mehr
gefabelt worden ist, diesen durch
Absetzen seiner
Losung zu vertreiben. Der
Bau hat nicht selten einen
Umfang von 15 m; in ganz
ebenen Gegenden liegt der
Kessel oft dicht unter der Oberfläche. Neben dem Hauptbau benutzt der Fuchs
noch kleinere
Notbaue,
in welche er bei
Gefahr flüchtet. Bei ungünstiger
Witterung, im heißen
Sommer, in der Paarungszeit, und
solange die Füchsin kleine
Junge hat, weilt der Fuchs
im
Bau; bei günstiger
Witterung aber schweift er umher und ruht im Dickicht,
im
Rohr,
Getreide
[* 2] etc. Er ist körperlich und geistig ungemein begabt, gleich gewandt im
Laufen,
Springen,
Schleichen,
Kriechen,
Klettern und
Schwimmen, äußerst vorsichtig, berechnend, erfinderisch und entschlossen, von großem
Gedächtnis
und
Ortssinn. Im allgemeinen zieht der in der Dunkelheit auf
Raub aus, an stillen
Orten aber, im Hochsommer und im strengen
Winter bei hohem
Schnee,
[* 3] sieht man ihn auch über
Tags umherstreichen.
[* 1]
^[Abb.: Im
Trab (der Fuchs
schnürt).]
[* 1]
^[Abb.: Im
Schritt (der Fuchs
schränkt).]
[* 1]
^[Abb.:
Spur des Fuchses.]
Seine Spur zeigt die [* 1] Figur. Oft findet man ihn auf einem Stein oder Baumstamm sich sonnend. Seine Raubzüge gelten in erster Linie den Mäusen, doch auch allerlei Insekten, [* 4] wie Käfern, Wespen, Bienen, Heuschrecken, [* 5] Raupen, Regenwürmern, sodann Fischen, Krebsen, Hasen, Kaninchen, [* 6] Reh- und Hirschkälbchen, kranken Rehen, brütenden Vögeln, dem Hausgeflügel, selbst Schwänen. In Gärten sucht er Birnen, Pflaumen, Wein- und andre Beeren. Auch geht er Aas zu jeder Jahreszeit an und verschont selbst seinesgleichen nicht.
Stets zeigt er sich zuerst auf die eigne Sicherheit bedacht, raubt deshalb nie in der Umgebung seines
Baues
und geht sehr
schwer in
Fallen.
[* 7] Anderseits zeigt er sich, wo er sich sicher weiß, und oft in dringendster
Gefahr, unverschämt
frech, und wo er es irgend vermag, tötet er viel mehr, als er fressen kann. Er ist ungesellig, und selbst das Pärchen trennt
sich nach der Ranzzeit wieder. Seine
Stimme ist ein kurzes Gekläff, welches mit einem stärkern und höhern
Kreischen endet; doch vernimmt man sie beim erwachsenen Fuchs
nur zur Zeit der Paarung, vor stürmischem
Wetter,
[* 8] bei
Gewitter
und bei großer
Kälte.
Die Ranzzeit beginnt oft schon Ende
Januar und währt bis März; die
Begattung erfolgt meist im
Bau, in
welchem man dann oft mehrere Füchse bei einer
Fehe (Füchsin) findet. Ende April oder Anfang Mai wirft die Füchsin im
Bau,
auch wohl in einem hohlen
Baum, einem Reisighaufen oder in dichtem Gebüsch 3-9
Junge, welche zehn
Tage blind sind und von der
Alten mit großer Zärtlichkeit behandelt und anfangs auch von dem Fuchs
, später besonders von der
Füchsin reichlich mit lebenden
Mäusen,
Fröschen,
Käfern,
Vögeln versorgt werden.
In den
Röhren
[* 9] findet man auch Reste von
Hasen, Rehkälbern, Hühnern,
Enten
[* 10] etc. Im Juli beginnen die
Jungen bereits auf eigne
Hand
[* 11] oder in
Begleitung der Alten zu jagen. Ende Juli verlassen sie mit der
Mutter den
Bau gänzlich, und
im Spätherbst trennen sie sich auch von letzterer. Der männliche Fuchs
sorgt durchaus nicht für seine
Jungen, wohl aber nimmt
er sich verlassener hilfloser Füchschen an und schleppt ihnen
Nahrung zu.
Jung eingefangene Füchse lassen sich gut zähmen
und an Hundekost gewöhnen, bleiben aber immer räuberisch.
Der Fuchs
erreicht ein
Alter von 12-15
Jahren; er teilt fast alle
Krankheiten des
Hundes und wird bisweilen auch von der
Tollwut
befallen. Der
Wolf frißt
ihn, und
Hunde
[* 12] zerreißen ihn wenigstens; der
Habicht greift junge Füchse und der Steinadler auch
erwachsene an. Auf
Flur und
Feld bringt der Fuchs
durchaus mehr Nutzen als
Schaden, wegen seiner Schädlichkeit
für den Wildstand aber wird er lebhaft verfolgt; doch
ist er wegen seiner zum Sprichwort gewordenen
List schwer zu jagen.
