1865 restaurierte
Synagoge. Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnen sich besonders das neue
Rathaus mit dem 55 m hohen
Turm
[* 2] (nach dem Vorbild des
Palazzo vecchio in
Florenz
[* 3] erbaut) sowie das Zentralschlachthaus aus. Fürth hat (1885) 35,320 Einw.,
davon (1880) 23,011
Evangelische, 4664 Katholiken und 3330
Juden, ist eine wichtige Fabrikstadt, die ihren
Aufschwung der schon unter ansbachischer und preußischer
Verwaltung gegebenen
Gewerbefreiheit verdankt, und bildet mit
Nürnberg
[* 4] gleichsam Einen Industrieort.
Bedeutend ist die Fabrikation von Spiegelgläsern (über 100
Fabriken) und Spiegelrahmen (80
Fabriken),
Bronzefarben und
Rauschgold
(28
Fabriken mit 700 Arbeitern),
Bleistiften,
Galanteriewaren, Elfenbeinkämmen,
Brillen und andern optischen
Waren, Schläuchen,
Spazierstöcken und Blechspielwaren aller Art. Ebenso bedeutend sind die Blattmetall-, Feingold- und Silberschlägereien,
Möbel-, Drechslerwaren- und Wagendeckenfabrikation wie die Herstellung von
Chromolithographien, Luxuspapier und Bilderbüchern
(drei große Etablissements mit 500 Arbeitern).
Stadt im bad.
KreisVillingen,
AmtTriberg, 872 m ü. M., im
Schwarzwald und an der
Brege, hat
eine kath.
Pfarrkirche, eine Uhrmacherei- und Schnitzereischule, sehr bedeutende
Uhren-,
Orchestrion-, Telegraphenapparat- und
Strohhutfabrikation und mit den anliegenden
Weilern (1880) 3449 kath. Einwohner. In der Herstellung von
feinern Uhrwerken nimmt Furtwangen die erste
Stelle im
Schwarzwalde ein. - Furtwangen (Futhewangen), einst ein
Königshof, verdankte sein erstes
Aufblühen dem Benediktinerkloster, welches
Karl d. Gr. 792 hier stiftete, und das 1197 in ein Kollegiatstift
verwandelt wurde. Dieses stand (seit 1376) unter dem
Schutz der
Burggrafen von
Nürnberg und wurde 1537 aufgehoben. Die Stadt
Furtwangen war von 1307 bis 1376, wo sie an den
Burggrafen von
Nürnberg verpfändet wurde, freie Reichsstadt. Von 1791 bis 1806 gehörte
sie zu
Preußen.
[* 20]
(lat.,
Blutschwären,
Schwären), eine erbsen- bis pflaumengroße entzündliche
Beule der
Haut,
[* 21] welche regelmäßig
in Geschwürsbildung übergeht. Die
Bildung eines Furunkels kündigt sich durch umschriebene Schmerzhaftigkeit und
Härte an;
entweder um einen Haarbalg herum oder mehr in der Tiefe (Zellgewebsfurunkel) stirbt ein kleines Gewebsstück ab,
welches durch
Eiterung ausgestoßen wird (Eiterstock) und nun eine kleine kegelförmige
Höhle hinterläßt.
Zuweilen eröffnet sich die
Beule an mehreren
Stellen, es lösen sich
Pfropfen
[* 22] aus, wodurch die Hautstelle ein bienenwabenähnliches
Aussehen erhält (Furunculus vespajus). Bei reizbaren Leuten ist mitunter die kleine
Eiterung von
Fieber und Anschwellung von
Drüsen begleitet. Der Furunkel kommt hauptsächlich an den
Hinterbacken, an den
Schenkeln, im
Nacken, auf dem
Rücken und in den
Weichen vor; selten
ist er vereinzelt, in der
Regel erscheint bald, nachdem der eine geheilt oder noch in der
Entwickelung begriffen ist, ein zweiter, dritter etc. (Furunkulose).
Die
Größe wechselt von derGröße einer
Erbse oder
Bohne bis zu der eines Taubeneies. Die
Ursachen der
Geschwürsbildung sind entweder örtliche Entzündungsreize, z. B. Verunreinigung der Haarbälge
durch Wundsekret,
Eiter,
Jauche oder ähnliche stark reizende
Substanzen, oder chronische
Blutvergiftungen, deren
Natur noch völlig
unbekannt ist. Bei der Behandlung muß man die
Eiterung durch fortgesetzte warme
Umschläge zu befördern
und den
Aufbruch des Schwärens zu beschleunigen suchen. Bei sehr heftigen
Schmerzen und gefahrdrohender
Spannung der
Haut ist
es gut, frühzeitig die entzündete Hautstelle kreuzweise tief einzuschneiden. Der
Schmerz wird dadurch sicher beseitigt.
Nach
Aufbruch des Schwärens und Ausstoßung des toten Zellgewebspfropfens fährt man mit den warmen
Umschlägen
fort, bis die Hautentzündung sich ganz verliert und der Substanzverlust durch Narbengewebe ausgefüllt ist.