erboten, als außerordentlicher Gesandter nach
Petersburg
[* 2] und nachher, da
England die direkte
Verhandlung mit den
Vereinigten Staaten
[* 3] verlangte, nach
Gent,
[* 4] wo der
Friede von ihm mit unterzeichnet wurde. 1815 erhielt er eine diplomatische
Mission nach
England
und bekleidete 1816-23 den amerikanischen Gesandtschaftsposten zu
Paris.
[* 5] Nachdem er 1826 nochmals in einer
außerordentlichen Sendung in
London
[* 6] gewesen, lebte er zu
New York vorzugsweise den
Wissenschaften.
(Bilis,
Fel), eigentümliche tierische
Flüssigkeit, das Absonderungsprodukt der
Leber, aus welcher sie teils direkt
in den
Zwölffingerdarm abfließt, teils in die
Gallenblase (s. d.) übergeht, um von hier aus in den
Darm
[* 10] zu gelangen.
Normale
Galle ist vollkommen flüssig und
frei von geformten Beimengungen.
Frische Galle reagiert neutral oder schwach
alkalisch; letztere
Reaktion scheint von dem ihr reichlich beigemengten
Schleim herzurühren, welcher von den in der
Wand der
größern
Gallengänge gelegenen
Schleimdrüsen abgesondert wird.
Stetig abfließende Galle ist dünnflüssig; ist ihr Abfluß gehindert, so wird sie durch Wasserresorption dickflüssiger
und zugleich reicher an
Schleim. Ihr
spezifisches Gewicht schwankt zwischen 1,026 und 1,032. Die
Farbe der in der
Gallenblase
ist gelb, grün, braun bis schwarzbraun. An der
Luft färbt sich die Galle grün, welche
Farbe der Galle der
Vögel
[* 11] und Pflanzenfresser
schon während des
Lebens eigentümlich ist. Die charakteristischen
Bestandteile der Galle sind die
Gallensäuren
und die Gallenfarbstoffe.
Von sonstigen
Bestandteilen der Galle sind neben dem
Wasser
(ca. 90 Proz.) zu nennen:
Mucin,
Fette,
Cholesterin,
Lecithin,
Cholin, Glycerinphosphorsäure,
außerdem eine nicht unerhebliche
Menge von
Salzen, unter denen das
Eisen
[* 12] eine besondere Wichtigkeit hat.
Die
Absonderung der in der
Leber erfolgt stetig, unter sehr geringem
Druck und wird durch anhaltendes
Hungern wohl verringert,
nicht aber unterdrückt. Die Galle wird gebildet durch die Thätigkeit der Leberzellen, und das
Material, aus welchem sie bereitet
wird, ist hauptsächlich das
Blut, welches durch die
Pfortader in die
Leber einströmt, also das aus dem
Magen,
[* 13] dem
Darmkanal und der
Milz stammende Venenblut.
Die spezifischen
Bestandteile der Galle sind nicht als solche im
Blut enthalten, sondern sie werden durch die Thätigkeit der
Leberzellen in diesen letztern erst gebildet, indem die Leberzellen aus dem Pfortaderblut gewisse
Bestandteilein sich aufnehmen,
chemisch umwandeln und schließlich an die Gallenwege abgeben.
Leber sowohl als Lebervenenblut besitzen eine sehr hohe
Temperatur,
ein
Beweis, daß in der
Leber lebhafte Oxydationsprozesse verlaufen. Der Gallenfarbstoff bildet sich höchst wahrscheinlich
durch die vermittelnde Thätigkeit der Leberzellen aus dem
Farbstoff der roten Blutkörperchen
[* 14] heraus.
Die Gallenbildung in derLeber ist zwar stetig, aber in Bezug auf ihre festen
Bestandteile am reichlichsten,
wenn die
Verdauung der
Eiweißkörper auf ihrer
Höhe angekommen ist, also etwa 3-8
Stunden nach einer
Mahlzeit.
Versuche haben
ergeben, daß die
Menge der abgesonderten Galle wächst mit der
Menge von Eiweißstoffen, welche in der
Nahrung gegeben wird,
während reine Fettkost die Gallenmenge herabsetzt. Die
Größe des in einer gewissen Zeit abgesonderten Gallenvolumens ist
abhängig von der
Flüssigkeits- oder Blutmenge, welche in dieser Zeit durch die
Blutgefäße der
Leber strömt.