Die
Jagd wird in mannigfacher
Weise geübt. Zunächst gräbt man die jungen Füchse sowie die alten, wenn
man solche bei Spurschnee, vorzugsweise zur Ranzzeit, in den
Bauen eingespürt hat (s.
Dachs).
Hat man recht scharfe
Dachshunde,
so wird der Fuchs
von diesen aus dem
Bau getrieben (er springt) und von dem
Jäger, welcher sich ohne
Geräusch so anstellt, daß
er die
Röhren beschießen kann, erlegt. Außerdem wird der Fuchs auf der
Treibjagd, bei welcher er bestimmte
Gänge (Fuchspässe) einzuhalten und oft schon, sobald die Treiber laut werden, einzulaufen pflegt, geschossen.
Auch legt man in der Erde Schießhütten so an, daß das hervorragende Dach [* 13] einem Rasenhügel gleicht, und bringt im Winter Luder in schußmäßiger Entfernung von denselben. In mondhellen Nächten erlegt dann der in der Hütte verborgene Jäger den das Luder besuchenden Fuchs aus dem angebrachten Schießloch. Bemerkt man einen Fuchs, welcher auf dem Feld oder in jungen Schlägen maust, und kann man sich, ohne von demselben vorher gewahrt worden zu sein, verdeckt aufstellen, so reizt man ihn, indem man das Quieken der Maus, den Klagelaut einer gefangenen Drossel oder das Quäken des Hasen nachahmt, und lockt ihn dadurch oft bis auf schußmäßige Entfernung heran.
Junge Füchse kann man leicht erlegen, wenn man sich an warmen Tagen in der Nähe des Baues aufstellt, aus welchem sie zum Spielen vor demselben herauskommen. In England bildet die Jagd mit einer besonders dazu abgerichteten Meute von Fuchshunden einen sehr beliebten Sport. Außerdem wird der Fuchs mit Windhunden gehetzt, welche ihn bald überholen und fangen, sowie auf der Jagd mit Bracken (laut jagenden Hunden), die ihn vor die Schützen treiben, geschossen. Das Fuchsprellen war ehemals ein rohes Vergnügen deutscher Landjunker und bestand im Emporschnellen eines Netzes in dem Moment, wo ein gefangener Fuchs darüber hinweglief.
Den meisten Abbruch kann man dem Fuchs durch den Fang im Tellereisen [* 14] und im Schwanenhals (s. d.) thun, das Vergiften mit Strychninbrocken ist unweidmännisch und gefährlich. Die Füchse tötet man durch einen Schlag auf die Nase. [* 15] Weidmännisch nennt man die Augen Lichter oder Seher, die Ohren Gehöre, das Maul Fang, den Schwanz Rute oder Lunte, die Füße Läufe.
Vgl. »Der Fuchs. Seine Jagd und sein Fang« (Bresl. 1880).
Nutzen gewährt der Fuchs durch die Vertilgung vieler Feldmäuse und besonders durch seinen Balg (s. Fuchsfelle), doch ist dieser nur von solchen Füchsen wertvoll, welche in der Zeit von Mitte November bis Mitte März erlegt sind. Fuchsfleisch und Rückgrat, vorzüglich aber getrocknete Fuchsleber galten sonst als spezifisches Mittel gegen Lungenkrankheit. Das Fuchsfett rühmt Dioskorides gegen Ohrenschmerz. Die Jäger nennen die heller gefärbten, welche besonders weißliche Kehle, weißlichen Bauch [* 16] und weiße Luntenspitze (Blume) haben, Birkfüchse, die dunkel gefärbten, welche an diesen Teilen schwarzgrau sind, Brandfüchse.
Wagner unterscheidet folgende konstante Abarten ¶
mehr
des Fuchses, die aber von andern als eigne Arten aufgestellt werden:
1) den gemeinen Fuchs (Vulpes vulgaris), fuchsrot mit weißem Bauch, weißer Schwanzspitze und schwärzlichen Beinen, und als weitere Abarten desselben: a) den Brandfuchs (Canis Alopex L.), fuchsrot mit Schwarz gemischt, mit schwarzer Schwanzspitze; b) den Kreuzfuchs (Vulpes crucigera Briss.), fuchsrot, auf dem Rücken mit schwarzem Kreuz, [* 18] im Winter blaugrau (daher Blaufuchs genannt), in Rußland; c) den Schwarzfuchs (V. nigra Pall.), ganz oder halb schwarz, mit weißer Schwanzspitze; d) den Weißfuchs (V. alba Pall.), fast ganz weiß;
2) den schwarzbäuchigen Fuchs (Canis melanogaster Bonap.), unten schwarz, mit etwas kürzern Ohren und etwas längerer Schnauze, in Italien; [* 19]
3) den Nilfuchs (C. niloticus Geoffr.), grau fahlrot, an den Seiten gräulich, an Unterhals, Bauch und Brust braunschwarz, mit weißer Schwanzspitze, in Ägypten [* 20] und Arabien;
4) den Rotfuchs (C. fulvus Desm.), goldig fuchsrot, unten weiß, an der Vorder- und Außenseite der Beine schwarz, mit weißer Schwanzspitze und etwas kürzern Ohren und kürzerer Schnauze, in den waldigen Pelzdistrikten Nordamerikas sehr häufig, und als weitere Abarten: a) den amerikanischen Kreuzfuchs (C. decussatus Geoffr.), dem oben genannten Kreuzfuchs entsprechend und in Amerika [* 21] als Spielart des Rotfuchses geltend, und b) den Silber- oder Schwarzfuchs (C. argentatus Geoffr.), meist schwarz, weiß meliert, wie bereift, zuweilen auch ganz schwarz schimmernd, nur mit weißen Haarspitzen und weißem Schwanzende.
