1779-81, 4 Bde.) als veraltet angesehen werden. Dagegen galt
Galletti als ein
Muster schulmeisterlicher Zerstreutheit, und seine durch unglaubliche
Verwechselungen und Gedankenlosigkeiten überaus
komischen
Aussprüche sind unter dem
Titel: »Gallettiana« von einem frühern
Schüler
(Parthey) gesammelt und herausgegeben worden
(Berl. 1867).
Flecken in der ital.
ProvinzNovara, mit Resten des von
Friedrich I. 1154 zerstörten
Kastells, (1881) 7422 Einw.,
Flachsbau, Seidenspinnerei und Baumwollweberei.
(Gallia), das
Land derGallier, des keltischen Hauptvolkes im
Altertum, umfaßte ungefähr das heutige
Frankreich,
Belgien,
[* 10]
Stücke von
Holland und
Deutschland
[* 11] (westlich vom
Rhein), den größern Teil der
Schweiz
[* 12] und nach römischem Sprachgebrauch
seit dem 4. Jahrh.
v. Chr. auch das jetzige Oberitalien
[* 13] bis zum
Rubico, wohin gallische
Völkerschaften eingewandert waren.
Letzteres wurde als Gallia cisalpina bezeichnet, zum Unterschied von dem jenseit der
Alpen
[* 14] gelegenen Gallia
transalpina. Eine genauere Kenntnis des eigentlichen Gallien wurde zuerst durch
Julius Cäsar, besonders aber seit derzeit gewonnen,
als es, mit dem Römerreich eng verkettet, den
Durchgang für die zahlreichen
Heere bildete, welche ihren Weg nachBritannien
oder dem
Lande der
Germanen nahmen. S. die Geschichtskarten »Germanien
[* 15] etc.«
und
»Italien
[* 16] zur Zeit des
KaisersAugustus«.
Die Hauptgebirge führten die
Namen: Pyrenaei montes,
Alpes (welche nach der noch heute gültigen
Einteilung
in die
Alpes Maritimae, Cottiae, Grajae, Penninae zerfielen),
Mons
[* 21] Cebenna,
MonsJura,
MonsVosagus und
Silva Arduenna. Besonders
begünstigt war Gallien durch die
Menge seiner schiffbaren
Flüsse,
[* 22] die im
Altertum infolge des größern Waldreichtums weit wasserreicher
waren als heutigestags. Die bemerkenswertesten sind: Aturius
(Adour),
Garumna
(Garonne),
Liger
(Loire),
Sequana
(Seine) mit
Matrona
(Marne) und Isara
(Oise);
Der
Boden des
Landes war nach der Schilderung der Alten im allgemeinen sehr fruchtbar; nur der Nordosten, die Gegenden um die
Schelde
und Rheinmündungen, war sumpfig, der Südwesten, die
Küste von
Aquitanien, auch damals schon sandig und unfruchtbar. Ausgezeichnet
durch seinen Fruchtreichtum war besonders der allein durch angenehmes
Klima
[* 23] bevorzugteSüden, wo schon
früh durch Ansiedler, wie die Phokäer in
Massilia, größere
Kultur verbreitet worden war. Unter den
Produkten des
Pflanzenreichs
wird außer
Getreide
[* 24] vorzüglich
Hirse
[* 25] genannt.
Die
Bevölkerung
[* 36] Galliens zerfiel in zwei große
Klassen, die Ureinwohner und die später eingewanderten
Kelten. Zu den erstern
gehören: die Aquitanier, die den südwestlichen Teil des
Landes innehatten und iberischen
Stammes waren, als deren Reste die
heutigen
Basken anzusehen sind;
an der Sequana selbst abwärts die Senonen, die Parisier
(wo jetzt Paris),
[* 39] die Vellokassen und Kaleten;
zwischen Sequana und Matrona die Trikassen und an letzterm Fluß die Melder.
