Hier vollendete er seinen schon in
Padua begonnenen, so berühmt gewordenen
Roman »Ultime lettere di Jacopo Ortis« (zuerst
Vened.
[»Italien«]
[* 10] 1802 und
Mail. 1802, seitdem öfter; deutsch von Lautsch, 2. Aufl., Leipz.
1847, von
Seubert, das. 1870),
den italienischen
»Werther«, der gleich diesem durch ein wirkliches Ereignis,
den
Selbstmord eines jungen
Mannes in
Padua, veranlaßt, allmählich aber aus einem einfachen Liebesroman ein politischer
Roman
geworden war, in welchem Foscolo seinem
Schmerz über das Unglück seines Vaterlandes
Ausdruck gab. Dieselben
Gefühle legte er in
seiner äußerst freimütigen »Orazione a Buonaparte« nieder, welche er
als Mitglied der vom Ersten
Konsul nach
Lyon
[* 11] berufenen Versammlung cisalpinischer
Deputierten schrieb, die
aber erst viel später
(Lugano 1829) gedruckt wurde.
Hierauf brachte er in
Mailand sein zweites
Trauerspiel: »Ajace«, auf die
Bühne, welches wegen der darin gefundenen politischen
Anspielungen seine Verweisung aus der
Lombardei zur
Folge hatte. In
Florenz,
[* 13] wohin er sich nunmehr wandte, verfaßte er sein
drittes
Trauerspiel: »Ricciarda«, gleichfalls politischer
Tendenz, und kehrte erst 1813 nachMailand zurück.
Nach dem Einzug der
Österreicher neuen Verfolgungen ausgesetzt, wandte er sich nach der
Schweiz,
[* 14]
wo er die gegen seine Feinde
in
Italien gerichtete äußerst bittere
Satire »Didymi Clerici prophetae minimi hypercalypseos liber singularis«
schrieb, und 1816 nach
London,
[* 15] wo sein
Ruf als Schriftsteller ihm eine glänzende
Aufnahme verschaffte.
Hier schrieb er seine »Saggi sul
Petrarca« (Lond. 1824),
arbeitete für verschiedene englische
Zeitschriften und lieferte eine geschätzte
Ausgabe der
»Divina Commedia« (das. 1842, 4 Bde.),
hielt auch seit 1823 Vorlesungen über
italienische Sprache und Litteratur. Aber seine
Neigung zu einem verschwenderischen
Leben, namentlich zum
Spiel, brachte ihn allmählich in drückende Verhältnisse, und er starb arm und
verlassen in Turnham
Green bei
London. Im J. 1871 wurden seine Gebeine auf dem
Friedhof zu
Chiswick aufgefunden und
nach
Italien zurückgebracht.
Außer den schon
oben genannten Werken Foscolos sind noch zu erwähnen sein »Discorso
dell' origine e dell' ufficio della letteratura«, womit er seine Vorlesungen in
Pavia eröffnete, seine vortreffliche Übersetzung
von
Sternes »Sentimental journey« und sein »Discorso
storico sul testo del
Decamerone«. Seine mitMonti begonnene Übersetzung der
»Ilias« in reimlosen
Versen ist unvollendet geblieben;
auch von seinen »Inni italiani« sind nur
Fragmente bekannt geworden. Die »Discorsi storici e letterarii«
(Mail. 1843) enthalten Übersetzungen von Foscolos Beiträgen für englische
Journale. Sammlungen seiner
»Poesie« sind öfters
gedruckt (z. B.
Flor. 1856 und
Mail. 1875). Eine
Ausgabe seiner sämtlichen Werke: »Opere edite e postume di Ugo Foscolo«, welche
auch seinen Briefwechsel (»Epistolario«, 3 Bde.)
enthält, wurde von Orlandini und
Mayer herausgegeben
(Flor. 1850-1859, 11 Bde.).
SeinLeben beschrieben
Pecchio
(Lugano 1833),
Fossano war
Residenz Philibert
Emanuels von
Savoyen und mehrerer seiner Nachfolger. Im April 1796 ward es von den
Franzosen im
Sturm erobert, abermals von diesen besetzt, aber schon 18. Sept. von den Österreichern unter
Melas wieder
genommen, worauf letzterer den
Franzosen unter
Championnet 4. und 5. Nov. bei dem nahen Dorf Genola und bei
Savigliano eine entscheidende
Niederlage beibrachte.