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der Umgegend Glashütten.
Bei Fougères siegten die Vendéer über ein republikanisches Heer.
der Umgegend Glashütten.
Bei Fougères siegten die Vendéer über ein republikanisches Heer.
(spr. fusch'roll), Stadt im franz. Departement Obersaône, Arrondissement Lure, an der Ostbahn, mit (1876) 1282 Einw., bedeutender Fabrikation von Kirschwasser und Baumwollspinnerei.
(spr. fular), seidene Taschen- und Halstücher, welche ursprünglich aus Ostindien [* 2] stammen, jetzt aber überall verfertigt werden. Die indischen Foulards zeigen alte Muster in Rot und Gelb mit schwarzen Blumen und Ranken (Bandannos); doch werden auch viele in ihrer natürlichen Farbe nach Europa [* 3] versandt, in London [* 4] und andern Orten gefärbt und in den verschiedensten Dessins gedruckt. Die ebenfalls aus Ostindien kommenden hellgelben mit weißen Tupfen werden Kanapis genannt. Gegenwärtig versteht man unter Foulards auch Kleiderstoffe aus ungezwirnter Rohseide mit florettseidenem Schuß oder auch ganz seidene Stoffe.
(spr. fuld), Achille, franz. Finanzminister, geb. zu Paris [* 5] von jüdischen Eltern, übernahm mit seinem ältern Bruder, Benoît Fould, die Leitung des Pariser Bankhauses Fould-Oppenheim. 1842 vom Departement Niederalpen in die Kammer gewählt, zeigte er sich als eifriger Anhänger des Ministeriums Guizot und nahm oft und mit Erfolg das Wort in finanziellen Fragen. Nach der Revolution von 1848 ließ er sich im September in Paris in die Nationalversammlung wählen, wo er mit den Konservativen stimmte und sich dem Präsidenten Ludwig Napoleon anschloß, und übernahm das Portefeuille der Finanzen, das er mit einer kurzen Unterbrechung bis Januar 1852 behielt; er nahm seine Entlassung wegen der Konfiskation der Orléansschen Güter.
Als Finanzminister gab Fould den ersten Impuls zur Gründung des Crédit mobilier, bestrebte sich, das Vertrauen der Kapitalisten wieder zu wecken, regelte die Einregistrierungsabgaben, den Postdienst, das Briefporto, hob den Zwangskurs der Banknoten auf, führte eine gleichmäßigere Verteilung der Grundsteuern auf Grund einer neuen Abschätzung des Grundeinkommens ein und zeigte sich, wiewohl ein Anhänger des Schutzzollsystems, doch auch der Herabsetzung der Zölle nicht abgeneigt.
Bei seinem Rücktritt zum Senator ernannt, trat er schon wieder in das Ministerium als Staatsminister und 14. Dez. d. J. als Minister des kaiserlichen Hauses ein und erhielt zugleich die Verwaltung der Zivilliste und der Krondotationen. Nachdem er im November 1860 aus dem Ministerium ausgeschieden war, richtete er im September 1862 ein Memoire an den Kaiser, worin er die Finanzlage Frankreichs als gefährdet darlegte und den Kaiser beschwor, auf sein verfassungsmäßiges Recht, außerordentliche Kredite nach Willkür ohne alle Mitwirkung der Kammer zu bewilligen, zu verzichten. Der Kaiser nahm diese Vorschläge an und ernannte 14. Nov. Fould wiederum zum Finanzminister. Indessen legte dieser infolge der im Januar 1867 von dem Kaiser getroffenen Verfassungsveränderung sein Portefeuille abermals nieder. Er starb unerwartet in Tarbes. - Sein Bruder Benoît, 1834-38 Mitglied der Kammer, zeichnete sich ebenfalls als Finanzmann aus; starb
(franz., spr. fuhl), Menge, Haufe, namentlich von Personen;
en in Menge.
(spr. fulóng), Joseph François, eins der ersten Opfer der Volkswut in der franz. Revolution, geb. 1715 zu Saumur aus einer hervorragenden Beamtenfamilie, war Kriegskommissar während des österreichischen Erbfolgekriegs und Generalintendant bei der Armee während des Siebenjährigen Kriegs. Hierauf wurde er zum Finanzintendanten ernannt und zum Baron de Doué erhoben. Seinen außerordentlichen Reichtum begründete er durch eine glänzende Heirat mit der Erbin der holländischen Familie Vanderdussen.
