Von seinen Lebensumständen ist mit einiger Sicherheit nur bekannt, daß er eine Zeitlang in
Italien
[* 2] lebte und dort der besondern
GunstInnocenz' III. genoß. Man hat von ihm ein
Lehrgedicht:
»Nova poetria«, welches sich mehrere
Jahrhunderte lang einer außerordentlichen
Popularität erfreute (zuerst in
Leysers
»Historia poetarum medii aevi«,
Halle
[* 3] 1721; besonders gedruckt,
Helmst. 1724). Dagegen scheinen das unter seinem
Namen gehende »Itinerarium Ricardi Anglorum regis in terram sanctam«
in Bongars'
»GestaDei per
Francos« und in
Th.
Gales
»Scriptores historiae anglicae«) sowie die
Schrift
»De statu curiae romanae«
ihm mit Unrecht zugeschrieben zu werden.
(althochd. Galgo, ursprüngl. s. v. w. Baumast),
Vorrichtung zur Vollziehung der
Todesstrafe mittels des
Henkens, besteht eigentlich aus zwei aufrecht stehenden Pfosten und
einem Querholz darüber, bisweilen auch aus drei Pfosten mit Querhölzern oder aus einem Pfosten, in den ein Querholz rechtwinkelig
eingelassen ist
(Knie-,
Schnell-,
Soldaten-, Wippgalgen). Die Galgen befanden sich früher meist außerhalb
der bewohnten
Orte auf hohen
Punkten (Galgenberg). Da die Errichtung oder Ausbesserung eines Galgens anrüchig machte, so pflegten
dazu alle Baugewerke des
Distrikts, für
den der Galgen errichtet werden sollte, versammelt zu werden.
Der
Richter reichte dann den ersten
Stein für den Unterbau und behaute das zum Galgen bestimmte
Holz,
[* 4] worauf
alle
Gewerke zusammen die
Arbeit vollendeten, wenn nicht hierzu bloß einige
Personen durch das
Los bestimmt wurden. Galgen, welche
mit einer kreisförmigen Untermauerung versehen waren, auf welcher die
Pfeiler mit den Querbalken standen, hießen
Hochgericht.
Sie galten zugleich als das
Wahrzeichen der hochnotpeinlichen
Gerichtsbarkeit des betreffenden
Gerichtsherrn.
Die
Exekution an dem armen
Sünder wurde so vollzogen, daß er mit dem
Henker auf einer
Leiter zu einem der Querhölzer emporsteigen
mußte,
um an letzterm aufgeknüpft, dann aber durch Wegziehen der
Leiter vom
Leben zum
Tod gebracht zu werden. In
England und
Amerika,
[* 5] wo, ebenso wie in
Österreich,
[* 6] die
Todesstrafe mittels des
Stranges noch üblich ist, gibt es keine
stehenden Galgen. Es wird vielmehr in jedem einzelnen
Fall eine besondere Bretterbühne aufgeschlagen. Der Verbrecher steht mit
der
Schlinge um den
Hals auf einer Fallthür und wird dadurch, daß sich diese
Thür nach unten öffnet, erhängt.
Fernando, ital. Staatsmann und Nationalökonom, geb. zu
Chieti in der neapolitanischen
Provinz Abruzzo citeriore, studierte zuRom
[* 7]
Philosophie und
Mathematik, dann
zu
Neapel
[* 8] die
Rechte, beschäftigte sich aber daneben mit Geschichte, Altertumswissenschaft und besonders mit
Nationalökonomie.
Benedikt XIV. verlieh ihm ein Kanonikat, und der König von
Neapel ernannte ihn 1759 zum
Staatssekretär und bald darauf zum
Legationssekretär zu
Paris,
[* 9] wo er mit den
Encyklopädisten in freundschaftliche Beziehungen trat.
Sein Briefwechsel mit diesen Männern erschien unter dem
Titel: »Correspondance inédite de Galiani 1765 à 1783 avec M. d'Épinay,
M.
le baron d'Holbach,
Grimm.
Diderot etc.« (Par. 1818, 2 Bde.;
neue Ausg. 1881). 1769 nach
Neapel zurückgerufen, ward er daselbst
Rat des Handelstribunals, 1777
Minister der
Junta für die
königlichen
Domänen und starb Unter seinen
Schriften stehen obenan die »Dialogues sur le commerce des blés«
(Par. 1764; wieder abgedruckt im 15. Bd.
der »Collection des principaux économistes«, 1848; deutsch von Baucht,
Glogau
[* 10] 1802). Galiani schrieb auch über die
Malerei der Alten (1756) und hatte großenAnteil an der Herausgabe
von
Monumenten, welche die herculaneische
Akademie besorgte.
(span. Galicia), ehemaliges span.
Königreich, umfaßt die nordwestliche
Ecke der
Halbinsel, grenzt westlich,
nordwestlich und nördlich an den Atlantischen
Ozean, östlich an
Asturien und
Leon, südlich an
Portugal
[* 11] und zerfällt gegenwärtig
in die
ProvinzenCoruña,
Lugo,
Orense undPontevedra (s. diese
Artikel). Der Gesamtflächeninhalt beträgt
29,379 qkm (533,6 QM.) mit (1883)
1,881,008 Einw. Die
Bevölkerung
[* 12] ist im allgemeinen nicht wohlhabend, am wenigsten der Bauernstand, weil der größte Teil
des
Grund und
Bodens im
Besitz einzelner Adligen ist.
Erst in neuerer Zeit hat sich infolge des Verkaufs der
Kloster- und
Kirchengüter die Zahl der ansässigen
Bauern einigermaßen vermehrt. Im übrigen geht hier die Parzellierung der
Grundstücke ins
Unendliche. Da bei der dichten
Bevölkerung
die Erwerbsquellen des
Landes für diese nicht ausreichen, so wandern alljährlich
Tausende von Galiciern nach Mittelspanien,
den großen
Städten des
Südens und nach
Portugal (besonders nachLissabon),
[* 13] wo sie als Erntearbeiter,
Lastträger
(mozos de cordel), Wasserträger (aguadores), Hausknechte,
Portiers etc. ihr
Brot
[* 14] verdienen. Im allgemeinen sind die Galicier
(Gallegos) stark und kräftig gebaut, sehr arbeitsam, mäßig, gutmütig und ehrlich.
Sie sind überall beliebt, aber auch häufig wegen ihres plumpen
Wesens, ihres
Dialekts, ihres
Heimwehs und ihrer beschränkten
Fassungskraft ein Gegenstand des
Spottes. Auch die
Frauen, weniger schön als im übrigen
Spanien, sind fleißig und kräftig
und werden als
Ammen sehr gesucht.
Männer wie
Frauen sind strenggläubig, wenn auch nicht bigott, dabei aber habsüchtig und
zu
Rach- und
Eifersucht geneigt. Das galicische
Volk ist durch die Vermischung der Ureinwohner
(Galläker,
s. d.) mit den
Römern,
Sueven,
Goten,
Mauren und Kastilianern, welche sich nacheinander des
Landes bemächtigten, entstanden
und hat mehr
Verwandtschaft mit den Portugiesen als mit den Spaniern, redet auch einen
Dialekt, der mehr wie ein verdorbenes
Portugiesisch klingt. Die Hauptstadt ist
Santiago de Compostela.-
Ein besonderesKönigreich war Galicien unter der Herrschaft der
Sueven (bis 585), dann von 1060 bis 1071, worauf
es wieder an die
Krone vonLeon und
Kastilien kam, der es bereits seit der sehr früh erfolgten Vertreibung der
Mauren angehört
hatte. Vgl.
Spanien.