Eine blutarme
Leber sondert wenig, eine blutreiche
Leber viel ab. Die
Menge Galle, welche ein erwachsenerMensch
durchschnittlich in 24
Stunden absondert, scheint nach neuern
Beobachtungen etwa 550-650 g zu betragen, welchen etwa 20 g feste
Bestandteile (darunter 54 Proz.
Gallensäuren) entsprechen. Die physiologische Bedeutung der Galle bezieht sich vorzugsweise auf
die
Resorption der
Fette im
Darm. Eine chemische Einwirkung übt die Galle auf neutrale
Fette nicht aus; dagegen
vermag sie die im
Darm vorhandene Fettsäure, indem sie dieselbe an ihre
Alkalien bindet, zu verseifen.
Freilich wird auf diese
Weise kein großer
Effekt erzielt, weil nur verhältnismäßig wenig Fettsäuren, welche aus der Fettzerlegung
durch den
Bauchspeichel hervorgehen, im
Darm vorhanden sind. Die
Wirkung der Galle bei der Fettresorption ist
vielmehr eine vorwiegend mechanische. Die hat die höchst wichtige
Eigenschaft, daß sie sich mit
Fett sowohl als mit
Wasser
zu mischen vermag. Indem nun die in den
Darm ergossene in die Schleimhaut des
Darms eingesaugt wird und die feinen Öffnungen
und
Poren der
Darmzotten erfüllt, macht
sie den im
Chymus suspendierten
Fetten den Übergang in die
Darmzotten
möglich. Das
Fett kann eben nicht durch die
Poren der Zellenwände hindurchgehen, welche mit
Wasser durchtränkt sind, weil
sich
Fett und
Wasser nicht mischen können. Wenn aber die
Poren der Zellenwände an
Stelle des
Wassers mit Galle erfüllt sind,
so kann das
Fett, indem es sich mit der Galle mischt, durch die Zellenwände hindurchdringen. Man kann diesen Vorgang erläutern
durch zwei Papierfilter, von denen
¶
mehr
man das eine mit Wasser, das andre mit Galle tränkt; das erstere ist für Öl ganz undurchgängig, während das zweite dem Öl
den Durchtritt gestattet. Ebenso erleichtert die Galle den Durchgang von Fetten durch kapillare Röhren.
[* 16] Die Galle macht also die
Fettresorption mechanisch überhaupt erst möglich. Die Kotmassen erhalten von dem Gallenfarbstoff ihre
braune Farbe, auch verhindert die Galle die faulige Zersetzung der Kotmassen im Darm. Tiere, welchen man eine Gallenfistel anlegt,
durch welche die Galle nach außen abfließt, so daß in den Darm wenig oder gar keine Galle gelangt, zeigen sich außerordentlich
gefräßig und magern trotz massenhafter Nahrungsaufnahme sehr stark ab. Dies rührt davon her, daß,
wenn keine Galle im Darm vorhanden ist, auch kein Fett aus der Nahrung resorbiert werden kann.
Solche Tiere sind daher ausschließlich auf die Eiweißstoffe und Kohlehydrate ihrer Nahrung angewiesen, das Fett derselben ist
dagegen für sie verloren. Ist der Abfluß der Galle aus der Leber in den Darm durch mechanische Momente gehindert,
so geht die in das Blut über, und es entsteht Gelbsucht (s. d.). BeimErbrechen tritt durch die antiperistaltische Bewegung des
Darmkanals häufig in den Magen über und wird als grünliche, bitter schmeckende Masse mit ausgebrochen.
Für die technische Benutzung muß die um sie vor Fäulnis zu schützen, so schnell wie möglich von Schleim
befreit werden. Man vermischt ganz frische Galle mit dem doppelten GewichtAlkohol, filtriert von dem abgeschiedenen Schleim und
dampft auf dem Wasserbad ein. Um die Galle zu entfärben, löst man den Rückstand wieder in konzentriertem
Alkohol, schüttelt mit Tierkohle, filtriert nach einigen Stunden und dampft ein. Der Rückstand ist weiß, läßt sich ohne
Zersetzung aufbewahren und wie frische Galle benutzen.
