oder derjenige Teil der erstern, welcher die
Wörter ihrer Form nach, sofern dieselbe durch
Flexion und
Ableitung bedingt wird,
betrachtet; in der
Mathematik die
Lehre
[* 2] von den Grundformen der Flächenfiguren und
Körper. Während die ältere
Mathematik
die Kenntnis dieser Grundformen voraussetzte oder durch die jedem
Abschnitt vorangestellten
Definitionen zu geben
unternahm, verlangt die neuere
Pädagogik einen dem eigentlichen mathematischen
Unterricht vorausgehenden
Kursus geometrischer
Anschauungen, dessen erste
Stufen bei einer verständigen, planvollen
Erziehung freilich schon der ersten mütterlichen
Anweisung
im vorschulpflichtigen
Alter zufallen.
Während in höhern
Schulen auf dieser Grundlage sich der planimetrische und stereometrische
Unterricht mit seinen wissenschaftlichen
Beweisen aufbaut, behält in
Volksschulen auch für die höhern Altersstufen der
Unterricht die Form des
Anschauungsunterrichts bei und begnügt sich mit der praktischen Nachweisung der wichtigsten
Lehrsätze
(Kongruenz,
Flächen-,
Körperberechnung etc.) durch den
Augenschein. Wie jene erste Einführung in die mathematische Formenlehre für die gesamte Verstandesbildung,
so ist diese volkstümliche Raumlehre für die praktische
Ausbildung des Handwerkers etc. von hoher Bedeutung.
Eingeführt in die
Didaktik ist dieser Unterrichtszweig von
Pestalozzi
(»ABC der
Anschauung oder Anschauungslehre der Maßverhältnisse«,
Basel
[* 3] 1803) und
Herbart
(»PestalozzisIdee eines
ABC der
Anschauung«,
Götting. 1802, 2. Aufl. 1804); ihre praktische
Ausbildung verdankt
sie vorzüglich
Diesterweg.
1)
KarlJohann, Opernsänger
(Baß), geb. zu
Mülheim
[* 5] a. Rh., fungierte alsKüster
an der katholischen
Kirche daselbst und war bereits Familienvater, als er 1841 beschloß, sich der
Kunst zu widmen, und unter
Leitung des Liederkomponisten
Gumbert, damaligen Baritonisten des
Kölner
[* 6] Stadttheaters, seine Gesangsstudien begann.
Noch in
demselben Jahr konnte er daselbst mit Erfolg als Sarastro debütieren. Zwei Jahre danach wurde er inMannheim
[* 7] angestellt und 1845 an das Hofoperntheater in
Wien
[* 8] berufen, wo er sich als ebenso genialer
Sänger wie Darsteller in der
Gunst
des
Publikums behauptete, bis er wegen der politischen
Rolle, die er 1848 während der
Revolution spielte, flüchten mußte.
Er gastierte nun in allen größern
StädtenDeutschlands
[* 9] und gehörte 1852-57 der
ItalienischenOper in
London
[* 10] an. Auch in
Nordamerika,
[* 11] wohin er sich noch 1857 begab, erregten seine Leistungen das größte Aufsehen. 1864 war er in
Havana,
[* 12] wo er infolge politischer Vorgänge, die sich bis auf die
Bühne verpflanzten, 14
Tage im Gefängnis sitzen mußte und
es nur dem bereits erworbenen englischen
Bürgerrecht zu verdanken hatte, daß seine
Freilassung so bald
erfolgte.
Später gastierte er bald in
Amerika,
[* 13] bald in
Europa,
[* 14] überall, namentlich 1874 in
Berlin,
[* 15] durch seine unverwüstliche
Stimme Bewunderung erregend. Von seinen Glanzpartien sind einige eigens für ihn geschrieben, wie z. B.
Plumkett in
»Martha« und
Falstaff in den »Lustigen Weibern von
Windsor«.
geb. zu
Mülheim a. Rh., erhielt seine
Ausbildung
in
Wien, debütierte 1846 als Edgardo in der
»Lucia«
zu
Ofen, nahm sodann ein
Engagement am
Kärntnerthor-Theater in
Wien, 1848 ein
solches in
Mannheim an und wirkte von 1851 als erster Heldentenor 15 Jahre am
Berliner
[* 16] Opernhaus.
Später
ging er mit seinem
Bruder nach
Amerika, wo er indessen kein
Glück hatte. Nach seiner Rückkehr verlor er die
Stimme fast gänzlich.
Zwar gelangte er zeitweilig wieder in den
Besitz derselben, so daß er nach einem sensationellen Gastspiel an der
Krollschen
Oper in
Berlin wieder als erster
Tenor am Opernhaus engagiert wurde; noch im
Lauf des ersten
Jahrs zeigten sich indessen
Symptome von
Geistesstörung, die endlich seine Überführung nach
Endenich bei
Bonn
[* 17] nötig machten, wo er starb.
Taubert schrieb für ihn den Macduff in
»Macbeth« und den Joggeli in der gleichnamigen
Oper,
Dorn den
Volker
in seinen
»Nibelungen«.
3)
Ernst,
Komiker, Sohn von Formes 1), geb. zu
Mülheim a. Rh., verlebte seine Kindheit in
Wien, gesellte sich von
Karlsruhe
[* 18] aus, wo er das
Polytechnikum besuchen sollte, 1858 gegen den
Willen der Eltern zu einer Schauspielertruppe
und führte ein Wanderleben, bis er in
Stettin,
[* 19] dann in
Wiesbaden
[* 20] festes
Engagement bekam. Von 1861 bis 1862 Mitglied des Stadttheaters
zu
Breslau,
[* 21] spielte er von 1863 bis 1865 unter
Direktor Treumann in
Wien, 1865-67 am Hoftheater zu
Wiesbaden und wurde 1868 in
Berlin am Krollschen, später amWallner-Theater engagiert, wo er sofort die allgemeine
Gunst des
Publikums
gewann. Nach vorübergehendem
Engagement am
Dresdener Hoftheater ging Formes 1878 an das
Hamburger Thaliatheater,
dem er noch heute
angehört.
SeinFeld ist die
Posse; die Gestalten, welche ihm am besten gelingen, sind Gecken und
Bonvivants; aber auch ernste
und gemütvolle Volkscharaktere finden in ihm einen vorzüglichen Darsteller.
dann seit 1750 die
»Nouvelle bibliothèque germanique« (25 Bde.) u. a.
heraus. Bei seinen vielfachen Bekanntschaften hat er über 23,000
Briefe hinterlassen. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben:
»Mémoires pour servir à l'histoire et au droit public de Pologne«
(Haag
[* 24] 1741);
»La belle Wolfienne« (das. 1741-53, 6 Bde.;
kein
Roman, sondern ein Abriß der Wolfschen
Philosophie);
Es ist das alte Formiä, welches schon 338
v. Chr. das römische
Bürgerrecht erhielt, guten (von Horaz gerühmten)
Wein baute
und zahlreiche
Villen vornehmer
Römer
[* 26] besaß. Unter letztern ist das Formianum des
Cicero bekannt, wovon sich noch
¶
mehr
Reste vorfinden, sowie hier auch das sogen. Grab des Cicero gezeigt wird.