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in die preußische Armee ein, verließ aber dieselbe 1856 wieder als Major à la suite im 1. Garderegiment zu Fuß und lebte zurückgezogen auf dem von ihm erkauften Rittergut Dolzig in der Niederlausitz. Nach dem Tod Friedrichs VII. protestierte er in einer Proklamation vom 16. Nov. gegen die Usurpation der Herzogtümer durch König Christian IX., erklärte, daß er nach dem Verzicht seines Vaters als rechtmäßiger Erbe die Regierung der Herzogtümer Schleswig-Holstein [* 2] antrete, und nannte sich »Herzog Friedrich VIII.« Mehrere Fürsten erkannten Friedrich als legitimen Herzog an, der badische Bundestagsgesandte v. Mohl legte 21. Nov. seine Vollmacht für Friedrich VIII. der Bundesversammlung vor, welche die Prüfung derselben dem holsteinischen Ausschuß überwies.
Nachdem die dänischen Truppen durch die Bundesexekutionstruppen aus Holstein hinausgedrängt waren und in allen Gemeinden des Landes und in der großen Volksversammlung zu Elmshorn [* 3] 27. Dez. als der rechtmäßige Landesherr proklamiert worden war, begab er sich nach Kiel, [* 4] um die Regierung des Landes zu übernehmen. Seine Anerkennung von seiten des Deutschen Bundes zog sich aber infolge der Langsamkeit der vom Bund veranstalteten Untersuchung seines Erbrechts und des schnellen Vorrückens der preußisch-österreichischen Truppen hinaus, und Friedrich sah sich den neuen Besitzern Schleswig-Holsteins, Preußen [* 5] und Österreich, [* 6] gegenübergestellt. Es fanden Unterhandlungen mit Preußen statt.
Während dieses die Anerkennung Friedrichs als Herzogs von Schleswig-Holstein davon abhängig machte, daß dieser die preußischen Forderungen, welche die Verfügung über die See- und Landmacht der Herzogtümer betrafen, einging, verlangte Friedrich seine sofortige Einsetzung und wollte dann erst, in Gemeinschaft mit der Landesvertretung, über die Preußen zu machenden Konzessionen entscheiden. Ein Besuch des Prinzen in Berlin [* 7] und eine Unterredung mit Bismarck veranlaßte letztern, Friedrich fallen zu lassen.
Dieser blieb auch nach dem Gasteiner Vertrag 1865 unter österreichischem Schutz in Kiel, da Preußen ihm den Besuch Schleswigs verbot. Als bei dem Einrücken der preußischen Truppen in Holstein die Österreicher unter Feldmarschallleutnant v. Gablenz Holstein verließen, entfernte sich auch Friedrich nach 2½jährigem Aufenthalt aus Holstein und verlor durch den Prager Frieden alle Aussichten auf die Erbfolge in den Herzogtümern. Die formelle Verwahrung, welche er nach dem Kriege gegen die Annektierung der Herzogtümer durch Preußen einlegte, wurde gar nicht beachtet.
Seitdem lebte Friedrich als Privatmann in Gotha; [* 8] den deutsch-französischen Krieg machte er im Stab [* 9] des Kronprinzen von Preußen mit. Am starb er plötzlich in Wiesbaden. [* 10] Er war seit vermählt mit Prinzessin Adelheid, Tochter des verstorbenen Fürsten Ernst von Hohenlohe-Langenburg (geb. Kinder dieser Ehe sind: Prinzessin Augusta Viktoria, geb. seit vermählt mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen;
Prinzessin Karoline Mathilde, geb. 1885 vermählt mit dem Prinzen Friedrich Ferdinand von Glücksburg;
Herzog Ernst Günther, geb.
Prinzessin Luise Sophie, geb.
Prinzessin Feodore, geb.
