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1877, 5 Bde.) und »Œuvres polémiques« (1874-1884, 5 Bde.).
1877, 5 Bde.) und »Œuvres polémiques« (1874-1884, 5 Bde.).
viel, stark besucht, wo viel Verkehr herrscht, z. B. Ort, Straße etc.;
frequentieren, einen Ort etc. häufig besuchen;
Frequenz, Häufigkeit, öftere Wiederkehr;
zahlreicher Besuch.
(sc. verbum, lat.), Name abgeleiteter Zeitwörter, welche das öftere Geschehen einer Handlung ausdrücken (s. Verbum).
(mittellat.), s. Fratriagium. ^[= (mittellat., auch Fraternitas), Erbteil nachgeborner Brüder.]
(franz., spr. frähr), Bruder;
frère de lait, Milchbruder;
frère terrible, in Freimaurerlogen der Bruder, der die Neuaufzunehmenden durch Schrecken prüfte.
(spr. frihr), Sir Henry Edward Bartle, engl. Diplomat, geb. 1815, erhielt seine Ausbildung in Haileybury und trat 1833 in den Dienst der Ostindischen Kompanie. Nachdem er mehrere untergeordnetere Stellen in der Justiz und Verwaltung bekleidet hatte, wurde er 1856 zum britischen Residenten in Scindiah ernannt und leistete als solcher während des indischen Aufstandes ausgezeichnete Dienste, [* 2] wofür ihn die Regierung 1859 zum Kommandeur des Bathordens ernannte. Im J. 1862 wurde ihm der Gouverneursposten von Bombay [* 3] übertragen, den er fünf Jahre innehatte, worauf er nach Europa [* 4] zurückkehrte.
Später ward er von der englischen Regierung nach Sansibar [* 5] gesandt, um den Sultan zur Abschaffung des Sklavenhandels zu bewegen. Frere kam im Januar 1873 in Sansibar an und brachte den Abschluß eines dahin abzielenden Vertrags, nachdem der Sultan durch das Erscheinen englischer Kriegsschiffe eingeschüchtert war, 5. Juni d. J. zu stande. Frere berichtete über seine Sendung in »Correspondence respecting Sir Bartle Frere's mission to the East-coast of Africa, 1872-73« (Lond. 1873). Nach seiner Rückkehr aus Sansibar wurde Frere 1874 zum Mitglied des Geheimen Rats, zum Ehrendoktor der Universität Cambridge und zum Ehrenbürger der City von London [* 6] ernannt. 1875 begleitete er den Prinzen von Wales auf seiner Reise nach Indien, und im Januar 1877 ging er nach Südafrika [* 7] als Gouverneur des Kaplandes und High Commissioner für alle britischen Kolonien daselbst.
Unter seiner Autorität wurde im April 1877 die Annexion des Transvaallandes vollzogen; er verwickelte aber dadurch und durch sein energisches Vorgehen gegen den König der Zulukaffern, Cetewayo, im Januar 1879 England in einen gefährlichen, erst im Juli glücklich beendigten Krieg mit demselben. Im englischen Parlament wurde seine »imperialistische« Politik heftig angegriffen, und auch die Regierung mißbilligte seine eigenmächtigen, zum Teil geradezu instruktionswidrigen Handlungen, obwohl sie ihn auf seinem Posten im Kapland beließ.
Erst im Herbst 1880 berief ihn Gladstone auf das Andringen der liberalen Partei ab, nachdem seine Bemühungen, die südafrikanischen Kolonien Englands zu einer Konföderation zu vereinigen, gescheitert waren. Frere starb in Wimbledon bei London. Von seinen Schriften sind noch zu erwähnen: »Eastern Africa a field for missionary labour« (neue Ausg. 1874);
»On the impending Bengal famine« (1874);
»Pandurang Hari, memoir of a Hindoo« (neue Ausg. 1873).
(spr. frähr), 1) Théodore, franz. Maler, geb. zu Paris, [* 8] widmete sich unter Cogniet und Roqueplan der Malerei. Nachdem er zuerst in der Ausstellung von 1834 mit einer Ansicht von Straßburg [* 9] aufgetreten war, reiste er 1836 nach Algerien, [* 10] wohnte der Einnahme von Konstantine bei, durchwanderte die Wüste und bereiste Griechenland, [* 11] Konstantinopel, [* 12] Kleinasien, Syrien und Ägypten. [* 13] 1869 begleitete er die Kaiserin Eugenie bei ihrer Fahrt auf dem Nil und führte in ihrem Auftrag ein Album von Aquarellen der dortigen Gegenden aus.
Dann ließ er sich in Kairo [* 14] nieder. Seine zahlreichen genreartig oder landschaftlich behandelten Bilder schildern fast sämtlich das Leben und Treiben in Algerien, der Türkei [* 15] und Ägypten. Die bedeutendsten derselben sind: eine Reihe von Bildern aus Konstantine (1840-1848), der Ruheplatz der Araber (1850), Eingang einer Moschee in Beirut, der Bazar in Damaskus, das Innere eines Hofs zu Tantah in Ägypten, ein Harem in Kairo, ein Fest bei einem Ulema in Konstantinopel, die Ruinen von Karnak, das Café von Galata, der Samum, eine arabische Hochzeit, ein Abend in Oberägypten, die Insel Philä, die Kalifengräber in Kairo und eine Karawane von Mekka.
