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der 36 Herzogtümer derselben gemacht. Friaul umfaßte damals das Land zwischen dem Tagliamento, den Norischen und Julischen Alpen und dem Fluß Formio (Risano). Dazu kamen in der fränkischen Zeit, wo in eine Mark verwandelt wurde, im Osten noch Istrien [* 2] und im Westen mehrere Städte diesseit des Piave; Hauptstadt war Cividale (Civitas Austriae Italiae), das alte Forum [* 3] Julii. Des Langobardenkönigs Alboin Neffe Gisulf (569-610) war nach dem Bericht des langobardischen Geschichtschreibers Paulus Diaconus der erste von jenem eingesetzte Herzog von Friaul. Unter ihm brachen die Avaren 610 verwüstend in ein und verbrannten die Hauptstadt; Gisulf starb den Heldentod.
Auf ihn folgten seine beiden ältesten Söhne, Taso und Kako, denen auch das slawische Gebiet von Cilia (wahrscheinlich das Gailthal Kärntens) und Medaria (vielleicht Matereia, Windisch-Matrei) unterworfen war, welche aber um 626 von dem römischen Patricius Gregorius zu Oderzo hinterlistig umgebracht wurden. An Stelle ihrer unmündigen Brüder Roduald und Grimuald übernahm nun ihr Oheim Grasulf, der Bruder Gisulfs, die Regierung. Unter den folgenden Herzögen sind hervorzuheben: Lupus, der sich 663 gegen den Langobardenkönig Grimuald, den Sohn Herzog Gisulfs, empörte, jedoch gegen die Avaren, die der König gegen ihn zu Hilfe rief, fiel;
Wechtari aus der Stadt Vicenza, dessen Güte und Milde gerühmt werden;
Pemmo, der glücklich gegen die Slawen kämpfte, aber, weil er den Patriarchen von Aquileja, Calixtus, wegen eines Gewaltstreichs hatte gefangen setzen lassen, 737 von dem Langobardenkönig Luitprand der Herzogswürde entsetzt ward;
Ratchis, Sohn des vorigen, der einen glücklichen Kriegszug nach Krain unternahm und 744 zum König der Langobarden erwählt wurde;
St. Anselm (bis 753), der das reiche Kloster Nonantola bei Modena stiftete und als ein Hauptgegner des Königs Desiderius erscheint;
Rodgaud, der sich, nach Besiegung des Langobardenkönigs Desiderius durch Karl d. Gr., diesem unterwarf, aber bald mit den Herzögen von Chiusi, Spoleto und Benevent eine Verschwörung gegen ihn machte und deshalb 776 enthauptet ward.
Seitdem bildete Friaul eine der Marken des fränkischen Reichs; seinen Verwaltern, die aber bei weitem nicht mehr so unabhängig waren wie unter der langobardischen Herrschaft und bald als Markgrafen, bald als Herzöge bezeichnet werden, war zeitweise auch die Obhut über den südlichen Teil der avarischen oder pannonischen Mark anvertraut, und sie hatten viel mit den Slawen, Bulgaren und andern barbarischen Nachbarvölkern zu kämpfen. Markgraf Cadolah unternahm 819 einen ruhmlosen Zug gegen die Slowenen; sein Nachfolger Balderich (819-828) wurde 828, da er einen verheerenden Einfall der Bulgaren nicht verhindert hatte, abgesetzt, und nun ward die bisherige Mark in vier Grafschaften (mutmaßlich: Friaul, Istrien, Krain und die veronesische oder trevisanische Mark) geteilt.
Markgraf oder Herzog Berengar von Friaul, durch seine Mutter Gisela ein Enkel Ludwigs des Frommen, erklärte sich 888 zum König von Italien, [* 4] konnte aber nicht zum ruhigen Besitz der Herrschaft gelangen, da er mit seinen Nebenbuhlern, den Herzögen Wido und Lambert von Spoleto, dem deutschen König Arnulf, den Königen Ludwig von Nieder- und Rudolf von Hochburgund fortwährende Kämpfe um die Krone zu bestehen hatte, die nicht eher endeten, als bis Berengar (924) meuchlings ermordet wurde.
Nach dem ersten Zug Ottos I. nach Italien wurden 952 die Markgrafschaften von Verona [* 5] und Friaul, welch letztere jetzt auch als Mark von Aquileja bezeichnet wird, dem Herzog Heinrich von Bayern [* 6] unterstellt; von 952 bis 962 galt Friaul als ein Teil Deutschlands. [* 7] Dann, nach der Eroberung Italiens, [* 8] gehörte es zwar wieder zu letzterm Reich; aber seine Verbindung, erst mit dem Herzogtum Bayern und seit 976 mit Kärnten, dauerte fort, bis 1077 Heinrich IV. die herzoglichen und gräflichen Rechte in Friaul dem Patriarchen von Aquileja verlieh.
Gegen die Übergriffe der Patriarchen von dem friaulischen Adel zu Hilfe gerufen, demütigte Venedig [* 9] zwar jene, machte aber allmählich, teils durch freiwillige Unterwerfung des Adels und der Städte, teils durch gewaltsame Eroberungen (z. B. der Hauptstadt Udine 1420), den größern Teil von Friaul (der seitdem das venezianische Friaul genannt wurde) zu einer venezianischen Provinz. Im Besitz eines andern Teils, des sogen. österreichischen Friaul, blieb bis 1500 das Geschlecht der Grafen von Görz, [* 10] bis nach deren Aussterben Kaiser Maximilian I. vermöge alter Verträge die ihm ohnehin schon verpfändete Grafschaft in Besitz nahm.
Das venezianische Friaul blieb bis zum Frieden von Campo Formio (1797) bei Venedig, kam dann an Österreich [* 11] und 1805 durch den Frieden von Preßburg [* 12] an das von Napoleon I. errichtete Königreich Italien, von welchem es zugleich mit einem Teil des österreichischen Friaul das Departement Passariano (mit der Hauptstadt Udine) bildete. 1809 verlor Österreich auch noch den übrigen Teil von Friaul durch Abtretung an die illyrischen Provinzen. Im Krieg von 1814 aber gewann der Kaiser von Österreich ganz Friaul wieder und führte seitdem den Titel Herzog von und das Wappen [* 13] des Landes (einen gekrönten Adler [* 14] in blauem Felde). Das Jahr 1866 trennte das venezianische Friaul von dem Staatskörper Österreichs.
Vgl. Manzano, Annali del Friuli (Udine 1858-79, 7 Bde.);
Derselbe, Compendio di storia friulana (das. 1876);
Antonini, Il Friuli orientale (Mail. 1865);