Bei Gallipoli (1294) erfochten die Genuesen einen Seesieg über die
Venezianer. Die Katalonier setzten sich unter
RogerFlor 1306 hier
fest, ermordeten nach dem
Tod ihres Anführers fast sämtliche
Bürger, wurden hierauf vomKaiser und von
den Genuesen lange vergeblich belagert und zogen 1307 ab, nachdem sie zuvor die Festungswerke geschleift hatten. 1356 landete
auf diesen
Küsten Orchans Sohn
Suleiman Pascha, dessen merkwürdiges
Grabmal sich hier befindet. Gallipoli war der erste
Ort in
Europa,
[* 2] der von den
Türken unter ihm erobert ward. Die Festungswerke von Gallipoli wurden nun wiederhergestellt;
Bajesid verstärkte sie 1391 noch mehr und legte den
Hafen an. Hier schlugen 1416 die
Venezianer unter Pietro Loredano die
Türken
in einem
Seegefecht. Im letzten orientalischen
Krieg 1854 war Gallipoli der Landungsplatz der englischen und französischen
Truppen.
Hahn,
[* 4] während der franz.
Revolution Wappentier und
Symbol des französischen
Volkes, mit Anlehnung an das
lat. gallus, welches zugleich
Hahn und
Gallier bedeutet;
Ga,Metall, findet sich in der
Zinkblende von
Bensberg und Pierrefitte und in der gelben asturischenBlende
und wird daraus gewonnen, indem man die
Blende röstet, mit einer nicht genügenden
MengeSchwefelsäure
[* 7] behandelt, wobei schwefelsaures
Zinkoxyd in
Lösung geht, dann auch den Rückstand in
Lösung bringt und letztere mit
Zink behandelt. Man erhält hierbei einen
galliumreichen
Niederschlag, aus welchem man Galliumoxyd darstellt, dessen
Lösung in
Kalilauge durch
Elektrolyse
[* 8] Gallium liefert. Es ist grauweiß, lebhaft glänzend, vom spez. Gew. 5,95,
Atomgewicht 69,9, hart, hämmerbar, läßt sich biegen, schmilzt bei 30°, verflüchtigt
sich nicht merkbar beim Erhitzen an der
Luft und oxydiert sich nur oberflächlich. Gallium löst sich in
Salzsäure, in warmer
Salpetersäure
und
Kalilauge, ist in
Wasser leicht löslich und zerfließlich; das
Schwefelsäuresalz löst sich ebenfalls
leicht, zerfließt aber nicht, es bildet mit schwefelsaurem
Ammoniak einen Galliumalaun. Gallium wurde 1875 von Lecoq de Boisbaudran
entdeckt.
(lat.), die fehlerhafte
Nachbildung und Anwendung solcher
Ausdrücke, Wortstellungen und Wortfügungen,
welche der französischen
Sprache
[* 9] eigentümlich sind, in andern
Sprachen, besonders in der spätern lateinischen
und deutschen.
Vgl. Brandstäter, Die Gallizismen in der deutschen Schriftsprache (Leipz. 1874).
Ihre
»Elegante Tini«,
»LeichtePerson« und, nachdem sie 1865 zum
Carl-Theater übergegangen war, ihre
»Alte
Schachtel«, »Pfarrersköchin«, Handschuhmacherin in
»PariserLeben«,
»Prinzessin von
Trapezunt« etc. machten sie mehr und mehr
zum Liebling der
Wiener und brachten ihr bedeutendes
Talent zu voller Geltung. Eine kurze Zeit (1874) führte sie auch, jedoch
mit entschiedenem Mißerfolg, die
Direktion des Strampfer-Theaters.IhreEhe mit dem
Schauspieler Siegmann
wurde bald wieder gelöst. Nachdem sie 1883 eine Kunstreise durch
Nordamerika
[* 15] unternommen, starb sie in
Wien. Auch
schriftstellerisch ist
Josephine Gallmeyer mit kleinen
Erzählungen (»Aus is!« »Die
Schwestern«, 1882) u. einer
Autobiographie aufgetreten.
