man das eine mit
Wasser, das andre mit Galle tränkt; das erstere ist für
Öl ganz undurchgängig, während das zweite dem
Öl
den Durchtritt gestattet. Ebenso erleichtert die Galle den
Durchgang von
Fetten durch kapillare
Röhren.
[* 2] Die Galle macht also die
Fettresorption mechanisch überhaupt erst möglich. Die Kotmassen erhalten von dem Gallenfarbstoff ihre
braune
Farbe, auch verhindert die Galle die faulige
Zersetzung der Kotmassen im
Darm.
[* 3]
Tiere, welchen man eine Gallenfistel anlegt,
durch welche die Galle nach außen abfließt, so daß in den
Darm wenig oder gar keine Galle gelangt, zeigen sich außerordentlich
gefräßig und magern trotz massenhafter Nahrungsaufnahme sehr stark ab. Dies rührt davon her, daß,
wenn keine Galle im
Darm vorhanden ist, auch kein
Fett aus der
Nahrung resorbiert werden kann.
Solche
Tiere sind daher ausschließlich auf die Eiweißstoffe und
Kohlehydrate ihrer
Nahrung angewiesen, das
Fett derselben ist
dagegen für sie verloren. Ist der Abfluß der Galle aus der
Leber in den
Darm durch mechanische
Momente gehindert,
so geht die in das
Blut über, und es entsteht
Gelbsucht (s. d.).
BeimErbrechen tritt durch die antiperistaltische
Bewegung des
Darmkanals häufig in den
Magen
[* 4] über und wird als grünliche, bitter schmeckende
Masse mit ausgebrochen.
Für die technische Benutzung muß die um sie vor
Fäulnis zu schützen, so schnell wie möglich von
Schleim
befreit werden. Man vermischt ganz frische Galle mit dem doppelten
GewichtAlkohol, filtriert von dem abgeschiedenen
Schleim und
dampft auf dem
Wasserbad ein. Um die Galle zu entfärben, löst man den Rückstand wieder in konzentriertem
Alkohol, schüttelt mit
Tierkohle, filtriert nach einigen
Stunden und dampft ein. Der Rückstand ist weiß, läßt sich ohne
Zersetzung aufbewahren und wie frische Galle benutzen.
Billiger reinigt man Galle, wenn man sie (Ochsengalle) 12-14
Stunden in einem mehr hohen als weiten
Gefäß
[* 5] ruhig stehen läßt,
die klare
Flüssigkeit vom Bodensatz abgießt und auf dem
Wasserbad bei mittlerer
Temperatur abdampft. Mischt
man die mit
Alkohol gereinigte Galle mit
Äther, bis der entstehende
Niederschlag sich nicht mehr löst, so scheidet sich in einer
verschlossenen
Flasche
[* 6] reichlich glykocholsaures
Natron aus, welches als kristallisierte in den
Handel kommt.
Die frische Galle dient zum Reinigen von
Geweben und zum Fleckenausmachen, gereinigte Galle zum Überziehen
von
Zeichnungen, um das Verwischen zu verhindern, sowie zur
Darstellung derTusche aus
Lampenschwarz und zum Anreiben feiner
Wasserfarben. Die damit bereiteten
Farben haften gut auf dem
Papier, breiten sich schön und gleichmäßig aus, trocknen schnell
und zeigen keinen störenden
Glanz. Reibt man
Elfenbein mit ab, so haften nachher die
Farben ebensogut darauf
wie auf
Papier, und von dieser
Eigenschaft macht
man in der Miniaturmalerei vielfach Anwendung; ebenso benutzt man die um auf
geöltes oder gefirnißtes
Papier, welches zu Transparentbildern benutzt werden soll, malen zu können.
Gallenseife erhält
man durch Zusammenschmelzen von 8 Teilen eingetrockneter Ochsengalle, 60 Teilen
Seife, 12 Teilen
Zucker,
[* 7] 4 Teilen
Honig, 4 Teilen
venezianischem
Terpentin, 2 Teilen
Ammoniakflüssigkeit.
von kleinen
Quellen herrührende feuchte
Stelle in einem
Acker (Naßgalle), die durch offene oder bedeckte Abzugsgräben
und Kesselgruben unschädlich gemacht wird; dann sandige oder moorige
Stelle in sonst guten
Feldern (Sandgalle
oder Brandacker), welche durch Abfahren des
Sandes und Auffahren guter
Erde verbessert werden
kann. -
Wassergalle ist ein nicht
völlig ausgebildeter
Regenbogen (s. d.);
Windgalle, ein heller
Fleck am
Himmel,
[* 8] der
Sonne
[* 9] gegenüber, gilt in der populären
Anschauung als ein Zeichen eines nahen
Sturms. -
Beim Metallguß bezeichnet man mit
Gallen die Höhlungen
oder
Lücken, welche durch die in der erstarrenden Metallmasse zurückbleibenden Gasblasen besonders dann entstehen, wenn
die Gußform keine besondern Windpfeifen hat. Diese
Gallen werden beim
Gußstahl durch das
Hämmern flach zusammengedrückt
und erscheinen, wenn sie bei der Bearbeitung zu
Tage treten, als
Risse
(Gallenrisse), die meist die Haltbarkeit
des Gegenstandes wenig beeinträchtigen. - Über in der Tierarzneikunde und in der
Botanik s.
Gallen.
2)
Theodor, Kupferstecher, Sohn des vorigen, geboren um 1570, lernte bei seinem
Vater, begab sich aber
später nach
Italien
[* 12] und kehrte vor 1600 wieder nach
Antwerpen zurück, wo er 1633 starb. Seine
Stiche sind sehr zahlreich,
jedoch nicht von hervorragendem Wert.
3)
Cornelius der ältere, Kupferstecher, der tüchtigste
Künstler der
Familie,
Bruder des vorigen, geboren um 1575, lernte bei
seinem
Vater, Bildete sich dann in
Italien aus, wo er eine größere Formauffassung sich aneignete, und
wurde 1610 in die Lukasgilde zu
Antwerpen aufgenommen. Seine
Stiche entbehren nicht der niederländischen Sauberkeit der Ausführung.
Er starb 1650 in
Antwerpen. hat viel nach
Rubens
(Judith und
Holofernes, die vier
Kirchenväter,
HimmelfahrtChristi etc.),
van Dyck
(Kreuztragung) und andern Niederländern gestochen, aber auch nach Italienern: B. Paggi,
Fr. Vanni,
Bassano
etc. Ein Hauptwerk von ihm ist die
»Pompa funebris
Alberti Pii archiducis etc.« (Brüss. 1623).
4)
Cornelius der jüngere, Kupferstecher, Sohn des vorigen, geboren um 1605 zu
Antwerpen, war ebenfalls ein trefflicher Kupferstecher,
namentlich in Bildnissen, während er in der
Nachbildung von Historienbildern den
Vater nicht erreichte.
Seine
Stiche (nach
Rubens, Stradanus,
Diepenbeeck, E.
Quellinus, A.
van Dyck, N. van der
Horst) sind zahlreich. Er lebte noch 1619.