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1885 folgende Stationen angelegt: Mandschi am Kap Lopez, Njole, Okota, Obombi, Atschuka, Bowe, Bundschi, Madiville, Dume und Franceville am Ogowe, Diele, Ngampo, Leketi und Mbotschi an der Alima, Brazzaville, Ngantschuno, Mbe (Makoko), Nkeme, Bonga und Nkundscha am Congo und seinen rechtsseitigen Nebenflüssen, Pointe Noire, Loango, Bas Kuilu, Ngotu, Niari-Ludima an der Küste und im Kuilugebiet. Brazza wurde Anfang 1886 zum Gouverneur der Kolonie ernannt. Der Tschiloango bildet die Südgrenze. An dieser, Loangoküste genannten Strecke hat sich schon seit Jahren ein sehr lebhafter Handel entwickelt.
Nach O. zum Congo strömen die noch wenig bekannten Likona, Alima und Lefini. Das Klima [* 2] ist am niedrigen Küstenrand äußerst ungesund, etwas besser wohl auf den über 800 m aufsteigenden Plateaus des Innern. Der mittlere Stand des Thermometers an der Küste ist 28,5° C. Die Bevölkerung, [* 3] deren Zahl auf 3-4 Mill. geschätzt werden kann, gehört zur großen Bantufamilie (s. Bantu) u. zerfällt in eine Unzahl von Stämmen, darunter die Mpongwe, Fanfan, Bakele, Bateke, Mayumbe (vgl. Tafel »Afrikanische Völker«), [* 4]
von welchen die Küstenstämme, wie überhaupt in Westafrika, fast ausschließlich Handel treiben; der Ackerbau ist ganz Sache der Frauen. Die Zahl der Europäer beschränkt sich auf wenige Beamte u. Kaufleute. Gegenstände der Ausfuhr sind vornehmlich: Kautschuk, Palmöl, Palmkerne, schönes, transparentes, sogen. grünes Elfenbein, außerdem Gummikopal, Erdnüsse, Sesamsame, Eben- und Rotholz, Malachit. Die Ausbeutung dieser Produkte besteht in einem seit Jahren befolgten Raubsystem.
Die französische Regierung führte in den 60er Jahren Kaffee- und Kakaobäume ein, und diese wurden nebst Palmen [* 5] in den Gärten der französischen Mission angepflanzt. Eigentliche Plantagen von Kaffee u. a. legte aber erst 1879 das Hamburger Haus Wörmann auf seinen großen, von der Regierung erworbenen Ländereien an; pekuniäre Erfolge hat dasselbe bisher nicht aufzuweisen. Andre Produkte sind: Brauneisenstein, bereits von den Fan bearbeitet, Quecksilber, Zuckerrohr, Baumwolle, [* 6] Ananas.
Viehzucht [* 7] wird wenig betrieben: Rinder [* 8] finden sich nur in den französischen und amerikanischen Missionen;
Schafe [* 9] und Ziegen sind zahlreich, die erstern liefern aber keine Wolle.
Die eigentliche französische Kolonie am rechten Ufer des Ästuariums des Gabun besteht aus der Ortschaft Plateau (Libreville) mit den Regierungsgebäuden, der schönen französischen Mission, einigen kleinen französischen Geschäftshäusern und dahinterliegenden Negerhütten und aus Glaß, dem Sitz eines deutschen Konsuls und englischer und deutscher Faktoreien. Etwas oberhalb Glaß liegt die englisch-amerikanische Mission. In den Hafen von Gabun liefen 1885 ein 111 Seeschiffe von 69,089 Ton., darunter 37 englische von 42,502 T. und 54 deutsche von 18,732 T. Der Handel liegt fast ausschließlich in den Händen eines deutschen (Wörmann) und eines englischen Hauses.
Die Einfuhr besteht in Salz, [* 10] Spirituosen, Pulver, Steinschloßgewehren, Tabak, [* 11] Baumwollzeugen, Eisen- und Messingwaren u. a.; dieselbe wertete 1885: 4,2 Mill., dagegen die Ausfuhr (Rot- und Ebenholz, Gummi, Palmnüsse, Elfenbein) 4,4 Mill. Frank. Politisch gehört Gabun zu demselben Verwaltungsbezirk wie Senegambien, an der Spitze steht ein Kommandant nebst einigen Zivil- und Militärbeamten; die Besatzung, senegambische Laptôts, zählt 100-150 Mann. Das Budget der Kolonie betrug 1884: 421,000 Fr.-
Die Landschaft am Gabun wurde Ende des 15. Jahrh. von Portugiesen entdeckt, die hier bald einen schwunghaften Sklavenhandel betrieben und ein Etablissement gründeten, dessen einzige Spuren zwei verrostete Geschütze [* 12] auf der Insel Coniquet sind. Im J. 1824 wurde die Küste von dem englischen Kapitän Owen aufgenommen, 1842 ward auf den Vorschlag des französischen Kapitäns Bouet-Willaumez am rechten Ufer eine Faktorei angelegt und im nächsten Jahr das Fort d'Aumale errichtet.
Dann kam 1862 durch Verträge mit den Häuptlingen das Terrain bis zum untern Ogowe hinzu; nach dem deutsch-französischen Krieg zog Frankreich aber die früher bewilligte Subvention zurück, und die Kolonie blieb sich selbst überlassen, man sprach sogar von einem Verkauf derselben an England, bis Brazza durch seine kühnen Reisen eine Verbindung der Küste mit dem Congo herstellte und die Wichtigkeit dieses Gebiets zeigte, so daß Frankreich bei seinen Verhandlungen mit der Internationalen Congogesellschaft nicht nur auf der Ausdehnung [* 13] seines Besitzes bis zum rechten Congoufer, sondern auch auf der Abtretung der 18 von jener Gesellschaft im Kuilugebiet gegründeten Stationen (s. Congostaat, S. 246) bestand, so daß Frankreich jetzt 43 Stationen in diesem Gebiet besitzt.
Vgl. Hübbe-Schleiden, Ethiopien (Hamb. 1878);