deshalb allen gewöhnlichen
Branntweinen vorgezogen. Diejenige
Sorte, welche 22° nach
Cartier hat, nennt man
Marchande. Den
Handel mit echtem Franzbranntwein, namentlich den großen Vertrieb desselben nach dem
Ausland, betreiben vorzugsweise
Bordeaux,
[* 2]
Cette, La
Rochelle,
Nantes
[* 3] und andre Seeplätze; dann
Pézénas,
Béziers,
Marseille,
[* 4]
Orléans.
[* 5]
Spanien
[* 6] und
Neapel
[* 7] produzieren ebenfalls viel
Franzbranntwein, doch nur geringere
Sorten, und in neuerer Zeit wird auch in
Deutschland
[* 8] aus Rieslingwein ein Franzbranntwein destilliert,
welcher besonders nach
Ablauf
[* 9] einiger Jahre ein
Aroma entwickelt, wie es französischer Franzbranntwein nie erreicht. Der
Kognak ist farblos,
riecht und schmeckt eigentümlich gewürzhaft-mild, reagiert infolge eines
Gehalts an
Essigsäure etwas sauer, nimmt
beim
Lagern in Eichenfässern allmählich gelbbraunen
Farbstoff u.
Gerbsäure auf und verliert beim
Lagern auch eine an der frischen
Ware stets bemerkbare
Schärfe. -
Bei weitem der meiste Franzbranntwein, welcher als
Kognak im
Handel vorkommt, ist
Kunstprodukt und wird aus sorgfältig entfuseltem
Spiritus
[* 10] bereitet, welchen man mit echtem
Kognak verschneidet oder auch nur mit
Essigäther,
Salpeterätherweingeist,
Drusenöl, Pelargonsäureäthyläther, Kokosäther etc. aromatisiert und mit Eichenrindentinktur
oder
Zuckerkouleur färbt. Auch eine
Tinktur aus gebackenen und mit den
Kernen zerstampften Pflaumen eignet sich als Zusatz
zu künstlichem
Kognak. Franzbranntwein dient als
Getränk, geringere
Sorten werden auch zu
Einreibungen benutzt.
Seit 1808 Mitglied der schwedischen
Akademie, ward er 1824
Sekretär
[* 14] derselben und bald darauf auch deren Historiograph. Er
starb Als Dichter entfernte sich Franzén zuerst von jener unnatürlichen, schwülstigen
Manier, die damals in
Schweden
fast allgemein für
Poesie galt, und offenbarte dafür einen natürlichen, naiven, kindlich-idyllischen
Sinn, der von anmutiger Form und
Sprache
[* 15] gehoben ward. Seine gesammelten Gedichte erschienen unter dem
Titel: »Skaldestycken«
(Örebro 1824-36, 5 Bde.; neue Ausg.,
Stockh. 1867-69, 7 Bde.; Auswahl
1871, 2 Bde.). In deutscher Übersetzung erschienen von seinen
Dichtungen: »Der
Rabulist und der Landprediger«
(Lübeck
[* 16] 1842) und der
Cyklus
»Selma und
Fanny« (Gotenb. 1843).
Von seinen Prosaschriften sind zu nennen: »Tal om svenska drottningar etc.«
(Stockh. 1835) und »Gustaf III. med de törste aderton
af svenska akademien« (das. 1836).
Stadt und berühmter Badeort in
Böhmen,
[* 17] Bezirkshauptmannschaft
Eger,
[* 18] 7 km nördlich von dieser Stadt (zwischen
beiden
Orten der vulkanische Kammerbühl) auf einer sanft gegen S. geneigten
Fläche, 445 m ü. M., zwischen
den
Ausläufern des
Böhmerwaldes,
Erz- undFichtelgebirges, wurde
1793 zum Badeort erhoben und nach
Kaiser Franz I. benannt,
dem daselbst eine Erzstatue errichtet ist. Der
Ort hat meist stattliche
Häuser, eine katholische und eine evang.Kirche,
eine
Synagoge, ein großes Kurhaus, ein Badehospital für Unbemittelte, hübsche Parkanlagen, welche dem Mangel an Naturschönheiten
der Umgebung abhelfen, gedeckte Wandelbahnen etc. und steht durch
Eisenbahnen mit
Prag
[* 19]
(BuschtiehraderBahn),
Wien
[* 20]
(Franz Josephs-Bahn),
mit
Sachsen
[* 21]
(Adorf) und
Bayern
[* 22]
(Hof)
[* 23] in
Verbindung.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1880) 2008. DieLuft ist rein und frisch, dabei nicht zu trocken, das
Klima
[* 24] aber häufig wechselnd; die mittlere
Temperatur beträgt +7,35° C. An
Heilmitteln besitzt Franzensbad neun
Mineralquellen, eine
Kohlensäuregasquelle und ein reichhaltiges
Lager
[* 25] von Eisenmineralmoor. Die Franzensbader
Wässer sind alkalische Glaubersalzsäuerlinge,
zum Teil alkalisch-glaubersalzige
Eisensäuerlinge. Hervorzuheben ist ihr bedeutender
Gehalt an freier
Kohlensäure.
Die
Salzquelle (entdeckt 1819), ein milder alkalischer Glaubersalzsäuerling, hat den geringsten Eisengehalt, der gegen die
Natronsalze ganz zurücktritt.
Reicher an kohlensaurem
Gas und
Natronsalzen ist die Wiesenquelle, ein kräftiger alkalischer
Glaubersalzsäuerling; sie übertrifft an Salzgehalt alle andern
Quellen von Franzensbad. Ähnlich zusammengesetzt ist der kalte Sprudel
(bekannt seit 1817), der jedoch einen stärkern Eisengehalt aufweist.
SeinenNamen verdankt er der heftig
wallenden
Bewegung, die das stoßweise aufsteigende Kohlensäuregas unter Tosen verursacht. Am ältesten (schon im 16. Jahrh.
bekannt) und berühmtesten ist die Franzensquelle (auch Egerbrunnen genannt), ein alkalisch-glaubersalziger
Eisensäuerling.
Unter den ältern Franzensbader
Quellen hat
sie den größtenGehalt an
Kohlensäure und
Eisen.
[* 26] Die Luisenquelle
(seit 1806 bekannt) ist der Franzensquelle ähnlich, aber weniger reich an festen
Bestandteilen und Kohlensäuregas. Bis 1850 wurde
sie ausschließlich zur Bereitung von
Bädern benutzt. Seit jener Zeit wurden mehrere andre wertvolle und ergiebige
Eisensäuerlinge
aufgefunden: die Neuquelle (1849), durch den größten
Gehalt an
Kohlensäure unter den Franzensbader
Wässern
ausgezeichnet;
die Loimannsquelle (1860), in der
Zusammensetzung der Luisenquelle nahestehend;
Die Frequenz von Franzensbad ist in stetem Zunehmen begriffen und zählte 1883: 6900 Personen; die Mineralwasserversendung
beträgt jährlich 450,000 Krüge.
[* 32] Auch Eisenmineralmoor und Moorsalz zu Badezwecken, welches man in einem Sudwerk durch Extraktion
und Abdampfung gewinnt, werden viel versandt (jährlich gegen 400,000 kg). Das Moorlager von
Franzensbad enthält euch den sogen. Quellenocker, welcher zur Gasentschwefelung verwendet
wird.
Vgl. Cartellieri, Das Klima und die Heilmittel von Franzensbad 2. Aufl., Wien 1870);