24. Juni, wo die
Plebejer aus der Stadt und vom Land zu
Fuß und auf bekränzten
Kähnen zu einem
Tempel
[* 2] der
Göttin am
Tiber kamen
und den
Tag inFreud einbrachten; ferner eine Fortuna praetoria, libera (der freien Leute) etc.,
zur Zeit der
Kaiser auch eine Fortuna
Augusta. Berühmte Kultusstätten der Fortuna außerhalb
Roms waren
Präneste
mit einem
Tempel der Fortuna primigenia (der Erstgebornen,
Mutter des
Jupiter und der
Juno) und
Antium, wo sie auch
Orakel (sortes Praenestinae
oder Antiates) erteilte.
Andre Benennungen, unter welchen die
Göttin noch speziell verehrt wurde, sind: Fortuna victrix (die Siegbringende), mit einem vom
Konsul Carvilius 293
v. Chr. nach Überwindung der
Samniter erbauten
Tempel;
die Fortuna hujusce diei
(Göttin
des günstigen
Augenblicks), ebenfalls mit besonderm
Tempel;
die Fortuna dux (Begleiterin der Reisenden) und Fortuna redux
(Göttin der
glücklichen Heimkehr), letztere seit
Augustus mit zahlreichen
Altären und einem von Domitian errichteten
Tempel.
Titel eines deutschen Volksbuches aus dem Anfang des 16. Jahrh., das nach einem fremden,
wahrscheinlich spanischen
Original von einem unbekannten Verfasser bearbeitet ist und die namentlich in
Cypern,
[* 4]
England und
Flandern spielende Geschichte von Fortunatus mit seinem Wünschhütlein und seinem immer vollen Geldsäckel behandelt.
Der älteste bekannteDruck ist der von
Augsburg
[* 5] 1509. Dramatisiert wurde der
Stoff zuerst von
HansSachs
(1553), nachher von dem
EngländerThomasDecker in »The pleasant comedie of old Fortunato« (Lond.
1600; deutsch vonSchmidt: und seine
Söhne«, Berl. 1819). Eine freie dichterische Bearbeitung des
Stoffes lieferte
Tieck im
»Phantasus« (Bd. 3); einen Teil
desselben behandelte auch
Uhland in achtzeiligen
Stanzen.
Diese
Reise schilderte er dann in »Two visits to the tea-countries
of
China« (Lond. 1852, 3 Bde.; 3. Aufl.
1853; deutsch mit dem ersten
Reisewerk zusammen, Leipz. 1854). Als
Direktor des botanischen
Gartens in
Chelsea führte er im
Auftrag der
OstindischenKompanie 1853-56 eine neue
Reise aus und beschrieb dieselbe in »Residence among the
Chinese: Inland,
on the coast and at sea« (Lond. 1857). Im Auftrag der nordamerikanischen
Regierung ging er 1857 abermals nach
China, um
Samen
[* 10] der Theestaude und andrer
Pflanzen zu sammeln. 1860-63 bereiste er
Japan
und schrieb:
»Jedo and
Peking«
[* 11] (Lond. 1863). Er starb im April 1880 in
Schottland. Man verdankt Fortune die Einführung zahlreicher
ostasiatischerPflanzen.
Mariano, span.
Maler, geb. zu
Rëus in
Katalonien, studierte auf der
Akademie zu
Barcelona
[* 12] unter Claudio
Lorenzalez, einem
SchülerOverbecks. Einige
Lithographien von
Gavarni brachten ihn auf den Weg, der seiner geistigen
Richtung
entsprach: er warf sich auf das unmittelbare Naturstudium und gewann bald in einer Schulkonkurrenz den
Preis und ein Reisestipendium nach
Rom,
[* 13] wo er 1856 ankam. Er begleitete dann den
GeneralPrim in dem
Kriege gegen
Marokko
[* 14] 1859-1860
und fand hier Gelegenheit, ein neues
Stück eigenartiger
Natur und ein farbenreiches, wild bewegtes
Leben zu studieren.
Bevor er nach
Rom zurückkehrte, besuchte er
Paris,
[* 15] wo er zu
Meissonier und
Gérôme in nähere Beziehung
trat, ferner
Madrid,
[* 16] wo er vorzugsweise
Goya studierte.
Als er 1866 wieder in
Rom angelangt war, brachte er eine
ReiheBestellungen
des
Pariser Kunsthändlers Goupil mit. Er lieferte dieselben 1869 ab, und durch die
Ausstellung derselben wurde sein
Ruf begründet.
Das berühmteste dieser Gemälde ist die
Hochzeit in der Vicaria zu
Madrid, dann der marokkanische Schlangenbändiger;
zu seinen letzten Werken gehören die
Arkadier und die
Akademiker.
Fortunys Kunstanschauung war eine durchaus realistische. Es war ihm nur um frappante
Wirkung zu thun, weshalb
er denHauptton
auf das blendende und verwirrende
Kolorit legte und darüber die
Zeichnung und die Formengebung vernachlässigte.
Daher reizte
ihn besonders das
Exotische,
weil er in der Behandlung orientalischer
Motive seinem
Temperament und seiner
koloristischen
Laune freien
Lauf lassen konnte. Er hat auf die moderne französische und spanische
Schule einen großen, aber
nicht heilsamen Einfluß geübt, da nur seine skizzenhafte
Mache und der
Chic seiner
Zeichnung nachgeahmt werden konnten.
Vgl.
Davillier, Fortuny, sa vie, etc. (Par. 1875);