(Ethik) sind Formwissenschaften, indem sowohl das
Schöne als das
Gute in der Form, nicht im
Stoff des Gefallenden (des Kunstwerks
wie des tugendhaften
Wollens) gelegen ist. Beide sowie die gleichfalls von Formen (nur nicht des
Denkens überhaupt, sondern
des richtigen und gültigen
Denkens, d. h. des
Erkennens) handelnde
Erkenntnislehre
(Noetik) unterscheiden
sich jedoch von den früher genannten darin, daß sie Normalformen (formelle Musterbilder,
Ideen, die
Ästhetik für das künstlerische
Schaffen, die
Ethik für das sittliche
Wollen, die
Erkenntnislehre für das
Erkenntnis suchende
Denken) aufstellen, nach denen
die in der
Erfahrung gegebenen, wenn sie befriedigen sollen, umzugestalten, die aber nicht selbst aus
der
Erfahrung zu entlehnen sind. Bei
Aristoteles bedeutet Form (eidos) im
Gegensatz zur
Materie (hyle) das begriffliche
Wesen des
Gegenstandes, z. B. dasjenige, was die (stofflich angesehen: steinerne oder hölzerne)
Kugel eben zur
Kugel macht. - In der
Grammatik bezeichnet Form die Gesamtheit der äußern Unterscheidungsmerkmale an den Wörtern, besonders insofern
sie durch
Flexion und
Ableitung bedingt sind, sowie an den
Sätzen in Bezug auf ihre äußere (syntaktische)
Beschaffenheit (vgl.
Wort und
Satz); in der
Mathematik das
Gesetz, nach welchem sich eine
Größe aus andern gegebenen
Größen ableiten, entwickeln
läßt (s.
Formel).
im technischen
Sinn ein
Mittel, um einemKörper dadurch eine bestimmte Gestalt zu geben, daß
man das
Material, aus dem der
Körper gebildet werden soll, an
Flächen, welche die Form ausmachen, andrückt.
Daher ist in der
Gießerei
[* 2] (s. d.) ein Hohlkörper zur
Aufnahme des flüssigen Metalls. In der
Färberei ist ein zum
Drucken der
Zeuge bestimmter
Holzschnitt, worauf die
Figuren erhaben geschnitten sind (Druckform). Über Form
(Eßeisen) zur Windeinführung
in
Öfen
[* 3] s.
Gebläse.
[* 4] - In der Buchdruckerei versteht man unter Form die nach
Beschaffenheit des
Formats in 2, 4, 8, 12, 16 oder
mehr Seiten
(Kolumnen) geteilten, in einem
Rahmen eingeschlossenen
Typen oder Stereotypplatten, mit welchen die
ganze Seite eines
Bogens auf einmal bedruckt wird.
(Formalitäten, lat.), Förmlichkeiten, d. h. äußere Umstände,
womit man gewisse
Handlungen zu begleiten hat, um letztern zufolge gesetzlicher Bestimmung die nötige Rechtsgültigkeit zu
geben, z. B. bei der Errichtung eines
Testaments.
Gewöhnlich spricht man auch von Formalien,
um an und für sich unwesentliche
Handlungen
und
Erklärungen zu bezeichnen, die aber gleichwohl nach Herkommen oder
Gesetz zur Rechtsgültigkeit eines
Aktes erforderlich sind.
(lat.),
in der
Wissenschaft und im
Leben ein
Verfahren, welches sich überhaupt nach einer bestimmten Form
richtet;
im schlimmen
Sinn ein solches, welches über der (oft unwesentlichen) Form den
Gehalt eines
Objekts
übersieht oder (aus Vorliebe) eine gewisse Form dem in
Rede stehenden Gegenstand, mag sie ihm noch so fremd sein, aufzudringen
sucht, z. B. philosophische
Probleme nach einem fertigen Schematismus
(Kants Kategorientafel oder
HegelsDialektik) behandelt.