Seine Habsucht und Hartherzigkeit machten ihn allgemein verhaßt, und er galt für einen der schlimmsten Blutsauger, der seine Stellung und seinen Reichtum nur der Gunst des Hofs dankte. Man erzählte von ihm, er habe bei einer Hungersnot gesagt: »Si cette canaille n'a pas de pain, qu'elle mange du foin!« (»Wenn diese Kanaille kein Brot [* 6] hat, mag sie Heu fressen!«) Als er daher nach Neckers Entlassung zu dessen Nachfolger im Finanzministerium ernannt wurde, richtete sich die Wut des Volkes besonders gegen ihn. Foulon verbarg sich auf seinem Landgut Juvisy, wurde aber, als er auch von hier entfliehen wollte, zu Viry von den Revolutionären festgehalten, unter Beschimpfungen nach Paris geschleppt und hier an einem Laternenpfahl aufgeknüpft. Während sein Kopf, mit einem Büschel Heu im Mund, im Triumph auf einer Stange durch die Straßen getragen wurde, fiel sein Schwiegersohn Berthier de Sauvigny, Intendant von Paris, vor dem Stadthaus der Volkswut zum Opfer.
(spr. fulpoängt, Mahavelona), Hafenplatz an der Ostküste der Insel Madagaskar, [* 7] 60 km nördlich von Tamatave, einst ein wichtiger Handelsplatz der Franzosen, mit einem Fort der Howa und 1500 Einw., worunter einige Europäer.
(spr. fuke), 1) Heinrich August, Freiherr de la Motte-, preuß. General, geb. im Haag [* 8] aus einer der Religion wegen aus Frankreich ausgewanderten Familie, wurde schon im achten Jahr Page am Hof [* 9] des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, unter dem er 1715 den Feldzug der Preußen [* 10] gegen Karl XII. von Schweden [* 11] mitmachte. 1719 wurde er Fähnrich, 1729 Hauptmann; 1738 verließ er den preußischen Dienst als Major und trat in dänische Dienste. [* 12] Von Friedrich II., mit dem er schon vor dessen Thronbesteigung in näherer Verbindung stand, zurückgerufen und zum Obersten und Chef eines Regiments ernannt, machte er die Schlesischen Kriege mit, in welchen er sich besonders 1742 als Kommandant der Festung [* 13] Glatz [* 14] auszeichnete, ward Generalleutnant und focht mit Ruhm im Siebenjährigen Krieg, mußte sich aber in einer Stellung, die er bei Landeshut gegen eigne Überzeugung auf Befehl des Königs eingenommen hatte, nach rühmlichem Kampf und selbst schwerverwundet, mit seinem aus kaum 10,000 Mann bestehenden Korps 30,000 Österreichern unter Laudon ergeben.
Wegen der Freimütigkeit, mit welcher er sich über die schmähliche Behandlung der preußischen Gefangenen äußerte, von den Österreichern nicht ausgewechselt, sondern zu Karlstadt in Kroatien bis nach erfolgtem Friedensschluß in Haft gehalten, nahm er nach seiner Rückkehr keine militärische Stellung mehr an, sondern lebte als Dompropst in Brandenburg, [* 15] von wo aus er mit Friedrich II. in lebhaftem Verkehr stand, und wo er starb. Die »Mémoires du baron de la Motte-Fouqué« (Berl. 1788, 2 Bde.; deutsch von Büttner, das. 1788, 2 Bde.) enthalten Fouqués Briefwechsel mit Friedrich II. Seine Biographie schrieb sein Enkel Friedrich de la Motte-Fouqué (Berl. 1824).
2) Friedrich Heinrich Karl, Freiherr de la Motte-, deutscher Dichter, Enkel des vorigen, geb. zu Brandenburg, erhielt eine militärische Erziehung, trat als Leutnant in das Regiment Garde du Korps, nahm am Rheinfeldzug von 1794 ¶
teil und lebte dann privatisierend seinen poetischen Neigungen. Durch A. W. v. Schlegel mit den »Dramatischen Spielen«, die unter dem Pseudonym Pellegrin (Berl. 1801) erschienen, in die Litteratur eingeführt, trat er nacheinander mit den »Romanzen vom Thal [* 17] Ronceval« (das. 1805),
dem Roman »Historie vom edlen Ritter Galmy und einer schönen Herzogin von Bretagne« (das. 1806),
dem Roman »Alwin« (das. 1808) und dem Heldenspiel »Sigurd, der Schlangentöter« (das. 1808) hervor, Werken, welche in Stoff, poetischer Auffassung und Darstellungsweise seine spätere Dichtung bereits kennzeichneten. Die Reckensagen des Nordens und die französischen Rittergeschichten des Mittelalters regten Fouqués Phantasie gleichzeitig an und flossen ihm zu einer wunderlich phantastischen Welt zusammen. Zwischen den Jahren 1808-20 nahm Fouqués Leben und Dichten den größten Aufschwung.
