eine pulverförmige oder aus oberflächlich verbundenen Partikelchen bestehende
Masse bis zum Erweichen erhitzen,
so daß die einzelnen Teile zusammenkleben oder sintern, ohne daß die ganze
Masse (Fritte, von friggere [lat. frigere], backen,
rösten) in vollkommenen
Fluß gerät.
Frittenfarben,Porzellan-,
Fayence- und Glasfarben, die gefrittet und gemahlen sind Frittenporzellan, s.
Thonwaren.
[* 2]
(ital., franz. Friture), ein in der
Pfanne in zerlassenem
Fett oder
Öl gebackenes
Gericht von
Fleisch,
Gemüse
und namentlichFisch. In
Frankreich bilden einen wesentlichen
Bestandteil einer jeden
Mahlzeit die pommes de terre frites:Kartoffeln,
welche roh in feine, längliche
Stücke geschnitten und dann sehr rasch in heißer
Butter gebacken werden.
In
Italien
[* 3] ist Frittura das beliebteste Volksgericht, und zu den Fritturen gehören auch die Backhähndl der
Österreicher.
JohannAdam, Rechtslehrer, geb. zu
Lindenfels im
Odenwald, bezog 1816 die
UniversitätGießen,
[* 4] wo er 1821 die
juristische Doktorwürde erlangte und 1822 als
Privatdozent auftrat. 1825 wurde er außerordentlicher, 1827 ordentlicher
Professor der
Rechte zu Freiburg
[* 5] i. Br., wo er starb. Als Schriftsteller machte er sich
vorzüglich bekannt durch seine
»Erläuterungen, Zusätze und Berichtigungen zu v. Wening-Ingenheims Lehrbuch des gemeinen
Zivilrechts« (Freiburg
1833 bis 1841, 2 Bde.),
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 6] 223 m ü. M., an der
Eder und der
LinieWabern-Wildungen der
Preußischen Staatsbahn, ein altertümlicher
Ort in schöner
Lage, hat ein
Amtsgericht, mehrere
Kirchen (darunter
die schöne, weithin sichtbare St.
Peterskirche mit 16
Altären und 2 schönen
Türmen), ein Franziskanerkloster (jetzt Armenhaus
und evang.
Kirche) und inkl. 2. Abteilung
Feldartillerie Nr. 11 (1885) 3238 meist kath.
Einwohner. -
SchonBonifacius soll in Fritzlar um 732 ein Benediktinerkloster und eineKirche gegründet haben,
die allein übrigblieb, als der
Ort 774 von den
Sachsen
[* 7] verwüstet wurde. Das von
Bonifacius in dem benachbarten Buraburg errichtete
Bistum wurde bald nach Fritzlar verlegt, jedoch schon um 800 aufgehoben.
Später wurde Fritzlar der Sitz des Konradinischen Grafengeschlechts,
dem König
Konrad I. (gest. 918) angehörte.
1)
ChristianFriedrich, protestant. Theolog, geb. 1776 zu Nauendorf bei
Zeitz,
[* 11] ward 1799
Pfarrer in
Steinbach beiBorna, 1809
Superintendent zu
Dobrilugk, 1827
Honorarprofessor und 1830 ordentlicher
Professor der
Theologie in
Halle.
[* 12] Seit mehreren
Jahren emeritiert, starb er in Zürich.
[* 13] Eine Anzahl seiner akademischen Gelegenheitsschriften
sind inden von ihm mit zweien seiner
Söhne herausgegebenen »Fritzschiorum opuscula academica« (Leipz.
1838) enthalten, die aus der letzten Zeit seines akademischen Wirkens in den
»Nova opuscula academica«
(das. 1846) gesammelt.
3)
FranzVolkmar, Philolog,Bruder des vorigen, geb. zu
Steinbach, studierte seit 1822 in
Leipzig,
ward 1824
Kollaborator an der Thomasschule daselbst und ist seit 1828 ordentlicher
Professor der klassischen
Philologie an der
Universität zu
Rostock. Seine
Schriften beziehen sich besonders auf
Lukianos und
Aristophanes. Außer zahlreichen Abhandlungen
zu denselben hat er von dem erstern eine kritische Gesamtausgabe (bis jetzt Bd.
1-3,
Rost. 1860-62) veranstaltet, nachdem schon früher
Ausgaben des
Alexander,
Demonax etc. (Leipz. 1826) sowie der »Dialogi
deorum« (das. 1829) erschienen waren; von
Aristophanes edierte er die »Thesmophoriazusae« (das.
1838) und
»Ranae« (Zürich
1845).
4)
OttoFridolin, protestant. Theolog,
Bruder des vorigen, geb. zu
Dobrilugk, habilitierte sich 1836 in
Halle und folgte 1837 einem
Ruf nach Zürich,
wo er 1842 ordentlicher
Professor wurde und mit
Vater und
Bruder die »Fritzschiorum opuscula
academica« (1838) herausgab. Unter seinen eignen Werken sind hervorzuheben die den
Theodor von Mopsuestia behandelnden
(Halle 1836 u.
