nach Botticelli (1872) und das Porträt Pius' IX. nach eigner Zeichnung (1874). Für die »Gazette des beaux-arts« stach er in
treuester Wiedergabe des Marmors die Abenddämmerung nach Michelangelo. In seinen Gouache- und Ölbildern, namentlich in seinen
sehr beliebten Porträten, lehnt er sich an andre Meister (Jan van Eyck, Holbein und van Dyck) an, weiß aber
bei großer Sorgfalt trefflich zu individualisieren. 1876 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
(franz., spr. gajárd; Gagliarda), alte franz. Tanzform, auch Romanesca genannt, was auf einen italienischen
Ursprung deutet (Romagna).
Die Gaillarde hielt sich im ¾-Takt in mäßig geschwinder Bewegung und hatte, wie die Pavane,
drei Reprisen von 4, 8 oder 12 Takten;
ihr Charakter war ein kräftiger, energischer. - In den französischen Buchdruckereien
heißt Gaillarde eine Schrift mittlerer Größe (8 Punkte), etwa der deutschen Petit (s. d.) entsprechend.
(spr. gajardang), Claude Joseph Casimir, franz. Geschichtsforscher, geb. zu
Doullens, besuchte in Paris das Collège St.-Louis, wurde 1828 in die Normalschule aufgenommen und darauf
Geschichtslehrer am Lycée Louis le Grand;
starb Er schrieb: »Vie du R. P. dom Étienne, fondateur et abbé de la Trappe
d'Aiguebelle« (1840);
»Histoire du moyen-âge« (1837-1843, 3 Bde.);
»Les Trappistes, ou l'ordre de Cîteaux au
XIX. siècle« (1844, 2 Bde.);
»Histoire du règne de Louis XIV« (1871-79, 6 Bde.), ein von der Akademie gekröntes Werk.
(spr. gajóng), Stadt im franz. Departement Eure, Arrondissement Louviers, unfern der Seine, an der Westbahn,
hat ein großartiges, 1515 erbautes Schloß, seit 1812 Gefängnis (ein prachtvolles Portal davon schmückt
jetzt den Palast des Beaux-Arts in Paris), und (1876) 3126 Einw., welche Baumwollspinnerei, Fabrikation
von Bürsten, Schuhwaren etc. betreiben.
(Ghain), strategisch wichtige, aber sehr verfallene Stadt in der pers. Provinz Chorasan, unweit der afghanischen
Grenze, welche mehrere Straßen nach Herat beherrscht und 1872 zum erstenmal von Europäern (der englischen
Kommission zur Feststellung der persisch-afghanischen Grenze), dann 1875 vom Obersten Mac Gregor besucht worden ist.
Die Stadt
hat weite Ringmauern, zählte aber 1877 nur noch ca. 4000 meist tatar. Einwohner.
Fabriziert werden Teppiche und Seidenstickereien,
exportiert hauptsächlich Safran.
röm. Feldherr, Gote von Geburt, diente 395 in dem Heer, das Stilicho nach dem Tode des Kaisers Theodosius d. Gr.
dem Arcadius gegen die Westgoten zuführte. Als der Minister des oströmischen Reichs, Rufinus, Stilicho die Fortsetzung des Marsches
aus Eifersucht untersagte, erhielt Gainas von Stilicho den Auftrag, das Heer weiter nach Konstantinopel zu führen
und dort Rufinus zu töten. Dies geschah, aber der an die Stelle des Rufinus getretene Eunuch Eutropius erregte Gainas' Unzufriedenheit
bald in noch weit höherm Grad als jener; letzterer verband sich daher 399 mit einem Empörer, dem Ostgoten Tribigild, gegen
den ihm der Oberbefehl anvertraut worden war, bewirkte dadurch den Sturz des Eutropius und nötigte den
schwachen Kaiser, ihn mit einem Teil seines Heers in Konstantinopel aufzunehmen. Seine Truppen erregten aber in Konstantinopel
während seiner Abwesenheit durch ihre
Zügellosigkeit und dadurch, daß sie für sich eine arianische Kirche forderten, eine
Empörung des Volkes, in welcher ihrer 7000 niedergemacht wurden. Gainas wandte sich mit dem Rest seiner
Truppen nach Thrakien und begann Krieg gegen das oströmische Reich, fiel aber im Kampf mit einem hunnischen Heerhaufen (Ende
400).
