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dieser Traktat jedoch vom Papst und den Kurfürsten heftig angefochten wurde, kam ein zweiter zu Ulm [* 2] zu stande, nach welchem Friedrich als römischer König Deutschland [* 3] verwalten solle, während Ludwig nach Italien [* 4] zur Kaiserkrönung gehe. Doch zog sich Friedrich nach Leopolds Tod (gest. 1326) von der Reichsregierung zurück und ward auch in der Herrschaft über Österreich [* 5] von seinen Brüdern beschränkt. Er starb auf Schloß Gutenstein im Wiener Wald und wurde zu Mauerbach in dem von ihm gestifteten Kloster bestattet, nach dessen Aufhebung 1783 seine irdischen Überreste im Stephansdom zu Wien [* 6] beigesetzt wurden.
Friedrichs Söhne von Elisabeth, Tochter des Königs Jakob I. von Aragonien, starben früh. Friedrichs großherzige Rückkehr in die Gefangenschaft begeisterte Schiller zu seinem schönen Gedicht »Deutsche [* 7] Treue« und Uhland zu dem Drama »Ludwig der Bayer«.
Vgl. Kurz, Österreich unter Friedrich dem Schönen (Linz [* 8] 1818);
Kopp, Die Gegenkönige und Ludwig und ihre Zeit (Berl. 1858);
Döbner, Die Auseinandersetzungen zwischen Ludwig IV. und Friedrich dem Schönen 1325 (Götting. 1875).
4) Friedrich III. (in Österreich auch wohl Friedrich IV. genannt), als Erzherzog von Österreich Friedrich V., Sohn Herzog Ernsts des Eisernen von Österreich und der Cimburgis von Masovien, wurde zu Innsbruck [* 9] geboren und folgte nach dem Tod seines Vaters (1424) diesem unter Vormundschaft in der Regierung über Steiermark, [* 10] Kärnten und Krain. [* 11] 1435 trat er mit seinem Bruder Albrecht dem Verschwender die Regierung seiner Länder selbständig an und war zugleich Vormund für seine Vettern Siegmund von Tirol [* 12] und Ladislaus Posthumus von Niederösterreich, Ungarn [* 13] und Böhmen. [* 14]
Nach Kaiser Albrechts II. Tod zum deutschen König erwählt, kam er erst 1442 ins Reich und ward 17. Juni zu Aachen [* 15] gekrönt. Gleich im Anfang seiner Regierung schloß er 1445 mit Papst Eugen einen schmählichen Vertrag, in dem er gegen das Versprechen der Kaiserkrönung (welche, die letzte in Rom, [* 16] 1452 stattfand) und die Zahlung von 220,000 Dukaten sowie einige andre pekuniäre Vorteile sich vom Konzil zu Basel [* 17] lossagte, das infolgedessen unverrichteter Sache sich auflösen mußte; die deutsche Kirche ward durch das Wiener Konkordat 1448 wehrlos dem Papsttum überliefert. Friedrich kümmerte sich fast nur um die Vergrößerung seiner Erblande und verwickelte sich in viele unglückliche Kriege. Um die Eidgenossen zu unterwerfen, rief er die Armagnaken (s. d.) unter der Führung des Dauphins ins Reich, die nach dem blutigen Kampf bei St. Jakob 1444 die deutschen Lande diesseit und jenseit des Rheins furchtbar verwüsteten, während Friedrich 1450 die Herrschaft in der Schweiz [* 18] für immer verlor.
Die österreichischen Erblande wurden durch die Fehde Friedrichs mit seinem Bruder Albrecht und durch einen Einfall des ungarischen Gubernators Johann Hunyadi heimgesucht, der den jungen König Wladislaw den Händen des Vormundes entreißen wollte. Nach jahrelangen Kämpfen und Aufständen der Bevölkerung [* 19] Österreichs, auch Wiens, gelangte Friedrich endlich nach Albrechts Tod (1463) zum alleinigen Besitz Österreichs. Das Erbe Wladislaws (gest. 1457), die Königreiche Böhmen und Ungarn, glückte ihm indes nicht an sein Haus zu bringen. In Böhmen wurde Georg Podiebrad auf den Thron [* 20] erhoben, in Ungarn Matthias Corvinus, und als Friedrich auf Anstiften einer ungarischen Adelspartei sich zum König von Ungarn krönen ließ, reizte er Matthias zum Krieg, der schließlich mit der Einnahme Wiens durch diesen (1485) endete.
