(franz., spr. frang-sarscheh),
»Frei-
(Bogen-)
Schützen«, von
Karl VII. von
Frankreich 1448 gegen den Lehnsadel
errichtete Volkswehr. Jede
Gemeinde hatte hierzu einen Mann zu stellen, der sich
Waffen
[* 2] und
Kleidung selbst halten und jederzeit
bereit sein mußte, ins
Feld zu rücken, wofür er von der Steuerzahlung befreit war; daher der
Name Francs-archers. Im
Dienst erhielten die
Mannschaften 4
Livres Monatssold. Sie trugen
Panzerjacke und
Pickelhaube
(Salade) und führten als
WaffenBogen,
[* 3] Degen und
Dolch.
[* 4]
Ihre militärische Untüchtigkeit veranlaßte 1469 eine Reorganisation, die sich gleichfalls nicht bewährte.
Eine feige, freche, räuberische
Bande, wurden die Francs-archers von den
Bauern als Privilegierte, vom
Adel als
Partisane
des
Königs gehaßt, von den
Gendarmen als unebenbürtig verachtet und verschwanden deshalb um 1479.
Einzelne militärisch organisierte Franctireurbataillone wurden regulären
Korps angeschlossen oder zu Heeresabteilungen,
wie das Garibaldische
Korps, vereinigt.
(spr. frandschi-), röm. Adelsgeschlecht, das, seit 1014 urkundlich
erwähnt, in den
Kämpfen der
Guelfen und
Ghibellinen im 12. und 13. Jahrh. eine hervorragende
Rolle spielte.
Die Frangipani hatten das
Kolosseum,
[* 6] den
Titusbogen und einen Teil des
Palatin zu
Burgen
[* 7] umgewandelt.
Giovanni Frangipani,
Herr von
Astura, nahm
Konradin von
Hohenstaufen 1268 auf dessen
Flucht gefangen und lieferte ihn an
Karl von
Anjou aus. Ein
Zweig des
Geschlechts blüht
noch in
Friaul. Das kroatische
Geschlecht Frangipani oder Frangepani führt zwar seinen Ursprung auf die römischen
Frangipani zurück, ist aber slawischer Abkunft und heißt eigentlich Frankopan
(»Franz der
Herr«). Aus der 1209 von
Bela III. mit der
Herrschaft Modrusch belehnten
Familie stammten:
Aus dem
Kilogramm feinen
Goldes werden 3444 4/9 Frank geprägt, wonach auf das deutsche Münzpfund 1722 2/9 Frank kommen und der
in
Gold
[* 23]
also = 0,29 g fein
Gold ist. Der in
Silber hielt bis 1865: 4,5 g fein
Silber bei9/10 Feinheit, wonach
auf das deutsche Münzpfund fein
Silber 111 1/9 Frank gehen.
Da man jedoch erfahrungsmäßig ein solches
Pfund zu 112½ Frank rechnet,
so war hiernach der Silberfrank = 8 Sgr. preußischer
Währung oder 0,80 Mk. Seit 1865 sind jedoch die alten Frankstücke
eingezogen.
Auf
Grund des zwischen
Frankreich, Belgien,
Italien und der
Schweiz 1865 abgeschlossenen Münzvertrags, dem
später auch
Rumänien,
Griechenland und
Spanien beitraten, wird der Silberfrank jetzt nur noch zu 835/1000 fein bei gleichem
Bruttogewicht von 5 g ausgeprägt, so daß sein Silberwert jetzt nur noch 0,751 Mk.
beträgt. An Goldmünzen werden in
Frankreich gegenwärtig
Stücke zu 100, 50, 20, 10 und 5 Frank (bis 1854 auch
zu 40 in
BelgienStücke zu 40, 20, 10 und 5 Frank (bis 1854 auch zu 25 in
ItalienStücke zu 100, 50, 20 und 10 Frank oder Lire (bis 1832 auch
zu 80 und 40 Frank), sämtlich zu 900/1000 fein, geprägt.
