des siebenten. G ist einer von den Buchstaben, welche zur Orientierung für die Tonhöhebedeutung vor die Linien als Schlüssel
(Claves signatae) gezeichnet werden (Violinschlüssel). Das Schlüssel-G ist das eingestrichene, eine Quinte über dem Schlüssel-C
gelegene. Der G-Schlüssel war ursprünglich (im 13. Jahrh.) ein wirkliches g oder G und hat seine
heutige Gestalt allmählich angenommen; bei den Franzosen, Italienern etc. heißt der Ton G »sol« (vgl. Solmisation). - Als
Abkürzung ist g. = gauche (linke Hand).
(Ge), in der griech. Mythologie die Göttin der Erde, wird schon bei Homer öfters erwähnt, wo
sie die Beinamen: die »Frucht- und Lebenspenderin«, die »Herrliche« hat. Man opfert
ihr weibliche schwarze Lämmer und ruft sie neben Zeus, Helios, Himmel und Unterwelt bei Eidschwüren an. Die zeugungskräftige
uralte Göttin spielt in den Theogonien eine bedeutende Rolle und ist Mutter einer zahlreichen Nachkommenschaft; besonders
stammen von ihr finstere und furchtbare Wesen und gewaltige Riesen.
Nach Hesiod entstand sie nach dem Chaos und erzeugte aus sich selbst den Uranos, dann die Gebirge und den Pontos. Aus ihrer Vermählung
mit Uranos gingen die Titanen, Kyklopen und Hekatoncheiren hervor; aus dem Blute des verstümmelten Uranos (s. d.), welches
sie auffing, gebar sie die Erinnyen, die Giganten und die melischen Nymphen; mit Pontos zeugte sie den Nereus, Thaumas und Phorkys,
die Keto und Eurybia. Andre Schriftsteller bezeichnen noch als Kinder der Gäa die sogen. Autochthonen, wie Kekrops, Erechtheus,
ferner den Antäos, den Drachen Python zu Delphi, den Typhon etc. Wie aus Gäas Schoß die Dünste emporstiegen,
welche zu Delphi die weissagende Priesterin begeisterten, so wurde auch ihr selbst die Gabe der Weissagung beigelegt. In ihrem
Besitz war zuerst das delphische Orakel, und bei Hesiod weissagt sie dem Kronos, daß er von einem seiner Söhne werde bezwungen
werden.
Heiligtümer hatte Gäa zu Athen, Sparta, Delphi, Olympia etc. Bei Zauberei, Schatzgraben u. dgl. rief man die
in Gemeinschaft mit den unterirdischen Gottheiten an, denn naturgemäß ist auch eine Göttin des Todes und der Unterwelt, welche
in ihrem Schoß die Gräber birgt und alle Geschöpfe wieder zurückfordert. Sie galt aber auch, da sie
die alles Erzeugende und Ernährende und das erste gebärende Weib ist, für eine Göttin der Ehe und wurde als solche zugleich
mit der Kybele, Hestia und Demeter angerufen.
Die der Gäa entsprechende Gottheit der Römer ist Tellus (s. d.). Dargestellt wurde in der griechischen Kunst meist mit
matronalen Formen, voll bekleidet, mit wallendem Haar, bis zur Mitte des Leibes aus der Erde hervorragend, so auch in dem großen
Altarfries von Pergamon (in Berlin, vgl. Tafel »Bildhauerkunst III«,
[* ] Fig. 9), wo sie überdies ein mit Früchten gefülltes Füllhorn
trägt. Die spätere Kunst bildete sie auf der Erde gelagert, mit Füllhorn, wohl auch an die Erdkugel gelehnt.
Statuarische Werke sind nicht erhalten.
Vgl. Stark, De Tellure dea (Jena 1848);
Welcker, Griechische Götterlehre, Bd. 1, S. 320-328.
(Dorfgaarden), Dorf in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Plön, am Kieler Busen, Kiel gegenüber, mit
einer staatlichen und einer Schiffswerfte der Norddeutschen Schiffbau-Aktiengesellschaft, Bierbrauerei,
Fischerei und (1885) 9242 meist evang. Einwohnern (s.
Kiel).
Zu Gaarden gehört die Privatirrenanstalt Hornheim.
(Kab), der Name von zwei Oasen der Libyschen Wüste, westlich von Dongola, von denen die größere, dem Nil sich parallel
erstreckende, Wadi el Gâb, mehrere Dörfer und zahlreiche Brunnen enthält und, wie die sechs Tagereisen
westlicher liegende Gâb el Kebir, vom Stamm der Kababisch bewohnt wird.