Erst nach Matthias' Tod (1490) eroberte Friedrichs Sohn Maximilian Österreich wieder. Unthätig sah Friedrich den immer häufigern und weiter vordringenden Einfällen der Türken zu. Er begnügte sich, Reichstag auf Reichstag zu berufen, auf diesen von den Ständen Hilfe zu fordern, sich aber zu beruhigen, wenn dieselbe wegen der Schwerfälligkeit der Reichsverfassung nicht bewilligt oder nicht geleistet wurde. Große Kriege wüteten in Deutschland unter den Fürsten und Städten, ohne daß Friedrich einen Versuch machte, den Landfrieden aufrecht zu erhalten.
Namentlich als er, aus seinen Erblanden vertrieben, ohne festen Aufenthalt umherzog, zeigte sich die kaiserliche Ohnmacht in kläglichster Blöße. Friedrich selbst ließ sich indes durch solche Dinge wenig anfechten. In Armut und Verbannung schmiedete er Pläne auf Erhebung des Hauses Habsburg zur Weltherrschaft, und wenn auch seine Zusammenkunft mit Karl dem Kühnen 1473 in Trier [* 21] noch keinen Erfolg hatte, da Friedrich Trier plötzlich verließ, ehe er Karl die Königswürde verliehen, so brachte er doch nach Karls Tod 1477 die Heirat von dessen Tochter Maria mit seinem Sohn Maximilian zu stande, welche die Weltmacht seines Hauses begründete.
Auf seinen Büchern, Gefäßen und Palästen befand sich das Anagramm A. E. I. O. U. (Austriae Est Imperare Orbi Universo, »Es ist Österreichs Bestimmung, über den Erdkreis zu herrschen«). Nach Österreichs Wiedereroberung (1490) überließ er seinem Sohn Maximilian die Regierung, während er selbst zu Linz seinen Lieblingsneigungen, Astrologie, [* 22] Alchimie und Botanik, lebte. In den letzten Jahren seines Lebens mußte er sich noch ein Bein abnehmen lassen. Er starb Der Stephansdom zu Wien enthält sein Denkmal, das noch zu Lebzeiten des Kaisers von Lerch begonnen, 1513 von M. Dichter vollendet ward. Ihm folgte sein 1486 zum römischen König ernannter Sohn Maximilian, der Sprößling aus Friedrichs Ehe mit Eleonore von Portugal. [* 23]
Vgl. Kurz, Österreich unter Kaiser Friedrich IV. (Wien 1812, 2 Bde.);
Chmel, Geschichte Kaiser Friedrichs IV. (Hamb. 1840-43, 2 Bde.).
[Anhalt.]
5) Friedrich Leopold Franz Nikolaus, Herzog von Anhalt, Sohn des Herzogs Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau und der Herzogin Friederike, einer gebornen Prinzessin von Preußen, [* 24] geb. machte seine Studien auf der Universität zu Bonn [* 25] und in Genf, [* 26] trat 1851 in das 1. Garderegiment zu Fuß in Potsdam [* 27] ein, nahm aber seit 1853 seinen bleibenden Aufenthalt in Dessau. [* 28] 1864 machte er im Stab [* 29] seines Schwagers, des Prinzen Friedrich Karl von Preußen, den schleswigschen Feldzug mit, wurde 1867 Generalleutnant à la suite der Armee und beteiligte sich auch 1870/71 am deutsch-französischen Krieg.
Als sein Vater starb, folgte ihm in der Regierung über die zum Herzogtum Anhalt [* 30] vereinigten Länder Anhalt-Dessau-Köthen-Bernburg. Er ist seit vermählt mit der Prinzessin Antoinette von Sachsen [* 31] (geb. Tochter des verstorbenen Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg. Kinder dieser Ehe sind: der Erbprinz Friedrich, geb. 1856 (der frühere Erbprinz, Leopold, geb. 1855, starb 1886);
die Prinzessin Elisabeth, geb. 1857;
Prinzessin Alexandra, geb. 1868.
[Baden.]