Die 20-Frankstücke wurden früher insgemein
Napoleondor (napoléons), zuweilen auch
Louisdor (louis) genannt. An Silbermünzen
prägt
Frankreich gegenwärtig
Stücke zu 5, 2, 1, ½ (50
Cent.), ⅕ Frank (20
Cent., bis 1884 auch zu ¼ Frank oder 25
Cent.);
BelgienStücke zu 5, 2½, 2, 1, ½ und ⅕ Frank (bis 1853 auch zu ¼ Frank);
ItalienStücke zu 5, 2, 1, ½ und ¼ Frank oder
Lira, sämtlich bis 1865: 900/1000, seit der Zeit in den
Stücken von 2 und darunter nur 835/1000 fein;
Kupferstücke zu 5, 3 und 1 Centesimo). Silberne 5-Frankstücke sind auch die neuen Pesos (Piaster) der südamerikanischen Freistaaten,
deren Decimos oder Zehntelpesos den französischen halben Franken gleich sind. In dem französischen Westindien
[* 26] und Guayana ist
dieselbe Rechnungsart eingeführt, aber in einer Währung, nach welcher 185 Kolonialfrank (auf Martinique 180) = 100 Frank von
Frankreich, demnach 1 Kolonialfrank = 54 Cent. ist. Der früher in mehreren Kantonen der Schweiz geprägte Schweizerfrank war
= 1 3/7 franz. Frank.
Nach Unterdrückung der Sekte in Warschau
[* 29] wandte sich dieselbe nach der Moldau, während ihre in Polen zurückbleibenden Mitglieder
sich scheinbar dem Katholizismus anschlossen. Frank ward auf die Festung
[* 30] Czenstochowa gebracht (1773) und erst
durch die Russen bei ihrem Einfall in Polen wieder freigelassen. Er lebte hierauf mit fürstlichem Aufwand in Wien, sodann in
Brünn
[* 31] und ließ sich endlich 1788 in Offenbach
[* 32] nieder, wo er sich als katholischer Christ gerierte. Da teils durch seinen Aufwand,
teils durch die zahllosen ihn besuchenden Wallfahrer der Stadt namhafte Summen zuflossen, duldete man
ihn gern. Er starb Die Sekte der Frankisten hat sich in Polen, der Moldau und der Türkei erhalten. Dieselben sind
judaisierende Katholiken, verheiraten sich nur untereinander, und ihre Häupter geben sich durch eine Medaille zu
erkennen. Franks beide Söhne endeten in der Revolutionszeit unter dem NamenFrei in Paris
[* 33] unter der Guillotine.
»De curandis hominum morbis epitome« (das. 1792-1800, 6 Bde.;
deutsch, das. 1794-1811, 9 Bde.; 3. Aufl.,
Mannh. 1839, und von Sobernheim, Berl. 1830-34, 10 Bde.; 3. Aufl.
u. d. T.: »SpeziellePathologie und Therapie« 1840-41,
2 Bde.).
Seine »Opuscula posthuma« gab sein Sohn (Wien 1824) heraus, und
eine Ausgabe seiner »De medicina clinica opera omnia minora« begann Sachs (Königsb. 1844, Bd.
1). Franks Selbstbiographie erschien Wien 1821.
7) Gustav, protest. Theolog, geb. zu Schleiz,
[* 50] studierte in Jena,
[* 51] woselbst er sich 1859 habilitierte und 1864 außerordentlicher
Professor der Theologie wurde; 1867 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor der Dogmatik und Symbolik
nach Wien, wo er 1867 auch zum Mitglied des k. k. evangelischen Oberkirchenrats ernannt wurde. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben
die »Geschichte der protestantischen Theologie« (Leipz. 1862-75, 3 Bde.)
und »Das Toleranzpatent des KaisersJoseph II.« (Wien 1882).
8) Adolf, Industrieller, geb. zu Klötze in der Altmark, widmete sich der Pharmazie, studierte 1854-57 in Berlin
[* 52] Chemie
und Technologie, legte hier auch die Staatsprüfung als Apotheker ab und trat dann 1858 in eine Zuckerfabrik zu Staßfurt
[* 53] ein.
Nach Aufschließung des Staßfurter Abraumsalzlagers wandte er sich der Verwertung der Kalisalze zu und
erwarb sich auf diesem Gebiet große Verdienste. Er erkannte zuerst, daß die Abraumsalze, die man anfangs für einen unwillkommenen
Begleiter des Kochsalzes ansah, von größter Bedeutung für Landwirtschaft und Industrie seien, und stellte Chlorkalium und
vornehmlich Kalidungmittel dar. Doch währte es noch einige Zeit, bis die Landwirte, die sich zumeist
noch den LiebigschenLehren
[* 54] von der Mineraldüngung gegenüber ablehnend verhielten, die letztere einführten, und Frank veranlaßte
damals im In- und Ausland eine große Reihe von Feldversuchen über Kalidüngung und wirkte unermüdlich durch wissenschaftliche
und statistische Arbeiten dahin, daß
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