(Gabali), gallischer Volksstamm in Aquitanien, südlich von den Arvernern, in der jetzigen
Landschaft Gévaudan, mit der Hauptstadt Anderitum (Javols), trieb Bergbau und Viehzucht.
Der von dort kommende Käse war in Rom
sehr geschätzt.
(Gabare, franz., span. Gabarra), flach und breit
gebautes Fahrzeug zum Lichten tief gehender Schiffe, wird in der französischen und spanischen Marine namentlich im Hafendienst
verwendet.
(spr. -reh), Flecken im franz. Departement Landes, Arrondissement Mont de Marsan, mit (1876) 905 Einw., war im
Mittelalter Hauptort der Grafschaft Gabardan und wurde 1569 von den Protestanten unter Montgomery zerstört.
Carlo Francesco, bedeutender ital. Jurist, geb. 1838 zu Lodi, ist seit 1862 Professor der Rechtsphilosophie an der
Universität in Pisa. Außer dem Hauptwerk: »Teoria della retroattività delle leggi« (Pisa 1868-74, 4 Bde.; 2. Aufl.,
Tur. 1884 ff.),
sind von ihm zu nennen: »Philosophie du droit de succession« (Brüssel 1858);
»La questione femminile e la principessa
Dora d'Istria« (Flor. 1865);
»Intorno al matrimonio civile« (Mail. 1868);
»Il pro ed il contro nella questione
della pena di morte« (Pisa 1868);
»Principii di diritto transitorio in materia di prove« (Flor. 1873);
»Le nuove leggi prussiane
intorno alla proprietà fondiaria e al diritto ipotecario« (das. 1874);
»Le second mariage de la princesse de Beauffremont
et le droit international« (Par. 1877);
»Il divorzio nella legislazione italiana« (Pisa 1885).
(Euphotid), gemengtes kristallinisches Gestein, körniges Aggregat von Diallag oder Smaragdit mit Labrador oder Saussurit
(früher als Feldspatsubstanz gedeutet, nach neuern Untersuchungen Gemenge eines zersetzten Feldspats mit Epidot). Der Diallag
ist grau, braun bis olivengrün, metallisch glänzend, der Smaragdit grasgrün, perlmutterglänzend; beide sind mitunter mit
Hornblende regelmäßig verwachsen, welche alsdann den Diallag häufig als dunkeln Saum umfaßt.
Der Labrador läßt auf den Bruchflächen die Zwillingsstreifung erkennen, während der Saussurit stets derb, feinkörnig bis
dicht erscheint, beide aber vorherrschend weiße oder graue Farben besitzen. Wesentlich verschieden ist das Ansehen, je nachdem
der Diallag, resp. Smaragdit oder der lichtere feldspatige Labradorfels, resp. Saussurit vorherrscht. Von
unwesentlichen Bestandteilen sind im G. viel verbreitet: Eisenkies, Magneteisen, Titaneisen, Talk, Granat.
Besondere Bedeutung erlangt mitunter der Olivin; es kommt derselbe einer ganzen Gruppe von Gabbros zu, namentlich denen von
Mull und Skye, einem Teil der schlesischen Gabbros (Volpersdorf) und denen des Veltlins. Gabbro findet sich
in Schlesien (Neurode, Zobten, Ebersdorf), in Nassau, in Sachsen, im Radauthal des Harzes, in Böhmen (Ronsberg), in den Alpen (Graubünden,
Veltlin,
im südlichen Wallis),
auf Cypern. Smaragdit führend kommt er auf Corsica und in Oberitalien vor. Eng verknüpft ist der an mehreren
der genannten Orte seines Vorkommens mit
mehr
Serpentin, der dann offenbar aus Gabbro entstanden ist, wie denn selbst das Wort Gabbro eine oberitalienische Lokalbezeichnung für
Serpentin ist. Hinsichtlich des Alters des Gabbros gehen die Angaben weit auseinander. Werden die jurassischen Gabbros als Glieder
der archäischen Systeme aufgefaßt, so sind andre als Eruptivgesteine paläozoischer Perioden gedeutet worden, während
die schottischen und italienischen im engsten Bezug zu Schichten tertiären Alters stehen sollen. Der toscanische und andrer
italienischer Gabbro wird schon seit dem Altertum zu architektonischen Gegenständen, Tischplatten etc. verwendet. rosso und Verde di Corsica
sind solche von Bildhauern eingeführte Namen, bald für echten Gabbro, bald für serpentinisierten.