Patriotische Begeisterung führte ihn 1813 in die Reihen der preußischen Armee zurück; er nahm als Leutnant und Rittmeister bei den freiwilligen Jägern an den Schlachten [* 18] des Befreiungskriegs teil, erhielt 1815 den Abschied als Major und lebte dann wieder auf seinem Gut Nennhausen bei Rathenow, [* 19] Gastfreundschaft übend und im lebendigen Verkehr mit allen romantischen Zeitgenossen rasch produzierend. Für sein bestes Werk gilt mit Recht »Undine« (Berl. 1811, 24. Aufl. 1881),
eine Erzählung, deren Frische und schlichter, nur an einigen Stellen gekünstelter Märchenton über die wenigen schatten- und spukhaften Stellen leicht hinwegsehen ließen. Dann folgten die Ritterromane: »Der Zauberring« (Nürnb. 1813; neue Ausg., Braunschw. 1865) und »Die Fahrten Thiodulfs, des Isländers« (Hamb. 1815, 2. Aufl. 1848),
die neben wirklich kräftigen Szenen schon viel Manier und künstliche Reckenhaftigkeit aufwiesen. Die »Kleinen Romane« (Berl. 1814-19, 6 Bde.),
»Sängerliebe« (Stuttg. 1816),
»Die wunderbaren Begebenheiten des Grafen Alethes von Lindenstein« (Leipz. 1817) wurden durch »Neue Schauspiele« (»Alf und Yngwi«, »Die Irmensäule«, »Runenschrift«),
ritterliche Tragödien (»Die Pilgerfahrt«, »Der Jarl der Orkneyinseln«),
epische Gedichte, wie: »Corona« [* 20] (Stuttg. 1814),
»Karls d. Gr. Geburt und Jugendjahre« (Nürnb. 1814),
»Bertrand du Guesclin« (Leipz. 1821),
und zahllose kleinere Erzählungen, Dramen und Abenteuer ergänzt;
in allen wirkte die gleiche Mischung von »süßlicher Kraft [* 21] und minniglicher Tugendhaftigkeit«.
Nach dem Jahr 1820 ward Fouqués Produktion immer unerquicklicher und verlor alle Frische, so daß sich das Publikum von dieser Manier mehr und mehr abwandte. Nach 1830 siedelte Fouqué, der Nennhausen verkaufen mußte, nach Halle [* 22] über, wo er unter anderm auch mit öffentlichen Vorlesungen über und gegen den Zeitgeist hervortrat. Seine harmlose Romantik verwandelte sich in eine gallige feudale und frömmelnde Verdammung der modernen Welt. Unter seinen spätern Schriften gehören »Ritter Elidouc«, altbretagnische Sage (Leipz. 1823),
»Die Saga von Gunlaugar, genannt Drachenzunge, und Rafn dem Skalden. Eine Islandskunde des 9. Jahrhunderts« (Wien [* 23] 1826),
»Jakob Böhme«, ein biographischer Denkstein (Greiz [* 24] 1831),
»Die Weltreiche zu Anfang der Jahre 1835-40«, Dichtungen (Halle 1835-40, 6 Hefte),
»Preußische Trauersprüche und Huldigungsgrüße für das Jahr 1840« (das. 1840),
»Der Pappenheimer Kürassier; Szenen aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs« (Nordh. 1842; 2. Aufl., Bautzen [* 25] 1853) zu den besonders charakteristischen. Auch nachdem Fouqué äußern Lebenssorgen durch die Munifizenz Friedrich Wilhelms IV. von Preußen entrückt und wieder nach Berlin [* 26] übergesiedelt war, fuhr er fort, sich als litterarischer Don Quichotte zu gebärden, und gab (in Gemeinschaft mit L. v. Alvensleben) die »Zeitung für den deutschen Adel« (Leipz. 1840-42) heraus. Fouqué starb verlassen und vergessen in Berlin. Seine »Lebensgeschichte« (Halle 1840) hatte er ebenso wie die Sammlung seiner »Ausgewählten Werke« (das. 1841, 12 Bde.) noch selbst veröffentlicht. Nach seinem Tod erschienen der Roman »Abfall und Buße oder die Seelenspiegel« (Berl. 1844); »Geistliche Gedichte« (das. 1846, 2. Aufl. 1858) und »Christliche Gedichte« (das. 1862).
3) Karoline Auguste, Freifrau de la Motte-, Schriftstellerin, zweite Gemahlin des vorigen, geborne v. Briest, geb. 1773 zu Nennhausen bei Rathenow, vermählte sich 1789 mit einem Herrn v. Rochow und, nachdem diese Ehe 1800 getrennt worden, mit dem vorigen; sie starb in Nennhausen. Von ihren zahlreichen Romanen und Erzählungen erwähnen wir: »Roderich« (Berl. 1807);
»Das Heldenmädchen aus der Vendée« (das. 1816);
»Frauenliebe« (Nürnb. 1818);
»Ida« (Berl. 1820);
»Die Vertriebenen« (Jena [* 27] 1823, 3 Bde. und »Valerie« (Berl. 1827).
Von ihren übrigen Schriften sind die »Briefe über Zweck und Richtung weiblicher Bildung« (Berl. 1811) beachtenswert.