(spr. gähnsboro), Stadt in Lincolnshire (England), am schiffbaren Trent und für Seeschiffe von 200 Ton.
zugänglich, hat eine bemerkenswerte Kirche (mit Turm aus dem 12. Jahrh.), ein von John von Gaunt erbautes
Manor House (jetzt Kornbörse etc.), Handel mit Ölkuchen, Malz und Eisen und (1881) 10,964 Einw.
(spr. gähnsboro), Thomas, engl. Maler, geb. 1727 zu Sudbury in Suffolk, kam, zwölf Jahre alt, nach London,
wurde hier erst des Kupferstechers Gravelot Schüler und Zögling der alten Akademie zu St. Martin's Lane
und setzte später unter Frank Haymans Leitung seine Studien fort. Erst in Ipswich, dann in Bath seßhaft, war er zunächst nur
als Porträtmaler gesucht, und seine Landschaften gewannen erst spät neben denen Wilsons Geltung. Von 1774 an
in London wohnend, nahm er in der Landschaftsmalerei Wynants und Ruisdael zum Muster, hielt sich jedoch hauptsächlich an die
ihn zunächst umgebende Natur und wurde hierin der Begründer der den Engländern eigentümlich gewordenen Behandlungsweise.
Er starb in London. Als seine besten Werke gelten: The watering place und The market cart in der
Nationalgalerie, The woodman in the storm und The blue boy in der Devonshiregalerie. Viele stachen nach ihm.
Vgl. Fulcher,
Life of Gainsborough (Lond. 1856);
Brock-Arnold, T. and J. ^[John] Constable (das. 1881).
(spr. gärd-), großer Salzsumpf in Südaustralien, auf der Eyriahalbinsel, 200 km lang und 15-50 km breit,
umgeben von zahlreichen kleinern Salzsümpfen (Island Lagoon, Lake Harris, Everard, Hart, Salt Lake u. a.), liegt auf einer wüsten
Hochebene, die im S. von den Gawler Ranges, im N. von den Stuart Ranges begrenzt wird.
Dorf im schweizer. Kanton Appenzell-Außerroden, 934 m ü. M., mit (1880) 2505 Einw.,
berühmt als die Mutter aller Molkenkurorte, zu Heilzwecken seit 1749, zuerst von Zürich
aus, besucht.
Bei an der Paßstraße nach
Altstätten, liegt die Kapelle am Stoß, bekannt durch den Sieg der Appenzeller über den Herzog Friedrich von
Österreich
Berg in den Salzkammergutalpen, im O. von Salzburg, 1286 m hoch, wegen des schönen und umfassenden Alpenpanoramas,
das man von seinem Gipfel genießt, sehr besucht.
(spr. gäs-), Thomas, bedeutender engl. Philolog, geb. zu
Iford in Wiltshire, studierte zu Oxford, wurde 1811 Professor der griechischen Sprache daselbst, 1845 Rektor zu Westwell, 1847 Dechant
vom Christ-Church-College und Kurator der Bodleiana in Oxford;
starb daselbst. Er edierte: »Andronici Rhodii Ethic.
Nicom. paraphrasis« (Oxf. 1809);
Euripides' »Hecuba, Orestes et Phoenissae« (das. 1809) und »Supplices«
(das. 1818, Leipz. 1822);
»Hephaestionis enchiridion« mit »Procli
chrestomathia« (Oxf. 1810; neue Aufl. mit »Terentiani
Mauri de syllabis et metris«, 1855, 2 Bde.);