24. Juni, wo die Plebejer aus der Stadt und vom Land zu Fuß und auf bekränzten Kähnen zu einem Tempel der Göttin am Tiber kamen
und den Tag in Freud einbrachten; ferner eine Fortuna praetoria, libera (der freien Leute) etc.,
zur Zeit der Kaiser auch eine Fortuna Augusta. Berühmte Kultusstätten der Fortuna außerhalb Roms waren Präneste
mit einem Tempel der Fortuna primigenia (der Erstgebornen, Mutter des Jupiter und der Juno) und Antium, wo sie auch Orakel (sortes Praenestinae
oder Antiates) erteilte.
Andre Benennungen, unter welchen die Göttin noch speziell verehrt wurde, sind: Fortuna victrix (die Siegbringende), mit einem vom
Konsul Carvilius 293 v. Chr. nach Überwindung der Samniter erbauten Tempel;
die Fortuna hujusce diei (Göttin
des günstigen Augenblicks), ebenfalls mit besonderm Tempel;
die Fortuna dux (Begleiterin der Reisenden) und Fortuna redux (Göttin der
glücklichen Heimkehr), letztere seit Augustus mit zahlreichen Altären und einem von Domitian errichteten Tempel.
Fortunae
filius (»ein Glückskind«) findet sich bei Horaz. In
bildlichen Darstellungen, von denen besonders kleinere Bronzen häufig sind, waren die gewöhnlichen Attribute der Fortuna das Füllhorn
als Inbegriff aller guten Gaben und das Steuerruder als Symbol ihrer unsichtbaren Lenkung der menschlichen Schicksale, während
das Flüchtige und Veränderliche ihres Wesens durch Flügel oder einen Aufsatz von Federn auf dem Kopf, die
rollende Kugel unter ihren Füßen und ein hinzugefügtes Rad ausgedrückt wurde. Andre Bilder heben noch andre Eigenschaften hervor,
bis Fortuna zuletzt zur pantheistischen Heil- und Segensgöttin ward.
Vgl. Preller-Jordan, Römische Mythologie, Bd. 2, S. 179 ff.
Titel eines deutschen Volksbuches aus dem Anfang des 16. Jahrh., das nach einem fremden,
wahrscheinlich spanischen Original von einem unbekannten Verfasser bearbeitet ist und die namentlich in Cypern, England und
Flandern spielende Geschichte von Fortunatus mit seinem Wünschhütlein und seinem immer vollen Geldsäckel behandelt.
Der älteste bekannte Druck ist der von Augsburg 1509. Dramatisiert wurde der Stoff zuerst von Hans Sachs
(1553), nachher von dem Engländer Thomas Decker in »The pleasant comedie of old Fortunato« (Lond.
1600; deutsch von Schmidt: und seine Söhne«, Berl. 1819). Eine freie dichterische Bearbeitung des Stoffes lieferte Tieck im
»Phantasus« (Bd. 3); einen Teil
desselben behandelte auch Uhland in achtzeiligen Stanzen.
(spr. fórtschön), Robert, Botaniker, geb. 1813 in der Nähe von Berwick, erlernte die Gärtnerei, fand eine Anstellung
am botanischen Garten in Edinburg, später in den Gärten der Horticultural Society zu Chiswick, ging im Auftrag dieses
Instituts 1843 nach China, besuchte die Theedistrikte und veröffentlichte nach seiner Rückkehr 1847 seine Beobachtungen über
die Flora des Landes, die Kultur des Thees, der Baumwolle und andrer Nutzpflanzen in den »Three years' wanderings in the northern
provinces of China« (2. Aufl., Lond. 1847, 2 Bde.;
deutsch von Himly, Götting. 1853). Im J. 1848 ging er im Auftrag der Ostindischen Kompanie abermals nach
China, um für die Theepflanzungen im Himalaja die besten chinesischen Theesorten zu beschaffen, und erreichte, den Tsientang
aufwärts gehend, Hokou, das Emporium des Handels mit schwarzem Thee.
Diese Reise schilderte er dann in »Two visits to the tea-countries
of China« (Lond. 1852, 3 Bde.; 3. Aufl.
