Beobachter von
Natur- und Völkerleben.
Peschel nennt Forster den ersten Schriftsteller, der
Sinn und
Gefühl für landschaftliche
Schönheiten erweckt hat, wie er auch überaus anregend auf Alex. v.
Humboldt wirkte. Forster verpflanzte zuerst die
»Sakuntala« des
Kalidasa (nach der englischen Übersetzung von
Jones) auf deutschen
Boden und lieferte auch zahlreiche andre Übersetzungen. Seine
GattinTherese, welche sich später mit Forsters
FreundHuber verheiratete (s.
Huber 4), gab seinen »Briefwechsel, nebst Nachrichten von seinem
Leben« (Leipz. 1829, 2 Bde.)
heraus; sein »Briefwechsel mit S.
Th.
Sömmerring« ward später von
Hettner (Braunschw. 1877) veröffentlicht.
3)
François, franz. Kupferstecher, geb. zu
Locle im schweizer. Kanton Neuenburg,
[* 5] kam 1805 nach
Paris,
[* 6] wo er bei P. G. Langlois und
auf der
Schule der schönen
Künste sich bildete. Er besuchte 1818
Italien.
[* 7] Nach seiner Rückkehr nach
Frankreich
gewann er rasch einen berühmten
Namen. Er starb in
Paris. Forster war ein sehr gewissenhafter
Stecher; er wußte den
Charakter des
Originals mit
Kraft
[* 8] zu erfassen und alle Teile der menschlichen
[* 1]
Figur anatomisch richtig zu geben; nur strebte
er zu häufig nach
Glanz des
Stiches und blieb in den Fleischpartien bisweilen hart.
4)
John, engl.
Historiker und Biograph, geb. 1812 zu
Newcastle
[* 10] am
Tyne, war dem
Beruf nach
Rechtsanwalt, widmete
sich aber hauptsächlich der Litteratur. Seit 1855 in der
Verwaltung des Irrenwesens angestellt, erst als
Schriftführer, dann
als
Rat (commissioner), starb er in
London.
[* 11] Für die Geschichte der englischen Staatsumwälzung sind von
maßgebendem Wert seine
Schriften: »Statesmen of the commonwealth of
England« (1831-34, 7 Bde.);
»The
arrest of the five members
by
Charles the first« und »The debates on the grand remonstrance«
(1860);
Vielfach war
er anZeitschriften thätig; nach
Dickens'
Abgang leitete
er ein Jahr lang die damals jugendlichen
»Daily News«. Das Wochenblatt »Examiner« bewahrte während der 18 Jahre
seiner Mitarbeit und während 10
Jahren seiner Leitung den früher erworbenen
Glanz, von dem es seither bis zur »provisorischen
Suspension« herabgestiegen. In enger Freundschaftsverbindung mit
Landor und
Dickens, schrieb er deren
Biographien: »W.
S.
Landor« (1868, 2 Bde.; neue Ausg.
1879);
welch letzteres Werk
durch die Hinterbliebenen
von
Dickens vervollständigt wurde.
Noch sind zu erwähnen: »Life of Oliver
Goldsmith« (1848, 6. Aufl. 1877) und »Biographical
and historical essays« (1859).
Sein»Life of
JonathanSwift« (1875, Bd. 1) blieb unvollendet.
