Zahl, die Zahl, welche die
Länge des Wegs angibt, den ein an der Oberfläche der
Erde
frei fallender
Körper in der ersten Zeitsekunde durchläuft. Vgl.
Fall.
(spr. -mahr),Auguste, franz.
Maler, geb. 1813 zu
Paris,
[* 5] machte seine ersten
Studien im
Atelier von Aug.
Hesse,
von
dem er zu
Ingres überging. 1831 debütierte er imSalon mit zwei Gemälden: die heiligen
Frauen am
Grab
und Burgfrau des 16. Jahrh. Er schuf dann das allegorische
Bild: die
Freiheit, welche sich auf Christum stützt,
Nausikaa, die
eifersüchtige
Juno und 1858 eine
Leda, welche viel von sich reden machte, weil sie wegen
Indezenz vom
Salon zurückgewiesen
wurde. SeineRichtung bezeichnen schon die
Titel seiner
Bilder; er zeigte in denselben gründliches
Studium
und das Bestreben, durch vollendete und durchdachte
Arbeit eine edle künstlerische
Wirkung hervorzubringen, aber es fehlte
die rechte
Wärme
[* 6] bei aller
Empfindsamkeit und
Sinnlichkeit. Galimard ist auch als Kunstschriftsteller aufgetreten. Er starb
(Galanthis), Tochter des Prötos in
Theben und Freundin der
Alkmene. Als
Ilithyia, die
Geburtsgöttin, und die
Parzen auf den
Wunsch der
Hera
[* 7] durch Verschränkung der
Hände die
Entbindung der
Alkmene von
Herakles
[* 8] hinderten,
eilte Galinthias mit der erdichteten Nachricht hinzu,
Alkmene habe einen
Knaben geboren. Vor
Schrecken darüber lösten die Göttinnen
die verschränkten
Arme, und
Alkmene wurde sofort entbunden. Zur
Strafe wurde in ein
Wiesel
[* 9] verwandelt,
Herakles
aber errichtete ihr aus Dankbarkeit ein Heiligtum, in welchem ihr auch später von den Thebanern geopfert wurde.
(Gadhelisch, Goidelisch), ein Sprachzweig desKeltischen, welcher die
DialekteIrlands, des
schottischen
Hochlandes und der
Insel Man umfaßt (s.
Keltische Sprachen); im engern
Sinn das
Hochschottische oder
Erse, dessen
älteste Aufzeichnungen das »Book of
Deir« aus dem 9. Jahrh. (hrsg. von
Stokes u. d. T.: »Goidelica«, 2. Ausg.,
Lond. 1872) enthält. In ihm sind auch die
LiederOssians (s. d.) abgefaßt. Zahlreiche ältere
Dichtungen
der
Gälen wurden im 16. Jahrh. von J.
^[James] Macgregor,
Dekan von
Lismore, gesammelt und in englischer
Orthographie aufgezeichnet
(in Auswahl hrsg. von
Skene in »The dean of
Lismore's book«, Edinb. 1862); eine Sammlung gälischer
Märchen und
Sagen
veröffentlichte
Campbell (»Popular tales of theWest-Highlands«, das. 1860-62, 3 Bde.).
Grammatiken des Gälischen lieferten unter andern Munro (2. Aufl., Edinb.
1843) und
Forbes (Lond. 1843); Wörterbücher die
Highland Society (Edinb. 1828, 2 Bde.),
Macleod und Dewar (Lond. 1845, 2 Bde.)
und
MacAlpine (7. Aufl., Edinb. 1877).
Galitsch, schon 1208 erwähnt, bildete seit 1245 ein selbständiges
Fürstentum, bis es nach Schemjakas Vertreibung dem russischen
Reich einverleibt wurde.
L.
(Labkraut),
Gattung aus der
Familie der
Rubiaceen, einjährige oder ausdauernde
Kräuter mit quirlständigen,
ganzen Blättern, kleinen, meist weißen oder gelben
Blüten und zweisamiger Spaltfrucht. Von den
ca. 250, meist gemäßigten
Klimaten angehörenden
Arten ist GaliumMollugoL. (weißes
Waldstroh,
Grasstern) etwa 1 m hoch, hat verkehrt-lanzettförmige,
am
Rand scharfe
Blätter und gipfelständige, sehr ästige, beblätterte, aus dichten
Doldentrauben zusammengesetzte, weiße
Blütenrispen, ist weit verbreitet und wurde früher als
Mittel gegen
Epilepsie gerühmt.
