daß es zu den heftigsten Streitigkeiten zwischen ihm, der Stadt und seinen Verwandten kam. Auf
Beschwerde des
Rats beim
Kaiser
ward er seiner Statthalterstelle entsetzt und behielt bloß das Militärkommando. Auch in der
Stellung eines solchen
lag er
in ewigem
Hader mit der Stadt, wollte ihr eine größere
Garnison aufzwingen, verweigerte dem
Rate die
Schlüssel
und mischte sich in alle Verwaltungsangelegenheiten. Er starb 1644.
Dem von seinen Vorfahren gestifteten Jesuitenkollegium
hatte er 40,000
Gulden vermacht. Der Kirchheimsche
Zweig ist 1878 mit
GrafPhilipp, der Nordendorfer 1848 mit
GrafKarlAnton im
Mannesstamm erloschen.
Der dritte Sohn
Antons,
Jakob (gest. 1598), stiftete den
ZweigFugger-Babenhausen. Dieser
Zweig ward mit
AnselmMaria (gest. 1821) in den Fürstenstand erhoben; seine
Güter wurden in ein
Fürstentum verwandelt, das jedoch 1806 mediatisiert
und mit den übrigen Fuggerschen Besitzungen der
KroneBayern
[* 2] unterstellt ward.
FürstLeopold, geb. 1827 und seit 1857 mitAnna,
Tochter des
Reichsgrafen von Gatterburg, vermählt, lebte in
Augsburg,
[* 3] wo er bemüht war, den alten
Reichtum des
Hauses durch
vernünftige Sparsamkeit wiederherzustellen, kunsthistorischen
Neigungen nicht abhold. So verdient rühmend hervorgehoben
zu werden, daß er das Fuggerhaus durch den
MalerWagner mit Fresken aus der Fuggerschen Geschichte schmücken ließ. Er starb
kinderlos Ihm folgte als
Haupt des
Hauses sein
Bruder, der österreichische Oberst
a. D.,
FürstKarlLudwig, geb. Die
Linien derFugger haben seit 1876 die
Primogenitur-Erbfolgeordnung eingeführt.
Vgl. »Genealogia domus Fuggeranae« und die »Pinacotheca
Fuggerorum«, deren letzte
Ausgabe 1754 zu
Wien
[* 4] erschien und 139 Bildnisse des Fuggerschen
Hauses enthält.
Vorrichtung, welche dazu dient, sehr kleineBewegungen eines
Körpers oder geringe
Abweichungen
eines Umdrehungskörpers von der richtigen Gestalt bemerklich und meßbar zu machen. Man drückt zu diesem Ende (mittels
einer
Feder) den kürzern
Arm eines ungleicharmigen
Hebels gegen den in
Bewegung begriffenen
Körper, während der längere
Arm
auf einer Kreiseinteilung in vergrößertem
Maßstab
[* 7] die Verrückung anzeigt, welche der kürzere
Arm erfährt.
Verhalten sich z. B. die
Längen beider Hebelarme zu einander wie 1:50, so wird man, da mittels einer
Lupe
[* 8]
Bewegungen von 1/20Linie ohne Schwierigkeit unmittelbar beobachtet werden können, im stande sein,
Bewegungen oder
Abweichungen von 1/1000Linie
zu messen. Um die
Empfindlichkeit dieser Vorrichtung zu erhöhen, kann man auch 2 oder 3 in der Art verbinden,
daß jedesmal der längere
Arm des einen auf den kürzern
Arm des
folgenden
Hebels wirkt. Die
Wirkung dieses zusammengesetzten
Fühlhebels ist dann gleich dem
Produkt aus den
Empfindlichkeiten der einzelnen
Hebel.
[* 9] An die
Stelle des längern Hebelarms kann
man auch ein
Fernrohr
[* 10] setzen, durch welches nach einer entfernten
Skala gesehen wird.
Der Niveaufühlhebel von
Repsold (oder
Fühlniveau), dessen sich
Bessel zur Bestimmung der
Länge des einfachen
Sekundenpendels
und der
Einheit des preußischen Längenmaßes bediente, besteht aus einer
Wasserwage, welche um eine auf ihrer Längenrichtung
senkrechte, horizontale
Achse drehbar ist und auf einem
Schlitten durch eine Mikrometerschraube
[* 11] horizontal
fortbewegt wird, bis der
Punkt, dessen horizontale
Entfernung von einem festen
Punkt bestimmt werden soll, gegen einen mit der
Achse verbundenen kurzen Hebelarm, den
Ansatz, stößt und die
Wasserwage, welche mit einem kleinen übergewicht versehen ist,
damit derAnsatz gegen den zu messenden
Punkt drücke, scharf zum Einspielen gebracht wird. Genauer und
oft bequemer ist es, daß man die
Wasserwage nicht ganz zum Einspielen bringt und aus dem
Stande der Luftblase die noch fehlenden
Teile eines Schraubenumganges berechnet.
(Gefühl), militärisch die leise Berührung
(Tuch an
Tuch) des im
Glied
[* 12] stehenden
Soldaten mit seinem Nebenmann
mittels des
Ellbogens, ein Hauptmittel zum Innehalten der
Richtung marschierender
Truppen. Die
Reiterei reitet
mit in
Deutschland
[* 13]
Bügel an
Bügel, in
Österreich
[* 14]
Knie an
Knie. Fühlung mit dem Feind haben heißt: ihm mit den
Spitzen und
Patrouillen
so nahe sein, daß man über seine
Bewegungen und seinen Verbleib unterrichtet ist. Das Verlieren der Fühlung lähmt
die Verfolgung nach
Gefechten und zwingt zu zeitraubenden
Anordnungen zur Aufsuchung des Feindes. Dem Feind mit starken
Massen
stets nahe bleiben nennt man auch an der
Klinge. - In der
Fechtkunst
[* 15] heißt Fühlung die gegenseitige Berührung der
Waffen,
[* 16] die namentlich
beim Stoßfechten nicht aufgegeben werden
soll. -
BeimReiten versteht man unter Fühlung das leichte Nachgeben
des
Pferdesvor der Einwirkung des Mundstücks.