zuerst in der Parlamentssession von 1880 enger zusammenschlossen, weil ihnen die
Führung der konservativen
Partei durch
Sir
St.
Northcote nicht energisch und aggressiv genug erschien, aber sich 1885 wieder mit der konservativen
Partei verschmolzen.
(spr. furtu),MarieFrançois Oscar Bardy de, franz.
Politiker, geb. zuRibérac
(Dordogne), früher
Advokat und Unterpräfekt des zweiten Kaiserreichs in seiner Vaterstadt, ward 1871 in seiner
Heimat zum
Mitglied der
Nationalversammlung gewählt und schloß sich den Monarchisten an. Vom
Dezember 1872 bis zum Mai 1873 war er
Minister
der öffentlichen
Arbeiten, vom
November 1873 bis zum Mai 1874 des
Unterrichts und
Kultus und vom Mai bis
Juli 1874 des Innern. Er zeigte sich in diesen
Stellen als klerikaler
Bonapartist, und während er die Ultramontanen auf alle
Weise begünstigte, verfolgte er die
Liberalen mit scharfen Maßregeln. Er stimmte gegen die
Verfassung der
Republik und gehörte, 1876 in
die Deputiertenkammer gewählt, zu den eifrigsten klerikalen
Reaktionären.
Nach der Entlassung des
MinisteriumsSimon nahm er im
KabinettBroglie das besonders wichtige
Ministerium des Innern
an, zu
dem er durch seine rücksichtslose, entschlossene Thatkraft besonders geeignet war. Während er in der
Kammer16. Juni erklärte,
er verteidige die glorreichen Prinzipien von 1789 gegen die verbrecherischen von 1793, eröffnete er
nach
Auflösung der
Kammer einen
Feldzug gegen die republikanische
Partei, wie er schlimmer nicht unter dem Kaiserreich vorgekommen: 50
Präfekten
und 150 andre hohe Beamte wurden abgesetzt oder versetzt, die Kolportage liberaler
Zeitungen und
Schriften verboten, alle
Wirtschaften,
die solche auslegten, geschlossen, über 3000
Klagen wegen
Preßvergehen oder
Vergehen wider die
Ordnung
erhoben und durch ein besonderes
Blatt
[* 2]
(»Bulletin des
Communes«) alle Gegner der
Regierung verleumdet und beschimpft. Doch alles
dies half nichts; die
Regierung unterlag sowohl bei den Deputiertenwahlen 14. Okt. als bei den Generalratswahlen 4. Nov., und Fourtou mußte 20. Nov. mit
dem ganzen
Ministerium zurücktreten.
(spr. fowoh-),Meerenge, welche die Südinsel von
Neuseeland von der Stewartinsel
(Rakiura) trennt.
Sie hat an ihrer Nordseite den schönen
Hafen Bluffharbour (Awarua).
Vor ihrem westlichen Eingang liegt
die
Insel Solander, in dem östlichen die
InselRuapuke, zwischen welcher und der Südinsel die Schiffahrtsstraße hindurchführt.
(spr.
foh-i), Fischerstädtchen in der engl.
GrafschaftCornwall, mit vorzüglichem, durch
Batterien verteidigtem
Hafen und (1881) 1658 Einw. Zum Hafengebiet gehören (1884) 140 Segelschiffe
von 15,154
Ton. und 207 Fischerboote.
Wert derAusfuhr 114,095 Pfd. Sterl., der Einfuhr 12,815 Pfd. Sterl.
Früher war Fowey bedeutender, und 1347 rüstete es allein 47
Schiffe
[* 3] für die Belagerung von
Calais
[* 4] aus.
1)
George,
Stifter der
Sekte der
Quäker, geb. 1624 zu
Drayton in der engl.
GrafschaftLeicester,
[* 11] gab sich als
Lehrling
erst eines Wollhändlers, sodann eines
Schuhmachers dem
Grübeln über Religionsgegenstände hin, bis er, 19 Jahre alt, angeblich
eignerVisionen und
Offenbarungen sich zu erfreuen anfing. Seitdem er 1649 öffentlich predigend aufgetreten
war, begann auch die Geschichte seiner Verfolgungen. Er redete gegen den Trunk, gegen den
Zehnten, gegen
Prozesse und gegen
den
Krieg, verbot, den
Hut
[* 12] vor jemand abzunehmen, die
Kniee vor einem
Menschen zu beugen, einen
Eid abzulegen.