österreich. Kronland (seit 1772), das als solches den
Titel
»Königreich Galizien und
Lodomerien, nebst dem Großherzogtum
Krakau
[* 10] und den Herzogtümern
Auschwitz und
Zator« führt, liegt zwischen 19° 10' und 26° 30' östl. L. v. Gr.
und zwischen 48° und 50° 40' nördl.
Br., wird im N. von Russisch-Polen, im O. von Rußland und der
Bukowina, im S. von
Ungarn,
[* 11] im W. von Österreichisch- und
Preußisch-Schlesien begrenzt und umfaßt ein
Areal von 78,497 qkm
(1425,6QM.). S.
Karte
»Ungarn, Galizien
[* 12] etc.«
Der Bodenbeschaffenheit nach ist der südliche Teil des
Landes, der am Nordabhang der
Karpathen liegt,
ein
Hochland, das sich mit seinen Gebirgszweigen bis 30 km in das Land verbreitet. Die
Karpathen treten
als Westbieskiden an die
Grenze und erreichen in der
Babiagura 1722 m.
Ihnen folgt zwischen
Dunajec und
Poprad ein
Mittelgebirge
(1100-1300 m hoch), dem die Ostbieskiden sich anschließen, deren niederer
Kamm
(ca. 800 m) von
Straßen (z. B.
Duklapaß) und
Eisenbahnen überschritten wird. Erheblich höher steigen die
Wald- und
MarmaroscherKarpathen an, in denen die
Czerna Hora 2051 m erreicht. Eine Parallelkette im Innern hat noch Gipfel von mehr als 1700 m
Höhe. An dem Zentralstock der
HohenTatra hat Galizien nur geringen
Anteil; der höchste
Punkt in diesem ist die Waxmundska (2192 m). Weiter
nordwärts verflacht sich Galizien zum Hügelland und geht endlich am
Dnjestr und an der
Weichsel in ebenes Tiefland über,
¶
mehr
das nur noch jenseit dieser Flüsse
[* 14] im O. zu dem wellenförmigen Plateau der podolischen Höhe (bis 400 m) und im NW. von Krakau
zu dem galizischen Anteil der TarnowitzerPlatte (bis 470 m) ansteigt. - Was die Gewässer betrifft, so gehört der westliche
Teil Galiziens dem Stromgebiet der Weichsel, der östliche dem des Dnjestr an, zum kleinern Teil dem des
Dnjepr im NO. (bei Brody) durch den Styr, der ein Zufluß des Pripet ist, und dem der Donau durch den Pruth, der die südöstliche
Ecke des Landes durchfließt. In die Weichsel münden als Nebenflüsse in Galizien, von den Karpathen kommend,
die Sola, Skawa, Raba, der Dunajec mit dem Poprad und der Biala, die Wisloka, der schiffbare San mit dem Wislok und der Bug; der
Dnjestr dagegen empfängt rechts den Stryj, die Swica, die Lomnica und Bistrica, links die Lipa-Zlota, Stripa, Sered
und den Zbrucz (oder Podhorce), welcher die Ostgrenze bildet.
Die Bevölkerung von Galizien betrug Ende 1869: 5,444,689, Ende 1880: 5,958,907 Einw.
und hat sich demnach in der Zwischenperiode um jährlich 0,82 Proz.
vermehrt. Die sonst noch viel bedeutendere Volkszunahme (in der Periode 1857-1869 jährlich 1,42 Proz.) wurde im letzten Jahrzehnt
durch verheerende Epidemien (Cholera 1872-73, Diphtheritis 1878-79) aufgehalten. Auf 1 qkm entfallen im
Durchschnitt 76 Einw., als Extreme stehen sich die BezirkeBiala (131 Einw. auf 1 qkm) und Nadworna (31 Einw. auf 1 qkm) gegenüber.
An Wohnorten gibt es 83 Städte, 230 Märkte und 11,060 Dörfer mit 926,319 bewohnten Häusern.