6) Friedrich I., Markgraf von Baden, Sohn des Markgrafen Hermann VI. zu Baden [* 32] und Gertruds, Tochter des Herzogs Heinrich des Gottlosen von Österreich, geb. 1249, folgte seinem Vater 1250 unter der Vormundschaft seiner Mutter in der Regierung, ward aber vom König Ottokar von Böhmen aus der Erbschaft in Österreich verdrängt; gleichwohl nannte er sich noch immer Herzog von Österreich. Er ¶
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begleitete Konradin von Schwaben, mit dem er am bayrischen Hof [* 34] erzogen worden war, 1267 nach Neapel, [* 35] wurde mit diesem von Karl von Anjou gefangen und zu Neapel enthauptet.
7) Friedrich VI., Markgraf von Baden, Sohn des Markgrafen Friedrich V., geb. focht unter Herzog Bernhard von Weimar [* 36] und Karl X. Gustav von Schweden [* 37] in Deutschland und Polen mit großer Auszeichnung und folgte seinem Vater 1659 in Baden-Durlach. Er war eifrig bemüht, die Wunden, welche der Dreißigjährige Krieg seinem Land geschlagen, zu heilen, und pflegte namentlich Künste und Wissenschaften. Nachdem er sich 1664 in Ungarn gegen die Türken und 1674-76 als Reichsfeldmarschall gegen Frankreich neue Lorbeeren errungen, starb er
8) Friedrich Wilhelm Ludwig, Großherzog von Baden, zweiter Sohn des Großherzogs Leopold und der Prinzessin Sophie Wilhelmine von Schweden, geb. bildete sich gemeinsam mit seinem ältern Bruder, Ludwig, auf den Universitäten Heidelberg [* 38] und Bonn und hielt sich dann längere Zeit in Wien und auf Reisen auf. Da der genannte Bruder Ludwig in eine Gemütskrankheit verfiel, erhielt derselbe nach des Vaters Tod nur den großherzoglichen Titel, aber, mit Zustimmung der Agnaten, die Regentschaft. Er bewies sich derselben durch Einsicht, Takt, Wohlwollen und Energie würdig.
Nachdem er schon da sich die Krankheit seines Bruders als unheilbar erwies, den großherzoglichen Titel angenommen, ward er durch dessen erfolgtes Ableben alleiniger Großherzog. In den kirchlichen Streitigkeiten zeigte er seine Geneigtheit, sich der Volksstimme zu akkommodieren, durch die Zurücknahme des am mit dem päpstlichen Stuhl geschlossenen Konkordats. Auch später bewies er fortwährend dieselbe Entschiedenheit gegenüber den Übergriffen der Hierarchie, ohne der katholischen Kirche die ihr wirklich zukommenden Rechte zu schmälern.
Auch die protestantische Kirche nahm unter seiner Regierung freiere Verfassungsformen an, wobei den Gemeinden größere Rechte eingeräumt wurden. Ebenso ging in der Verwaltung auf dem Weg liberalen Fortschritts rüstig vorwärts. Seine äußere Politik war schon dadurch bezeichnet, daß er sich mit einer Tochter des jetzigen Kaisers Wilhelm, der Prinzessin Luise Marie Elisabeth, vermählt hatte. So vertrat er das preußische Interesse schon auf dem Fürstentag zu Frankfurt [* 39] 1863. Im J. 1866 mußte er zwar in Verbindung mit den übrigen süddeutschen Staaten an dem Kriege gegen Preußen sich beteiligen, betrat aber sofort nach der Beendigung desselben die Bahn einer entschieden nationalen, auf die Einheit Deutschlands [* 40] unter preußischer Führung gerichteten Politik, ernannte schon 1868 den preußischen General Beyer zum badischen Kriegsminister und übertrug ihm die Reorganisation des badischen Militärs.
Dieselbe patriotische Haltung zeigte er auch während des Kriegs 1870/71, wie er auch wesentlichen Anteil an der Errichtung des deutschen Kaisertums hatte. Er ward 1877 zum Generalinspekteur der 5. Armeeinspektion des Deutschen Reichs ernannt. Sein 25jähriges Regierungsjubiläum wurde im April 1877 unter großartigen Ovationen des ganzen Landes gefeiert. Kinder sind: der Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm, geb. Prinzessin Viktoria, geb. seit Kronprinzessin von Schweden; Prinz Ludwig Wilhelm, geb.
