der künstlichen Frühgeburt, nämlich gewisse gefahrdrohende
Krankheiten der
Mutter, wie z. B. wassersüchtige Anschwellungen, hohe
Grade von
Gelbsucht, welche durch
Druck auf die
Gallengänge veranlaßt sind, eingeklemmte, nicht zurückbringbare
Brüche, hartnäckiges,
nicht zu stillendes
Erbrechen, öfters wiederkehrende, das
Leben der Schwangern gefährdende
Blutungen und schwere
Grade von
Atemnot, zumal bei Herzkrankheiten. Auch wenn das
Kind zu bestimmten
Zeiten, wo es bereits
Lebensfähigkeit
erlangt hat, abzusterben pflegt, wurde die künstliche Frühgeburt gemacht, um das
Leben des
Kindes zu erhalten.
Für die südliche
Halbkugel beginnt der Frühling mit dem
Augenblick, wo der
Mittelpunkt der
Sonne bei ihrem jährlichen Hinabsteigen
von N. nach S. den
Äquator passiert, und endigt, wenn die
Sonne die größte südliche
Abweichung erlangt hat; er dauert also
dort vom 22. oder 23. Sept.
(Herbst-Tag- und
Nachtgleiche) bis zum 21. oder 22. Dez. (Winter-Sonnenwende,
Solstitium
brumale). Infolgedessen ist der Frühling auf der nördlichen
Halbkugel um einige
Tage länger als auf der südlichen, ein Unterschied,
der von der verschiedenen
Geschwindigkeit der
Erde in ihrer Jahresbahn um die
Sonne herrührt und periodisch
ist. In meteorologischer Hinsicht pflegen in der
Regel die
Monate März, April und Mai als Frühlingsmonate bezeichnet zu werden.
Der
Charakter der Frühlingswitterung ist feucht, veränderlich, am
Tag oft heiß, des
Nachts kühl, so daß im mittlern
Deutschland
[* 3] selbst noch im Mai
Nachtfröste vorkommen. Vgl.
Jahreszeiten.
[* 4]
bestehen darin, daß man die frisch ausgepreßten Säfte gewisser
Pflanzen, welche zur
Gruppe der bittern
auflösenden
Mittel gehören, im Frühjahr des
Morgens im nüchternen Zustand trinken läßt. Es wird entweder der Saft eines
einzelnen
Krautes oder mehrerer zusammen verordnet, derselbe mit
Milch,
Fleischbrühe, aromatischen
Wassern,
Selterwasser etc.
vermischt, auch zuweilen noch andre Arznei damit verbunden und die
Wirkung des Ganzen durch eine zweckmäßige
Diät unterstützt. Man wählt dazu
Herba Cichorei, Taraxaci,
Fumariae, Millefolii, Chelidonii, Petroselini etc. Gewöhnlich
werden dabei 60-200 g Saft mit oder ohne
Salz
[* 5] genommen und dabei
Bewegungen im
Freien gemacht. Die wesentliche
Wirkung derartiger
Kuren besteht in der Anregung des
Stoffwechsels bei Verdauungsstörungen.
Sowohl der
Körper als der
Geist des
Kindes kann seinem
Lebensalter vorauseilen und sich durch
Eigenschaften
auszeichnen, welche nur dem Erwachsenen zukommen. Es hat frühreife
Kinder gegeben, die schon im sechsten
Lebensjahr an
Größe und
Stärke
[* 9] einem ausgewachsenen
Menschen gleichkamen (sogen. Riesenwuchs), ja manche zeigten in noch
früherm
Alter alle Merkmale der
Mannbarkeit; doch sind gewöhnlich mit einer solchen frühzeitigen
Ausbildung des
Körpers eine
Verkümmerung der intellektuellen Fähigkeiten und ein früher
Tod verbunden.
Aber auch der
Geist mancher
Kinder kann seiner naturgemäßen
Entwickelung voraneilen. Das
Lübecker Wunderkind
Chr. H.
Heineken,
geb. lernte schon im zehnten
Monat alle Gegenstände kennen und benennen, machte sich noch vor
Ablauf
[* 10] des ersten
Lebensjahrs unter Anleitung eines
Lehrers mit den hauptsächlichsten
Geschichten in den fünf
Büchern Mosis
bekannt, fing im 15.
Monat die
Weltgeschichte an, hatte noch vor vollendetem dritten Lebensjahr die
Institutionen und die dänische
Geschichte inne, lernte nun auch lateinisch lesen, starb aber schon im fünften Lebensjahr. Auch Torquato
Tasso,
JohannPico
von
Mirandola,
Melanchthon,
HugoGrotius, aus neuester Zeit J.
^[John] Stuart Mill. dürften zu den frühreifen
Kindern zu zählen sein. Über die
Ursachen einer solchen Frühreife ist nichts bekannt.
Geistig frühreife
Kinder sind in der
Regel einem
frühen
Tod verfallen, weshalb die Eltern derselben die geistige
Entwickelung durch gesteigerte
Pflege der körperlichen
Ausbildung
zurückhalten sollten.
Emilio, ital.
Lyriker, geb. 1808 zu
Florenz
[* 11] aus angesehener
Familie, widmete sich zu
Pisa
[* 12] den Rechtsstudien und wurde dann in der königlichen
Advokatur angestellt. An der nationalen
Erhebung der Jahre 1848 und 1859 lebhaften
Anteil nehmend, war er 1859 als Deputierter von
Fiesole Mitglied der toscanischen
Assemblee sowie der für die Neugestaltung
der toscanischen
Universitäten eingesetzten
Kommission. Im J. 1860 wurde er ins italienische
Parlament
und von der Stadt
Florenz in den
Rat gewählt. Frullani war es, der 1865 im
Stadtrat von
Florenz die Anregung zur nationalen
Dante-Feier
gab; auch ward auf seinen
Vorschlag das von ihm ausfindig gemachte
Wohnhaus
[* 13]
Dantes, über welches er einen
Bericht herausgab,
vom
Florentiner
[* 14] Munizipium angekauft, um als nationales Denkmal erhalten zu werden. Er starb in
Florenz. Als
Lyriker nimmt Frullani unter den toscanischen Dichtern der Gegenwart einen hohen
¶
mehr
Rangein. Der Verlust seiner Gattin (1844) und andrer ihm teurer Verwandten gab seiner Lyrik eine schwermütige Richtung; er
ward Meister der Elegie, und manche seiner Trauergesänge auf den Tod geliebter Personen, vor allen die Kanzone »Le
[* 16] tre anime«,
gehören zu den hervorragendsten Leistungen der modernen italienischen Lyrik. Überdies werden seinen
DichtungenEleganz des poetischen Ausdrucks und musterhafte Reinheit der Sprache
[* 17] nachgerühmt. Seine »Versi« erschienen gesammelt 1863 zu
Florenz, eine neue Sammlung (»Nuovi versi«) daselbst 1874. Mit Gorgani
gab er das Werk »Della casa di Dante« (mit wichtigen Dokumenten, Flor. 1864-69) heraus.