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Deutsche [* 2] Strafprozeßordnung, § 239 ff.;
Deutsche Zivilprozeßordnung, § 130 fragerecht, 464.
Deutsche [* 2] Strafprozeßordnung, § 239 ff.;
Deutsche Zivilprozeßordnung, § 130 fragerecht, 464.
Fragestellung,
die Präzisierung einer zur
Abstimmung zu bringenden
Frage, die regelmäßig so erfolgen muß, daß sie
mit Ja oder Nein beantwortet werden kann: »zur Fragestellung«
, d. h.
zur Klarstellung der gestellten
Frage, kann das
Wort erbeten werden.
(Interrogatoria), im frühern Prozeßrecht die schriftlich aufgesetzten Fragen, welche einem Zeugen vorgelegt wurden.
Interpunktionszeichen, das zur Bezeichnung der Frage dient (im Lateinischen, Deutschen und in den romanischen Sprachen ?, im Griechischen;),
s. Interpunktion. Oft soll dasselbe, in Parenthese gesetzt (?), den Zweifel andeuten, den man an der Wahrheit der nebenstehenden Aussage hegt.
(lat.), zerbrechlich, gebrechlich;
Fragilität, Zerbrechlichkeit, Gebrechlichkeit, Sündhaftigkeit.
(lat.), im allgemeinen »Bruchstück«, übriggebliebener Teil eines Ganzen; in der Litteratur Überrest eines verlornen Werkes. Dergleichen Fragmente bestehen entweder in unvollständigen Handschriften oder in Citaten aus verlornen Schriften, die sich bei andern Schriftstellern vorfinden. Sie sind besonders für die Kenntnis des klassischen Altertums von der größten Wichtigkeit, und manche griechischen und römischen Autoren kennt man nur aus den Fragmenten, die man in neuerer Zeit sorgfältig gesammelt hat.
Die bedeutendsten Sammlungen dieser Art sind: Meineke, Fragmenta comicorum graecorum (Berl. 1839-57, 5 Bde.; kleinere Ausgabe 1847, 2 Bde.);
Wagner, Poetarum tragicorum graecorum fragmenta (Bresl. 1844-52, 2 Bde.);
Müller, Fragmenta historicorum graecorum (Par. 1841-70, 5 Bde.);
Mullach, Fragmenta philosophorum graecorum (das. 1860-81, 3 Bde.);
Ribbeck, Scenicae Romanorum poesis fragmenta (2. Aufl., Leipz. 1871-73, 2 Bde.).
Auch ist Fragment öfters der Titel litterarischer Produkte, welche einen Gegenstand nicht erschöpfend und vollständig, sondern nur nach gewissen Seiten hin behandeln, z. B. die von Lessing herausgegebenen »Wolfenbütteler Fragmente«, Fallmerayers »Fragmente aus dem Orient« u. a. Fragmentarisch, bruchstückweise; Fragmentist, Verfasser oder Herausgeber von Fragmenten.
(Pfragner), in Bayern [* 3] und Österreich [* 4] der Kleinhändler, der Haushaltungsbedarf feilhält.
(spr. -nar), 1) Jean Honoré, franz. Maler, geb. 1732 zu Grasse (Var), war Schüler Fragonard Bouchers, bildete sich dann in Rom [* 5] weiter aus und ward nach seiner Rückkehr durch sein Bild: Koresos und Kallirrhoe Mitglied der Akademie. Dem herrschenden Geschmack sich anbequemend, verließ er das Fach der historischen Malerei ganz und ward der Maler des Vergnügens, der Lust und des heitern Lebensgenusses im Stil von Watteau. In der Revolution verlor er sein durch zahlreiche Staffelei- und Dekorationsmalereien erworbenes Vermögen und starb, da er sich der neuen klassizistischen Richtung nicht mit Erfolg anzuschließen vermochte, in Armut und Vergessenheit. Nach ihm stachen die bekanntesten Kupferstecher seiner Zeit; auch ätzte er selbst eine Anzahl Blätter nach eigner Erfindung und nach Tintoretto, Lanfranco, S. Ricci, Ann. Carracci, Tiepolo u. a.
