unter anderm in seinem Hauptwerk,
Krönung Mariä, in
Santa Annunziata zu
Florenz,
[* 2] bemerkt. Franceschini besaß eine leichte Erfindungsgabe
und einen gewandten
Vortrag, dem freilich die solide Durchbildung fehlte. In kleinern Bildern sagt er deshalb weniger zu als
in großen. Er starb 1689 in
Florenz.
(spr. frangsch-kongté, Freigrafschaft
Burgund, Hochburgund), ehemalige franz.
Provinz, grenzte im O.
an die
Schweiz,
[* 8] im N. an Elsaß und
Lothringen, im
W. an die
Champagne und das eigentliche
Burgund und im
S. an die
Bresse, umfaßte zur Zeit ihrer Vereinigung mit
Frankreich die heutigen
DepartementsDoubs (mit Ausnahme des damals
württembergischen
Mömpelgard),
Jura und
Obersaône, welche auf 15,561 qkm (283 QM.) (1881) 891,995
Einw. zählen. Die
Landschaft wurde in die
Oberämter (bailliages)
Besançon,
[* 9] Amont oder
Vesoul und
Aval oder
Lons le Saunier geteilt. Hauptstadt war
Besançon. - Das Land, das Gebiet der
Sequaner, bildete zur Römerzeit eine eigne
Provinz,
Maxima Sequanorum, die seit der dortigen Ansiedelung zahlreicher germanischer
Scharen auch
Germania
[* 10] tertia hieß. Im 5. Jahrh.
wurde das Land dem burgundischen
Reich einverleibt, kam mit diesem durch
Chlodwigs Nachfolger an die fränkische
Monarchie, gehörte von 887 an zum neugestifteten
Reich Burgundia transjurana und wurde später, nach dem
Kleinburgund, d. h.
die westliche
Schweiz, davon abgetrennt worden war, 1156 als »Freigrafschaft« oder
Hochburgund durch
Beatrix dem
KaiserFriedrichBarbarossa zugebracht. 1169 wurde sie zur PfalzgrafschaftBurgund
erhoben. 1200 kam das Land durch
Heirat an
Otto II. von
Meran,
[* 11] 1248 nach Aussterben des meranischen Mannesstamms an die
Grafen
von
Châlons, 1316 durch
Heirat König
PhilippsV. an die französische
Krone, jedoch nach
PhilippsTod 1322 wieder an
Burgund, nach
dem Erlöschen der altburgundischen Dynastie (1361) anMargarete von
Flandern und 1363 mit dem französischen
Lehen Niederburgund an deren Schwiegersohn
Philipp den
Kühnen von
Valois, den Begründer des neuburgundischen Herzogtums (vgl.
Burgund, S. 666). Nach
Karls des
KühnenTod 1477 bemächtigte sich
Ludwig XI. auch der Franche-Comté,
Karl VIII. gab sie jedoch als deutsches
Reichslehen 1493 an denKaiserMaximilian I. zurück.
Sie blieb nun habsburgischer
Besitz, kam 1555 an die spanische
Linie, wurde 1618 und 1674 von
Ludwig XIV. erobert und im
NimwegenerFrieden 1678 an
Frankreich definitiv abgetreten.
Vgl.
»Mémoires et documents inédits pour servir à l'histoire de la Franche-Comté« (hrsg.
von der
Akademie zu
Besançon, 1838-44, 3 Bde., und 1868);
Rousset,
Dictionnaire géographique, historique
et statistique des communes de la Franche-Comté (1853-58, 6 Bde.);
Als solcher schuf er zahlreiche
Statuen,
Büsten und
Vasen
[* 15] für die königlichen
Gärten und
Paläste. 1604 fertigte
er das Reiterstandbild
Heinrichs IV. und 1612
David mit dem
HauptGoliaths (im
Louvre); 1614 lieferte er für das eherne Denkmal
Heinrichs IV. die vier Eckfiguren des
Fußgestells, die besiegten
Nationen darstellend (ebenfalls im
Louvre). Er starb um 1616 in
Paris. Trotz eigentümlicher Begabung stand er unter dem Einfluß der manieriert gewordenen Kunstanschauung seiner Zeit.
