(spr. -näh),FrançoisVéron de, franz. Finanzmann, geb. 1722 zu
Le Mans,
[* 4] wurde 1756. Generalinspektor der
Münze. 1759 in einer einflußreichen
Stellung im
Finanzministerium verwendet, faßte
er denPlan zu einer Steuerreform. Deswegen heftig angefeindet, mußte er sich auf seine
Güter zurückziehen. 1790 nahm
er an
der
Reform des
Münzwesens thätigen
Anteil. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Éléments du commerce«
(1754, 2 Bde.);
Ergab den
Wünschen des
Kaisers, über die öffentlichen
Gelder willkürlich disponieren zu können, allzusehr nach, so daß
die
schwebende Schuld bald zu einer erstaunlichen
Höhe anwuchs. Deshalb als Finanzminister durch
Fould ersetzt,
ward er zum
Senator, aber zum Vizepräsidenten des
Staatsrats ernannt. Am aufs neue
in das von
Rouher neugebildete
Ministerium berufen, übernahm er das
Portefeuille des
Ackerbaues, der öffentlichen
Arbeiten und
des
Handels und nach dem Rücktritt Pinards das des Innern.
Als aber der
Kaiser in seinen Zugeständnissen an die konstitutionelle Mittelpartei noch weiter ging, reichten und seine sämtlichen
Kollegen ihre Entlassung ein, und Forcade la Roquette trat ins Privatleben zurück. Von
Gambetta nach dem
Sturz des Kaiserreichs wegen
seiner frühern amtlichen Thätigkeit mit einem Verhaftsbefehl verfolgt, begab er sich nach
Spanien
[* 7] und kehrte erst nach Beendigung
des deutsch-französischen
Kriegs nach
Frankreich zurück, bewarb sich vergebens um eine Abgeordnetenstelle,
ließ sich in verschiedene finanzielle
Unternehmungen ein, sah sich mit bedeutenden Verlusten bedroht und entzog sich den
daraus erwachsenden Verlegenheiten durch
Selbstmord
(spr. -kalkjeh),Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementNiederalpen, amphitheatralisch an einem Kalkhügel gelegen, hat ein
Athenäum,
Handel mit
Wein,
Öl,
Seide
[* 8] etc. und
(1881) 1960 Einw. Forcalquier (Furnus
Calcarius) war vom 11. bis zum 13. Jahrh. Hauptort einer
Grafschaft.
tschellini), Egidio, ital. Lexikograph, geb. in der
MarkTreviso als Sohn armer Eltern, war schon ziemlich erwachsen, als er in das
Seminar zu
Padua
[* 10] eintrat, wo
er den gelehrten
Jacopo
Facciolati zum
Lehrer hatte, der ihn zu seinen lexikalischen
Arbeiten heranzog. Er ward
Professor der
Rhetorik und Seminardirektor
in
Ceneda, 1731 aber an das
Seminar nach
Padua zurückberufen, wo er nun bis an seinen
Tod blieb.
Sein großes
Verdienst beruht auf der Herausgabe des großen, schon 1718 mit
Facciolati begonnenen und 1753 vollendeten, aber
erst nach seinem
Tod im
Druck erschienenen »Lexicon totius latinitatis«
(Padua 1771, 5 Bde.; 2. Aufl.
1805), das wegen der Reichhaltigkeit seines
Inhalts die Grundlage aller spätern lateinischen Wörterbücher
bildet.
Neue, vervollständigte
Ausgaben des Werkes besorgten Furlanetto
(Padua 1828-31, 4 Bde.;
Appendix 1841),
Härtel und Voigtländer
(Schneeb. 1829-35) und in neuerer Zeit Corradini (mit Beiträgen von
Klotz,
Döderlein,
Freund u. a.,
Padua 1859 ff.) und de
Vit
(Prato 1858 ff.).
Rückkehr 1836 außerordentlicher Professor der klassischen Philologie in Kiel. Im Herbst 1838 trat er eine zweite Reise nach
Griechenland und Kleinasien an, kehrte nach einem Besuch des Nilthals über Athen
[* 23] und Rom
[* 24] nach Kiel zurück, wo er unter Mitwirkung
von Jahn ein archäologisches Museum begründete, und wurde 1843 zum ordentlichen Professor ernannt. Von 1868 bis 1870 war
Forchhammer Mitglied des preußischen Landtags, 1871-73 des deutschen Reichstags. Seine Schriften, zum Teil eine Frucht seiner Reisen,
beziehen sich besonders auf Topographie und Mythologie. Zu ersterer veröffentlichte er: »Hellenika« (Berl. 1837, Bd.
1);
In seinen meistens kleinern Schriften mythologischen Inhalts sucht er die griechischen Mythen als
Vorgänge in der Natur zu erweisen. Hierher gehören: »Achill« (Kiel 1853),
»Erklärung der Ilias, auf Grund der in der beigegebenen Originalkarte von
Spratt und Forchhammer dargestellten topischen und physischen Eigentümlichkeiten der troischen Ebene« (das. 1884) und verschiedene
Aufsätze, wie: »Über den Ursprung der Mythen« (im »Philologus«, 1860),