Vgl. v. Weech, Baden in den Jahren 1852-77 (Karlsr. 1877).
[Brandenburg.]
9) Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg, Sohn Friedrichs V. von Hohenzollern, [* 41] Burggrafen von Nürnberg, [* 42] geb. 1371, folgte seinem Vater 1398 in der Regierung des fränkischen Fürstentums Ansbach. [* 43] Er kämpfte 1396 gegen die Türken in der Schlacht bei Nikopolis, wirkte 1400 mit zur Absetzung des Kaisers Wenzel, begleitete König Ruprecht 1401 auf seinem Römerzug, unterstützte 1409 König Siegmund von Ungarn bei der Unterdrückung des Aufruhrs seiner Vasallen und veranlaßte hauptsächlich Siegmunds Kaiserwahl Zum Ersatz für die Kosten seines Beistandes und als die versprochene Belohnung übertrug ihm Siegmund sein Kurfürstentum Brandenburg [* 44] zur Verwaltung und erb- und eigentümlich, worauf zu Konstanz [* 45] die feierliche Belehnung stattfand.
Nachdem Friedrich 1412-14 den widerspenstigen Adel zur Ruhe gebracht und einen Landfrieden verkündigt hatte, bekümmerte er sich wenig mehr um die Marken. Er beschäftigte sich vorwiegend mit den Reichsangelegenheiten, war 1418 Reichsverweser und mehrmals Anführer der deutschen Heere in den Hussitenkriegen, die ihm aber keine Erfolge brachten, sondern nur Rachezüge der Hussiten in die Marken (namentlich 1432) veranlaßten. Ebensowenig glückten seine auf Vergrößerung der Macht seines Hauses, dem er Kursachsen und Polen erwerben wollte, gerichteten Pläne; wegen der Verleihung des erstern an Friedrich von Meißen [* 46] entzweite er sich ernstlich mit Siegmund.
Nach dessen Tod bewarb er sich 1438 um die Kaiserkrone, wurde indes weder 1438 noch 1440 zum Kaiser gewählt. Friedrich war ein fein gebildeter Mann von bedeutenden politischen und militärischen Gaben. Er. starb in Kadolzburg. Er verteilte seine Lande unter seine Söhne von seiner Gemahlin, der schönen Else von Bayern, [* 47] mit der er sich 1401 vermählt hatte, so, daß Johann Baireuth, [* 48] Friedrich die Mark, Albrecht Ansbach erhielt.
Vgl. Riedel, Zehn Jahre aus der Geschichte der Ahnherren des preußischen Königshauses (Berl. 1851);
Franklin, Die deutsche Politik Friedrichs I. (das. 1851).
10) Friedrich II., der Eiserne, Kurfürst von Brandenburg, geb. Sohn des vorigen, ward 1421 mit einer polnischen Prinzessin verlobt und als mutmaßlicher Erbe Polens dort erzogen, kehrte nach deren Tod 1431 nach Brandenburg zurück und trat 1440 die Regierung an. Er regierte mit Kraft [* 49] und Klugheit, brach die Selbständigkeit der Städte, namentlich der Zwillingsstädte Berlin-Kölln (1448), erwarb durch Kauf Kottbus und die Neumark (1455) sowie die Grafschaft Wernigerode; [* 50] ein Versuch, sich Pommern-Stettins nach Erlöschen der Herzöge zu bemächtigen, mißlang jedoch (1468). Da sein einziger Sohn vor ihm gestorben war, so trat er 1470 die Regierung an seinen Bruder Albrecht Achilles ab und zog sich auf die Plassenburg zurück, wo er starb.
11) Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, Sohn des Kurfürsten Georg Wilhelm und der Kurfürstin Elisabeth Charlotte, einer pfälzischen Prinzessin, geb. 16. Febr. (n. St.) 1620 zu Kölln an der Spree, wurde infolge der Kriegsnöte entfernt vom Hof in einfachen Verhältnissen, aber von tüchtigen Männern erzogen; besonders wichtig für seine geistige Entwickelung wurde sein dreijähriger Aufenthalt in den Niederlanden auf der Universität zu Leiden [* 51] und am Hof und im Feldlager des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien. Als er nach dem Tod seines Vaters 20 Jahre alt, die Regierung seiner Lande ¶