Als nach der
Ablehnung derselben durch das
Oberhaus die
Agitationen der irischen
Landliga immer gefährlicher wurden, drang er
auf Zwangsmaßregeln, vermochte aber erst Anfang 1881 von seinen radikalen
Kollegen die Zustimmung zu
der irischen Zwangsbill zu erlangen, die er dann in unerhört heftigen
Debatten zu verteidigen hatte. Auch die Vertretung
der im
Sommer 1881 wieder eingebrachten Landbill fiel ihm zu. Er zog sich hierdurch den bittersten
Haß der
Iren zu und entging
nur wie durch ein
Wunder ihren Mordanschlägen. Als aber
Gladstone 1882 die Entlassung der verhafteten
Führer der
Landliga beschloß, um die
Iren zu versöhnen, nahm Forster seine Entlassung und bekämpfte auch im
Parlament die irische
Politik seiner Parteigenossen, weswegen er bei der letzten Kabinettsbildung
Gladstones 1886 übergangen wurde. Forster starb
1)
KarlAugust, Dichter und Übersetzer, geb. zu
Naumburg
[* 13] a. S., widmete sich in
Leipzig
[* 14] theologischen
sowie geschichtlich-philosophischen und philologischen
Studien und wurde 1806
Adjunkt, 1807 zweiter und 1818 erster
Professor
am königlichen Kadettenhaus zu
Dresden,
[* 15] wo ihm namentlich das
Fach der deutschen
Sprache
[* 16] und Litteratur
zugewiesen war. In seinen Mußestunden beschäftigte er sich mit der neueuropäischen Litteraturgeschichte, besonders mit
der italienischen, später auch der ältern deutschen, und der
Kunstgeschichte. Er starb Förster trat zuerst mit seiner
gelungenen Übersetzung von
Petrarcas italienischen »Gedichten« (Leipz.
1818-19; 3. Aufl., das. 1851) hervor, welcher
seine Übersetzung von
Tassos »Auserlesenen lyrischen Gedichten«
(Zwickau
[* 17] 1821, 2 Bde.; 2. Aufl.,
Leipz. 1844) folgte, während er in dem Werk
»Raffael,
Kunst- und Künstlerleben in Gedichten« (das. 1827) sich als selbständiger
Dichter erwies.
Später erschienen noch von ihm der unvollendet gebliebene »Abriß der allgemeinen
Litteraturgeschichte«
(Dresd. 1827-30, Bd. 1-4) und die Übersetzung
von
Dantes
»Vita nuova« (Leipz. 1841). Eine Sammlung seiner »Gedichte«
erschien nach seinem
Tod (Leipz. 1842, 2 Bde.),
Seine Tochter Marie, geb. zu Dresden, gest. daselbst, trat gleichfalls als Dichterin (»Gedichte«,
Leipz. 1857) hervor; außerdem veröffentlichte sie »Briefe aus Südrußland« (das. 1856).
3) Ludwig, Architekt, geb. 1797 zu Baireuth,
[* 27] bildete sich auf der MünchenerAkademie und seit 1815 in Wien,
[* 28] wo er S. NobilisSchüler
wurde. In seinen Gebäuden ließ er gewöhnlich den Stil der italienischen Renaissance walten
und brachte es, ohne besonders
originell zu sein, meist zu stattlicher Wirkung. Er baute die evangelische Kirche zu Gumpendorf, die Synagogen
zu Wien und Pest, die Elisabethbrücke und zahlreiche Privathäuser in Wien, war am dortigen Arsenal thätig und gab durch seine
schon 1844 veröffentlichen Projektdarstellungen zum Teil den Anstoß zu der Wiener Stadterweiterung, bei der sowohl er als
seine Söhne durch Ausführung zahlreicher Gebäude ehrenvoll vertreten sind. Seit 1836 gab er die von ihm gegründete »Bauzeitung«
heraus, noch jetzt für deutsche Architekten und Ingenieure ein Zentralorgan. Er starb als Professor der WienerAkademie im Bad
[* 29] Gleichenberg in Steiermark
[* 30]
Nach SchornsTod beteiligte er sich 1842 mit FranzKugler in Berlin an der Redaktion des »Kunstblattes« und
führte die von Schorn begonnene Übersetzung von Vasaris »Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister« (Stuttg.
1843-1849, 6 Bde.) zu Ende. Außerdem schrieb er: »Leitfaden zur Betrachtung der Wand- und Deckengemälde des neuen Königsbaues
in München« (Münch. 1834);