[Schwaben] 66) Friedrich II., der Einäugige, Herzog von Schwaben, älterer Sohn Friedrichs I., des ersten Herzogs aus dem staufischen Haus, und der Tochter Kaiser Heinrichs IV., Agnes, geb. 1090, erhielt nach dem Tode des Vaters 1105 das Herzogtum Schwaben, während sein Bruder Konrad die fränkischen Güter, die königliche Mitgift der Mutter, empfing. Friedrich kämpfte mit unwandelbarer Treue für die Sache seines Oheims Heinrich V. und leistete, als der Kaiser 1116 nach Italien [* 11] gezogen war, als Reichsverweser den vereinten Angriffen der geistlichen und weltlichen Fürsten, welche Heinrichs V. Feinde waren, kraftvollen Widerstand in Schwaben und am Rhein, obgleich er dafür von einer Kirchenversammlung zu Köln [* 12] 1118 in den Bann gethan wurde.
Kaiser Heinrich hinterließ ihm und seinem Bruder das reiche Erbe des salischen Hauses. Obgleich Friedrich als Neffe Heinrichs V. sowie wegen seiner Macht und seiner persönlichen Tüchtigkeit den nächsten Anspruch auf die Kaiserwürde hatte, wurde doch, nachdem ihn der Erzbischof von Mainz [* 13] durch List zur Herausgabe der von Heinrich V. ihm übergebenen Reichsinsignien gebracht hatte, sein Nebenbuhler Lothar von Sachsen [* 14] zum Kaiser gewählt (1125). Friedrich huldigte zwar Lothar; als dieser aber die Herausgabe der Reichsgüter, welche das salische Königshaus mit seinem Privatgut vereinigt habe, verlangte und Friedrich auf seine Weigerung hin in die Reichsacht erklärte (Januar 1126), befestigte dieser sofort seine Städte und Burgen [* 15] am Rhein, im Elsaß und in Schwaben, entsetzte das vom König und von böhmischen Mietstruppen belagerte Nürnberg, [* 16] verfolgte den erstern bis Würzburg [* 17] und kämpfte, selbst als sein Schwager, der Herzog von Bayern, [* 18] von ihm abgefallen war, glücklich in Schwaben, Franken und am Rhein.
Aber zuletzt konnte er der Übermacht nicht mehr widerstehen, und als der Herzog Welf Ulm [* 19] einnahm und plünderte und Lothar in Schwaben einfiel, unterwarf sich Friedrich auf dem Reichstag zu Bamberg [* 20] im März 1135 und erhielt unter Vermittelung der Kaiserin Richenza Verzeihung und Bestätigung seines schwäbischen Herzogtums. Auch sein Bruder Konrad, Herzog von Franken, unterwarf sich. Als er nach Lothars Tod wiederum übergangen und sein Bruder Konrad zum Reichsoberhaupt ernannt wurde, stand Friedrich gleichwohl diesem treu zur Seite. Friedrich starb in Hagenau. [* 21]
67) Friedrich V., Herzog von Schwaben, zweiter Sohn Kaiser Friedrichs I. und der Beatrix von Burgund, geb. 1168, folgte 1169 dem Herzog Friedrich IV., Sohn Konrads III., der 1167 kinderlos gestorben war, als Herzog von Schwaben, anfangs unter Vormundschaft seines Vaters, begleitete diesen 1189 auf dem Kreuzzug, verlobte sich in Ungarn [* 22] mit der Tochter des Königs Bela, bestand siegreich mehrere Gefechte gegen die Griechen in Bulgarien, [* 23] wo er die nach Makedonien führenden Pässe erstürmte, und gegen die Türken in Asien, [* 24] eroberte Ikonion und befehligte nach dem Tode des Kaisers das Kreuzheer, dessen Rest er nach Antiochia führte. Darauf wandte er sich nach Akka, welches eben von den Christen belagert wurde, und starb nach tapfern Thaten, eine Zierde der deutschen Ritterschaft,
[Schweden.]
