der
Höhe des
Schwarzwaldes, über dem Forbachthal, an der
LinieStuttgart-Freudenstadt der Württembergischen Staatsbahn, mit
Amtsgericht,
großem, von
Arkaden umgebenem Marktplatz, einer 1601-1608 erbauten zweigetürmten
Kirche, Wollspinnerei, Tuchmacherei, Seidenzwirnerei,
Fabrikation von Messerwaren,
Nägeln, Holzmosaikwaren,
Sägemühlen und (1885) 6205 meist evang. Einwohnern.
1)
Hermann, dän. Bildhauer, geb. zu Uthlede
bei
Bremen,
[* 10] besuchte die
Akademie zu
Kopenhagen
[* 11] und begab sich 1820 nach
Rom,
[* 12] wo er in das
AtelierThorwaldsens trat. Hier hatte
er namentlich einen wichtigen
Anteil an den
Arbeiten für die Frauenkirche in
Kopenhagen, der Christusstatue
und den
Aposteln. Doch schuf er auch einige selbständige Werke: einen
Merkur,
[* 13] ein Hirtenmädchen, das ein
Lamm trinken läßt,
u. a., welche, glücklich erfunden und nicht ohne Feinheit ausgeführt, ihn ganz als
SchülerThorwaldsens zeigen. Im J. 1827 kehrte
er nach
Kopenhagen zurück, wo er eine rege Thätigkeit als
Lehrer und
Dirigent des Kunstvereins entfaltete. 1836 vollendete
er das Denkmal des
ReformatorsHansTausen in
Viborg.
Sein Hauptwerk ist der Ragnarökrfries, der 1841 einen Platz im
SchloßChristiansborg fand. Es war eine schwere Aufgabe, die
phantastische nordische
Sage, in welcher die Gestalten nur in schwankenden
Umrissen erscheinen, plastisch
zu verkörpern, und Freund ist derselben nicht gerecht geworden, um so weniger, als die antikisierenden Thorwaldsenschen
Formen in Widerstreit zur
Idee des Gegenstandes stehen. Doch hat die
Komposition den Vorzug einer energievoll dramatischen
Wirkung.
Freund starb als
Professor an der
KopenhagenerAkademie
2)
Wilhelm, Philolog, geb. zu
Kempen im Posenschen von israelitischen Eltern, studierte seit 1824 in
Berlin
[* 14] und
Breslau,
[* 15] eröffnete 1828 in letzterer Stadt eine jüdische Religionsschule, die er aber, von seinen orthodoxen Glaubensgenossen
angefeindet, bald wieder schloß, lebte hierauf meist privatisierend, war jedoch inzwischen
Lehrer am Elisabethanum in
Breslau
und verwaltete 1848-51 provisorisch das Direktorat des
Gymnasiums zu
Hirschberg,
[* 16] machte 1851 eine größere
Reise nach
England, 1853 nach Graubünden
und
Tirol,
[* 17] um das dortige
Romanisch kennen zu lernen, war 1855-70
Direktor der nach seinem
Plan organisierten
höhern israelitischen Gemeindeschule in
Gleiwitz
[* 18] und lebt seitdem in litterarischer Thätigkeit zu
Breslau.
Sein sehr
verdienstliches Hauptwerk ist das umfassende
»Wörterbuch der lateinischen
Sprache«
[* 19] (Leipz. 1834-45, 4. Bde.).
Im Anschluß daran
verfaßte er: »Gesamtwörterbuch der lateinischen
Sprache« (Bresl. 1844-1845, 2 Bde.)
und das »Lateinisch-deutsche und deutsch-lateinisch-griechische Schulwörterbuch«
(Berl. 1848-1855, 2
Tle.);
Später
hat er sich auf die Fabrikation von allerhand Unterrichtsbüchern geworfen, wie der vielberufenen
»Präparationen zu den griechischen
und römischen Schulklassikern«, auch zum »Alten
Testament« (letztere mit
Marx, Leipz. 1862 ff.) und der
»Prima«, einer Sammlung
von
Unterrichtsbriefen zur Vorbereitung für das Abiturientenexamen.
MehrAnerkennung verdienen: »Wie studiert man
Philologie?«
(5. Aufl., Leipz. 1885);
»Triennium philologicum oder Grundzüge der philologischen
Wissenschaften« (das.
1874-76, 6 Bde.; 3. Aufl. 1885 ff.);
»Tafeln der griechischen, römischen, deutschen, englischen, französischen und
italienischen Litteraturgeschichte« (das. 1873-75, 6 Tafeln);
im allgemeinen jedes
Verhältnis gegenseitiger Zuneigung zwischen
Personen, welches
auf dem
Bewußtsein äußerer oder innerer Gleichartigkeit beruht. Ersteres Merkmal unterscheidet dieselbe von bloßer
Sympathie,
welche auf unbewußter Gleichartigkeit, letzteres von der
Liebe als derjenigen Zuneigung, welche auf bewußter Ungleichartigkeit
und wechselseitiger Ergänzung (z. B. in der Geschlechtsliebe) beruht. Liegt der Freundschaft nur
äußere Gleichartigkeit (gleiche Abstammung, gleiche
Welt- und gesellschaftliche
Stellung, Gleichalterigkeit,
gleiche geschäftliche oder Vergnügungszwecke etc.) zu
Grunde, so heißt sie weltliche (wozu die sogen. Blutsfreundschaft,
Geschäftsfreundschaft, Waffenbrüderschaft, Zechbrüderschaft etc. gehören); liegt ihr dagegen
innere Gleichartigkeit (der Überzeugung, des
Geschmacks, der
Gesinnung) zu
Grunde, so heißt sie geistliche Freundschaft, welche je nach
der Übereinstimmung imDenken, Fühlen oder
Wollen als
Geister-,
Seelen- oder Charakterbundaustritt.
Letztere wird in höherm
Sinn wohl allein Freundschaft genannt, während für die freundschaftlichen
Verbindungen der erstern Art die
Bezeichnung der
Blutsverwandtschaft (Freundschaft heißt im Volksmund die gesamte Geschlechtsangehörigkeit), der Kameradschaft,
der
Association etc. ausreicht. Der Umstand, daß das Gleichartige in jenemFall zugleich das
Höhere im
Menschen ist, hebt die
Neigung zum andern um der Gleichartigkeit willen auf eine höhere
Stufe und läßt sie mit
Achtung für
wahrhaft Achtungswürdiges verbunden sein.
Über der anerkannten
Gleichheit in demjenigen, was edlen Persönlichkeiten allein für das wahre
Wesen des
Menschen gilt, tritt
die Ungleichheit in äußern
Dingen
(Rang,
Stand, selbst
Geschlecht) in den
Hintergrund; wirkliche Freundschaft kennt
weder
Geburts- noch Besitzunterschiede. Dennoch ist, mit der
Liebe verglichen, der ein egoistischer Zug
nicht abzusprechen; während
der Liebende in der Geliebten das Gegenteil, liebt der
Freund im
Freunde das
Ebenbild seiner selbst, jener in der andern
die andre, dieser im andern streng genommen nur sich.
Daher steht die
Liebe dem Wohlwollen, welches dem fremden
Wollen als fremdem
sich unterordnet, die Freundschaft dagegen dem
Mitgefühl näher, welches das fremde
Gefühl als eignes wiederholt.
Daher erlischt die
Freundschaft, sobald die Übereinstimmung aufgehört hat, während die
Liebe von vornherein den
Gegensatz anerkennt
und, wenn dieser allmählich zu schwinden beginnt und (wie in der
Ehe) wachsender Gleichartigkeit Platz
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