Zürich
1847) und ein in
Gemeinschaft mit W.
Grimm herausgegebenes »Kurzgefaßtes exegetisches Handbuch zu den
Apokryphen des Alten
Testaments« (Leipz. 1851-60).
5)
AdolfTheodorHermann, Philolog,
Neffe von Fritzsche 1), geb. zu
Groitzsch in
Sachsen, studierte von 1836 an zu
LeipzigPhilologie,
habilitierte sich 1844 inGießen, wurde 1849 außerordentlicher
Professor der klassischen
Philologie daselbst,
siedelte 1851 als solcher nach
Leipzig über und starb hier Sein Hauptwerk ist die kritische
Ausgabe des Theokrit
(2. Ausg., Leipz. 1870). Außerdem veröffentlichte er eine
Ausgabe des Theokrit mit deutschen Anmerkungen (3. Aufl. von
Hiller,
Leipz. 1881), von Horaz'.
»Satiren« (das. 1875-76, 2 Bde.),
Nach der Rückkehr erhielt er eine Anstellung als Inspektor des königlichen Museums für Mineralogie in Berlin, legte jedoch 1816 diese
Stelle nieder und gründete zu Griesheim bei Stadtilm eine allgemeine deutsche Erziehungsanstalt, die er
bald darauf in Verbindung mit Langenthal und Middendorf nach Keilhau bei Rudolstadt
[* 22] verlegte, wo dieselbe in kurzer Zeit den erfreulichsten
Aufschwung nahm. Sein pädagogisches System verkündete er in der formell unbehilflichen, aber gedankenreichen Schrift »Die
Menschenerziehung« (Bd. 1, Keilhau 1826). Das Eigentümliche desselben ist die Betonung
[* 23] des naturgemäßen
Fortschritts und der allseitigen Förderung aller Menschenkräfte; doch beruht es wesentlich auf Pestalozzischen Grundlagen.
Fröbels Anregung zur sorgfältigen Beachtung der Bedürfnisse der Kinder im zartesten Alter hat sehr segensreich
gewirkt. Auch in seinen Versuchen, diesem Bedürfnis gerecht zu werden, liegt viel Treffliches und Beachtenswertes neben Einseitigem
und Verschrobenem. Seine Anhänger, deren Zahl in und außer Deutschland
[* 29] sich in dem seit seinem Tod vergangenen Menschenalter
sehr vermehrt hat, haben an der Klärung seiner Ansichten und zur natürlichen Gestaltung seiner Kindergärten
mit unverkennbarem Erfolg gearbeitet. Diese Anstalten unterscheiden sich infolgedessen nicht mehr wesentlich von andern Kleinkinderschulen
(s. d.). Die Jubelfeier von Fröbels Geburt im J. 1882 hat seiner Schule neuen Aufschwung gegeben. Fröbels pädagogische Schriften
wurden herausgegeben von W. Lange (2. Aufl., Berl. 1874) und von Seidel (Wien
[* 30] 1883, 3 Bde.).
Geschäftsangelegenheiten führten ihn 1845 nach Preußen, von wo er ausgewiesen wurde. Indessen fand er 1847 in Dresden
[* 35] polizeiliche
Duldung und schrieb hier das politische Drama »Die Republikaner«, welches an verschiedenen Orten zur Aufführung
kam. 1848 für Reuß
[* 36] in die Nationalversammlung geschickt, ging Fröbel mit RobertBlum als Abgeordneter nach Wien, wurde dort mit diesem
zugleich verhaftet und zum Tod verurteilt, aber von dem FürstenWindischgrätz begnadigt.
war Fröbel eine Reihe von Jahren in Wien, dann in München
[* 40] litterarisch thätig,
gründete an letzterm Ort 1867 die »Süddeutsche Presse«,
[* 41] verkaufte dieselbe aber nach mehreren Jahren, trat dann
in den deutschen Reichsdienst und ging als Konsul nach Smyrna und 1876 nach Algier. Seit dem Jahr 1848 ist Fröbel im wesentlichen
Politiker auf eigne Faust gewesen, welcher sich den Schein der Unstetigkeit zugezogen hat. Der ihn beherrschende Gedanke war
der in der Schweiz und in Amerika von ihm liebgewonnene Föderalismus.
Allmählich machte er sich jedoch von diesen Ansichten frei, und seit der Wiederaufrichtung des DeutschenReichs ist ein entschiedener
Vertreter der Reichsinteressen gewesen. Er ist der Verfasser zahlreicher politischer Flugschriften, von welchen die bedeutenden
unter dem Titel: »Kleine politische Schriften« (Stuttg. 1866, 2 Bde.)
erschienen sind. Sein »System der sozialen Politik« (2. Aufl., Mannh. 1847, 2 Bde.)
hat er später selbst als unreife Arbeit bezeichnet und die noch unvollendete »Theorie der Politik« (Wien 1861-64, 2 Bde.) an
dessen Stelle treten lassen. Seine letzten Werke sind: »Die
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