Hinsichtlich der Nationalität (Umgangssprache) kommen von der Gesamtbevölkerung Ende 1880: 42,9
Proz. auf die Ruthenen, 51,5 Proz. auf die Polen. Diese überwiegen in Westgalizien, jene in Ostgalizien. Innerhalb dieser
beiden slawischen Volksstämme unterscheiden sich merklich die Bewohner der Gebirge von denen der Ebene, nicht allein in Sitte
und Tracht, sondern auch in Körperbeschaffenheit. Die Bergbewohner in den westlichen Karpathen, die Goralen
(ein Fünftel der gesamten polnischen Bevölkerung),
[* 17] sind hochgewachsen und brünett, dagegen die Bewohner der Weichselebene,
die Masuren und Lisowiaken, von mehr untersetzter Statur und blond.
Die Polen bilden den galizischen Adel und im W. auch den Bauernstand. Im O. treten die Bewohner des Gebirges,
Huzulen genannt, als der schönste und stämmigste Menschenschlag Galiziens hervor; die übrigen, Ruthenen, von denen jene
einen kleinen Teil ausmachen, sind ein abgehärtetes, starkknochiges Geschlecht, langsam, demütig, fast
melancholisch, aber
treffliche Arbeiter, gefällig und höchst gastfreundlich. Außerdem wohnen in Galizien. Deutsche
[* 18] (über 100,000, darunter
viele Kolonisten, welche seit Joseph II. ins Land kamen) in den größern Städten und mehr als 100 kleinern
Ortschaften über das ganze Land verteilt; ferner 2430 meist handeltreibende Armenier (mitunter auch wohlhabende Großgrundbesitzer)
und 686,596 Juden, mehr als zwei Drittel der israelitischen Bevölkerung des gesamten Kaiserstaats.
Letztere leben in den Städten von Handel und Gewerbe, in den Dörfern von Pachtungen und Landbau; die Geschäfte
liegen meist in ihren Händen. Eine besondere Sekte der galizischen Juden sind die Karaiten, welche den Talmud verwerfen und sich
im 13. Jahrh. zu Halicz angesiedelt haben. Sie sind gegenwärtig auf wenige Familien zusammengeschmolzen. Von den christlichen
Bewohnern bekennen sich 2,714,977 zur römisch-katholischen Kirche (vorwiegend Polen im W.), 2,510,408
zur griechisch-katholischen Kirche (zumeist Ruthenen im O. des Landes); 40,994 sind evangelisch, 2430, wie bereits erwähnt,
Armenier. Die Römisch-Katholischen stehen unter einem Erzbischof (zu Lemberg) und 3 Bischöfen (zu Krakau, Przemysl und Tarnow);
Galizien ist vorwiegend ein Acker- und Getreideland. Der Boden ist fast durchgängig, die Karpathengegenden
und einige morastige Striche ausgenommen, fruchtbar. Er wird aber schlecht bebaut, und auch das Klima ist
im allgemeinen dem Anbau nicht sehr günstig, weshalb der Ertrag verhältnismäßig gering ist. Die produktive Bodenfläche
beträgt nahezu 97 Proz. der ganzen Landesfläche; auf Ackerland kommen 50, auf Wiesen 11½, auf Gärten 1½, auf Weiden 10,
auf Wald 26¾ und auf Teiche und Sümpfe ¼ Proz. der produktiven Bodenfläche.
Auch die Obstkultur, der Gemüse- und Gartenbau sowie die Wiesenkultur sind in Galizien ergiebig. Bei zweckmäßiger Bewirtschaftung
und ausreichenden Arbeitskräften wurde der Ertrag des Landes jedoch noch bedeutend höher sein. Die Wälder, sehr ungleich
verteilt, bestehen aus Laub- wie aus Nadelhölzern und liefern Bäume (Kiefern, Erlen und Eichen) von bedeutender
Größe, die behufs des Schiffbaues in großer Anzahl ins Ausland versendet werden. Der jährliche Holzzuwachs beträgt ca. 6 Mill.
Festmeter. Die Holzausfuhr geht hauptsächlich nach Russisch-Polen und Preußen
[* 24] (Danzig).
[* 25] Die Beförderungsmittel für den Holzexport
bieten hauptsächlich die FlüsseWeichsel mit Dunajec und San und Dnjestr, auf welchen jährlich über 4 Mill.
metr. Ztr. zum Schiffbau bestimmten Holzes ausgeführt werden. In einzelnen Gegenden sind jedoch die Waldungen bereits
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