2) Edouard, franz. Maler, Bruder des vorigen, geb. zu Paris, trat, 17 Jahre alt, in das Atelier von Delaroche, wurde Schüler der École des beaux-arts, debütierte in der Ausstellung von 1843 und verschaffte sich als Genremaler bald einen bedeutenden Ruf. Seine Gegenstände sind meist dem Leben der niedern Stände entnommen, insbesondere der Kinderwelt, die er in ihrem ganzen Treiben aufs schärfste beobachtet hat und mit Wärme, [* 16] Empfindung und Naivität zu schildern weiß.
Unter seinen überaus zahlreichen, größtenteils durch Stich oder Lithographie populär gewordenen Bildern heben wir hervor: den kleinen Gourmand und den kleinen Neugierigen (1843), den kleinen Tausendkünstler (1844), die Henne mit den goldenen Eiern (1846), die kleine Lieferantin (1855), die Ruhe, den Ausgang aus dem Bade, die Sonntagstoilette (1856 u. 1857), das Gebet, die kleine Köchin (1858), das Tischgebet, die ersten Schritte, die Bibliothek (1867), die Glitschbahn, eine Vorstellung, ein Interieur in Ecouen, den Gang [* 17] zur Schule u. a. Er wurde 1855 Ritter der Ehrenlegion und starb im Juni 1886 in Anvers sur Oise.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Osnabrück, [* 18] Kreis [* 19] Lingen, an der Linie Duisburg-Rheine-Quakenbrück der Preußischen Staatsbahn, mit Amtsgericht, evangelischer und kathol. Kirche und (1885) 630 Einw., davon 509 Katholiken.
(spr. frähr-orbāng), Hubert Joseph Walther, belg. Staatsmann, geb. zu Lüttich, [* 20] widmete sich in Paris dem Studium der Rechte, ließ sich 1832 in seiner Vaterstadt als Advokat nieder und vermählte sich mit dem reichen Fräulein Orban, von dem er die zweite Hälfte seines Namens annahm. Nachdem er sich bereits 1842 als Mitglied der gegen die katholischen Ministerien gegründeten liberalen Gesellschaft Union, 1846 als Abgeordneter der Lütticher Association libérale auf dem Brüsseler liberalen Kongreß sowie als Mitredakteur des »Journal de Liége« und einflußreiches Mitglied der städtischen Verwaltung Lüttichs einen geachteten Namen erworben, ward er im Juni 1847 von der liberalen Partei in die Kammer gewählt und übernahm nach dem Sturz des katholischen Kabinetts de Theux in dem am 12. Aug. gebildeten Ministerium Rogier das Portefeuille der öffentlichen Arbeiten, verwaltete bis Juni 1852 das der Finanzen und begegnete der Finanzkrisis nach 1848 glücklich durch Einführung einer Erbschaftssteuer und Gründung der belgischen Nationalbank. Er widmete nun mehrere Jahre der Ausarbeitung seines Werkes »La main-morte et la charité« (Brüssel [* 21] 1854-57, 2 Bde.) und nahm, als 1857 das Ministerium Dedecker jene Frage durch Vorlage eines ¶
Wohlthätigkeitsgesetzes nach den Wünschen der klerikalen Partei vor die Kammer brachte, an den Debatten so erfolgreichen Anteil, daß die Vorlage und mit ihr das Ministerium fiel und er wieder das Portefeuille der Finanzen übertragen erhielt. Mit einer kurzen Unterbrechung im J. 1861 blieb Frère-Orban im Ministerium bis 1870 und erhielt 1868 nach Rogiers Rücktritt auch das Präsidium desselben. Die Finanzen verwaltete er vortrefflich und wußte für die stets wachsenden Bedürfnisse und auch für besondere Ausgaben, wie Bauten, Ablösung des Scheldezolls und Aufhebung des städtischen Oktrois, stets die erforderlichen Mittel zu beschaffen.
Als Haupt der Regierung brach er 1869 auf sehr geschickte Weise dem Versuch Frankreichs, durch einen Vertrag der Ostbahn mit einem Teil der belgischen Bahnen die letztern in die Hand [* 23] zu bekommen, die Spitze ab und fertigte Frankreich mit geringen Konzessionen ab, ohne doch einen Bruch herbeizuführen. Doch ward das Kabinett Frère-Orban durch die Neuwahlen im Juni 1870 gestürzt und mußte dem klerikalen Ministerium d'Anethan Platz machen. Als die Liberalen endlich 1878 bei den Wahlen siegten, übernahm Frère-Orban wieder die Bildung eines liberalen Kabinetts, das 21. Juni zu stande kam, und versuchte sofort durch ein neues Unterrichtsgesetz 1879 die Macht des Klerus zu brechen. Er scheute sich nicht, als die römische Kurie, welche die widerspenstige Haltung der belgischen Geistlichkeit zu mäßigen versprochen, sich zweideutig zeigte, 1880 den diplomatischen Verkehr mit ihr abzubrechen. Dennoch vermochte er die radikalen Elemente in der liberalen Partei nicht zu befriedigen und stieß dieselben durch seine Weigerung, das allgemeine Stimmrecht in Belgien [* 24] einzuführen, von sich ab, so daß ein Zwiespalt unter den Liberalen entstand, welcher deren Niederlage bei den Wahlen 1884 und damit auch den Sturz des Ministeriums Frère-Orban zur Folge hatte.