2) Alexandre Evariste, franz. Maler und Bildhauer, Sohn des vorigen, geb. 1780 zu Grasse (Var), war Schüler Davids, verfolgte anfangs die klassische Richtung, ging aber später zur romantischen über. Seine spätern Bilder sind zu theatralisch aufgefaßt. Doch war er glücklich in der Wahl der Motive und keck und sicher in der Ausführung. Er starb in Paris. [* 6] Seine vorzüglichsten Werke sind: die Bürger von Calais [* 7] vor Eduard im Zelt, Maria Theresia auf dem ungarischen Reichstag, der Einzug der Jungfrau von Orléans. Plastische [* 8] Werke von ihm sind: der Fronton in der Deputiertenkammer, die Fontäne am Platz Maubert und das bronzene Standbild der Johanna von Laval in Beaufort.
(lat.), Wohlgeruch, Duft. ^[= der Geruch der Pflanzen; auch der zarte, staubartige, weißliche oder bläuliche Anflug auf ...]
(spr. frajeh), Dorf, 7 km westlich von Belfort, [* 9] welches in der dreitägigen Schlacht bei Belfort den Stützpunkt des rechten Flügels der Armee des Generals v. Werder bildete. Am 16. und versuchte General Bourbaki, dessen Angriffe sich hauptsächlich gegen die feindliche Fronte richteten, bei Frahier den deutschen Flügel zu umfassen, was ihm jedoch nicht gelang. S. Belfort, S. 643.
Christian Martin Joachim, namhafter Orientalist und Numismatiker, geb. zu Rostock, [* 10] studierte daselbst sowie in Tübingen [* 11] und Heidelberg [* 12] vorzugsweise orientalische Sprachen, ward 1806 Privatdozent an der Universität seiner Vaterstadt, 1807 Professor der orientalischen Sprachen zu Kasan [* 13] und 1815 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Oberbibliothekar in Petersburg; [* 14]
starb als Staatsrat Die arabische Sprachkunde, die mohammedanische Geschichte und Numismatik haben in ihm einen der gründlichsten Bearbeiter gefunden. Er schrieb: »Numophylacium orientale Pototianum« (Kasan 1817);
»Beiträge zur mohammedanischen Münzkunde« (Berl. 1819);
»Antiquitatis muhamedanae monumenta varia« (Petersb. 1820-22, 2 Bde.);
»Numi cufici selecti« (das. 1823);
»Recensio numorum muhamedanae academiae imperialis scientiarum Petropolitanae« (das. 1826, Nachtrag 1855);
»Über alte südsibirische Gräberfunde« (das. 1337);
»Sammlung kleiner Abhandlungen, die mohammedanische Numismatik betreffend« (Leipz. 1839; neue Sammlung, Petersb. 1844);
»Miszellen aus dem Gebiet orientalischer Litteratur« (das. 1840) u. a. Aus seinem Nachlaß gab Dorn »Adnotationes in varia opera numismatica« heraus (Petersb. 1877).
Charles Auguste, belg. Bildhauer, geb. zu Herenthals, besuchte seit seinem 13. Jahr die Akademie in Brüssel, [* 15] um sich zum Maler auszubilden, mußte aber nach dem Tode des Vaters das Studium der Medizin ergreifen und ließ sich als Arzt in der Nähe von Brüssel nieder. Indessen blieben seine Mußestunden der Kunst gewidmet. So bildete er aus einem Gipsblock mit Messer [* 16] und Feile [* 17] seine eigne Büste in Lebensgröße. Später besuchte er abermals die Brüsseler Akademie und gründete durch die Statue der Venus mit der Taube seinen Ruf. In Brüssel führte er unter anderm elf Standbilder für das Portal des Stadthauses und den gefangenen Amor (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 18] VIII«, [* 19] Fig. 12) für das Staatsmuseum in Marmor aus.
Von 1846 bis 1847 verweilt er in Italien. [* 20] Nach seiner Rückkehr vollendete er die Gruppe: Amor und Venus, wofür er zum Ritter des Leopoldordens ernannt ward, nachdem er bereits Mitglied der königlichen Akademie geworden. Eins seiner schönsten Werke ist das Grabdenkmal für die verstorbene Königin von Belgien, [* 21] das er für die Stadt Ostende [* 22] ausführte, sein berühmtestes aber die 1864 vor dem Rathaus aufgestellte, jetzt auf dem Zaavelplatz zu Brüssel befindliche Bronzegruppe der Grafen Egmond und ¶
Hoorn (s. Tafel »Bildhauerkunst X«, [* 24] Fig. 9.),
welche den Höhepunkt der historisch-realistischen Bildhauerkunst Belgiens bezeichnet.