Ministeriums, um seinen Nachfolger
Savary in Verlegenheit zu bringen, und als der
Kaiser ihn dafür zur Rechenschaft ziehen
wollte, flüchtete er nach
Toscana und verbarg sich dort eine Zeitlang.
Endlich erhielt er die Erlaubnis, sich nach seiner
Senatorie in
Aix zu begeben, und 1811 die, nach
Paris
[* 2] zurückkehren zu dürfen. 1813 als
Generalgouverneur
nach
Laibach
[* 3] und
Rom und
[* 4] endlich als Gesandter nach
Neapel
[* 5] geschickt, intrigierte er bereits nach allen Seiten gegen
Napoleon,
den er durch eine
RegentschaftMarieLuisens ersetzen wollte.
Allein die Kriegsereignisse führten die
Wiedereinsetzung der
Bourbonen herbei, denen sich Fouché anschloß; zugleich nahm er aber
auch an den
Umtrieben teil, welche die Rückkehr
Napoleons aus
Elba zur
Folge hatten. Der
Kaiser sah sich
um seiner eignen Sicherheit willen genötigt, das Polizeiministerium wieder Fouché zu
übertragen, welcher sofort trotz seines
Ministerpostens mit den
Liberalen im Innern, mit
Ludwig XVIII. in
Gent
[* 6] und mit
Metternich konspirierte, um sich für
alle
Fälle sicherzustellen. Am nach der
AbdankungNapoleons, von der
Kammer zum Vorsitzenden der provisorischen
Regierung ernannt, bestimmte er
Napoleon zur
Flucht nach
Amerika
[* 7] und bereitete die zweite
Restauration der
Bourbonen vor. Er ward
der Polizeiminister auch der neuen
Regierung und ächtete durch die
Ordonnanz vom einen Teil
seiner Mitschuldigen bei der Rückführung
Napoleons.
Weil ihm aber keine
Partei mehr traute und er von allen Seiten angefeindet, besonders aber von den Ultraroyalisten heftig
angegriffen wurde, sah sich
Ludwig XVIII. genötigt, ihn im
September 1815 zu entlassen und als französischen
Gesandten nach
Dresden
[* 8] zu schicken. Von dem Verbannungsdekret des gegen die Königsmörder betroffen,
nahm Fouché seinen Aufenthalt in
Prag,
[* 9] dann in
Linz
[* 10] und
Triest,
[* 11] mit Abfassung von Verteidigungsschriften für seine Vergangenheit
beschäftigt. Er starb an einer
Brustkrankheit in
Triest, seinen
Söhnen ein
Vermögen von 14 Mill.
Fr. zurücklassend.
Die reichen
Gaben seines
Geistes hatten stets nur im
Dienste
[* 12] der gewissenlosesten
Selbstsucht gestanden.
Die
»Mémoires de J. Fouché, duc d'Otrante« (Par. 1828-29, 4 Bde.;
deutsch, Darmst. 1825, 2 Bde.) sind
unecht, wofür auch seine
Söhne sie durch das
Gericht erklären ließen, und von Alphonse de
Beauchamp verfaßt. Fouché hat in der
That
Memoiren hinterlassen, dieselben sind aber nicht veröffentlicht worden. Dagegen hat er zahllose politische
Pamphlete
drucken lassen, deren Aufzählung
man in dem »Annuaire de Mahul« (1821) findet.
(spr. fūscheh),Paul, franz. Schriftsteller, geb. zu
Paris und daselbst erzogen, wurde durch
VictorHugo, seinen
Schwager, in die Litteratur eingeführt und wirkte hauptsächlich (teils allein, teils mit
Dennery,
Desnoyers u. a.) für die Boulevardtheater, deren
Repertoire er um etwa 70 romantische
Dramen von sehr ungleichem Wert
und Erfolg bereicherte. Bleibend dürfte sich von denselben nur
»NotreDame de
Paris« (nach dem
Roman von V.
Hugo) auf den Brettern
behaupten. Als langjähriger
Pariser Hauptkorrespondent der
»Indépendance belge« war Foucher auch in der politischen
Welt der französischen
Hauptstadt eine sehr bekannte und beliebte Persönlichkeit. Er starb in
Paris.
Dieselbe wird auch sein von der
Akademie mit einem
Preis gekröntes
»Mémoire sur la philosophie de
Leibniz«
enthalten. Seine Befähigung dazu hat Foucher de Careil durch verschiedene Leibniziana und einschlägige Untersuchungen
bewiesen. Dahin gehören die
»Lettres et opuscules de
Leibniz« (1854);
»Lettres
de
Leibniz,
Bossuet, Pellisson, etc.« (1859 zum erstenmal nach den Originalmanuskripten veröffentlicht,
den ersten
Band
[* 14] der
»Œuvres« bildend);
Zahlreicher sind seine
Miniaturen. Die
Pariser Nationalbibliothek besitzt eine französische Übersetzung von
Josephus' »Geschichte
der
Juden« mit neun Bildern von ihm und zwei französische Übersetzungen des
Livius, an deren Illumination Foucquet beteiligt ist,
dieMünchener Hofbibliothek eine französische Übersetzung von
BoccacciosBuch von der berühmten Unglücklichen
mit einem großen
Bild von ihm.
Sein Hauptwerk war ein Gebetbuch für
EtienneChevalier, von dem sich nur die
Miniaturen erhalten
haben (40 beiL.Brentano in
Frankfurt a. M.).
(spr. fūschähr),Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementIlle-et-Vilaine, am Nançon, durch die Flügelbahn nach
Vitré mit der
Französischen Westbahn verbunden, hat ein
prächtiges mittelalterliches
Schloß, zwei gotische
Kirchen, ein
Collège und einen Belfried, (1881) 13,895 Einw., Granitsteinbrüche,
umfangreiche Fabrikation von Schuhmacherwaren,
Segeltuch, Packleinwand,
Gerberei und in
¶