Bald wurde er ins Gefängnis, bald ins Irrenhaus gebracht und gepeitscht, zuweilen genötigt, den
Schutz
des
ProtektorsCromwell in Anspruch zu nehmen. Seit dem Jahr 1671 begab er sich auf
Reisen nach
Amerika,
[* 13]
Holland und in das nördliche
Deutschland,
[* 14] um die
Mennoniten, Labadisten und andre
Sekten für seine
Lehre
[* 15] zu gewinnen, und starb, nachdem
er noch die
Sicherung des Bestandes seiner
Gemeinde unter
Wilhelm III. erlebt, Die Reinheit seines
Strebens und seines
Wandels haben selbst seine Feinde zugestanden. Seine
Schriften erschienen gesammelt 1694-1706 in 3
Bänden.
BiographienliefertenMarsh (Lond. 1847), Janney (Philad. 1853) und
Watson (Lond. 1860). Vgl.
Quäker.
Regierung begann. Gelegenheit hierzu bot zunächst die amerikanische Politik des Ministeriums: mit aller Entschiedenheit und
mit glänzender Redegabe und beißendem Witz bekämpfte Fox die VorschlägeNorths und verteidigte das Selbstbesteuerungsrecht
der Kolonien, während er einen schnellen, versöhnlichen Frieden als das einzige Rettungsmittel des bedrohten Mutterlandes
darstellte. Trotz ministerieller Gegenbestrebungen 1780 für Westminster ins Unterhaus gewählt, trat er
bei Norths Rücktritt 1782 in das neue MinisteriumRockingham-Shelburne als Staatssekretär ein und schlug die sofortige Anerkennung
der amerikanischen Unabhängigkeit vor, legte jedoch nach dem Tod Rockinghams infolge von Differenzen mit Shelburne sein Amt
nieder, worauf der König den jungen WilliamPitt zu seiner rechten Hand
[* 18] machte.
In der französischen Revolution erblickte Fox eine der glorreichsten Begebenheiten der Geschichte und einen allgemeinen Fortschritt
politischer Entwickelung, wodurch er sich Burke und dem größten Teil seiner andern politischen Freunde entfremdete. Nachdem
er von 1792 bis 1797 anfangs an der Spitze einer kleinen Opposition, zuletzt fast ganz allein vergebens
die kriegerische Politik der Regierung und ihre Repressivmaßregeln in England bekämpft und zur Versöhnung mit der französischen
Republik geraten hatte, zog er sich 1797 auf seinen Landsitz St. Ann'sHill bei Chartrey zurück und widmete hier seine Zeit
der Landwirtschaft und litterarischen Beschäftigungen.
Der letztere machte jetzt ernstliche Versuche, zu einer Verständigung mit Napoleon zu gelangen, riet aber,
als diese an dem Ehrgeiz des französischen Kaisers scheiterten, selbst zu energischer Fortsetzung des Kriegs. Doch starb er
schon an der Wassersucht. Fox ist ohne Frage einer der bedeutendsten Redner und einer der einflußreichsten Staatsmänner,
welche die Geschichte des englischen Parlamentarismus kennt. In seinem Privatleben war er liebenswürdig
und leutselig, jedoch zur Verschwendung und namentlich zum Spiel geneigt, wodurch er seine Vermögensverhältnisse unheilbar
zerrüttete. In seiner unvollendeten »History of the early part of the reign of
James II.« (Lond. 1808; deutsch von Soltau, Hamb. 1810) verteidigte er auf geniale Weise die Revolution von 1688. Seine
»Speeches in the house of Commons« erschienen London 1815 (6 Bde.), in Auswahl 1847. Im J. 1816 wurde ihm
von seinen Freunden auf dem Bloomsbury Square zu London eine Bildsäule und 1818 ein Denkmal in der Westminsterabtei errichtet.
Vgl. Walpole, Recollections of the life of Fox (Lond. 1806);
Russell, Memorials and correspondence of Ch.
Fox (das. 1853-57, 4 Bde.);
Derselbe, Life and times of Fox (das. 1859-67, 3 Bde.);