68) König von Schweden, dritter Sohn des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel, geb. zu Kassel, [* 25] trat sehr jung in englische Militärdienste und kommandierte das hessische Hilfskorps im englisch-holländischen Heer während des spanischen Erbfolgekriegs. Seit 1715 in zweiter Ehe mit Ulrike Eleonore, der einzigen Schwester König Karls XII. von Schweden, [* 26] vermählt, trat er mit dem Titel eines Generalissimus in schwedische Dienste [* 27] und ward nach Karls XII. Tod mit Bewilligung der Stände auf Grund einer Wahlkapitulation, welche die königlichen Rechte erheblich beschränkte, König von ¶
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Schweden Er schloß 1721 den Frieden von Nystad ab, in welchem Schweden Finnland zurückerhielt, aber die übrigen Ostseeprovinzen an Rußland abtrat. Ein neuer Krieg mit Rußland (1740) führte 1743 im Frieden von Abo den Verlust der finnländischen Provinz Kymengard herbei. Während Friedrichs Regierung dehnte sich der Handel des Landes über ganz Europa, [* 29] bis nach China [* 30] und Amerika [* 31] aus; ein neues Zivil- und Kriminalgesetzbuch entstand, und die Akademie der Wissenschaften zu Stockholm [* 32] erhielt die königliche Bestätigung. Durch den Tod seines Vaters (1730) ward er auch Landgraf von Hessen-Kassel, überließ aber die Regierung daselbst seinem Bruder Wilhelm. Er starb kinderlos, ihm folgte Adolf Friedrich von Holstein-Gottorp.
[Sizilien.]
69) Friedrich I. von Aragonien, König von Sizilien, dritter Sohn Peters von Aragonien und Konstanzes, der Tochter des Hohenstaufen Manfred, war Statthalter in Sizilien [* 33] und wurde nach der Verzichtleistung seines ältern Bruders, Jakob, auf die Krone von Sizilien zu gunsten Karls II. von Anjou 1296 von den Sizilianern zum König gewählt. Es gelang ihm nicht nur, die Insel zu gleicher Zeit gegen den König von Neapel [* 34] und den Papst Bonifacius VIII. zu verteidigen und in dem Frieden von Caltabellota 1302 die Anerkennung seiner Krone zu erzwingen, sondern er suchte auch die schweren Wunden des Landes zu heilen, beförderte die bürgerliche Betriebsamkeit und hielt den unruhigen Adel in Schranken. Bei dem Römerzug Kaiser Heinrichs VII. war er dessen treuer Bundesgenosse u. wurde von demselben zum Admiral ernannt; auch ward Friedrichs Sohn Peter mit Heinrichs Tochter Beatrix verlobt. Friedrich starb 1327. Noch bei seinem Leben hatte er seinen ältesten Sohn zum Mitregenten angenommen, der ihm als Peter II. folgte.
[Thüringen, s. oben »Meißen-Thüringen«, 32-37.]
[Württemberg.]
70) Friedrich I. Wilhelm Karl, König von Württemberg, Sohn des damals in preußischen Diensten stehenden Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg [* 35] (1732-97) und der Sophia Dorothea von Brandenburg-Schwedt, geb. zu Treptow in Hinterpommern, erhielt seine Erziehung zum Teil in Lausanne, [* 36] und schon damals nahm er eine Sympathie für französisches Wesen in sich auf. 1777 trat er in preußische Kriegsdienste und stieg im bayrischen Erbfolgekrieg bis zum Generalmajor. 1780 vermählte er sich mit der Prinzessin Auguste Karoline von Braunschweig-Wolfenbüttel, welche 1788 starb, nachdem sie ihm zwei Söhne (den nachherigen König Wilhelm I. und den Prinzen Paul) und eine Tochter (Katharina, die spätere Gemahlin des Königs Jérôme von Westfalen) [* 37] geboren hatte.
Nach seiner Rückkehr aus Italien, wohin er seine Schwester und deren Gemahl, den Großfürsten Paul von Rußland, begleitet, wurde er von der Kaiserin Katharina II. 1783 als Generalleutnant und Generalgouverneur in Russisch-Finnland angestellt. Doch gab er den Posten 1787 auf und lebte nun erst zu Monrepos bei Lausanne, sodann zu Bodenheim bei Mainz und seit 1790 in Ludwigsburg. [* 38] Nachdem sein Vater 1795 nach dem Ableben zweier Brüder ohne männliche Deszendenten zur Regierung in Württemberg gelangt war, nahm Friedrich den Titel Erbprinz an und stellte sich als solcher 1796 dem Eindringen der Franzosen entgegen.
Von der Übermacht jedoch zurückgedrängt, flüchtete er sich nach Ansbach [* 39] und lebte dann eine Zeitlang in Wien [* 40] und London, [* 41] wo er sich mit der Tochter des Königs Georg III., Prinzessin Charlotte Auguste Mathilde, vermählte, welche Ehe kinderlos blieb. 1797 kehrte er nach Stuttgart [* 42] zurück und wurde nach seines Vaters Tod als Friedrich II. Herzog von Württemberg. Seine Verbindungen mit Österreich, Rußland und England, von welch letzterm er Subsidien bezog, brachten nach den Siegen [* 43] der Franzosen dem Land große Verluste.
