestellte »Säule« oder »Kette« oder »Batterie«, indem man das Zink eines jeden Elements mit dem Kupfer
des folgenden durch einen Draht
[* 18] oder Streifen von Kupfer verbindet (Bechersäule,
[* 16]
Fig. 4). Wollaston hat den Plattenpaaren die
in
[* 16]
Fig. 5 dargestellte zweckmäßige Einrichtung gegeben; die Zinkplatte z trägt nach oben eine Verlängerung,
[* 19] an welche bei
s ein Kupferstreifen a angelötet ist, welcher zur Kupferplatte des folgenden Plattenpaars führt;
die Kupferplatte kk, welche in den Kupferstreifen b ausläuft, ist um die Zinkplatte herumgebogen und wird durch Holzstückchen
h an metallischer Berührung mit ihr gehindert. Eine Reihe solcher Plattenpaare ist mittels der Kupferstreifen an einer Holzleiste
befestigt
[* 16]
(Fig. 6), so daß man alle auf einmal in die mit verdünnter Schwefelsäure (1 Teil englische
Schwefelsäure auf 10 Teile Wasser) gefüllten Glasgefäße einsenken und wieder herausheben kann. Man erreicht einen größern
Spannungsunterschied, wenn man dem Zink eine Platte gegenüberstellt, welche von der Flüssigkeit noch weniger
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