»Der
Papst und der
Kongreß« die ganze weltliche Herrschaft des
Papstes in
Frage stellen ließ und demselben in einem eigenhändigen
Schreiben vom zumutete, freiwillig auf die abgefallenen
Provinzen zu verzichten, und die Besitzergreifung des
Kirchenstaats
durch sardinische
Truppen zuließ; während ferner eine offiziöse
BroschüreLaguéronnières:
»Frankreich,Rom und
[* 2] Italien«,
[* 3] den
Prozeß gegen die weltliche Herrschaft des
Papstes von neuem instruierte, hielten doch französische
Truppen allein
noch den päpstlichen
Stuhl aufrecht.
Heutzutage kann man auch mit Bezug auf
Frankreich sagen, daß die alten innerkatholischen
Gegensätze vollständig hinter dem
neuen
Gegensatz zwischen dem modernen
Staat und dem ultramontanen
System zurückgetreten sind, wenn sich
auch in der dritten
Republik das
Streben zeigt, den Einfluß des
Klerus auf das
Schulwesen möglichsten Beschränkungen zu unterwerfen.
Vgl.
Dupin, Les libertés de l'Église gallicane (Par. 1824, neue Ausg.
1860);
Bordas-Demoulin, Les pouvoirs constitutifs de l'Église (das. 1855);
Huet, Le
[* 5] Gallicanisme, son passé, sa situation
présente (das. 1855);
Puyol, Études sur la renovation du Gallicanisme (das. 1876, 2 Bde.).
die stärkste
Gattung der Segelschiffe (namentlich Segelkriegsschiffe) des späternMittelalters.
Den
Galeeren, den langen Ruderschiffen des
Mittelalters im
MittelländischenMeer, standen die »runden
Schiffe«
[* 9] als ausschließliche
Segelschiffe gegenüber. Dieselben werden in der ersten Hälfte des
Mittelalters einfach
»Schiff«
[* 10] genannt und hatten in der
frühsten Zeit bei 23,5 m
Länge und 7,5 m
Breite
[* 11] zwei
Masten mit je einem lateinischenSegel. Im 12. Jahrh.
bildete sich aus ihnen die Gallione heraus, auch ein »rundes«
Schiff, zunächst noch kleiner und weniger lang als die spätern Gallionen
und die spätern
Galeassen, aber beweglicher; im 16. Jahrh. dagegen waren die Gallionen zwar auch noch
»runde«
Schiffe, aber länger, schlanker und schneller als die gewöhnlichen, 28-29 m lang und 9-9,6
m breit, die
Höhe vom
Kiel
[* 12] bis zum
Deck etwa ein Drittel der
Länge.
Sie besaßen zwei
Masten mit je drei
Raasegeln
übereinander, ein
Bugspriet (an welchem ein
Raasegel, die
Blinde, hing), so lang
wie der
Fockmast, ferner hinten einen dritten kleinern
Mast mit einem lateinischen
Segel, den
Besahn, und
zuweilen hinten noch einen vierten
Mast mit ebenfalls einem lateinischen
Segel, den Gegenbesahn, so daß sie im ganzen neun
Segel zählten. Der
Rumpf, oft durch mehrere
Decke
[* 13] geteilt, war im ganzen voll und rund gebaut, hinten plattgattet (d. h. nach
hinten über
Wasser quer mit einer platten
Fläche abschließend), das Oberwerk sehr hoch, besonders das
Hinterschiff mit einem
Aufbau von oft 3-4
Etagen
(Schanze,
Hütte, Kampanje). Im 15. und 16. Jahrh. waren die Gallionen auch bei
den nordischen
Seemächten sehr gebräuchlich, besonders aber in
Spanien,
[* 14] wo sie namentlich in den amerikanischen
Silberflotten
(auch für den Transportdienst) eine große
Rolle spielten.
Kleinere Segelschiffe als die Gallionen waren im spätern
Mittelalter die
Karavellen (v. griech. karabion,
Krabbe).
[* 15] Die
Karavellen,
namentlich bei den Portugiesen früher beliebt, sind besonders merkwürdig als die Schiffsgattung, mit welcher
Kolumbus seine
Entdeckungsfahrten machte: sie hatten vier
Masten, am Vordermast zwei
Raasegel übereinander, die andern
mit je einem lateinischen
Segel (bei einer
Karavelle des
Kolumbus führte auch der zweite
MastRaasegel).
Die größte
Karavelle des
Kolumbus hatte 90 Mann
Besatzung, und ihre
Dimensionen werden auf 28 m
Länge, 7,5 m
Breite, die Tragfähigkeit
der gewöhnlichen
Karavellen auf 100-140
Ton. berechnet. Diese Fahrzeuge hatten ein sehr hohes
Hinterschiff;
im ganzen waren sie sehr schnelle
Segler (bis 10
Knoten durchschnittlich) und keineswegs so unbedeutend und unsicher, wie man
gewöhnlich annimmt.
Noch größer und zwar die größten Segelschiffe des
Mittelalters waren die Karracken,
Kriegsschiffe des 16. und 17. Jahrh.
Sie hatten vier
Decke, das Oberdeck von
Schanze und
Back um 3-4 Mannshöhen überragt, also mit den Halbdecken
oft 7-8
Decke übereinander, sehr hohe
Masten, meist 30-40
Geschütze
[* 16] und 600-1300 Mann (dabei 700-800
Soldaten), zuweilen bis 2000 Mann
als
Besatzung führend.
Bei Gallipoli (1294) erfochten die Genuesen einen Seesieg über die Venezianer. Die Katalonier setzten sich unter RogerFlor 1306 hier
fest, ermordeten nach dem Tod ihres Anführers fast sämtliche Bürger, wurden hierauf vom Kaiser und von
den Genuesen lange vergeblich belagert und zogen 1307 ab, nachdem sie zuvor die Festungswerke geschleift hatten. 1356 landete
auf diesen Küsten Orchans Sohn Suleiman Pascha, dessen merkwürdiges Grabmal sich hier befindet. Gallipoli war der erste Ort in Europa,
[* 21] der von den Türken unter ihm erobert ward. Die Festungswerke von Gallipoli wurden nun wiederhergestellt;
Bajesid verstärkte sie 1391 noch mehr und legte den Hafen an. Hier schlugen 1416 die Venezianer unter Pietro Loredano die Türken
in einem Seegefecht. Im letzten orientalischen Krieg 1854 war Gallipoli der Landungsplatz der englischen und französischen Truppen.