Rückkehr 1836 außerordentlicher
Professor der klassischen
Philologie in
Kiel.
[* 2] Im
Herbst 1838 trat er eine zweite
Reise nach
Griechenland
[* 3] und
Kleinasien an, kehrte nach einem Besuch des Nilthals über
Athen
[* 4] und
Rom
[* 5] nach
Kiel zurück, wo er unter Mitwirkung
von
Jahn ein archäologisches
Museum begründete, und wurde 1843 zum ordentlichen
Professor ernannt. Von 1868 bis 1870 war
Forchhammer Mitglied des preußischen
Landtags, 1871-73 des deutschen
Reichstags. Seine
Schriften, zum Teil eine
Frucht seiner
Reisen,
beziehen sich besonders auf
Topographie und
Mythologie. Zu ersterer veröffentlichte er: »Hellenika« (Berl. 1837, Bd.
1);
In seinen meistens kleinern
Schriften mythologischen
Inhalts sucht er die griechischen
Mythen als
Vorgänge in der
Natur zu erweisen. Hierher gehören: »Achill«
(Kiel 1853),
»Erklärung der
Ilias, auf
Grund der in der beigegebenen Originalkarte von
Spratt und Forchhammer dargestellten topischen und physischen Eigentümlichkeiten der troischen
Ebene« (das. 1884) und verschiedene
Aufsätze, wie: »Über den Ursprung der
Mythen« (im »Philologus«, 1860),
Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberfranken, 30 km südöstlich von
Bamberg,
[* 9] an der Mündung der
Wiesent in
die
Regnitz, 263 m ü. M., an der
LinieMünchen-Ingolstadt-Bamberg der
Bayrischen Staatsbahn und am
Ludwigskanal, ist Sitz eines
Bezirksamts und eines Amtsgerichts, hat ein altes
Schloß, eine kath.
Pfarrkirche im gotischenStil (mit
Gemälden von
Michael Wohlgemuth aus dem
Leben des heil.
Martin und
Skulpturen von
VeitStoß), ein
Rathaus mit großem
Saal, mehrere
Pfründnerhäuser,
Gerberei, bedeutende
Weberei,
[* 10] eine Papierfabrik, eine optische Glasschleiferei, Ölfarbenfabrik, einen Folienhammer,
Bierbrauerei,
[* 11]
Obst-,
Hopfen- und Spargelbau, einen Kanalhafen, einen bedeutenden Kirschenmarkt und (1880) 4514 Einw.
(darunter 800
Protestanten und 216
Juden). Nordöstlich von der Stadt auf einem
Hügel das Jagdschloß Jägersburg,
früher Besitztum der Reisenden Gebrüder v.
Schlagintweit. - Forchheim kommt bereits im 9. Jahrh. als karolingische
Pfalz Foracheim
vor, in welcher
Karl d. Gr. sowie spätere
Kaiser öfters verweilten.
(Fraknó),
Markt im ungar.
KomitatÖdenburg,
[* 13] mit einem Servitenkloster und 845 Einw. Dabei auf steilem
Felsen
das uralte, seit 1622 den
FürstenEsterházy gehörige befestigte Ritterschloß Forchtenstein mit
Zeughaus und fürstlichem
Familienarchiv.
Max von, deutscher Staatsmann, geb. zu
Münster,
[* 15] studierte 1839-42 in
Gießen
[* 16] und
Berlin
[* 17]
Rechts-
und
Staatswissenschaften und trat 1847 in den Staatsjustizdienst. 1848 beteiligte er sich an der politischen
Bewegung und wurde
Vorsitzender des Demokratisch-Konstitutionellen
Vereins in
Breslau.
[* 18] 1849 ließ er sich als
Rechtsanwalt in
Elbing
[* 19] nieder.
Dort wirkte er zugleich als Stadtverordneter und später als Vertreter der Stadt beim
Kreistag. 1858 von dem Wahlbezirk
Mohrungen
in das Abgeordnetenhaus gewählt, blieb er bis 1873 ununterbrochen Mitglied desselben.
Während der Konfliktszeit 1862-66 hervorragendes Mitglied der
Fortschrittspartei, war er
Referent der Budgetkommission über
das Militärbudget und rechtfertigte in seinen ausführlichen
Berichten die Nichtgenehmigung der Armeereorganisation
und die Streichung der dafür geforderten Geldmittel. 1866 aber half er die
nationalliberale Partei begründen und trug zur
Versöhnung der Landtagsmajorität mit der
Regierung wesentlich bei, zumal als er nach
GrabowsVerzicht im
August 1866 zum
Präsidenten
des Abgeordnetenhauses gewählt worden war.
DiesesAmt bekleidete er, bis er 1873 zum
Oberbürgermeister von
Breslau gewählt und von dieser Stadt zu
ihrem Vertreter im
Herrenhaus ernannt wurde. Da Forckenbeck durch richtigen
Takt,
Ruhe und strenge Unparteilichkeit sich als
Präsident
allgemeine
Achtung erworben, auch durch stetes Einvernehmen mit der
Regierung den Fortgang der
Verhandlungen und das Zustandekommen
wichtiger Beschlüsse gefördert und dabei staatsmännisches
Geschick bewiesen hatte, so ward er an
SimsonsStelle
zum
Präsidenten des
Reichstags,
dem er seit 1867 angehörte, gewählt.
Dieses
Amt bekleidete er bis 1879 zu allgemeiner Zufriedenheit der
Parteien, so daß er auch, nachdem die
Liberalen 1878 die
Majorität verloren hatten, wieder gewählt wurde.
Da er sich indes mit der neuen
Majorität 1879 bei den
Zolltarifen handlungen in entschiedenem
Widerspruch befand, legte er das Reichstagspräsidium nieder. Doch behielt
er auch bei den nächsten Reichstagswahlen sein
Mandat, schied aber 1881 mit den
Sezessionisten aus der nationalliberalen
Fraktion aus und
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