sogen. Kickbeeren am
Wacholder und die durch
Gallmücken
(Cecidomyia rosaria) veranlaßten
Weidenrosen allgemein bekannt. Die
rings geschlossenen Gallen zerfallen in Minengallen und eigentliche
Galläpfel, welche einkammerig, wie bei kugeligen, der Blattunterseite
von Eichenblättern aufsitzenden, durch Dryophanta scutellarisOl. verursachten Eichengallen, oder mehrkammerig vorkommen,
wie bei den bekannten moosartig behaarten Rosenschlafäpfeln oder
Bedeguaren.
Letztere bestehen aus den zusammengedrängten Anschwellungen mehrerer Stengelglieder und enthalten zahlreiche von
RhoditesRosaeL. bewohnte Larvenkammern. Am meisten sind die Eichenarten der Gallenerzeugung von Cynipiden
(Gallwespen) ausgesetzt,
da von ihnen über 200 verschiedene
Formen, darunter auch die in den
Handel gebrachten
Levante-Galläpfel (von
CynipsgallaetinctoriaL.), bekannt sind. Von besonderer Bedeutung für die Unterscheidung der Gallen ist das
Verhalten ihrer Bewohner. In vielen
Fällen bleiben dieselben zeitlebens an der Außenseite der gallentragenden Pflanzenteile
und dringen niemals in das innere
Gewebe
[* 2] derselben ein, wie die meisten Gallmilben und
Halbflügler.
Andernfalls dringt das gallerzeugende
Insekt entweder alsLarve durch die
Epidermis
[* 3] in das innere
Pflanzengewebe,
wie bei vielen
Gallmücken,
Fliegen
[* 4] und
Käfern, oder es gelangt durch besondere Bohrvorrichtungen der Imagoform schon im Eizustand
in das Pflanzeninnere, wie bei den
Blatt- und
Gallwespen. Hieraus ergibt sich die Unterscheidung von äußern und innern Gallen sowie
von
Larven- und Imagogallen, letztere beiden
Formen werden auch als Scoläo- und Oocecidien bezeichnet.
(Vesica fellea),
Blase zur
Aufbewahrung der von der
Leber abgesonderten
Galle, nicht bei allen
Wirbeltieren vorhanden (fehlt z. B. beim
Pferd,
[* 11] bei den
Walen,
Kamelen,
Hirschen etc.), ist beim
Menschen flaschenförmig (s. Tafel
»Eingeweide
[* 12] II«,
[* 1]
Fig. 1), liegt in einer
Furche auf der Unterseite der
Leber, ist zum Teil mit ihr verwachsen, vom
Bauchfell
überzogen, 8-11
cm lang und faßt 33-37 g
Galle.
Letztere gelangt an ihrem
Hals in sie hinein durch den 2
cm
langen Gallenblasengang (ductus cysticus), einen
Zweig des
Gallenganges (ductus hepaticus) der
Leber (s. d.), verläßt sie
auf demselben Weg, strömt jedoch alsdann in andrer
Richtung im 7
cm langen Gallenausführungsgang (ductus choledochus) weiter
und tritt durch diesen in den
Zwölffingerdarm ein.
Die Gallenblase bildet somit nur eine seitliche, zu einem Behälter erweiterte Abzweigung des
Kanals von der
Leber zum
Darm;
[* 13] an ihrem
Hals erhebt sich im
Innern die Schleimhaut zu mehreren spiraligen Falten, welche der
Galle einen nur langsamen Ein- und
Austritt
gestatten. Vom
Darm her kann keine
Flüssigkeit in sie eindringen, weil der Gallenausführungsgang etwa
11½
cm lang zwischen den Darmhäuten verläuft und eine sehr enge Mündung besitzt. Nach Verwundungen oder
Verschwärungen
der Gallenblase entsteht bisweilen eine Gallenfistel, eine Öffnung der Gallenblase oder des
Gallenganges nach außen. Das beständige Abfließen
der Gallenblase führt große Entkräftung, selbst den
Tod herbei; vgl.
Galle.
Antonio, ital., meist englisch schreibender Schriftsteller und
Publizist, geb. zu
Parma,
[* 14] betrieb
zwei Jahre lang medizinische
Studien auf der
Universität daselbst, warf sich aber früh in den
Strudel
der politischen
Agitation und mußte nach 1831 in die
Verbannung gehen. Er trat in den Geheimbund der
Giovine Italia und übernahm
im jugendlichen
Fanatismus von den Mazzinisten den Auftrag, den König
KarlAlbert zu töten; im entscheidenden
Augenblick fehlte
ihm der
Mut, und er mußte sich nun selbst vor den
Dolchen seiner Gesinnungsgenossen flüchten.
Nun bereiste er das südliche
Italien,
[* 15] dann
Malta,
Amerika,
[* 16]
England. Er nahm den
Namen Luigi
Mariotti an und veröffentlichte unter
diesem zunächst: »Oltremonte ed Oltremare, canti di un pellegrino« (Bost.
u. Lond. 1844),
ferner »The back gown papers« (Lond. 1846, 2 Bde.)
und »Italy past and present« (das.
1846). 1848 kehrte er nach
Italien zurück und stand zur
Partei der gemäßigten
Liberalen in
Piemont.
Seinen Standpunkt bezeichnete
die
Schrift
»A che ne siamo? Pensieri di un Italiano d'Oltremonte« (1849). Nach dem unglücklichen
Ausgang der
Revolution wieder
in
London
[* 17] seßhaft, veröffentlichte er dort, immer unter dem
NamenMariotti:
»Scenes from
Italian life« (1850);
»Italy in 1848« (1851). Außerdem schrieb er Journalartikel und gab
Sprachunterricht. Seine
»PraktischeGrammatik der italienischen
Sprache
[* 18] zum
Gebrauch der
Engländer« (Lond. 1851) erlebte zehn
Auflagen. 1853 veröffentlichte er: »A historical memoir of
FraDolcino and his times«.
Einer Einladung
Cavours folgend, versuchte Gallenga nochmals sein
Glück im Vaterland und wurde ins
Parlament
gewählt, mußte aber sein
Mandat infolge der Verlegenheiten, welche ihm die Mazzinisten durch ihre Enthüllungen bereiteten,
nachdem er ihren Groll neuerdings durch die Art, wie er in dem mittlerweile erschienenen
Buch »History of Piedmont« (Lond.
1855; ital.,
Tur. 1856, 2 Bde.) über seine ehemaligen Beziehungen zur
Partei sich ausließ, herausgefordert hatte, niederlegen. Er zog sich nach Castellamonte in
Piemont, bald darauf aber wieder
nach
England zurück; 1858 ging er abermals nach
Italien und war daselbst als Parlamentsmitglied und als
Berichterstatter der
»Times« thätig, die ihn in derFolge mit verschiedenen Sendungen betraute. 1874 begleitete
er den König
von
Italien nach
Berlin
[* 19] und
Wien.
Später lebte er zu Llandogo in
Wales. Von seinen
Schriften sind noch zu erwähnen: »Castellamonte.
An autobiographical sketch« (Lond. 1856; ital.,
Tur. 1857);
»Countrylife in Piedmont« (1858);
»The pearl of the Antilles«
(1873; ital.,
Mail. 1874);
»Italy revisited« (1875, 2 Bde.);
»Two years of the Eastern question« (1877, 2 Bde.);
»The pope and the king, the war
¶
mehr
between church and state in Italy« (1879, 2 Bde.);