(spr. -ki), 1) Alessandro, Kardinalstaatssekretär, geb. zu
Rom als Sohn eines
Notars, ward im römischen
Seminar erzogen, wo er sich durch seine bedeutende Begabung und erfolgreichen
Fleiß auszeichnete, erlangte die
Gunst des Kardinalstaatssekretärs
Lambruschini, ward von
Pius IX. 1846 zum
Monsignore und
Kämmerer erhoben und 1848 an den
KaiserFerdinand von
Österreich
[* 16] geschickt, um diesen zur freiwilligen Abtretung
seiner italienischen
Länder zu bewegen, was ihm aber nicht gelang. 1853 wurde er zum interimistischen
Geschäftsträger in
Madrid,
[* 17] 1856 zumErzbischof von Salonichi
in partibus infidelium und zum
Nunzius in
Florenz ernannt, wo er
einen hervorragenden
Anteil an der Bekämpfung der
PolitikCavours hatte.
Franchise - Franciabig
* 22 Seite 6.483.
Nach dem
Sturz des Großherzogtums 1859 kehrte Franchi nach
Rom zurück und ward
Staatssekretär für die kirchlichen Angelegenheiten. 1868 ging
er zum zweitenmal nach
Madrid alsNunzius; nach
Isabellas Vertreibung 1869 zurückberufen, beteiligte er
sich an den Vorarbeiten zum vatikanischen
Konzil. Als 1871 das
Schisma in der armenischen
Kirche ausbrach und die
Pforte die
Anti-Infallibilisten begünstigte, ward Franchi nach
Konstantinopel
[* 18] gesendet, um den
Sultan für den
Vatikan
[* 19] zu gewinnen und dem infallibilistischen
Patriarchen Hassun wieder zur allgemeinen
Anerkennung zu verhelfen. Er erreichte auch durch
Verhandlungen
mit dem
GroßwesirAali Pascha seinen
Zweck, doch vereitelte der
Tod des letztern die Ausführung der verabredeten Maßregeln.
Am ward Franchi zum
Kardinal ernannt und 1874
Präfekt der
Propaganda, in welcher
Stellung er eine eifrige und erfolgreiche
Thätigkeit entwickelte. Nach
Pius' IX.
Tod beförderte er die
WahlLeos XIII. und ward von diesem
zum
Staatssekretär ernannt. Im
Gegensatz zu dem schroffen Auftreten
Pius' IX. schlug er mit Zustimmung des
Papstes eine gemäßigte
Politik gegen die Mächte ein und hatte in
Bayern
[* 20] und
Preußen
[* 21] dadurch schon nicht unbedeutende Erfolge
erzielt, als
¶
2) Ausonio, ital. Philosoph, geb. zu Pegli bei Genua, mit seinem eigentlichen Namen Cristoforo Bonavino, widmete sich
dem geistlichen Stand, legte jedoch das geistliche Kleid ab, um in den beiden Werken: »Il razionalismo
del popolo« (Genf
[* 23] 1856; 3. Aufl., Mail. 1864) und »La religione del secolo XIX« (Genf
1853; neue Ausg.,
Mail. 1859) als der erste gegen die nationale scholastische und orthodoxe PhilosophieFront zu machen. Sein Werk »La filosofia
delle scuole italiane« (Capolago 1852, Flor. 1862; ein »Appendice« dazu, Genua 1853, Mail. 1866) polemisiert
namentlich gegen Mamianis »Bekenntnisse eines Metaphysikers«, deren platonisierende
Richtung Franchis kühl-rationalistischer Denkart widerstrebte. Franchi begründete damals auch ein Journal: »La ragione« (Turin
[* 24] 1854-57, 7 Bde.),
in welchem er mit gleichem Freimut vorging.
Trotz seiner scharfen Polemik gegen die orthodoxe Philosophie übertrug ihm die neue italienische Regierung 1860 die
Professur der Philosophie der Geschichte an der Akademie zu Pavia und später (1863) an der Accademia scientifico-letteraria
zu Mailand.
[* 25] In dieser Stellung veröffentlichte Franchi die »Letture su la storia della filosofia
moderna« (Mail. 1863, 2 Bde.) und »Prolusioneal corso di filosofia nell' accademia scientifico-letteraria di Milano«
(Turin 1868),
die weniger allgemeinen Beifall fanden als seine frühern polemischen Schriften. In dem spätern Werk: »Sulla teorica
del giudizio« (Mail. 1870, 2 Bde.),
versuchte er die Natur der »a priori synthetischen Urteile« Kants zu begründen. Weiter erschienen:
»Saggi di critica e polemica« (Mail. 1870-72, 3 Bde.);
»Nuovi elementi di grammatica generale applicati
alla lingua italiana« (das. 1866, 2. Aufl. 1874) und die Broschüre »La caduta del principato ecclesiastico e la restaurazione
dell' imperio germanico« (das. 1871).