(lat.), eine
Klosterfrau, welche um ihres reinen Wandels willen andern als geistliche Helferin zugeordnet
wurde, zugleich auch das
Amt hatte, der Unterredung einer
Schwester mit weltlichen
Personen als Zeugin beizuwohnen.
Ein ähnliches
Amt hatte bei den
Mönchen der Formarius.
(lat.), die
Größe des Papierbogens. Gegenüber den bisherigen unzählbaren und ganz willkürlichen
Bogengrößen bemüht man sich, 12 Normalformate einzuführen, von denen Nr. 1, das offizielle
Reichsformat, 33×42
cm mißt. Unter Format versteht man auch die
Größe des gebrochenen
Bogens und unterscheidet namentlich:
Folio
mit 4,
Quart
[* 5] mit 8,
Oktav mit 16,
Duodez mit 24,
Sedez mit 32 Seiten pro
Bogen.
[* 6]
Vgl.
Papier.
In den Buchdruckereien
nennt man Format die Ausfüllstege, welche auf dem bedruckten
Bogen die weißen
Räume bilden.
(lat.),
Bildung, Gestaltung. Im militärischen
Sinn versteht man unter Formation
1) das organische Gefüge einer
Truppe oder eines Truppenteils und unterscheidet hierin die
Kriegs- und Friedensformation, z. B. einer
Feldbatterie, eines
Armeekorps;
Neuformationen werden erst bei planmäßiger
Mobilmachung aufgestellt;
2) die taktische Gestaltung, z. B. die
Marsch-,
Rendez-vous-, Gefechtsformation;
(lat. formula), für besondere
Fälle entweder ausdrücklich vorgeschriebene oder durch
den
Gebrauch eingeführte
Worte, Redensarten oder Wendungen, z. B.
Gebets-, Rechtsformeln. In der
Mathematik versteht man darunter
jede
Verbindung algebraischer Zeichen. Eigentliche Formeln datieren demzufolge erst seit der Anwendung von
Buchstaben zur Bezeichnung
von
Zahlen.
Die Elemente verbinden sich bekanntlich in mehreren Verhältnissen, und um dies anzudeuten, bedient man sich kleiner Zahlen,
welche man rechts unten an das Atomsymbol schreibt. SO3 bezeichnet also 1 Molekül einer Verbindung, die entstanden
ist aus der Vereinigung von 1 AtomSchwefel mit 3 AtomenSauerstoff. Nun ist das Atomgewicht des Schwefels 32,
das des Sauerstoffs 16, und mithin ist das Molekulargewicht der Verbindung SO3 = 3×16 = 48 + 32 = 80. Die Formel bezeichnet
also 80 Gewichtsteile jener Verbindung.
Die empirische Formel des Essigäthers ist C4H8O2 . Aus gewissen Zersetzungen, welche der Essigäther
erleidet, weiß man, daß in demselben nicht alle 4 AtomeKohlenstoff (C), alle 8 AtomeWasserstoff (H) und die 2 AtomeSauerstoff
(O) in gleicher Weise miteinander verbunden sind, sondern vielmehr zwei Gruppen bilden, nämlich C2H3O2
und C2H5 . Der empirischen Formel C4H8O2 steht mithin
die rationelle Formel C2H3O2.C2H5 ^[C2H3O2.
C2H5] gegenüber, welche einen Einblick in die Konstitution des Körpers gewährt und ihn von einem andern, dem gleichfalls
die empirische F. ^[C4H8O2] zukommt, unterscheiden läßt. Ammoniak NH3 besteht aus 1 AtomStickstoff und 3 AtomenWasserstoff. Durch gewisse Prozesse kann man im Ammoniak 1 AtomWasserstoff durch die Atomgruppe C2H5
ersetzen und erhält dann den Körper NH2.C2H5 ^[NH2. C2H5].
Man sieht hieraus, daß zur Zerlegung von 232 Teilen Schwefelquecksilber 56 Teile Eisen erforderlich sind und dabei 200 Teile
Quecksilber erhalten werden.
Über diese Rechnungen vgl. Stöchiometrie.