Anmeldung wie zur
Rechtfertigung beider
Rechtsmittel eine
Notfrist von einer
Woche gegeben ist. Richterliche Fristen werden vom
Richter zur Vornahme gewisser Rechtshandlungen nach billigem Ermessen gesetzt, während vertragsmäßig Fristen aus der
freien Übereinkunft der
Parteien hervorgehen. Mit Ausnahme der
Notfristen ist im
Zivilprozeß eine
Verlängerung
[* 2]
(Erstreckung)
der Frist durch Vereinbarung der
Parteien zulässig.
Hat die Verabsäumung einer Frist einen prozessualischen
Nachteil zur
Folge, wie dies bei allen
Notfristen der
Fall ist, z. B. Ausschluß des betreffenden
Rechtsmittels, so wird die
Frist eine peremtorische, außerdem wird sie eine dilatorische genannt.
Das Strafprozeßrecht kennt keine besondern
Notfristen, weil alle Fristen im
Strafverfahren unabänderliche
sind, soweit nicht das
Gesetz ausdrücklich eine Ausnahme statuiert. Für den
Strafprozeß wie für bürgerliche Rechtsstreitigkeiten
gilt aber jetzt die
Regel, daß bei Berechnung der Frist, welche nach
Tagen bestimmt ist, der
Tag nicht mitgerechnet wird, auf
welchen der Zeitpunkt oder das Ereignis, z. B. die
Verkündigung des
Urteils, fällt, wonach der Anfang
der Frist sich richten soll.
Eine Frist, welche nach
Wochen oder
Monaten bestimmt ist, endigt mit
Ablauf
[* 3] desjenigen
Tags der letzten
Woche oder des letzten
Monats,
welcher durch seine Benennung oder Zahl dem
Tag entspricht, an welchem die Frist begonnen hat. Fehlt dieser
Tag in dem letzten
Monat, so endigt die Frist mit
Ablauf des letzten
Tags dieses
Monats. Fällt das Ende der Frist auf einen
Sonn-
oder
Feiertag, so endigt die Frist mit
Ablauf des nächstfolgenden Werktags. Im
Zivilprozeß wird der
Lauf der Frist durch die
Gerichtsferien
gehemmt, abgesehen von
Notfristen und Fristen in
Feriensachen (s.Gerichtsferien).
(Oscinis FritL.),
Fliege aus der
Ordnung der
Zweiflügler
[* 5] und der
Familie der
Fliegen
[* 6] (Muscariae), 1,7mm lang,
mit quergestelltem
Kopf, sehr breiter
Stirn, fast senkrechtem, am Mundrand nicht vortretendem Untergesicht und knieartig gebogener
Fühlerborste, glänzend schwarz, mit Ausschluß des Endgliedes gelben Hinter- und braungelben Vordertarsen
und glashellen
Flügeln. Die Fritfliege ist sehr lebendig und legt ihre
Eier
[* 7] an ganz junge Gerstenähren; die
Larven leben von den noch
weichen
Körnern, so daß diese nach dem
Reifen eine leichte
Ware (schwedisch »Frit«) liefern.
Die ausfliegenden Weibchen legen ihre
Eier an die Wintersaat, und man findet die
Puppen etwa 4
cm hoch an den
Seitentrieben. Die
Larven dringen bei der Wintersaat zwischen den Blattscheiden bis tief an den Wurzelknoten, zernagen die
jüngsten Blättchen an ihrer
Basis und zerstören endlich die Terminalknospe, wodurch die
Pflanze getötet wird. Bei üppiger
Vegetation und nicht zu großer Anzahl von
Larven dringt die Zerstörung nicht so weit vor.
AndreArten derselben
Gattung werden auch Wiesengräsern schädlich.
William, engl.
Maler, geb. 1819 zu
Studley
(Yorkshire), trat 1835 als
Schüler in die
LondonerAkademie ein und entwickelte
sich bald zu einem der bedeutendsten Genremaler. Anfangs behandelte er
Motive aus Dichtern und Romanschriftstellern,
dann
Stoffe aus dem
Leben. Er
ward ein großer Liebling des heimischen
Publikums durch seine Fähigkeit, den spezifisch nationalen
Charakter des englischen
Lebens im
Volk wie in der höhern
Gesellschaft mit größter
Treue und feinem
Humor wiederzugeben. Im
Vortrag sind seine Gemälde elegant, in der Farbenwirkung von
einer nicht gerade unharmonischen,
wohl aber der
Wahrheit nicht immer entsprechenden Buntheit, ein Fehler, den er mit vielen seiner Landsleute teilt. Seine Hauptwerke
sind: der
Derby day (1858,
London,
[* 8] Nationalgalerie), das Seeufer zu
Ramsgate (der
KöniginViktoria gehörig),
Lord Foppington
seine
Abenteuer erzählend, dieVerhaftung auf der Eisenbahnstation (1861), die Vermählung des
Prinzen
von
Wales (1863) und der Weg zum Verderben, eine
Reihe von fünf Bildern. Frith ist Mitglied der königlichen
Akademie in
London,
der belgischen und der
WienerAkademie.