Als besondere Arten sind noch folgende hervorzuheben: Der Eisfuchs (Polar-, Blau-, Steinfuchs, Isatis, C. Lagopus L.), 63 cm lang, mit 32 cm langem Schwanz, kurzen Beinen, stumpfer, starker Schnauze, kurzen, rundlichen Ohren und sehr dichtem, langhaarigem, im Sommer oberseits felsen- oder erdfarbigem, unterseits weißem, im Winter vollständig weißem Balg. Die Färbung wechselt sehr stark; es kommen auch Eisfüchse mit eisblauem, bleigrauem oder braunem Winterpelz vor. Er bewohnt die Polargegenden der Alten und Neuen Welt südlich bis 60° nördl. Br., kommt nur in Sibirien, ausnahmsweise noch südlicher, vor, ist überall, wo er auftritt, gemein, besonders auf den Inseln, und gilt wegen seiner Dummdreistigkeit und Unverschämtheit als Landplage. Er jagt besonders Mäuse, Lemminge, aber auch Geflügel, nimmt mit allem vorlieb, was das Meer auswirft, frißt auch Aas und Unrat und vergräbt, wenn er Überfluß an Nahrung hat, einen Teil derselben.
Häufig tritt er in Gesellschaften auf, doch herrscht keine große Eintracht unter diesen. An Orten, wo er sich ganz sicher fühlt, gräbt er keine unterirdischen Baue. Die Füchsin wirft im Juni 9-12 Junge und liebt dieselben außerordentlich. Man jagt den Eisfuchs, teils um ihn auszurotten, teils des Pelzes halber. In der Gefangenschaft wird er ziemlich zahm, bleibt aber reizbar. Der Korsak (Steppenfuchs, C. Corsac L.), 55 cm lang, mit 35 cm langem Schwanz, dem gemeinen in der Gestalt ganz ähnlich, nur etwas höher gestellt und kurzschwänziger, rotgelb im Sommer, bräunlichgelb oder weißfahl im Winter, mit oberseits fahlgelbem, unterseits am letzten Drittel und an der Spitze schwarzem Schwanz. Er bewohnt die Steppen von der Wolga und dem Kaspischen Meer bis zum Baikalsee, schweift weit nach Norden [* 22] und Süden umher, ist sehr unstet, bewohnt keine Baue und scheint etwas geselliger zu sein als der Rotfuchs.
Man jagt ihn seines Pelzes halber, und die Tataren benutzen zur Jagd Steinadler und Edelfalken. Der Kittfuchs (Grisfuchs, Grau- oder Silberfuchs, C. Virginianus Erxl., cinereo-argentatus Erxl.), 70 cm lang, mit 40 cm langem Schwanz, 30 cm hoch, oberseits gesprenkelt grau, unterseits hell rostgelb, mit dunklem Brustband, schwarzem Streifen auf den Vorderläufen und oberseits schwarzem, unterseits rostrotem Schwanz mit grauer Spitze, findet sich in Nordamerika, [* 23] besonders in den südlichen Staaten, und gleicht in seiner Lebensweise wesentlich dem Rotfuchs. Man jagt ihn des Pelzes halber.
Von keinem Tier gibt es so viele bezeichnende Sprichwörter und Fabeln wie von dem er überlistet alle Tiere und ist im indischen Mythus die Verkörperung des Abenddämmerungshimmels, sowohl seiner Farbe als seiner Schlauheit halber: die Stunde des Zwielichts ist die Zeit der Ungewißheiten und Täuschungen. Auch Griechen und Römer [* 24] ergehen sich in unzähligen Betrachtungen über die Schlauheit und Falschheit des Fuchses. Im Mittelalter entwickelt sich die Fabel vom in größter Mannigfaltigkeit, und nun tritt der Priester als menschliche Verkörperung des Fuchses auf. Schon im 11. Jahrh. tauchten zwei satirische Gedichte: »Reinardus Vulpes« und »Ysengrimus«, auf, und im 16. Jahrh. wurde Reinardus entschieden ein römischer Fuchs.
Vgl. Reineke Fuchs.