1853; deutsch mit dem ersten
Reisewerk zusammen, Leipz. 1854). Als Direktor des botanischen Gartens in Chelsea führte er im
Auftrag der Ostindischen Kompanie 1853-56 eine neue Reise aus und beschrieb dieselbe in »Residence among the Chinese: Inland,
on the coast and at sea« (Lond. 1857). Im Auftrag der nordamerikanischen
Regierung ging er 1857 abermals nach China, um Samen der Theestaude und andrer Pflanzen zu sammeln. 1860-63 bereiste er Japan
und schrieb: »Jedo and Peking« (Lond. 1863). Er starb im April 1880 in Schottland. Man verdankt Fortune die Einführung zahlreicher
ostasiatischer Pflanzen.
Mariano, span. Maler, geb. zu Rëus in Katalonien, studierte auf der Akademie zu Barcelona unter Claudio
Lorenzalez, einem Schüler Overbecks. Einige Lithographien von Gavarni brachten ihn auf den Weg, der seiner geistigen Richtung
entsprach: er warf sich auf das unmittelbare Naturstudium und gewann bald in einer Schulkonkurrenz den
Preis und ein Reisestipendium nach Rom, wo er 1856 ankam. Er begleitete dann den General Prim in dem Kriege gegen Marokko 1859-1860
und fand hier Gelegenheit, ein neues Stück eigenartiger Natur und ein farbenreiches, wild bewegtes Leben zu studieren.
Bevor er nach Rom zurückkehrte, besuchte er Paris, wo er zu Meissonier und Gérôme in nähere Beziehung
trat, ferner Madrid, wo er vorzugsweise Goya studierte. Als er 1866 wieder in Rom angelangt war, brachte er eine Reihe Bestellungen
des Pariser Kunsthändlers Goupil mit. Er lieferte dieselben 1869 ab, und durch die Ausstellung derselben wurde sein Ruf begründet.
Das berühmteste dieser Gemälde ist die Hochzeit in der Vicaria zu Madrid, dann der marokkanische Schlangenbändiger;
zu seinen letzten Werken gehören die Arkadier und die Akademiker.
Unter seinen Aquarellen nennen wir den marokkanischen Teppichhändler und das Schwalbencafé; meisterhaft sind auch seine
Federzeichnungen, nicht minder seine Radierungen. Ausnahmsweise malte er auch Historien, so: eine allegorische
Komposition von kolossalen Dimensionen für die Kirche des heil. Augustin zu Barcelona und einen Plafond für den Palast der Königin
Christine. Von verschiedenen Reisen nach Spanien abgesehen, blieb er in Rom, wo er starb, mit Hinterlassung zahlreicher
Studien, Skizzen, nicht beendeter Bilder, darunter die Schlacht bei Tanger.
Fortunys Kunstanschauung war eine durchaus realistische. Es war ihm nur um frappante Wirkung zu thun, weshalb er den Hauptton
auf das blendende und verwirrende Kolorit legte und darüber die Zeichnung und die Formengebung vernachlässigte. Daher reizte
ihn besonders das Exotische, weil er in der Behandlung orientalischer Motive seinem Temperament und seiner
koloristischen Laune freien Lauf lassen konnte. Er hat auf die moderne französische und spanische Schule einen großen, aber
nicht heilsamen Einfluß geübt, da nur seine skizzenhafte Mache und der Chic seiner Zeichnung nachgeahmt werden konnten.
Vgl.
Davillier, Fortuny, sa vie, etc. (Par. 1875);
Wayne, Hauptstadt der Grafschaft Allen im nordamerikan. Staat Indiana, am Zusammenfluß der Flüsse St. Joseph und
St. Mary's, woraus der Maumee entsteht, sowie am Wabash- und Eriekanal und im Kreuzungspunkt wichtiger Eisenbahnen, steht an der
Stelle eines 1794 gegen die Indianer errichteten Forts und ist jetzt ein blühender Ort mit Fabriken, ansehnlichem
Handel und (1880) 26,880 Einw.