Zwischen
dem Liger und der Garumna hatten ihre Wohnsitze die Küstenvölker der Piktonen und Santonen, von der Küste
nach dem Innern die Turonen, die Bituriger (mit dem Beinamen Cubi), die Lemoviker, die Petrokorier, die Kadurken und an der
Garumna die Nitiobrigen. Südlich von der Garumna, zwischen die Aquitanier hineingeschoben, wohnten auch noch Bituriger (mit
dem Beinamen Vivisci). Unter den Gebirgsvölkern der Cevennen waren am mächtigsten die Arverner; an den
Abhängen jenes Gebirges wohnten noch die Rutenen, Gabaler und Vellavier. An dem Rhône breiteten sich aus, und zwar am westlichen
Ufer, die Völker, welche sich in Arekomiker und Tektosagen teilten, nördlich von ihnen die Helvier; am östlichen
Ufer, nördlich von der Druentia, die Kavarier.
Sehr zahlreich waren die Alpenvölker, von denen nicht immer genau zu ermitteln ist, ob sie zu den Ligurern oder Kelten gehörten.
Zwischen Isara und Rhodanus saßen die Vokontier, Segovellauner und Trikastiner, zwischen Isara und Arar die mächtigen Allobrogen,
nördlich vom Arar bis zu den Vogesen die Sequaner, ihnen gegenüber, auf dem rechten Rhôneufer, die Segusiaver,
Äduer und Lingonen; außerdem die Aulerci Brannovices, Bojer und Ambarer. Einen Hauptteil der keltischen Bevölkerung Galliens
bildeten endlich die Belgen, welche alles Land zwischen Sequana, Matrona, Rhenus und dem Fretum Gallicum innehatten. Im Gebiet
der Belgen, im heutigen Elsaß und in der Rheinpfalz setzten sich aber schon frühzeitig germanische Stämme
fest, so die Ubier, welche unter Augustus überrheinische Sitze von Köln
[* 40] bis Zülpich hin gewannen. Auch die Bataver drangen
schon zu Cäsars Zeit südlich vor, und von den Sigambrern verpflanzte Tiberius gegen 40,000 an die Mündungen des Rheins
und der Maas.
Die Haupteinteilung des ganzen Gallien, die uns Cäsar gibt, zerlegt das Land in drei Teile: Aquitania, bis an die Garonne;
Daneben blieben die von Cäsar vorgefundenen 64 alten Völkerstämme bestehen,
bis Augustus ohne Rücksicht auf Völkergrenzen vier geographisch gleichmäßigere Provinzen herstellte:
Aquitania, später Vasconia (davon Gascogne) genannt, das Gebiet zwischen Pyrenäen, Atlantischem Ozean, Liger (Loire) und Cevennen;
Gallia narbonensis, das den Südosten des Landes, den größten Teil der frühern Provincia der Römer
[* 41] umfaßte;
Das von Italien aus diesseit der Alpen liegende Gallien (Gallia cisalpina, auch Gallien citerior genannt oder Gallien togata,
weil man hier die römische Toga
[* 66] als Kleidung trug) erstreckte sich über den Teil von Oberitalien, welcher nördlich von Ancona
[* 67] und den Apenninen bis an den Unterlauf des Po, die Etsch, den Fuß der Alpen und gegen W. wenig über den Ticinus hinüber bis
Novaria reichte. Vom Padus (Po), dem Hauptfluß des Landes, führte es auch den Namen Gallia circumpadana,
und ebendaher rührt die Einteilung in Gallia cispadana, das diesseit, d. h. südlich vom Po, und Gallia transpadana, das nördlich
vom Po liegende Gallien. Als Nebenflüsse des Po sind zu nennen: der Ticinus (Tessino), welcher den Lacus Verbanus
(Lago Maggiore) durchfließt, die Addua (Adda), die den LacusLarius (Lago di Como), der Ollius (Oglio), aus dem Lacus Sebinus (Lago
d'Iseo) kommend, und der Mincius (Mincio) aus dem LacusBenacus (Lago di Garda);