1)
David, geb. zu
Königsberg i. Pr., kam 1771 nach
Berlin,
[* 11] wo er starb.
Er gehört zu dem
Kreis begeisterter Israeliten, die, von
MosesMendelssohn angeregt, das
Werk der geistigen und leiblichen
Emanzipation
ihrer Glaubensgenossen fortsetzten. Im
SinnMendelssohns übersetzte er wenige Teile der
Bibel,
[* 12] schrieb einzelnes über die
Verbesserung der jüdischen Verhältnisse und machte in seinem Sendschreiben an den
PropstTeller in
BerlinFront gegen unberechtigte
Angriffe und Proselytenmacherei. Friedländer war der erste jüdische
StadtratBerlins wie Mitbegründer der
Zeitschrift »Mnassef« und
errichtete unter Mitwirkung seiner begüterten
Familie die jüdische Freischule in
Berlin.
Vgl.
Ritter, Geschichte der jüdischen
Reformation, Bd. 2:
»David Friedländer« (Berl. 1862).
»Die oskischen
Münzen« (Leipz. 1850, mit 10 Tafeln);
»Das königliche
Münzkabinett, Geschichte und Übersicht der Sammlung« (mit v.
Sallet, 2. Aufl., Berl. 1877, mit 11 Taf.);
»Die italienischen
Schaumünzen des 15.
Jahrhunderts« (das. 1880-82, 4 Hefte, mit 42 heliographischen Tafeln);
»Verzeichnis
von griechischen
Münzen, welche aus modernen
Stempeln geprägt sind« (das. 1883) u. a. Aus seinem
Nachlaß gab Weil das
»Repertorium zur antiken
Numismatik« im Anschluß an
Mionnets »Description des médailles antiques«
(Berl. 1885) heraus.
3)
Ludwig, Philolog und Archäolog, geb. zu
Königsberg, machte seine
Studien 1841-45 hier, in
Leipzig und in
Berlin,
habilitierte sich 1847 zu
Königsberg und wurde 1856 außerordentlicher, 1859 ordentlicher
Professor der klassischen
Philologie
und der
Beredsamkeit daselbst.
Sein Hauptwerk sind die im bestenSinn des
Wortes populären
»Darstellungen
aus der Sittengeschichte
Roms« (Leipz. 1862-71, 3 Bde.; 5. Aufl.
1881). Sonst veröffentlichte er über altrömisches
Leben: Ȇber den Kunstsinn der
Römer
[* 19] in der Kaiserzeit« (Königsb. 1852)
und den
Abschnitt über die
Spiele der alten
Römer in dem »Handbuch der römischen
Altertümer« von
Becker undMarquardt
(Bd. 4, Leipz. 1856; in der Umarbeitung
desselben von
Marquardt und
Mommsen, Bd. 6, das. 1878). Außerdem
hat er sich besonders um die Homerische
Kritik verdient gemacht. Hierher gehören: »Die Homerische
Kritik von
Wolf bis
Grote«
(Berl. 1853);
4)
Friedrich,
Maler, geb. zu Kohljanowitz in
Böhmen,
[* 20] studierte an der
WienerAkademie, dann bei
Waldmüller, besuchte 1850
Italien, 1852
Düsseldorf
[* 21] und endlich
Paris.
[* 22] Zuerst Historienmaler, wandte er sich seit 1854 dem
Genre zu. Er malte namentlich
Szenen
aus dem
WienerVolks- und dem Soldatenleben und aus dem schwäbischen Volksleben. Zwischen seinen beiden für das
Belvedere
erworbenen Werken:
Volk aus einem Amtsgebäude auf die
Straße strömend (1859) und Erdbeerlieferanten (1872), liegt eine reiche
Zahl von fein charakterisierten und gemütvoll aufgefaßten Genrebildern, von welchen das
Versatzamt (1866),
die
Politiker (1866), die reuige Tochter (1867), Rückkehr ins Vaterhaus (1868), der neue
Kamerad (1869), die
Invaliden (1871),
die Liebeserklärung (1872), der
Zither spielende
Invalide u. a. hervorzuheben sind. Seine
Spezialität besteht in der Schilderung
des beschaulichen
Lebens in den
Invalidenhäusern.
hervor, siedelte bald darauf nach Wien
[* 27] über und trat als Mitarbeiter in die Redaktion der genannten Zeitung. Seine volkswirtschaftlichen
Aufsätze hatten einen bedeutenden Erfolg; insbesondere lenkten seine Aufsätze über den politischen Tendenzprozeß gegen
Richter, den Direktor der Kreditanstalt, die er unter den drückendsten Preßverhältnissen schrieb, die allgemeine Aufmerksamkeit
auf ihn. Nach dem italienischen Krieg führte er einen erfolgreichen publizistischen Feldzug für die Einführung
einer konstitutionellen Verfassung und gegen den Schmerlingschen Scheinliberalismus. Mit M. Etienne (s. d.) begründete er
im September 1864 die »NeueFreiePresse« und blieb mit jenem vereint bis zu seinem Tod an der Spitze des großen Blattes thätig.
Er starb in Nizza.
[* 28]