(Gallicolae), Insektengruppe aus der
Ordnung der
Zweiflügler
[* 16] und der
Familie der
Mücken (Tipulariae). Die
hierher gehörige
GattungCecidomyiaMeig. umfaßt kleine, äußerst zarte
Mücken mit langen, perlschnurförmigen, wirbelhaarigen,
13-16gliederigen
Fühlern, mondförmigen, auf dem
Scheitel zusammenstoßenden
Augen, sehr schlanken
Beinen und breit abgerundeten,
dicht behaarten
Flügeln mit 3-4 Längsadern. Von den
Larven, welche im Innern von Pflanzenteilen leben,
erzeugen viele an denselben
Gallen und werden dadurch oft schädlich.
Man kennt gegen 100 europäische
Arten. Der
Getreideverwüster
(Hessenfliege, C. destructor
Say, secalina
Loew), 2,7-3,7mm lang,
samtschwarz, am
Bauch,
[* 17] zwischen den Hinterleibsringen und auf einer Mittellinie des
Rückens blutrot, größtenteils schwarz,
an den
Fühlern rötlich gelb behaart; die
Flügel sind grau durch kurze Härchen, die
Beine sehr lang.
Das viel seltenere Männchen ist 3
mm lang, weniger intensiv gefärbt und rötlichgelb, nur an den
Flügeln schwarz behaart.
Das
Insekt fliegt im April und
Mai und legt seine braunroten, walzenförmigen, 0,3mm langen
Eier
[* 18] an die
untersten Stengelblätter von
Weizen,
Roggen oder
Gerste;
[* 19] die bald ausschlüpfenden fußlosen, gelblichweißen
Larven kriechen
bis zur Blattscheide herab, setzen sich hier zwischen
Halm und Blattscheide fest und beschädigen erstern so stark, daß er
später umknickt. Im Juni verpuppt sich die
Larve in der Körperhaut, und vonAugust bis
Oktober schlüpft
das
Insekt aus.
Diese
Generation legt die
Eier an Wintersaaten, und die
Larven überwintern in den Puppenhülsen. Die von ihnen befallenen
Pflanzen
gehen im
Winter meist zu
Grunde. Der
Getreideverwüster hat in
Nordamerika (wo man irrtümlich glaubte, er sei 1776 oder 1777 durch
hessische
Truppen eingeschleppt worden), aber auch in
Deutschland
[* 20] vielfach bedeutenden
Schaden angerichtet.
Zur Bekämpfung hat man den Gerstennachwuchs zwischen Mitte
Oktober und Mitte April durch Umpflügen zu beseitigen und die
Wintersaat spät auszusäen. Aus letzterer kann man vor
Eintritt des
Frostes die von den
Maden getöteten Pflänzchen auslesen.
Die
Weizenmücke (roter
Wibel, C. tritici Kirby, s. Tafel
»Zweiflügler«),
2
mm lang, bleich ocker- bis orangegelb,
flaumhaarig; das viel seltenere Männchen ist kleiner und viel düsterer gefärbt.
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Das Weibchen fliegt von Mitte Juni bis Mitte Juli und legt seine Eier bis zu zehn Stück in je eine Weizenblüte; die bald
ausschlüpfenden lebhaft gelben Larven leben vom Blütenstaub oder dem Milchsaft des jungen Korns und bewirken ein brandiges
Aussehen der Ähren. Auch an Roggen, Gerste und andern Gramineen
[* 22] sollen sie vorkommen. Sie gehen zur Erntezeit
flach in die Erde, überwintern dort und verpuppen sich im Frühjahr; viele gelangen aber auch in die Scheuern. Zur Bekämpfung
ist der Staub nach dem Ausdrusch und der Reinigung des Getreides zu vernichten und die Stoppel tief umzupflügen.
Die Kohlgallmücke (C. brassicae Winnertz), 1 mm lang, mit dunklem Körper, stellenweise silbern schimmernder
Behaarung und fleischrotem, braun und schwarz gebändertem Hinterleib, überwintert und legt im Frühjahr ihre Eier in die Narben
der Fruchtknoten der Rübsaat; die milchweiße Larve lebt in den Schoten der Rübsaat und saugt an den jungen Samen,
[* 23] oft 50-60
Stück in einer Schote. Sie verpuppt sich in der Erde, und die bald ausschlüpfende Mücke bildet in den
Schoten andrer Kruciferen
[* 24] eine zweite Generation. Auch den Obstbäumen werden manche Gallmücken schädlich, und viele gallenerzeugende
Arten leben auf Weiden; auch die zwiebelförmigen, roten und gelben Gallen auf Buchenblättern sowie die erbsengroßen auf Zitterpappelblättern
werden von Gallmückenlarven erzeugt.