(FridthiofsSaga), altnord.
Sage von dem norwegischen
Helden Frithjof (eigentlich Fridhthjofr, »Friededieb«)
und seiner
Liebe zu der schönen Ingebjörg, der Tochter
Beles,
Königs von
Sogn am
Sognefjord. Frithjof,
eines
Bonden (freien
Bauern) Sohn, ward mit Ingebjörg bei Hilding erzogen und warb nach ihres
VatersTod bei ihren
Brüdern Helge
und Halfdan um ihre
Hand.
[* 9] Diese aber vermählten die
Schwester an den alten König Hring, während Frithjof
zur
Strafe, daß er sich an Helge vergangen, Angantyrs
Schatz holen mußte.
Landflüchtig infolge des von ihm veranlaßten
Brandes von
BaldersTempel,
[* 10] kam er zu König Hring, der den edlen
Kämpen liebgewann
und ihm bei seinem
Tod sein Gemahl Ingebjörg und sein
Reich,
Ringerike im südlichen
Norwegen,
[* 11] hinterließ.
Das letztere gab Frithjof Hrings
Söhnen, mit Ingebjörg aber zog er nach seiner
Heimat, sühnte hier seinen
Frevel durch den
Bau eines
Tempels, tötete den wilden Helge in der
Schlacht und zwang Halfdan zur Abtretung von
Sogn, wo er nun herrschte und
sich auch Hördaland unterwarf. Das
Zeitalter Frithjofs wird ins 3., von andern ins 7. oder 8. Jahrh.
verlegt. Die isländische
Urschrift der
Sage fällt in das Ende des 13. oder in den Anfang des 14. Jahrh., obgleich die in
ihr vorhandenen
Lieder älter sein mögen. Herausgegeben wurde sie am besten von
Rafn im 2.
Bande der »Fornaldar Sogur
Nordhrlanda etc.« (Kopenh. 1829), ins Deutsche übersetzt
von Gottl. Mohnike (Strals. 1830), W.
Leo (Heilbr. 1879) und J. C. ^[Josef Calasanz.] Poestion
(Wien
[* 12] 1879). Der in der
Sage
enthaltene poetische
Stoff gab schon früher zwei dänischen Dichtern,
Samsöe und Sötoft, Veranlassung, sie teils in Romanzenform,
teils dramatisch zu bearbeiten; am berühmtesten aber ist die gleichnamige
Dichtung von E.
Tegnér (s. d.).
L.
(Schachblume,
Kaiserkrone),
Gattung aus der
Familie der
Liliaceen,
Zwiebelgewächse mit häutigen oder dick
fleischigen Zwiebelschuppen, linealischen bis lanzettlichen, manchmal teilweise wirbelständigen Blättern, großen, einzeln
oder zu mehreren traubig oder doldig geordneten, glockigen
Blüten mit großer, weißer Honiggrube am
Grunde der
Blumenblätter und kantiger, vielsamiger
Kapsel. Etwa 50
Arten in der nördlichen gemäßigten Erdhälfte. Fritillaria imperialisL., aus
Persien
[* 13] und der Türkei,
[* 14] 1570 aus
Konstantinopel
[* 15] eingeführt, bis 1 m hoch,
oben mit einem
Büschel von herabhängenden,
feuerroten
Blumen geschmückt und über denselben in einem Blätterbüschel endend, wird in vielen
Varietäten
mit gelben, orangefarbenen und braunroten
Blüten als
Zierpflanze kultiviert und blüht im ersten Frühjahr. Die stärkemehlreiche,
höchst unangenehm, fast betäubend riechende, sehr scharfe, selbst giftige
Wurzel
[* 16] war ehedem offizinell. Auch der Honigsaft
der
Blüten soll brechenerregend sein. Die
Zwiebeln werden alle drei Jahre verpflanzt.
lanzettförmigen, gestreiften, purpurroten Kronblättern, wird wie die vorige Art kultiviert, ebenso FritillariaMeleagrisL. (Brettspielblume,
Kiebitzei), in Italien,
[* 19] Frankreich, in der Schweiz,
[* 20] Österreich
[* 21] und Deutschland,
[* 22] 25-40 cm hoch, ein- bis zweiblumig, mit hängender,
schachbrettartig gewürfelter Blume, welche in verschiedenen Farben (weiß, gelb, gefleckt, rot, purpurrot, schwärzlich, braun
gefleckt, aschgrau) variiert.