pensioniert, dem öffentlichen
Leben fern. Im
Herbst 1867 ins preußische Abgeordnetenhaus gewählt,
schloß er sich mit der
Mehrheit der schleswig-holsteinischen Abgeordneten dem linken
Zentrum an, worüber er mit dem
HerzogFriedrich zerfiel. Er starb in
Kiel.
[* 2]
Seit 1872 Mitglied des
Reichstags für
Lohr,
schloß er sich der Zentrumspartei an. Als Redner im
Plenum trat er selten auf,
seine Hauptthätigkeit bewegte sich innerhalb der
Fraktion, in welcher er anfangs
Führer der
Bayern
[* 17] war,
später zum Vorstand gewählt wurde. Das
Zentrum stellte ihn auch stets als seinen
Kandidaten für die von den Ultramontanen
beanspruchte erste Vizepräsidentenstelle auf; aber erst nach
Stauffenbergs Rücktritt, ward er gewählt.
Als Vorstand desZentrums brachte er in der Tarifkommission den Franckensteinschen
Antrag ein,
welcher die
Stellung des
Zentrums zur
Finanz- und Steuerreform
Bismarcks bezeichnen sollte. Derselbe verlangte:
2) daß die
Abgabe von
Salz
[* 19] und einige andre
Zölle nur bis zum (Ende des militärischen
Septennats) bewilligt und
von da an jährlich im Reichshaushaltsetat festgesetzt werden sollten;
3) daß
Garantien für Steuererleichterungen in den Einzelstaaten gegeben werden müßten. Dieser
Antrag
führte zu einem
Kompromiß mit den
Konservativen, nachdem Franckenstein
Punkt 2 und 3 hatte fallen lassen und die Pauschalsumme der
Zölle
auf 130 Mill. erhöht worden war, und ward als § 7 des Zollgesetzes vom
Reichstag angenommen. 1881 ward Franckenstein zum
Präsidenten der bayrischen Reichsratskammer ernannt.
(ital.), frei, insbesondere bei
Briefen, Paketen etc. portofrei, d. h. kostenfrei für den
Empfänger, auf der
Adresse derselben gewöhnlich mit fr. oder so bezeichnet; franco
Kourtage, franco
Provision bedeutet: ohne
Anrechnung von
Kourtage oder
Provision (bei den betreffenden Rechnungsposten in den
Büchern und auf
Kontokorrenten
bezeichnet mit »fco. C.« oder »fco.
P.«);
Franko- oder Frankierungszwang, die Verpflichtung zur Vorausbezahlung
des
Portos, besteht in
Deutschland
[* 20] für
Postkarten, Drucksachen, Warenproben,
Postanweisungen und Postauftragsbriefe.
2)
Niccolò, ital. Dichter, wahrscheinlich 1505 zu
Benevent geboren, lebte in
Neapel
[* 25] und später in
Venedig, wo er anfangs in
einem engen Freundschaftsverhältnis zu Pietro
Aretino stand.
Bald aber entzweiten sich beide und verfolgten sich von nun an
gegenseitig mit
Pasquillen. Franco lebte hierauf längere Zeit in
Casale beimGouverneur von
Montferrat,
Siegmund
Franzino; später begab er sich nach
Mantua
[* 26] und endlich nach
Rom, wo er, nachdem er mehrmals nur durch die
Protektion des
KardinalsMorone strenger
Strafe wegen seiner anstößigen
Schriften entgangen war, endlich wegen seiner satirischen
Ausfälle auf
PapstPius V. 1569 gehenkt ward. Unter seinen Werken sind die
»Pistole volgari« (Vened. 1538-41),
welche ihn
zuerst mit P.
Aretino entzweiten, und die »Priapea« (zuerst
Turin
[* 27] 1541) am berühmtesten geworden; letztere besteht aus
ca. 200 obscönen
Sonetten, denen er in einer spätern
¶
mehr
Ausgabe (1548; wieder abgedruckt mit dem »Vendemiatore« des Tansillo unter dem Druckort Peking,
[* 29] Par. 1790) noch 257 gegen Aretino
gerichtete hinzufügte.