Nachdem er das ihm von Rußland gemachte Anerbieten, sein Stammland gegen das Kurfürstentum Hannover [* 44] abzutreten, entschieden zurückgewiesen hatte, kehrte er nach dem Lüneviller Frieden nach Württemberg zurück, worauf nach dem Frieden von Amiens [* 45] zu Paris [* 46] ein besonderer Friedenstraktat zwischen Frankreich und Württemberg zu stande kam, infolge dessen 1803 Württemberg nicht nur die Kurwürde, sondern auch im Reichsdeputationshauptschluß eine angemessene Entschädigung für den Länderverlust am linken Rheinufer (Mömpelgard) erhielt, welche neuerworbenen Besitzungen Friedrich zu einem eignen Staat unter dem Namen Neuwürttemberg mit unabhängigen Regierungs- und Verwaltungsbehörden vereinigte.
In dem Krieg Frankreichs mit Österreich 1805 mußte er 8000 Mann gegen Österreich ins Feld stellen. Nach dem Preßburger Frieden erhielt Württemberg neue bedeutende Gebietsvergrößerung, worauf sich Friedrich zum König von Württemberg erklärte. Zugleich hob er in Altwürttemberg die von ihm beim Regierungsantritt beschworne Verfassung auf und organisierte Regierung und Verwaltung neu, wobei viele veraltete Mißbräuche beseitigt und manche vortreffliche Einrichtungen geschaffen wurden.
Mit dem Tod seines edlen und geistvollen Freundes, des Grafen von Zeppelin (1801), war sein guter Geist von ihm gewichen; unwürdige Günstlinge, wie der berüchtigte Graf von Dillen, benutzten die sinnlichen Begierden des Königs, um ihn zu beherrschen. Eine üppige Hofhaltung, an welcher besonders verarmte Adlige aus Mecklenburg [* 47] ihren Unterhalt suchten, verschlang einen großen Teil der Einkünfte; die Abgaben stiegen aufs höchste und zerstörten den allgemeinen Wohlstand; Stempel, Zoll, Accise, Regien lähmten Handel, Gewerbe und Verkehr. Am drückendsten, besonders für die niedern Klassen des Volkes, war das Jagdwesen, das in der rücksichtslosesten Weise betrieben wurde.
Auch die Bildungsanstalten, wie die Universität Tübingen, [* 48] mußten ganz nach den despotischen Launen des Königs eingerichtet werden. Das von ihm gegründete Militärinstitut für Bildung künftiger Offiziere mußte sogleich nach seinem Tod als seinem Zweck nicht entsprechend wieder aufgehoben werden. Im Innern regierte Friedrich ganz wie ein orientalischer Herrscher; in seiner äußern Politik war er ein eifriges Mitglied des Rheinbundes und getreuer Alliierter Napoleons, ohne sich jedoch zum gehorsamen Diener desselben zu erniedrigen.
Von Truppensendungen nach Spanien [* 49] wußte er sich freizumachen. Dagegen nahm er an dem Kriege gegen Österreich 1809 thätigen Anteil, indem er nicht nur das württembergische Kontingent ins Feld rücken ließ, sondern auch persönlich einen Feldzug gegen die aufständischen Vorarlberger unternahm. Durch eine Reise nach Paris Ende 1809 erwarb er sich einen Länderzuwachs mit 110,000 Einw., so daß der Flächenraum des Königreichs auf mehr als 20,000 qkm mit 1,400,000 Einw. stieg. Auch nach Napoleons I. unglücklichem Feldzug nach Rußland, zu dem er ein Kontingent von 15,000 Mann stellte, blieb er dessen Sache unerschütterlich treu und setzte den General Normann ab, der mit zwei Kavallerieregimentern in der Schlacht bei Leipzig [* 50] zu den Verbündeten übergegangen war. Erst nach dieser Schlacht näherte er sich den Verbündeten und erhielt durch den Vertrag zu Fulda [* 51] ¶