wechseln. Die fünfstimmige Fuge gestattet aber 120 verschiedene Stimmenfolgen dieser Art. Dazu kommen ebenso viele
Möglichkeiten für die im Verlauf der Fuge auftretenden fernern
Durchführungen, welche mit dem
Comes anfangen dürfen (die
zweite
Durchführung beginnt sogar regelmäßig mit dem
Comes), sowie die
Lizenzen, daß zwei
Stimmen nacheinander den
Dux oder
Comes bringen. Die Vielgestaltigkeit der Fuge trotz des scheinbaren Schematismus ist hieraus klar ersichtlich.
Der
Gefährte ist eine
Transposition des
Führers auf die
Quinte (Unterquarte, Oberduodezime, Unterundezime) und zwar entweder
eine ganz getreue
Transposition (Realfuge) oder eine durch Rücksichten auf die Festhaltung der
Tonart modifizierte (tonale
Fuge, Fuga de tono). Das Hauptgesetz für die tonale Beantwortung des Fugenthemas ist, daß
Tonika und
Dominante
(Prime und
Quinte der
Tonart) einander gegenseitig antworten, z. B. ^[img]
Die Fuge ist recht eigentlich der Tummelplatz aller kontrapunktischen
Künste, sofern die gleichzeitige Fortführung des
Themas
und seines
Kontrapunktes die Anwendung des doppelten
Kontrapunktes in der
Oktave und in der
Duodezime bedingt und zu kanonischen
Führungen aller Art bis zumKrebskanon Gelegenheit geboten ist. Da das
Thema der Fuge entweder kurz oder,
wenn länger, rhythmisch sehr übersichtlich gestaltet und aus wenigen
Motiven zusammengesetzt ist, so bleibt es in allen
Verkleidungen leicht kenntlich.
Wird das
Kontrasubjekt mit seiner Beantwortung durch die ganze Fuge als
Gesellschafter des
Themas und der Antwort festgehalten,
so ist die Fuge eine strenge (obligate). Die sogenannte
Doppelfuge ist eine Fuge mit zwei Themata, von denen
erst das eine und dann das andre regulär durch geführt wird, das zweite aber sich in einer dritten
Durchführung als
Kontrapunkt
des ersten erweist.
nennt man eine derartige scharfkantige Bearbeitung der Berührungsflächen von zwei Gegenständen
(Steinen,
Holzblöcken), daß dieselben auch ohne
Bindemittel, wie
Mörtel oder
Leim, aneinander haften.
Seine Werke charakterisieren sich durch ein akademisches
Idealisieren, worin er, wie sein Vorbild
Mengs, das
Höchste der
Kunst
suchte, sowie durch Haschen nach Lichteffekten und durch glänzenden
Vortrag. Auch zeigt er oft eine Hinneigung zu der Manieriertheit
der Davidschen
Schule. Doch sind seine Werke im allgemeinen von trefflicher
Anordnung und gefälliger
Wirkung,
und die Ausführung verrät überall den gediegenen
Techniker. Zu seinen besten
Arbeiten zählen seine
Zeichnungen zu
Klopstocks
»Messiade«, die er auch in
Öl ausgeführt hat (gestochen von Leypold). Die
Mehrzahl seiner Gemälde behandelt mythologische
oder allegorische
Stoffe sowie solche aus der alten Geschichte. In der
Galerie des
Belvedere zu
Wien befinden
sich von ihm:
Adam und
Eva den toten
Abel beklagend (1799),
Johannes der Täufer (1811), die heil.
Magdalena (1816) und die
Allegorie
auf die Segnungen des
Friedens
(ApotheoseKaiser Franz' I.). Fügers Einfluß
war inWien ein Vierteljahrhundert
hindurch maßgebend.
Aus dem Bergbau
[* 20] soll Jakob in einem Jahr 100,000 Gulden gezogen haben. Für die Kosten der Kaiserwahl Karls
V. schoß er über 300,000 Gulden vor. Er stand deshalb bei KarlV. in gleichem Ansehen wie bei Maximilian, der ihn in den Adelstand
erhoben hatte, und bei Leo X., der ihn zum Pfalzgrafen des Lateran und Eques aureatus ernannte. Unter beiden
Kaisern war er Rat. Seinen Grundbesitz vermehrte er durch neue Ankäufe, stiftete ein Familienfideikommiß und erbaute die Fuggersche
Grabkapelle in St. Anna.
Treffliche AugsburgerKünstler unbekannten Namens malten ihm 1516 die großartigen Fresken, deren Reste noch heute die Hofräume
des Fuggerhauses zieren. Er starb 1525 kinderlos, und der Besitz der Familieging an seine NeffenRaimund
und Anton über, welche beim KaiserKarlV. in hoher Gunst standen, nicht bloß wegen der Geldunterstützungen, sondern auch wegen
ihrer Anhänglichkeit an die katholische Kirche. Auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 bestätigte ihnen Karl alle früher verliehenen
Rechte und Privilegien, erhob sie in den Reichsgrafenstand, gab ihnen das Recht, in rotem Wachs zu siegeln,
und eximierte sie von der Oberherrlichkeit der Stadt.
Als das Heer des SchmalkaldischenBundes in Süddeutschland sich auflöste, ward Anton Fugger im Januar 1547 nach Ulm
[* 22] zum Kaiser gesandt,
um günstige Bedingungen der Unterwerfung für Augsburg zu erlangen. Er verhandelte lange mit Alba
[* 23] und Granvella, und als er
die Versicherung erhalten, daß die Unterwerfung nur eine Formalität sein solle, ergab sich Augsburg auf
seinen Rat »in Gnade und Aussöhnung«. Indes ward die Stadt von Karl V.
doch nicht mild behandelt, und Fugger zog sich wegen dieses
ungünstigem Ausganges für mehrere Jahre nach Schwaz in Tirol zurück. Nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt, starb er 1560. SeinHaus am Weinmarkt war oft die HerbergeKarls V. Von Anton erzählt man die thöricht Anekdote, daß er die Wechsel des Kaisers
an einem Zimtfeuer verbrannt habe. Eine Schilderung des Lebens im Fuggerschen Haus hat Hans v. Schweinichen gegeben. Der Handel
warf unermeßliche Summen ab, und Macht und Glanz der Fugger erreichten damals ihre höchste Höhe.
Die zweite, von Anton gestiftete Haupt- oder Antonius-Linie zerfiel durch dessen drei Söhne in drei Äste.
Markus, der älteste, welcher 1597 starb, ein gelehrter Herr auf kirchengeschichtlichem Gebiet, war der Stifter des Nordendorfer
Zweigs, welcher bereits 1671 erlosch. Johannes, der 1598 starb, stiftete einen Zweig, der wiederum in seinen zwei SöhnenMarkus
(gest. 1614) und Christophorus (gest. 1615)
in einen Doppelast gespalten ward. Der letzte dieser Äste, der des Christophorus, spaltete sich wieder in zwei Zweige: in
den JohannErnsts und in den OttoHeinrichs.