Billiger reinigt man Galle, wenn man sie (Ochsengalle) 12-14 Stunden in einem mehr hohen als weiten Gefäß
[* 17] ruhig stehen läßt,
die klare Flüssigkeit vom Bodensatz abgießt und auf dem Wasserbad bei mittlerer Temperatur abdampft. Mischt
man die mit Alkohol gereinigte Galle mit Äther, bis der entstehende Niederschlag sich nicht mehr löst, so scheidet sich in einer
verschlossenen Flasche
[* 18] reichlich glykocholsaures Natron aus, welches als kristallisierte in den Handel kommt.
Die frische Galle dient zum Reinigen von Geweben und zum Fleckenausmachen, gereinigte Galle zum Überziehen
von Zeichnungen, um das Verwischen zu verhindern, sowie zur Darstellung derTusche aus Lampenschwarz und zum Anreiben feiner
Wasserfarben. Die damit bereiteten Farben haften gut auf dem Papier, breiten sich schön und gleichmäßig aus, trocknen schnell
und zeigen keinen störenden Glanz. Reibt man Elfenbein mit ab, so haften nachher die Farben ebensogut darauf
wie auf Papier, und von dieser Eigenschaft macht man in der Miniaturmalerei vielfach Anwendung; ebenso benutzt man die um auf
geöltes oder gefirnißtes Papier, welches zu Transparentbildern benutzt werden soll, malen zu können. Gallenseife erhält
man durch Zusammenschmelzen von 8 Teilen eingetrockneter Ochsengalle, 60 Teilen Seife, 12 Teilen Zucker,
[* 19] 4 Teilen Honig, 4 Teilen
venezianischem Terpentin, 2 Teilen Ammoniakflüssigkeit.
von kleinen Quellen herrührende feuchte Stelle in einem Acker (Naßgalle), die durch offene oder bedeckte Abzugsgräben
und Kesselgruben unschädlich gemacht wird; dann sandige oder moorige Stelle in sonst guten Feldern (Sandgalle
oder Brandacker), welche durch Abfahren des Sandes und Auffahren guter Erde verbessert werden
kann. - Wassergalle ist ein nicht
völlig ausgebildeter Regenbogen (s. d.); Windgalle, ein heller Fleck am Himmel,
[* 20] der Sonne
[* 21] gegenüber, gilt in der populären
Anschauung als ein Zeichen eines nahen Sturms. - Beim Metallguß bezeichnet man mit Gallen die Höhlungen
oder Lücken, welche durch die in der erstarrenden Metallmasse zurückbleibenden Gasblasen besonders dann entstehen, wenn
die Gußform keine besondern Windpfeifen hat. Diese Gallen werden beim Gußstahl durch das Hämmern flach zusammengedrückt
und erscheinen, wenn sie bei der Bearbeitung zu Tage treten, als Risse (Gallenrisse), die meist die Haltbarkeit
des Gegenstandes wenig beeinträchtigen. - Über in der Tierarzneikunde und in der Botanik s. Gallen.
2) Theodor, Kupferstecher, Sohn des vorigen, geboren um 1570, lernte bei seinem Vater, begab sich aber
später nach Italien
[* 24] und kehrte vor 1600 wieder nach Antwerpen zurück, wo er 1633 starb. Seine Stiche sind sehr zahlreich,
jedoch nicht von hervorragendem Wert.
3) Cornelius der ältere, Kupferstecher, der tüchtigste Künstler der Familie, Bruder des vorigen, geboren um 1575, lernte bei
seinem Vater, Bildete sich dann in Italien aus, wo er eine größere Formauffassung sich aneignete, und
wurde 1610 in die Lukasgilde zu Antwerpen aufgenommen. Seine Stiche entbehren nicht der niederländischen Sauberkeit der Ausführung.
Er starb 1650 in Antwerpen. hat viel nach Rubens (Judith und Holofernes, die vier Kirchenväter, HimmelfahrtChristi etc.), van Dyck
(Kreuztragung) und andern Niederländern gestochen, aber auch nach Italienern: B. Paggi, Fr. Vanni, Bassano
etc. Ein Hauptwerk von ihm ist die »Pompa funebris Alberti Pii archiducis etc.« (Brüss. 1623).
4) Cornelius der jüngere, Kupferstecher, Sohn des vorigen, geboren um 1605 zu Antwerpen, war ebenfalls ein trefflicher Kupferstecher,
namentlich in Bildnissen, während er in der Nachbildung von Historienbildern den Vater nicht erreichte.
Seine Stiche (nach Rubens, Stradanus, Diepenbeeck, E. Quellinus, A. van Dyck, N. van der Horst) sind zahlreich. Er lebte noch 1619.